Als es zwischen den Bäumen raschelte, zog Killian sein Schwert und auch Tiara griff nach ihrer Waffe. Alic zückte ebenfalls sein Schwert. Aber als Tiara ihr Schwert fallen lief und Selena rief, wurde Alic die Situation erst realistisch. Der Mann, der sie beklaut hatte, trug seine Schwester in den Armen. „Wie ist das möglich?“, hörte er Killian sagen. Damian kam immer näher. „Großer Gott, ist sie…?“, setzte Tiara an. „Nein, sie ist ohnmächtig.“ Alic ging mit großen Schritten auf seine Schwester zu. „Ich kann sie noch nicht tragen, kannst du sie hinlegen?“, fragte er Damian. „Wohin?“ Alic deutete auf die Decke, die nahe am Feuer ausgebreitet war. Damian trug Selena dorthin und legte sie vorsichtig auf die Decke. Tiara lief sofort auf ihre Freundin zu. „Der Dämon hat sie nicht vergiftet. Sie muss sich nur ausruhen.“ Damian sah Selena an. Sie war immer noch sehr blass. „Wie konntest du sie retten? Als ich versucht habe, den Dämon zu töten, hat Sel die Schmerzen gespürt“, wollte Thea wissen. „Ich habe sein Kopf abgetrennt. Die schnellste Methode, Dämonen zu töten“, sagte Damien schulterzuckend und setzte sich hin. „Das war nicht das erste Mal, dass du einem Dämon begegnet bist, hab ich recht?“, fragte Tiara. Damian schwieg und beantwortete somit auch Tiaras Frage. Er war zu oft einem Dämon über den Weg gelaufen. „Hier.“ Killian hielt ihm ein Becher mit Wasser hin. Dankend nahm Damian es entgegen. „Wie hast du uns eigentlich gefunden?“, diesmal war es Thea die fragte. „Selena hat mir erzählt wo ihr hinwollt und ich kenne mich hier in der Gegend sehr gut aus.“ Er trank sein Wasser auf einmal aus. Tiara runzelte die Stirn. „Und woher wusstest du, dass Sel in Gefahr ist?“ Damian schwieg eine Weile und sah Selena an. „Das ist eine seltsame Geschichte. Ich bin am Fluss einem Mädchen begegnet. Sie war ein, zwei Jahre jünger als ihr. Sie hat mir erzählt, dass sie sterben wird, wenn ich nichts unternehme. Und das ich mich ihr anschließen soll.“ „Was für ein Mädchen?“, fragte Alic aber er ahnte bereits die Antwort. „Sie hat gesagt, dass sie Siara heißt. Lange, schwarze Haare, ziemlich klein und saphirblaue Augen.“ „Das ist das Mädchen, der wir auch begegnet sind“, warf Thea ein. „Ich frage mich echt, woher sie das wusste“, murmelte Damian vor sich hin. Denn hätte er nicht auf sie gehört… „Sie ist eine Videns“, sagte Killian. Damian sah ihn an. „Das kann nicht sein, sie hatte keine Flügel.“ „Glaub mir, sie ist eine Fee.“ „Ach ja? Und wo waren die Flügel?“ „Hört auf zu streiten“, rief Tiara und sah ihre Freundin an. Selena öffnete langsam wieder die Augen. „Mein Kopf…“, sagte sie mit brüchiger Stimme. Sie legte eine Hand auf ihre Stirn und sah verschwommen in die Gesichter ihrer Freunde und ihrem Bruder. Langsam klärte sich ihr Blick. „Was ist denn passiert?“, fragte sie leise. „Erinnerst du dich nicht?“, fragte Tiara vorsichtig. Plötzlich drangen die Bilder in ihr Kopf. Der Dämon. Wie er sie verschleppt hatte. Und wie sie von jemandem gerettet wurde. Damian. Sie sah sich um und entdeckte auch ihn. Er hatte sich weiter abseits hingesetzt und beobachtete sie. „Der Dämon. Geht es Thea gut? Thea?“ „Ich bin hier. Mach dir keine Sorgen um mich. Wie geht es dir?“ Thea kniete sich neben Selena. „Gott sei Dank, ist dir nichts passiert“, murmelte Selena. „Mir? Süße, du wurdest von dem Dämon…“ Thea konnte ihren Satz nicht zu ende bringen. Langsam setzte sich Selena auf und sah Damian an. „Danke, dass du mir mein Leben gerettet hast.“ „Gerne. Ach und wenn dein Angebot noch steht, nehme ich es an.“ Selenas Augen weiteten sich, dann lächelte sie aber. Sie bemerkte die fragenden Blicke von den anderen. „Willkommen an Bord“, sagte sie schließlich. Damian nickte. „Habt ihr euch schon bekannt gemacht?“, fragte Selena die anderen. „Das haben wir ganz vergessen“, sagte Tiara entsetzt darüber, dass sie ihre tadellosen Manieren vergessen hatte. „Damian, das ist mein Bruder Alic.“ Sie zeigte auf ihn. „Das ist meine beste Freundin, Tiara“, nun deutete sie auf Tiara. „Das ist Thea. Und das ist Killian. Er ist der Leibwächter von Tiara.“ Erneut nickte Damian.