Als der Morgen anbrach, sammelten die Truppe ihre Sachen zusammen und machten sich weiter auf den Weg. Alic hatte sich langsam erholt. Obwohl Selena von dem Dämon sehr geschwächt wurde, hatte sie sich sehr schnell erholt. Damian sah sie stirnrunzelnd an. „Was ist los?“, fragte Thea, die seinen Blick bemerkt hatte. „Nichts. Ich frage mich nur, wie sie sich so schnell erholen konnte.“ „Ich bin einfach nur froh, dass es ihr gut geht. Und das dank dir.“ Thea drückte kurz seinen Unterarm und lief dann zu Alic. Damian kam sich richtig fehl am Platz vor. Was machte er überhaupt hier? Das war sowieso die Schuld von dieser Siara. Aber er würde niemals sein Leben für einen von den anderen riskieren. Das hatte er sich geschworen. Sein Leben war ihm tausend Mal wichtiger, als die anderen. Auf dieser Welt kann nur jemand überleben, der zuerst an sich denkt. Mit diesem Motto, hatte er solange in diesen Wäldern überlebt. Menschen starben durch Dämonenangriffen und was taten die sogenannten Beschützer? Sie verheimlichten das sogar ihren eigenen Kindern! Selena und ihre Freunde waren immerhin alt genug um die Wahrheit zu erfahren. Damian steigerte sich in seinen Gedanken so sehr in die Sache rein, dass er wütend wurde. „Damian, geht es dir gut?“ „Was?“, fuhr er Selena an. Sie ließ sich nicht von ihm beirren. „Ich habe gefragt, ob es dir gut geht, weil du so aussiehst, als hättest du in eine Zitrone gebissen“, erklärte sie, während sie ihn von der Seite beobachtete. Seine Stirn glättete sich. „Nichts, hab nur über etwas nachgedacht.“ „Und das hat dich so verärgert?“ „Ja. Nein. Ist doch auch egal.“ „Okay. Wenn du reden willst, geh lieber zu Tiara, sie ist in so etwas besser als ich“, grinsend lief sie zu Tiara und hakte sich bei ihr unter. Damian schüttelte seinen Kopf aber seine Mundwinkel zuckten.
Nach einigen Stunden hatten sie den Wald hinter sich gelassen und waren an eine Lichtung getreten. Es war wunderschön. „Oh, wow“, murmelte Selena und zog den Anblick in sich auf. „Sowas schönes habe ich noch nie gesehen.“ „Ich wusste nicht einmal, dass so etwas in Chandrick existiert“, sagte auch Tiara. „Es sieht so unberührt aus.“ Aus einem Felsvorsprung floss ein kleiner Wasserfall und bildete einen Teich. Die Wiese war voller Wildblumen. Nur ein schmaler Pfad führte durch die Wiese. „Kaum zu glauben, dass diese Gegend nicht von Dämonen niedergemacht wurde“, sagte Damian und bückte sich. Er legte die flache Hand auf den Boden. „Was macht er da?“, flüsterte Tiara, Thea zu. Diese zuckte bloß mit den Schultern. „Diese Gegend wurde noch nie vom Bösen betreten.“ Damian sah auf, in die fragenden Gesichter. „Woher weißt du das?“ „Die Natur hat es gesagt.“ Er stand auf und klopfte sich die Erde von den Händen. „Wie jetzt? Kann die Natur mit dir reden?“, fragte Alic misstrauisch. „Die Natur lebt. Und wie jedes Lebewesen, kann es auf eine besondere Art kommunizieren.“ „Wo hast du denn das gelernt?“, fragte Selena überrascht. „Meine Mutter hat es mir beigebracht.“ Er lief weiter. „Du hast eine Mutter?“, fragte Selena und bemerkte wie dumm ihre Frage klang. „Nein, mich hat der Strolch gebracht.“ Sie sah es nicht, aber sie wusste, dass Damian in diesem Moment seine Augen verdrehte. Damian lief voraus und die anderen folgten ihm im Gänsemarsch. Gegen Abend ließen sie die Lichtung hinter sich und sahen einen großen See. „Wo sind wir denn jetzt gelandet?“ Selena sah nichts außer dem See und einigen Bäumen. „Hier schlagen wir unser Lager auf. Wenn wir jetzt noch weiter gehen, finden wir keinen geeigneten Platz für unser Lager“, sagte Damian und lief zum See. „Wer hat ihn denn zum Anführer ernannt?“, fragte Alic. „Psst“, Thea sah ihn böse an. „Von mir aus könnt ihr weiter gehen aber ich will diesen Mondstein Lebend finden“, rief Damian vom See. Er hatte Alic gehört. „Alic, musst du immer so unfreundlich sein?“, fragte Thea. „Sie hat recht, Alic.“ Selena verschränkte die Arme vor der Brust. „Prinzessin Tiara, wollt Ihr Euch nicht setzen?“ Tiara seufzte. „Ich muss aber nicht zu euch Prinzessin sagen oder? Denn das könnt ihr vergessen“, rief Damian. „Was für ein Gehör hat der denn?“, flüsterte Thea Selena zu. Das hörte er zum Glück nicht. Selena zuckte bloß mit den Schultern und setzte sich auf den Boden.