„Was war das?!“, rief Tiara und sprang auf. „Beruhige dich, das war nur ein Wolf“, sagte Damian und streckte sich auf seiner Decke. Tiara starrte ihn an. „NUR ein Wolf?“, wiederholte sie fassungslos. „Ja, nur ein Wolf.“ „Sind die nicht gefährlich?“, fragte sie. „Doch, aber sie greifen nicht an, wenn der Feind in der Mehrzahl ist.“ „Wie kannst du so ruhig bleiben? Sel, wie kann er so ruhig BLEIBEN?!“ Tiara deutete mit der Hand auf Damian. Selena sah ihn an. Auch sie sah ein wenig beunruhigt aus. „Ihr benehmt euch so, als hättet ihr nie ein Heulen gehört“, murmelte Damian und als niemand antwortete, öffnete er seine Augen einen Spaltweit. „Ihr wollt mich verarschen“, sagte er, als ihm bewusst wurde, dass die anderen wirklich noch nie ein Heulen gehört hatten. „Ihr habt noch nie ein Heulen gehört?“ „Nein“, antwortete Selena wahrheitsgemäß. „Großer Gott, worauf habe ich mich da bloß eingelassen?“, sagte er zu sich selbst. Dann stand er auf und lief zu Tiara. Sie hatte wirklich große Angst, obwohl sie einen Leibwächter hatte. Er legte beide Hände auf ihre Schultern und sah zu ihr runter. „Hör mal, Wölfe greifen nur an, wenn sie einen Grund dafür haben. Und den haben sie nicht, denn wir sind weder in ihrem Revier, sonst noch eine Bedrohung. Außerdem hast du einen einzelnen Wolf gehört. Der wird sicher nicht angreifen.“ Er sah ihr ernst in die Augen. Tiara nickte langsam. „Okay.“ Damian nahm wieder seine Hände von ihren Schultern und nickte Killian zu. „Außerdem hast du doch ihn.“ Tiara sah Killian an. In seinen Augen blitzte etwas, aber sie konnte es nicht zu ordnen. Damian setzte sich wieder auf seine Decke. Selena setzte sich neben ihn. „Danke.“ „Wofür?“, er sah sie fragend an. „Dass du Tiara beruhigt hast. Ich finde, sie schlägt sich ganz gut durch für jemanden, die noch nie solange in der Natur war.“ Damian sah sie stirnrunzelnd an. „Wie meinst du das? Sie ist doch die Prinzessin, von dem ehemaligen Thalia.“ „Ja, aber es hat sich vieles verändert. Das habe ich zumindest bemerkt.“ „Die vier Königreiche, die zu einem Land wurden.“ Selena nickte. „Wir haben ein wohlbehütetes Leben geführt. Und ich hatte keine Ahnung, was hier draußen los ist“, seufzte sie. Er sah sie nicht an, als er folgendes sagte: „Du hast bisher nur den Wald gesehen.“ „Wie meinst du das?“ „Ach nichts. Wenn du mich entschuldigst, ich möchte ein wenig schlafen.“ „Na gut.“ Selena stand auf und ging zu Tiara. Sie hatte keine Ahnung, was ist vielen Dörfern von Chandrick passiert war. Er konnte verstehen, wieso ihre Eltern nichts gesagt hatten. Die Wahrheit war einfach zu schrecklich. Aber er stellte sich die Frage, wie er es anstellen sollte, durch eines dieser Dörfer zu gelangen, ohne dass sie es von ihm erfuhr. Damian fluchte und sah zu den Sternen hoch. Alles wegen dieser Videns. Obwohl er Selena gesagt hatte, dass er schlafen wollte, brachte er kein Auge zu. „Was war denn los?“, fragte Tiara, als Selena sich neben sie setzte. „Ach nichts. Komm, gehen wir auch schlafen. Es war ein langer Tag.“ Tiara nickte und folgte Selena ins Zelt. Thea hatte sich bereits schlafen gelegt. Auch Tiara schlief nach einer Weile ein, aber Selena brachte kein Auge zu.