Es wurde bereits Abend, als die kleine Truppe den Wald hinter sich ließen. Nahe eines Feldes schlugen sie ihr Nachtlager auf. Damian entfachte ein Feuer. „Was machst du da?“, fragte Selena und kniete sich neben ihn. „Ich stelle Fackeln her. Hier gibt es kein Wasser, mit dem wir die Dämonen abwehren könnten. Feuer ist also unser einziger Schutz.“ Fasziniert sah Selena Damian zu, wie er mit geschickten Fingern, ein Leinentuch in etwas schwarzes, dickflüssiges tunkte und es um die Spitze eines breiten Astes wickelte. „Darf ich es auch mal versuchen?“, fragte sie schließlich. „Du willst deine Hände mit Teer beschmutzen?“, fragte er verwirrt. „Kann man das denn nicht abwaschen? Außerdem sind deine ja auch schmutzig geworden“, bemerkte sie und deutete auf seine Hände. Er folgte ihrem Blick und sah ihr wieder in die Augen. „Ja schon aber das Zeug geht schwer ab und es stinkt fürchterlich.“ „Dann ist das wohl keine gute Idee, da ich ja mit dem Essen helfe. Aber es ist interessant, dass du sowas kannst. Ich wäre niemals auf die Idee gekommen.“ Sie lächelte und stand auf. „Bald gibt es Essen, also beeil dich lieber.“ „Du hast Stimmungsschwankungen, weißt du das?“ Sie sah ihn fragend an. „Vorhin hättest du mir beinahe den Kopf abgerissen.“ Selena machte eine ernste Miene. „Du hast mich provoziert.“ Anschließend ließ sie ihn stehen und ging zum Lagerfeuer. Damian sah ihr stirnrunzelnd nach, schüttelte seinen Kopf und machte sich wieder an die Arbeit. Morgen würden sie an einem Dorf vorbei kommen. Er hoffte inständig, dass das Dorf von den Dämonen verschont geblieben war. Als er fertig war, ging er mit den Fackeln zu den anderen. Selena und Tiara schöpften jedem einen Eintopf in die Schüssel. Selena reichte ihm eines, als er sich hinsetzte. Er nickte zum Dank. Inzwischen war es bereits dunkel. „Wie weit ist es noch?“, fragte Thea in die Stille. Sie sah sehr müde aus. Damian holte die Karte aus seiner Jackentasche. „Ungefähr drei Tage.“ Sie seufzte über Damians Antwort auf. Selena legte ihre Hand auf Theas Schulter. „Es tut mir leid, dass ich dich da mit eingezogen habe.“ Sie sah ihre Freundin an. „Ich bin freiwillig hier.“ „Okay.“ Auf einmal ertönte ein lauter Knall. Dann wurde es still. „Was war das?“, flüsterte Tiara. „Bleibt alle zusammen“, sagte Damian leise und nahm sein Schwert. Selena hob ihren Bogen auf und sah sich um. Eine Weile passierte nichts aber nach wenigen Minuten, hörten sie ein Knurren und etwas kam zwischen den Bäumen hervor. Es war genauso groß wie ein Wolf aber es war pechschwarz, mit schwarzen Augen und spitzen Zähnen. Aus seiner Fresse floss Speichel. Es bewegte sich wie eine Katze. „Was zum Teufel ist das?“, fragte Alic und zog sein Rapier. „Das ist ein Höllenwolf und die sind nie alleine unterwegs.“ Wie aufs Stichwort tauchten drei weitere Höllenwölfe auf. „Das sieht nicht gut aus.“ „Schnappt euch die Fackeln!“, schrie Damian, als einer der Höllenwölfe sie an griff. Es rannte direkt auf Damian los. „War ja klar“, murmelte er und machte sich bereit. Selena sah sich um und fand die Schüssel mit dem Teer. Sie tunkte die Pfeilspitze rein, hielt es ins Feuer und legte es an die Sehne. Als sie losließ flog ihr Pfeil direkt auf den Höllenwolf zu, der Damian an griff. Ihr Pfeil bohrte sich in den Kopf des Dämons, welches sich daraufhin auflöste. Damian sah sie an. Selena hingegen machte die selbe Prozedur. „Wieso werden die nicht weniger?“, schrie Alic, der einem das Kopf abgetrennt hatte. Thea und Tiara hielten eine Fackel in der Hand, während Damian, Alic und Selena die Dämonen in Schach hielten. Oder es versuchten. Sie wurden aber eingekesselt. Die Höllenwölfe fletschten die Zähne und machten sich zum Angriff bereit. Plötzlich entfachte ein Feuer um die kleine Truppe, sodass die Höllenwölfe direkt rein rannten und sich auflösten. Das Feuer wuchs immer höher und höher. Eins war sicher, das war kein gewöhnliches Feuer. Als die Höllenwölfe verschwanden, verschwand auch das Feuer. Selena sah sich um. Langsam trat ein Schatten zwischen den Bäumen hervor.