„Damian!" „Mir…geht’s gut“, brachte er stockend hervor. „Nein tut es nicht. Wir müssen von diesem Baum runter.“ Sie kletterte runter und half Damian so gut wie sie konnte. Er holte zischend Luft, als er auf den Beinen landete. „Wir müssen schnell zu Tiara. Sie kann dir helfen.“ „Der Pfeil…muss raus.“ „Ja, deswegen gehen wir…“ Sie hielt inne, als sie sah, wie sich Damian mit dem Rücken zum Baum hinstellte, und mit einem Satz sich dagegen warf. Selena stieß einen Schrei aus und Tränen stiegen ihr in die Augen. „Brich die Spitze ab“, seine Stimme war nur noch ein Flüstern und Schweiß bildete sich auf seiner Stirn ab. „Was?“ „Selena, tu es.“ „Sel?“ Sie hörte die Stimme ihres Bruder, wie aus der Ferne, obwohl er dicht hinter ihr war. „Großer Gott, was ist hier passiert?“, stieß Thea aus, glaubte Selena zumindest. „Alic, kannst du die Spitze abbrechen?“, fragte Damian. Alic sah ihn entsetzt an. Stellte aber keine Fragen. Stattdessen trat er zu Damian. Selena stützte mit einer Hand Damian an der gesunden Schulter. „Bereit?“, fragte Alic und Damian nickte. Er brach die Spitze des Pfeils ab und stellte sich dann hinter Damian. Selena schnappte sich Damians rechte Hand und drückte es gegen ihre Brust, damit er sich abstützen konnte. „Los jetzt“, brachte er hervor und Alic zog mit einem Ruck den Pfeil raus. Damian stolperte nach vorne und Selena fing ihn auf. „Wo ist Tiara?“, wollte sie wissen. „Sie ist mit Killian los, um einen geeigneten Platz zu finden“, hörte sie Thea sagen. „Damian muss verarztet werden.“ Er war leichenblass. „Das musst du übernehmen, Sel. Du hattest auch Unterricht, schon vergessen?“ „Ich war aber nicht so gut wie Tiara!“ „Sel, du schaffst das.“ Sie sah ihren Bruder zweifelnd an. „Du schaffst alles“, fügte er hinzu. „Okay. Ich brauche Wasser und Feuer. Außerdem unsere Medizintasche.“ „Okay.“ Die anderen holten alles was sie benötigte und ließen sie dann in Ruhe arbeiten. Selena half Damian sein Hemd auszuziehen. Dann setzte er sich hinter ihn und wusch ihm das Blut ab. Sie versuchte die ganzen Narben zu ignorieren. Schweigend desinfizierte sie die Nadel und fädelte einen Faden durch. „Hier, trink davon.“ Sie reichte ihm eine Flasche. „Ist das Alkohol?“ „Ja.“ Er nahm ein Schluck und stellte es wieder ab. Sie legte ihre Hand über seine Wunde und machte den ersten Stich. Seine Rückenmuskeln spannten sich an. „Es tut mir so leid“, flüsterte sie. Da er nichts sagte, nahm sie an, dass er sie nicht gehört hatte. Nach dem letzten Stich bis sie den Faden mit den Zähnen ab. Sie rieb noch eine Salbe auf die Wunde und verband es schließlich. Sie räumte alles auf und kniete sich dann vor Damian. „Vielen Dank Damian, aber ich wünschte, du hättest Ducken gesagt.“ „Ja, wäre wohl besser gewesen.“ „Warum hast du das getan? Mich gerettet, meine ich.“ „Ist wohl zur Gewohnheit geworden.“ „Das ist nicht witzig. Es hätte schlimmer enden können!“, rief sie aufgebracht. „Ich wusste gar nicht, dass ich dir so wichtig bin“, sagte er grinsend. „Das bist du aber!“ Sein Grinsen verging und beide sahen sich von dem Geständnis überrascht an.