Die Oberen des Volkes, berieten noch über einige andere Fragen, schliesslich meinte Trojanas: „Nun sollte ich aber langsam gehen. Mein oberster Magicus Veneficias sagte mir, dass er mir etwas Wichtiges zu zeigen habe. Scheinbar hat mein Vater Forschungen betrieben, von denen ich noch nichts gewusst habe. Es soll etwas sehr Interessantes sein.“ „Dann also bis später“, sprach Aellia und lächelte Trojanas zu, auch Varthemos erhob sich und alle verliessen den Thronsaal.
Der solianische Königssohn folgte seinem Obermagicus durch einige der vielen bienenwabenähnlichen Öffnungen, in der Stadt, hinab in die untersten Gemächer des Königsviertels. Sie schwebten durch einige düstere, aus rauem Stein bestehende Gänge und durchquerten einige gut verschlossene Türen. Veneficias händigte Trojanas alle nötigen Schlüssel dazu aus. Er brachte diesen an Orte, von denen er kaum etwas gewusst hatte. „Euer Vater hat sich mit vielen Dingen befasst, von welchen nur ich und einige wenigen wussten, welche selbst an den Forschungen beteiligt waren. Wisst ihr, dass euer Vater vorhatte irgendwann mit einer Armee zurück in das Land zu reisen, von wo er einst herkam?“ „Ihr meint in das Reich des dunklen Mondes?“ „Ja genau. Er meinte, er habe dort noch eine Rechnung zu begleichen. Doch leider erwiesen sich seine Pläne als schwieriger umsetzbar, als vermutet, da das Reich des dunklen Mondes, sich als lebensfeindlicher für die Solianer erwies, als angenommen.“ Trojanas hörte erstaunt zu und meinte: „Mein Vater hat oft von Rache gesprochen, die er an den Harpyas üben will, aber ich dachte nicht, dass er ernsthaft gegen diese Krieg führen wollte. Gerade weil es ja so schwierig ist, für fremde Völker, dort oben zu überleben und dann erst noch eine Armee dorthin führen…“ „Eurem Vater war das mit der Rache sehr ernst, nur eben hat es zu viel Zeit in Anspruch genommen. Schade eigentlich, dass er schon sterben musste, denn nun hätten wir bald den ersehnten Erfolg gehabt.“ Der Königssohn horchte auf. „Was… meint ihr damit?“ fragte er. Seine Neugier stieg merklich. „Seht selbst!“ Der Magicus öffnete nun mit einem goldenen, grossen Schlüssel ein mächtiges, eisernes Tor. Dieses schwang zurück und Trojanas schaute sich voller Erstaunen in einem Raum um, der voll mit seltsamen Apparaturen und Chemiebehältnissen war, in denen sich seltsame, leuchtende Flüssigkeiten befanden. „Das ist unser geheimes Labor. Jetzt da ihr König seid, habt ihr das Recht, alles darüber zu erfahren. Vielleicht wollt ihr ja selbst Forschungen betreiben, oder die Dinge, die wir bereits erschufen, für eure eigenen Anliegen nutzen.“ Der junge Mann ging langsam durch die seltsame Räumlichkeit. Überall blubberte, brodelte und schepperte es. Einige Männer, Magier und auch andere, machen sich an den Apparaturen zu schaffen oder mischten neue, chemische Substanzen zusammen, während sie leise Formeln dazu rezitierten. Der Magicus führte Trojanas zu einer Wand, wo sich ein Art Glasschrank befand und in diesem Schrank, den er ebenfalls mit einem speziellen Schlüssel öffnete, befanden sich einige seltsame Anzüge, welche aus einem goldenen Material bestanden, das mit hunderten von magischen Zeichen, beschriftet war. Sie besassen eine Kapuze. Eigentlich wirkten sie wie normale, edle Gewänder. Im Zentrum der Anzüge, auf Bauchhöhe, befand sich eine Art goldener Knopf, in der Form einer Sonne. Er bildete das Herzstück all der Zeichen, von welchen ein jedes mit den anderen verbunden war. Trojanas streckte vorsichtig seine Hand aus, um die Anzüge zu berühren. Veneficias ermutigte ihn „Nur zu! Es kann nichts passieren. Durch den Knopf werden sie erst aktiviert.“ „Aber…was sind das für Anzüge?“ „Es sind Anzüge, bestehend aus Magie und einzigartiger Technologie. Es sind Schutzanzüge, um in einer lebensfeindlichen Umgebung zu überleben. In erster Linie im… Reich des dunklen Mondes.“ Trojanas strich ungläubig über den Stoff, der sich angenehm weich anfühlte. „Und… sie funktionieren tatsächlich?“ „Ja! Nach endlosen Jahren ist es uns endlich gelungen, sie herzustellen. Wir haben sie bereits getestet und nun war es unsere Aufgabe, genug davon zu produzieren, um eine Armee damit einzukleiden.“ „Aber… das ist ja unglaublich!“ „Ja, es war ein hartes Stück Arbeit, davon kann ich ein Lied singen. Besonders die richtigen, magischen Formeln zu finden, um sie auch kriegstauglich und so zu machen, erforderte unglaublich viel Aufwand. Schon mein Vorgänger, hat sich damit befasst und mir und meinen Magiern, ist es nun endlich gelungen!“ Unbändiger Stolz schwang in seiner Stimme mit. Der junge Königssohn konnte noch immer nicht glauben, was er da hörte. „Kann ich mal einen anprobieren?“ „Ja, zumindest damit ihr mal seht, wie die Anzüge funktionieren, um ihr wahres Potenzial zu ergründen, müsstet ihr fast ins Reich des dunklen Mondes reisen.“ „Ich glaube, das werde ich auch tun, allerdings nicht, um Krieg zu führen, sondern um Frieden zu schaffen.“ „Ja, ich weiss. Ihr wollt mit den Harpyas eine Allianz schmieden. Euer Vater hat da ganz andere Ziele gehabt.“ „Ja, ich weiss. Doch er ist nun tot, “ gab Trojanas etwas unwirsch zurück. „Vielleicht ein Vorteil für euch und eure Männer hier. Ihr müsst dann nicht gleich mehrere hundert, dieser komplizierten Anzüge produzieren.“ „Ja, das hat natürlich auch seine Vorteile, denn auch wenn wir nun wissen, wie wir diese herstellen müssen, ist es immer wieder sehr viel Arbeit. Die Zeichen müssen alle genau richtige aneinander gereiht sein und die magischen Formeln genauestens stimmen. „Dann probiere ich also mal einen an.“ Trojanas nahm einen Anzug von der Stange und schlüpfte hinein. Er fühlte sich weich, leicht und angenehm an. Der junge Königssohn schaute an sich herunter und schob seinen Finger auf den Knopf, der sich auf der Höhe seines Bauchnabels befand. Dort jedoch zögerte er. Es wusste nicht, ob er den Knopf tatsächlich betätigen sollte. „Nur zu!“ forderte ihn sein Magicus erneut auf. „Durch den Knopf werden die Zeichen aktiviert und ihr werdet von einer magischen, sehr stabilen Schutzglocke, umgeben sein, welche euch vor allen schädlichen Einflüssen bewahrt. Es ist ähnlich, wie der Schutzschild der Pegasosse, nur dass er euch nicht nur gegen Waffengewalt schützt, sondern auch gegen zu dünne Luft, Kälte oder Hitze. Der Anzug passt sich genau den Bedürfnissen seines Trägers an.“ „Ihr habt da etwas Unglaubliches geschaffen Veneficias!“ sprach Trojanas voller Bewunderung. „Ich gratuliere euch dazu! Eure Arbeit wird nicht unbelohnt bleiben.“ Der Magicus nickt erneut stolz und ermunterte den Königssohn noch einmal, den Knopf zu drücken. Dieser tat es nun auch, während alle Anwesenden, für einen Moment, in ihre Arbeit inne hielten und ihm dabei zuschauten. Als er den Knopf gedrückt hatte, durchströmte Trojanas eine angenehme Wärme und ein leichtes Kribbeln. Die Zeichen auf dem Anzug, begannen allesamt wundersam aufzuleuchten. Ein golden- weisser Schein, wurde von ihnen abgegeben, welcher sich wie eine sanfte Aura um seinen Körper legte. Trojanas glaubte es kaum. Er fühlte einen wundervolle Leichtigkeit und Geborgenheit. Schliesslich verblasste das Leuchten wieder etwas, doch es blieb weiter bestehen, das spürte der Königssohn auch. „Das ist wirklich unglaublich!“ meinte er erneut. Der magische Schein spiegelte sich in seinen Augen wider, die er nun auf den Magicus richtete. „Ihr habt euch da wahrlich selbst übertroffen und es ist so ein schönes Gefühl, diese Anzüge zu tragen!“ „Diese Magie…ich glaube, sie wurde uns von den Göttern geschickt“, meinte der Magicus und man spürte dass er tief bewegt war. „Ja“, sprach Trojanas. „Das glaube ich auch. Ich werde für diese Anzüge sehr bald Verwendung haben und ihr… Veneficias, werdet damit in die Geschichte eingehen! "