Erst am anderen Morgen sehen wir Sissy wieder.
Sie klammert sich nicht an mich oder Eleanor, obschon ich die Angst und das Bedürfniss nach nähe in ihren Augen sehe.
Aber zu gross ist die Angst wieder in den Keller zu müssen.
Dort wo du deine eigene Hand nicht vor Augen siehst, der Gestank übelkeit verursacht und die Einsamtkeit einen fast verrückt macht
Sie sieht uns zu während wir das Frühstück für unsere Grossmutter zubereiten.
Als unsere Grossmutter ihr frühstück isst schenke ich Sissy ein Glas Milch ein das sie in einem Zug leert und das kleine Stücken Brot ist nach einem Bissen weg.
Ich weiss, dass sie den gesamten gestrigen Tag weder was zu essen noch zu trinken bekommen habe und gebe ihr deshalb das alte Stück Brot, welches mein Frühstück gewesen wäre .
" Nimm es." sage ich.
Aber Sissy schüttelt den Kopf.
" Sissy sei nicht dumm und iss es du brauchst es nötiger als ich." mein Ton wird schärfer als beabsichtigt und Sissy sieht mich ganz erschrocken an.
" Ich wollte dir keine Angst machen, aber iss bitte das Brot." diesmal ist mein Ton sanft, aber bestimmt und Sissy isst nicht nur mein Stück, auch Eliza gibt ihr Stück der kleinen Schwester.
Die Glocke klingelt, dass Zeichen das unsere Grossmutter fertig gegessen hat.
Ich haste ins Esszimmer, damit sie nicht zu lange warten muss und es keinen weiteren ärger gibt.
Das Monster ist gereizt und ein gereiztes Monster sollte man nicht zur weissglut führen.
" Haben Sie noch einen Wunsch?" frage ich höflich, ich vermeide es sie anzusehen.
" Räum ab und mach sauber."
Sie bekommt ihren dicken Hintern kaum vom Stuhl, es sind mehre anläufe nötig bis sie mit einem ächzen auf ihren Baumstammdicken Beinen steht.
Ich räume ab, stelle die vielen schmutzigen Teller in die Spüle und mache mich daran das Esszimmer wieder herzurichten.
Ich nehme das schmutzige und mit Flecken übersehte Tischtuch weg und wechsle es, so wie jeden Tag, nach jeder Mahlzeit.
Der Boden wird gesaugt und feucht aufgenommen, so wie jeden Tag, nach jeder Mahlzeit.
Und während ich meine immer gleichen Arbeiten mache überlege ich mir wie wir von hier weg kommen.
Das Jugendamt anrufen können wir nicht, das letze und einzige mal als ich es versuchte endete damit das ich mit dem Gürtel verprügelt und zwei Tage in den Keller gesperrt wurde.
Ohne Essen, ohne Trinken.
Es will mir einfach nicht einfallen wie wir endlich hier wegkommen, wie wir endlich wieder ein Leben führen können, dass jedem Kind zustehen sollte.
Wann wir endlich wieder so etwas wie Liebe und Geborgenheit erfahren, unbeschwert spielen können, wie jedes Kind auf dieser Welt es tun sollte.
Doch ohne Plan waren wir alle drei gefangen in dieser tristen, grauen Welt.