1. Ausreißer in der Nacht
Ihr lautes Gebell war durch den ganzen verlassenen Burgpark zu hören.
Gaska saß versteckt auf einem Baum und spähte durch die Dunkelheit in Richtung der Laute.
,Wie die nicht schon längst von Menschen gefunden wurden, ist mir ein echtes Rätsel.'
Ihre gelben Augen wanderten über die schwarzen Silhouetten, des Waldrandes und sie atmete Luft durch ihre Nase ein um die Luft zu prüfen.
Der Geruch von Hund hing in der kalten Herbstbrise.
„Alter, ist da das deren Ernst?" hörte sie Tome irgendwo unter ihr auf dem Waldboden sagen.
„Für eine Bande von Mutanten, die sich immer versteckt halten mussten, drehen die die Laustärke aber ziemlich auf."
Direkt unter ihnen hörten sie ein leichtes Schmunzeln.
„Ein Wunder, dass sie so lange ohne ihre Herrchen überlebt haben..."
Gaska wand den Blick nach unten.
In der völligen Dunkelheit konnte sie Rixtes etwas hühnenhaften Schatten sehen, der sich hinter dem Baumstamm verbarg.
Sie konnte kurz nur einen Schimmer von den orangen Flecken auf ihren dunklen Schuppen im fahlen Mondlicht erkennen, bevor der Mond wieder hinter dunklen Wolken verschwand.
Doch aus irgendeinen Grund bemerkte sie trotzdem, dass Rixte dunkle Augen sie betrachteten.
Gaska spürte ein Kribbeln in ihrer Magengegend und sie wand den Blick ab, während sie ihren Pullover enger an ihren Leib presste.
Sie fühlte Rixtes Blick trotzdem noch auf ihren Schuppen.
„Ich sehe sie nicht." meinte sie und legte die Seite ihrer Hand an ihre Stirn, als sie erneut durch die Dunkelheit zu sehen versuchte.
„Aber so wie es sich anhört müssten sie auf der Lichtung sein."
,,Alles klar, wir ziehen es durch.,, hörte sie Rixte sagen.
,,Seid ihr wircklich sicher?" fragte Gaska, als sie einen Blick nach unten warf.
,,Jo! Kein Zweifel!" rief Tome, als er mit einen weiten Satz aus dem Gebüsch sprang und began seine Arme zu dehnen.
Gaska seufzte.
Sie legte eine Hand auf ihr Gesicht und schüttelte den Kopf.
Unter sich hörte sie Rixte ebenfalls aus ihrem Versteck hervorkommen.
Jetzt wo sie genau neben Tome stand, kam ihre Größe erst richtig zur Geltung, denn sie überragte den Froschmutanten um bestimmt zwei Köpfe.
Die Echse wandte sich Gaska zu, die sich noch immer nicht vom Baum herunterbewegt hatte.
Rixte lächelte sie an und im selben Moment kam das Kribbel von eben wieder zurück.
,,Hey, es sind nur verweichlichte Schoßhündchen. Damit werden wir fertig."
,,Das ist auch nicht weswegen ich mir Sorgen ma-"
,,Habt ihr Mädels, es dann mal?" rief Tome dazwischen,während er mit seinem Fuß auf den Boden trommelte.
,,Wenn wir unseren Plan heute noch durchziehen wollen, sollten wir gehen,bevor die Tölen sich wieder in ihr Versteck verkriechen."
Mit diesen Worten setzte er sich auch schon in Bewegung in Richtung des lauten Gebelles.
Rixte rannte ebenfalls los und rief über ihre Schulter.
,,Richtig, bleib einfach in deinen Versteck wie wir es besprochen haben und überlass uns den Rest."
Gaska nickte langsam, als sie vom Baum herunter stieg.
,Ich seh schon unsere Köpfe rollen..'
Keine zehn Minuten später hatte Gaska sich erneut versteckt.
Dieses mal in einem Gebüsch und drückte sich auf den vom Herbstregen durchnässten Boden, als sie durch das Geäst spähte und die kleine Gruppe von verschiedenen Hundemutanten beobachtete.
Sie hatten sich auf einer Wiese versammelt und es sah so aus , als hätten sich ein Dalmatiner- und ein Schäferhundmutant in die Haare bekommen.
Gaska konnte nicht verstehen um was es genau ging , da das Rudel um die beiden Kontrahenten herum nicht aufhörte zu bellen, während die beiden in der Mitte stehenden Mutanten ,die Einzigen waren die sich mit Worten anbrüllten.
Gaska musste sich die Ohren zuhalten und ihr Schweif rollte sich zusammen
,Wow, seid doch noch lauter!'
Gaska versuchte trotz der unangenehmen Lautstärke noch einmal herauszuhören, was die beiden Kontrahenten sich gegenseitig an den Kopf warfen.
„.-ie konntest du?!"
„..-ie ist dir keine Erklärung -.."
„....-meine Schwester!"
„...-nicht dein Eigentum,Wulf!"
Das war alles was sie heraushören konnte bevor das Stimmengewirr wieder zu undurchdringlich wurde.
,Da gehts ganz schön zur Sache.'
Gaska lies den Blick über die Gebüsche um die Wiese herum wandern.
,Jetzt wäre ein ganz guter Moment, für-"
Ein lautes Zischen riss sie aus den Gedanken und im nächsten Moment gab es einen lauten Knall , der sie beinahe hätte aufspringen lassen.
Die Wiese war urplötzlich in Rauch gehüllt.
,Ja, das.'
Die erschrockenen Stimmen des Rudels hallten jetzt in die Nacht , als blaue Funken sprühten und dann kam auch schon das nächste laute Zischen und der nächste Knall, der grünes Funken überall verteilte.
Verschieden große Silhouetten bewegten sich im Rauch hektisch und sichtlich in Panik hin und her.
Sie hörte verängstigtes Bellen und erschrockenes Schreien.
Ein weiteres Zischen.
Ein weiterer Knall.
Und das Rudel geriet in komplette Panik.
Die Hundemutanten preschten wild und im kompletten Chaos in alle Himmelrichtungen davon.
Auch in Gaskas Richtung.
,Oh,Schei-!'
Die Mutantin sprang so weit es ging zur Seite, als sie den Dalmatiner direkt auf sich zu preschen sah.
Sie konnte einem Zusammenstoß mit dem Hundemutanten entgehen, doch sie stolperte ,fiehl und rappelte sich gerade wieder auf als sie etwas hellbraunes in ihren Augenwinkel wahrnahm und dann auch schon etwas felliges mit voller Wucht gegen sie prallte.
Schmerz breitete sich in ihrer Brustgegend aus und die Luft wurde aus ihren Lungen gepresst,als nach hinten flog und schmerzhafte Bekanntschaft mit den Boden machte.
Auf dem Boden ring sie kurz nach Atem und hörte nur irgendwo weit weg ,wie sich das Rudel entfernte und plötzlich war nur noch das entfernte Zischen, der letzten Ausläufer der Feuerwerkskörper zu hören.
Gaska lag auf den Boden und wartete bis der Schmerz in ihrer Brust nachlies.
Sie sah in Richtung Nachthimmel, während ihr der Geruch von Schwarzpulver in die Nase stieg.
,Wieder mal typisch..'
Gerade als sie wieder normal atmen konnte, hörte sie ein bekanntes Lachen und ihre Augen wurden zu Schlitzen.
Tome kam aus einem Gebüsch hervor, noch mit einem Feuerwerkskörper in einer Hand, als er sich auf seinen Knien abstützte und sich vor Lachen krümmte.
,,Oh, oh gott. Ich wünschte du hättest dich sehen können. Du bist richtig geflogen!"
Hitze stieg in Gaska auf.
,Danke, für die Info. Vollidiot.,
,,Gaska! Bist du verletzt?"
Bevor Gaska Rixte sehen konnte, fühlte sie wie sie von ihr vom Boden aufgehoben wurde.
,,Du hast dir nicht weh getan oder?"
Gaska konnte nur den Kopf schütteln als ihr Mund trocken wurde und ihr die Hitze von eben jetzt plötzlich ins Gesicht schoss.
Sie bemerkte wie Tome mit den Augen rollte.
Rixte stellte die kleinere Mutantin daraufhin wieder auf den Boden ab.
Während Diese sich die Blätter und den Dreck von ihrem Pullover klopfte , wandt sich Rixte an den Froschmutanten.
,,Was gibts da eigendlich zu lachen?"
,,Wer hätte den ahnen können,das die Köter direkt in ihre Richtung laufen würden?,, Tome rümpfte seine breite Schnauze.
,,Ist doch nicht meine Schuld, wenn die Glattechse ihren Schweif nicht rechtzeitig aus der Gefahrenzone bewegt."
Gaskas Schweif wischte einmal schnell über das Gras und sie ballte ihre Hände zu Fäusten.
Sie unterdrückte das Zischen,das in ihren Kehle aufstieg.
,,Außerdem weiß ich gar nicht was ihr beide habt." meinte Tome weiter und breitete die Arme aus.
,,Wir haben es den Kötern erfolgreich heimgezahlt. Die werden sich nächstes Mal ,mehrfach überlegen ob sie an unsere Wintervorräte gehen!"
Tome fiehl Rixtes Blick auf, der fest auf ihn fixiert war und ihn von oben herab durchborhte.
Er zog die Schultern hoch und drehte sich langsam mit einen künstlichen Lächeln zu Gaska um.
,,Ich meine: Es tut mir leid."
Die Glattechse verschränkte die Arme vor der Brust und wandte den Blick ab.
,Ja, sicher...Idiot!.'
Rixte zischte nocheinmal in Tomes Richtung, woraufhin er zusammenzuckte und warf dann einen Blick in Richtung Himmel, wo der Mond jetzt hinter den Regenwolken hervorkam.
,,Kommt jetzt, das war genug Heimzahlung für eine Nacht. Gehen wir zurück."
Sie machte einige Schritte, bevor sie stehen blieb und sich noch einmal zu Tome und Gaska umdrehte.
,,Und versprecht mir,dass was auch immer als nächstes passiert wir es zusammen durchstehen, okay?"
Einige Minuten später, lugte die Dreiergruppe von dem Gebüschen aus ,die um die drei verlassenen Gartenhäuser herum gewachsen waren, hervor und lauschten.
Rixtes lies ihre Augen über das völlig stille Lager gleiten, während Tome auf der Stelle mit den Füßen stampfte.
,,Kannst du mal damit aufhören." zischte Rixte ihm im Flüsterton zu.
,,Du machst mich noch ganz kirre!"
,,Entschuldigung!,, gab Tome ebenfalls mit gedämpfter Stimme zurück.
,,Aber das verdammte Warten und beobachten macht mich ganz kirre!"
,,Willst du lieber, erwischt werden?"
,,Nein, aber wir warten jetzt schon seit 10 Minuten und es ist nichts passiert! Worauf warten wir noch?"
,,Du weißt,dass es nicht so einfach ist!"
Gaska sah,dass Rixtes Augenlied zuckte und sich ihre Krallen in den Boden gruben.
Erst jetzt bemerkte die Glattechse, dass sie genau das Selbe tat ohne es zu merken.
,,Hey!"meinte Tome etwas lauter so dass Rixte und Gaska zusammenzuckten und ihm scharfe Blicke zuwarfen.
,,SHHH!"
,,Ja, ja ist gut." gab der Laubfrosch zurück, erhob abwehrend die Arme.
Er senkte die Stimme.
,,Was wenn wir einfach schnell reinlaufen? Ich meine, vielleicht schläft sie ja schon längst, oder hat noch nicht mal gemerkt, dass wir überhaupt weg waren."
,,Die letzten Worte des Optimisten.,, kommentierte Gaska leise und bekam jetzt ihrerseits einen Seitenblick von Tome.
,,Wenn du einen besseren Vorschlag hast bin ich sehr dafür ihn zu hören, Glattechse!"
Rixte zischte und schob ihren Zeigefinger und Daumen über ihre Schauze zusammen.
,,Hört auf. Wir sind alle zusammen in dieser Sache, kapiert? Streit ist jetzt das Letzte was wir brauchen."
Die Krustenechse lies ihren Blick nocheinmal schweifen, eher sie über ihre Schulter hinweg sagte:,,Okay. Folgt mir unauffällig."
Leise und auf Zehenspitzen glitt Rixte gefolgt von Gaska und dann Tome aus dem Gebüsch.
Die Gruppe schlich langsam zum nächstgelegenden alten Gartenhaus und duckten sich etwas dahinter, eher die Gruppe stoppte und um die Ecke des Gebäudes spähte.
Gaska fühlte wie ihre Hände kalt wurden und lauschte für jedes auffällige Geräusch.
Nach einigen langen Sekunden der Stille nickte Rixte ihr und Tome zu und sie schlichen langsam über den kleinen Wäscheplatz weiter zum nächsten Gartenhaus.
Der Wind heulte gespenstisch über das Lager hinweg.
Krach!
Gaska machte einen Satz und wirbelte herum.
Tome war gegen die Wäschespinne gekommen und hatte sie umgeworfen. Genau auf die Steinplatten die im Boden eingelassen worden waren.
Der Froschmutant versuchte hektisch das Gestell wieder aufzustellen, machte es aber noch schlimmer.
Der Festellmechanismus löste sich und die Wäschespinne fiehl in sich zusammen und auf die harte Steinplatte.
Krach!
,,Lass, das!" knurrte Rixte ihm gedämpft zu und Tome sprang von dem Gestell zurück, wie von einem Skorpion.
Gaska indessen lauschte.
Außer dem Wind regte sich nichts.
Rixte deutete mit einer Kopfbewegung auf die Gartenhaustür und schlich sich dann dorthin, mit den anderen beiden direkt hinter ihr.
Sie öffnete die Tür so leise wir möglich,doch die alte Tür quietschte trotzdem, was alle drei Mutanten zusammenzucken ließ.
Dann endlich betraten sie das völlig dunkle Gartenhaus und schlossen die Tür hinter sich.
Ein erleichtertes Aufatmen erfüllte den Raum.
Draußen heulte der Herbstwind um die Ecken des Gartenhauses.
,,Und wo genau kommt ihr drei jetzt so plötzlich her?"
Die Gruppe machte einen gemeinschaftlichen Sprung.
Tome stieß einen kurzen spitzen Schrei aus.
Aus dem engen Flur des Gartenhauses starrten sie zwei grüne Augen aus der Dunkelheit an.
Gaska fühlte wir ihr eiskalt wurde.
Sie war wie erstarrt. Sie vergaß zu atmen.
,Oh, bitte nicht..'
Rixte öffnete den Mund, doch kein Wort war zu hören.
Die Augen in der Dunkelheit betrachteten die drei Mutanten vor sich einige Sekunden lang bevor sie zu Schlitzen wurden.
,,Eurem kollektiven Schweigen entnehme ich, dass ihr euch mir widersetzt habt und einen Nachtausflug außerhalb des Lagers gemacht habt."
Tome erhob jetzt einen Finger und öffnete den Mund, scheinbar um etwa zu sagen,doch der scharfe Blick der grünen Augen lies ihn zusammen zucken und er lies den Finger sinken.
,,A-A-Also, ICH habe alles versucht um die beiden aufzuhalten!" brach es dann urplötzlich aus ihm heraus, was ihm Seitenblicke von Rixte und Gaska bescherte.
,,Aber du kennst Gaska und Rixte doch." fuhr Tome mit einem verkrampften Lächeln fort.
,,Sie lassen sich nicht aufhalten! Immer mit den Kopf durch die Wand und immer gegen die Regeln! Aber ich als einziger MANN in der Gruppe konnte sie nicht alleine gehen lassen. Das wäre völlig unver-"
,,Es war meine Idee!" rief Rixte dazwischen und der Froschmutant verstummte.
,,Oh?,, meinte die Besitzerin der grünen Augen aus der Dunkelheit.
,,Ja, ich habe Gaska und Tome dazu überredet mit mir das Lager zu verlassen." Rixte machte einen Schritt nach vorne und stellte sich zwischen die anderen beiden Mutanten und der Person in der Dunkelheit.
,,Wenn du also jemanden bestrafen willst, dann sollte ich das sein."
Die Fremde in der Dunkelheit seufzte tief und schloss kurz ihre Augen eher sie aus der Dunkelheit trat.
,,Es interessiert mich nicht, wer die Idee dazu hatte."
Als die Person aus dem Schatten trat, fühlte Gaska wie sich ihr Magen beinahe umdrehte.
,Es geht ihr immer schlechter...'
Vor ihnen stand eine alte Katzenmutantin mit matten schwarzen Fell und einen dunkelblauen Morgenmantel eng um ihren mageren Leib geschlungen.
Ihre Bewegungen waren langsam und lehtargisch, doch ihre giftgrünen Augen blitzten und ließen die Gruppe augenblicklich verstummen.
,,Ich habe euch nicht ohne Grund verboten, nächtliche Ausflüge im Burgpark zu machen! Ihr habt euch alle drei in Gefahr gebracht!"
,,Was denn für eine Gefahr?" hakte Rixte nach.
,,Yonna, das Einzige was wir heute Nacht gesehen haben ist eine Gruppe von Tölen, die sich von ein paar lauten Geräuschen und Rauch erschrecken lassen."
,,Laute Geräusche und Rauch, hm?" fragte Yonna und ihr Blick fiehl auf Tome, der an seiner Tasche herumhantierte und unter den Blick der Katzenmutantin erstarrte.
Sie streckte ihre Hand in seine Richtung aus mit der Handfläche nach oben. Tome zögerte, griff dann aber in seine Tasche und legte die Feuerwerkskörper in Yonnas Hand und sprang dann sofort wieder schnell hinter Rixte zurück und spähte hinter ihrer Schulter hervor.
Die Katzenmutantin betrachtete den Feuerwerkskörper einen Moment lang, ohne dass sich der Ausdruck in ihrem Gesicht änderte und warf der Gruppe ,dann einen Blick zu.
,,Woher habt ihr das? Feuerwerkskörper bekommt man nur in der Stadt. Und ich glaube kaum, dass ihr riskieren würdet von Menschen gesehen zu werden. Das hoffe ich jedenfalls für euch.."
Niemand in der Gruppe sagte etwas.
Gaska und Tome sahen Rixte an, die antwortete.
,,Jens hat sie uns bei seinem letzten Besuch mitgebracht.,,
,,Jens.." widerholte Yonna und ihre Ohren schoben sich nach hinten und legten sich dicht an ihren Kopf.
,,Ich habe ihn danach gefragt.,, meinte Rixte.
Sie senkte den Kopf.
,,Ich wollte dem Rudel nur eine Lektion erteilen. Dafür,dass sie in unser Lager eingedrungen und Teile unserer Wintervorräten haben mitgehen lassen."
Yonne seufzte und legte eine Pfote an ihre Stirn.
,,Was glaubst du wohl was die heutige Nacht für einen Nachricht an das Rudel sendet?"
,,Das wir uns nicht einschüchtern lassen?"
,,Das wir auf Konfrontation aus sind."
Rixte ballte ihre Hände zu Fäusten und ihr Schweif machte eine Peitschenartige Bewegung, die beinahe Tome getroffen hätte, hätte er sich nicht rechtzeitig an die Wand gedrückt.
,,Ja und? Die sind doch diejenigen die ständig ihre verdammten Pfoten nicht bei sich behalten können! Die sollten lieber froh, sein dass wir ihnen nur ein bisschen Angst gemacht haben und ihnen nicht gleich das Fell über die Ohren gezogen haben!"
Gaska und Tome standen still hinter Rixte und sahen zwischen ihr und Yonna hin und her, als die Disskussion immer weiter in Lautstärke anschwellte.
,,Oh,oh.."
Tome lehnte sich zu Gaska hinüber.
,,Gleich fließt hier Blut."
,,Es reicht!" fauchte Yonna und augenblicklich wurde es still im Raum.
Die Katzenmutantin atmete schwer und ein Zittern durchfuhr ihren Körper.
Gaska hob die Hand und machte einnen Schritt auf Yonna zu, doch diese hob die Hand und bedeutete ihr stehen zu bleiben.
Die Gruppe starrte die Katzenmutantin an, die sich erst einmal wieder fangen musste.
Als sie nach einigen Momenten wieder die Kraft hatte die drei Mutanten vor sich anzusehen sagte sie:
,,Ich will nicht, dass auch nur einer von euch in gewaltätige Angelegenheiten verwickelt wird. Verstanden? So etwas wie heute Nacht, werdet ihr nicht noch einmal machen."
Die Gruppe war kurz still, bevor Rixte die Augen verengte.
,,Aber warum nicht? Du hast dir damals von diesen dähmlichen Tölen auch nichts gefallen lassen. Du hast oft gegen sie gekämpft. Hast du das etwa vergessen?"
,,Nein, das habe ich nicht vergessen."
Yonnas Blick glitt aus dem Fenster, des Gartenhauses.
,,So etwas vergisst man nicht..."
Sie hielt sich die Seite, scheinbar völlig in Gedanken versunken, bevor sie den Blick wieder auf Rixte legte.
,,Aber im Gegensatz zu euch hatte ich keine Wahl. Hätte ich sie gehabt, hätte ich lieber ein friedlicheres Leben gehabt. Stattdessen wurde ich in eine Auseinandersetzung gezwungen, die ich nicht zu verantworten hatte."
Yonna brach mitten im Satz ab und schwankte erneut.
Gaska, Tome und Rixte betrachteten die gebrechliche alte Mutantin vor ihnen schweigend, während sie sich wieder fing.
,,Das Rudel hat uns seit Jahren nicht mehr angegriffen. Seit ich euch drei habe um genau zu sein. Und das sollte besser auch so bleiben."
Yonna machte einige Schritte auf die Gruppe zu und blieb genau vor Rixte stehen, die zwei Köpfer größer war als die gebrechliche alte Katzenmutantin.
Doch Yonnas Augen blitzten unbeeindruckt zu Rixte hinauf.
,,Es ist einfach für jemanden wie dich vom Kampf zu sprechen, Rixte." meinte sie schließlich, als sie Rixte mit ihren Blick fixierte.
,,Aber glaub mir. Wenn du erst einmal in einer Spirale von nicht aufhörender Gewalt gefangen bist, wirst du dir wünschen auf mich gehört zu haben.Nicht nur für dich selber, sondern auch für die Personen die du liebst.Du wirst dir wünschen eine bessere Anführerin zu sein."
,,Aber-..!"
,,Was wenn sich das Rudel gegen euch gestellt hätte? Sie sind immer noch in der Überzahl und ihr ward nur zu dritt. Glaubst du wircklich ihr hättet lange gegen ein ganzes Rudel von Mutantenhunden bestanden?"
,,Naja-,,
,,Was wenn die Situation eskaliert wäre Rixte? Was wenn einer von euch verletzt worden wäre?"
Rixte hielt bei diesen Worten inne.
Sie starrte Yonna an.
Gaska rieb sich über den Arm und sah zu Boden, während Tome die Lippen zusammenpresste und ihr einen blitzschnellen Blick zu warf.
Yonnas Blick studierte die schweigende Gruppe vor sich einige lange Sekunden lang, eher sie noch einmal den Feuerwerkskörper in ihrer Hand betrachtete.
,,Ich werde mit Jens darüber sprechen,was genau er uns aus der Menschenstadt mitbringt. Ihr werdet für einige Zeit keine Extra-Wünsche mehr bekommen."
Die alte Katzenmutantin lies den Feuerwerkskörper in der Tasche ihres Morgenmantels verschwinden und ging, dann an Rixte, Gaska und Tome vorbei zur Tür.
Sie legte ihre Pfote auf die Türklinke.
,,Überlasst die Angelegenheit mit den Wintervorräten mir. Ich werde schon dafür Sorgen, dass wir sicher über den Winter kommen."
Sie öffnete die Tür und mit einem Mal wehte der kalte Nachtwind in das Gartenhaus.
Yonna bewegte sich einie Momente nicht, eher sie die Gruppe noch einmal über ihre Schulter ansah.
,,Und noch etwas, ich will,dass ihr die Wäsche, die Tome umgestoßen hat, noch einmal wascht und wieder aufhängt, verstanden?"
Tome und Gaska konnten sich nicht helfen und stöhnten auf.
Yonnas Mundwinkel zogen sich für einen kurzen Moment nach oben, eher sie noch einmal den Morgenmantel enger um ihren Körper presste und in die kalte Nacht verschwand.
Tome war der erste der die komplette Stille,die Yonna im Raum hinterlassen hatte wieder durchstieß.
,,Naja-...sehen wir`s positiv." meine er:,, wenigstens hat sie uns nicht unsere Köpfe abgebissen..."
Der Froschmutant lächelte breit und legte seine Hände an seine Hüften.
Er sah zwischen Gaska und Rixte hin und her.
,,Ich geh ins Bett." meinte Letztere kurz angebunden ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
Sie stürmte ihr Kammer am Ende des Ganges und warf die Tür hinter sich ins Schloss.
Gaska und Tome zuckten beim Knall der Tür zusammen.
Stille füllte erneut den Flur.
,,Tja, also ich...ich werde ,dann wohl auch mal. Nacht."
Gaska sah wie Tome ebenfalls durch die Tür des Gartenhauses nach draußen trat und sich auf den Weg zum gegenüberliegenden Gartenhaus machte, wo er immer schlief.
Er kam dabei noch an der umgefallen Wäschespinne vorbei kam und noch einmal versuchte sie wieder aufzustellen, was er jedoch nach zwei Versuchen wieder aufgab und sich, dann sichtlich schlecht gelaunt in sein Gartenhaus verschwand.
Gaska seufzte leise, und zuckte mit den Schultern ehe sie sich wegdrehte. Sie warf einen Blick auf die Tür hinter der Rixte verschwunden war, machte sich ,dann aber auf den Weg in ihre eigene Kammer die sich genau daneben befand.
Sie setzte sich gerade auf ihr Bett,dass die Hälfte der kleinen Kammer ausmachte und rieb sich die Augen mit einem Gähnen, als sie ein Klopfen an ihrer Tür hörte.
,,Hm?"
,,Ähm, ich bin's nochmal.."
Es war Rixtes Stimme.
,,Was ist denn?" fragte Gaska.
,,Kann ich rein kommen?"
Gaska hielt kurz inne.
,,Ähm...ja, sicher?"
Die Tür zu ihrem Zimmer wurde fast schon vorsichtig geöffnet.
Rixtes Kopf kam durch den Türspalt.
Gaska sah etwas in den Augen der Echsenmutantin.
,,Brauchst du jemanden zum Reden?"
,,Das..wäre vielleicht gar nicht so schlecht."
Gaska legte eine Hand auf den Platz neben ihr auf den Bett.
Rixte schloss die Tür hinter sich und lies sich dann neben Gaska nieder.
In den ersten Momenten sagte keiner von den beiden irgendetwas und Gaska konnte im ersten Moment nur ein weiteres Mal fest stellen, wie klein sie sich neben Rixte fühlte,während der Wind draußen heulte.
Sie war so groß und kräftig, dass sie fast keinen Platz auf Gaskas Bett hatte und selbst Letztere beschwerte sich oft innerlich, dass ihre Schlafkammer selbst für sie viel zu klein war.
Jetzt wo Rixte sich ebenfalls hier rein gezwängt hatte, wurde sie an die Wand gedrügt.
,,Ich..ähm..Es tut mir leid, dass du in die Sache heute mit reingezogen wurdest." sagte Rixte schließlich.
,,Du hattest Recht, die Idee mit den Feuerwerkskörpern war echt bescheuert."
,,Das habe ich nie gesagt." meinte Gaska ,während sie versuchte sich etwas von der Wand wegzurücken und etwas Bewegungsfreiraum zu bekommen.
,,Man hat es dir angesehen. Und ich hätte mich nicht so von Tome hochschaukeln lassen sollen.,,
,,Ich verstehe schon. Er ist ziemlich gut darinne andere auf die Palme zu bringen. Auch heute war er wieder in Top-form."
Gaska lächelte Rixte an.
Die größere Mutantin lächelte zurück, doch dann fiehl das Lächeln wieder aus ihrem Gesicht und sie sah vor sich auf den Boden.
,,Ich habe manchmal,dass Gefühl dass sie uns wie Kinder behandelt."
,,Yonna?"
,,Genau."
Gaska zog ihre Knie gegen ihre Brust.
,,Naja, Ich meine sie ist diejenige die uns aufgezogen hat..."
Rixte verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Aber sie vertraut uns mit gar nichts."
Etwas flackerte in ihren Augen auf, als sie mit ihrer Hand herumfuchtelte, die dabei gegen die Wand der Kammer stieß und es kurz ein dumpfes Geräusch gab.
,,Ich meine wir sind keine Kleinkinder mehr! Was soll zum Beispiel diese Aussgangssperre nach zehn Uhr? Wir sind 17 Jahre alt verdammt noch mal!."
,,Tome ist 15."erinnerte Gaska mit einem Blick auf die Stelle in der Wand, gegen die Rixte gerade gestoßen war.
Da war jetzt eine Delle in der Wand.
Sie zuckte mit den Schultern.
,,Sie macht sich eben sorgen. Für sie werden wir immer die kleinen süßen Mutantenbabys bleiben, die sie einen nach den anderen hier im Park gefunden hat."
Die Glattechse warf Rixte einen Seitenblick zu und lächelte.
,,Außerdem scheint sie dir doch zu vertrauen, sonst hätte sie dich nicht zu unserer Anführerin gemacht, weißt du noch? Das hat sie gerade eben selbst gesagt."
Gaska stieß Rixte leicht mit ihren Ellbogen an und lachte.
Ein pochender Schmerz wallte jedoch in der selben Stelle auf, als Gaskas Arm gegen das harte Schuppenkleid von Rixte stieß.
Ihr Augenlied zuckte und sie hielt sich den Ellbogen.
,,Rixte, die große furchtlose Anführerin."
Ihr Lachen erstickte jedoch in ihrer Brust, als sie fühlte wie Rixte ihre Hand ergriff.
Das Blut schoss der Glattechse ins Gesicht, als Rixte ihre großen Finger in zwischen ihre schob.
Die größere Mutantin sah Gaska in die Augen.
,,Und du?"
,,Hm?" war alles was sie herausbrachte.
,,Vertraust du mir, Gaska?" fragte Rixte sie mit einem Lächeln.
Gaska fühlte wie ihre Stimme zitterte.
,,J-Ja. S-Sicher..."
Dann ohne weitere Warnung fühlte sie Rixtes Wärme auf ihrem Gesicht.
Sie war wie erstarrt und konnte nur kurz ein Quiecken von sich geben, als sie plötzlich die Lippen der größeren Mutantin auf ihren fühlte.
Ihr wurde zuerst heiß und dann plötzlich wieder kalt, als ihr Bauch anfing zu kribbeln.
Als sich Rixte wieder von ihr löste, wurde Gaska auch schon von ihr in eine Umarmung gebracht.
,,Das ist das Wichtigste für mich." Gaska wusste nicht was sie sagen sollte.
Sie lies die Umarmung und das wohlige Gefühl in ihren Bauch einfach geschehen.