255.Sonnenkreis, Zyklus 1034
Schwarfen, im Nordosten des Menschenreichs Sapporiens
Marbos schlug die Augen auf, sein Herz pochte ihm bis zum Hals. Schlaftrunken erhob er sich von dem in eine Holzfassung gestopften Strohhaufen, über welchem sich ein paar muffige Schafsfelle angesammelt hatten. Außer dem Schlafplatz befand sich in dem drei Schritt breiten und ebenso langem Raum lediglich eine Kommode, auf der eine Schüssel mit Wasser stand. , fragte er im Geiste seine Refelexion, doch das schmale Gesicht mit den aufgeweckten grünen Augen antwortete nicht. Er streifte sich gerade ein Hemd aus grobem Leinen über, als von draußen die basslastige Stimme seines Vaters ertönte: „Marbos! Schwing die Hufe, die Ernte fährt sich nicht von allein ein!“
Leise fluchend trat Marbos in den Hauptraum des gedrungenen Bauernhauses, wo über der Feuerstelle bereits ein gusseiserner Kessel hing. Noch während er vergeblich versuchte seine strubbeligen schwarzen Haare zu bändigen, sog er den Geruch des heißen Getreidebreis auf. In der Kochnische gewahrte er seine Mutter, eine Frau von etwa 40 Zyklen, deren rabenschwarzes Haar langsam erste Ansätze von grau vermuten ließ. Solange er sich zurückerinnern konnte, war seine Mutter immer eine freundliche und gelassene Person gewesen, doch seit diesem Frühjahr hatte sie sich sehr in sich selbst zurückgezogen; niemand wusste zu sagen, was diesen Verhaltenswechsel ausgelöst hatte. Er winkte ihr kurz, bevor er zur Tür hinaustrat. Der Sommer neigte sich rasant seinem Ende entgegen; die Wege aus festgetretener Erde waren vom Regen der Vortage noch aufgeweicht und schlammig, der schneidende Wind ließ ihn frösteln.
„Da bist du ja endlich. Komm jetzt.“ Sein Vater, ein Schrank von einem Mann mit schütterem braunen Haar durchbohrte ihn mit einem auffordernden Blick; die Griffe eines hölzernen Handkarren ruhten in seinen Händen „In unserer Einheit damals hätten wir dich schlafend in die Pferdetränke geworfen, wenn du nicht rechtzeitig wach gewesen wärst“, grummelte sein alter Herr auf dem Weg zum Feld, dass die Familie gepachtet hatte. Den Handkarren stellte er bei ihrer Ankunft am Wegesrand ab. „Darum bist du also desertiert, weil sie dich da jeden morgen reingesteckt haben“, erwiderte Marbos gähnend, um die Geschichtsstunde abzubrechen, die sich anbahnte; auch wenn er seinen Vater mit solchen Aussagen seit jeher stark reizte. Doch dieser nutzte den abfälligen Kommentar stattdessen als Vorwand, ein wenig weiter auszuholen: „Nein, nicht deswegen. Der verrückte Konrad von Friesinger wollte in seiner Gier nach Land und Reichtum den Zwergen im Süden ihr Gebirge streitig machen. Zuerst lief es ganz gut und wir drängten die Bergmaden aus ihren Siedlungen in der Ebene, ihre Bergstädte zu erobern stellte sich jedoch als selbstmörderisch heraus. Wir kannten uns in den Tunneln nicht aus, ebenso wenig verstanden wir ihre Runen. Und so häuften sich unsere Verluste binnen weniger Tage derart an, dass wir nahezu die Hälfte unserer Leute verloren hatten, bevor der erste Kundschafter ihr Stadttor fand.
Kurz vor dem Angriff wurde meine Einheit in einen Nebengang geschickt, zur Sicherung der Flanke; das sagte man uns jedenfalls. Wir liefen in einen Hinterhalt: diese Bergmaden haben den Stollen über unseren Köpfen einstürzen lassen, kaum einer überlebte den Steinschlag und von diejenigen, die es bis zum Heereslazarett schafften, hat nur eine Handvoll überlebt.“
Demonstrativ rollte Marbos' Vater die Ärmel seines Hemds hoch, darunter kamen seine muskulösen Unterarme zum Vorschein; Narben unterschiedlichster Größen durchzogen die Haut wie Risse in porösem Gestein. „Während ich also das Krankenbett hütete, fasste ich einen Entschluss. Sobald ich meine Arme wieder ansatzweise gebrauchen konnte, verschwand...“
„...est du in der Nacht aus dem Lazarett und kamst hierher. Ich kenne die Geschichte.“ Marbos seufzte genervt. „Exakt. Jetzt Pack mit an, ich habe schon wieder zu viel geredet ohne dass wir vorangekommen sind.“
Schweigend begann Marbos' Vater damit, die Steckrüben aus dem Erdreich zu reißen; Marbos tat es ihm gleich. Trotz der frischen Temperaturen glänzten auf seiner Stirn bald einzelne Schweißtropfen, während eine Rübe nach der nächsten auf den Handkarren flog. Ohne Unterlass arbeiteten sie, bis die Sonne ihren Zenit erreicht hatte; erst dann wurden sie von Marbos' Mutter unterbrochen: „Ihr zwei schuftet euch noch zu Tode, kommt raus aus dem Dreck und esst.“
Sie stand neben dem mittlerweile vollen Handkarren, in ihren Händen befanden sich zwei hölzerne Schalen. Sein Vater richtete sich auf: „Du hast deine Mutter gehört, Mittagspause.“
Marbos wischte sich die vor Dreck starrenden Hände an seinem Hemd ab und stapfte zurück zur Straße, von wo ihm bereits der verlockende Geruch des Getreidebreis entgegen waberte. Sein Magen begann zu rumoren, als wäre ihm gerade wieder bewusst geworden, dass ihm an diesem Sonnenkreis noch keine Nahrung zugeführt worden war. Gierig schnappte Marbos nach der Schüssel und schlang den Inhalt in Windeseile hinunter.
„Du wirst dieses Jahr nach Görden gehen, mein Sohn“, teilte ihm sein Vater zwischen zwei Löffeln der Mahlzeit mit: „Deine Mutter sagt, dass auch die Feldfrüchte hinter unserem Haus sehr üppig gedeihen. Außerdem werden wohl einige Steckrüben nicht mehr in den Lagerkeller passen. Du pflückst nachher noch die Äpfel im Hain, während ich die Beete abernten werde. Morgen in der Früh wirst du aufbrechen. Ich werde dich nicht begleiten.“
Marbos nickte; Görden war der nächstgrößere Ort in nördlicher Richtung und lag bereits im Fürstentum Friesingen. Solange er sich zurückerinnern konnte, hatte sein Vater ihn mit zum Markt genommen, um ihre Überschüsse entweder zu verkaufen oder einzutauschen. Dass er nun allein diese Verantwortung tragen sollte, ließ seine Brust vor Stolz leicht anschwellen. Nur äußerst selten schenkte sein Vater irgendwem das Vertrauen, etwas ohne sein wachsames Auge und vor allem ohne nachträgliche Korrekturen zu übernehmen. „Du solltest jetzt losgehen, wenn du vor Sonnenuntergang zum Ende kommen willst. Ich komme mit dem Handkarren vorbei, sobald ich alles andere eingelagert habe“, brummte Marbos' Vater und erhob sich. Marbos kratzte die letzten Reste der Mahlzeit aus seiner Schale, bevor er ihm folgte. Nach einem knappen Kopfnicken trennte sich Marbos im Dorfzentrum von seinen Eltern und stapfte auf die lose Ansammlung von Obstbäumen am Südrand des Ortes zu.
Die Äste der Apfelbäume neigten sich unter dem Gewicht der reifen Früchte dem Erdboden entgegen. Schweigend pflückte er die ersten Äpfel, häufte sie im Zentrum des Hains auf und begab sich anschließend zum nächsten Baum. So vergingen einige Stunden komplett ereignislos, doch gerade als sich Marbos wieder mit leeren Händen einem der Bäume zuwandte, hörte er, wie jemand hinter ihm einen am Boden liegenden Zweig zertrat. Er wirbelt, einen Dieb oder Vogelfreien erwartend, mit kampfbereit erhobenen Fäusten um seine eigene Achse herum und blickte in das hämisch grinsende Gesicht seines Freundes Swind.
„Schön dich zu sehen, sie dürfen ihre Kampfhaltung jetzt aufgeben, Soldat“, witzelte der schlaksige Nachbarsjunge, während ein spitzbübisches Lächeln seine recht aristokratischen Gesichtszüge umspielte. „Wenn du dich nochmal so anschleichst kann ich meine Faust vielleicht nicht bremsen“, gab Marbos zurück: „Hilfst du mir mit den letzten Bäumen?“
„Klar doch, wenn ich mir ein halbes Dutzend für meine Familie mitnehmen darf.“
Marbos nickte, bereits im Begriff, seine Arbeit wieder fortzusetzen.
„Ich werde dieses Jahr allein nach Görden gehen, um die Überschüsse zu verkaufen; Vater bleibt daheim“, erwähnte er nach einer Weile des stummen Arbeitens. Swind stutzte: „Dein alter Herr lässt dich wirklich allein losziehen?“
„Ja, ich wundere mich auch darüber. Aber so ist der Stand der Dinge; Wie sieht es mit dir aus Swind, willst du mich begleiten?“
Marbos kippte den letzten Arm voll Äpfel auf den Obsthaufen, welcher ihm mittlerweile bis zu zur Brust reichte; Swind hatte sich indessen ins Gras fallen lassen und dachte angestrengt nach.
„Was gibt es groß zu überlegen, mein Freund?“
„Nun ja, während du fort bist, hätte ich die Chance Leandra zu umgarnen, ohne dass ich Konkurrenz haben würde...das ist schon eine Überlegung wert, meinst du nicht?“
Marbos funkelte seinen Freund böse an. Leandra, die Tochter des neuen Dorfvorstehers, hatte sowohl ihn als auch Swind in ihren Bann gezogen, kaum dass sie mit ihrer Familie in Schwarfen eingezogen war. Seitdem schwelte zwischen ihnen beiden eine freundschaftliche Rivalität. Er setzte sich zu seinem Freund auf den Boden, bevor er mit bissigem Unterton anmerkte: „Als ob die alte Vettel dich ins Haus lässt, die bemerkt dich doch ohnehin nicht, so weit wie ihre Nase in den Wolken hängt.“
„Ach was, mit ihrer Mutter werde ich schon fertig, und wenn sie die Frau des Kaisers persönlich wäre“, ein verschmitztes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus: „Abgesehen davon, dass ich nicht hinein kommen muss, wenn Leandra zu mir nach Draußen kommt. Das sollte so schwierig nicht sein.“
„Stimmt, im Gegensatz zu ihren Eltern scheint sie mit dem Landleben ganz gut klarzukommen“, warf Marbos ein. Tatsächlich ließen sich Leandras Eltern nur selten im Dorf sehen, und wenn sie sich mal dazu herabließen, bedachten die beiden jeden Anwohner Schwarfens mit einem Blick, der unmissverständlich klarmachte: Wir sind besser als ihr es je sein werdet. Swind jedoch schwelgte mittlerweile in seinen Fantasien: „Was ich alles anstellen könnte, während du...“
„Was würdest du denn anstellen? Aus Richtung des Dorfes ertönte eine glockenhelle Stimme und während Marbos sich gemächlich erhob, trat Leandra an sie heran. Ihre schulterlangen Haare glänzten im Licht der untergehenden Sonne golden, das knielange Kleid saß an genau den richtigen Stellen ein wenig enger als nötig und reizte damit die Fantasie aufs Äußerste. „G-g-guten Abend. W-wo kommst du denn auf einmal her?“, stammelte Swind, während er kläglich daran scheiterte, gelassen zu wirken. „Von daheim, ich bin gerne hier im Hain; zwischen den Bäumen bricht sich das Licht immer so schön. Aber zurück zu meiner Frage: Was könntest du dann anstellen?“
Swind, dem auf die Schnelle keine gute Flunkerei einfallen wollte, blickte flehend zu Marbos. „Swind freut sich nur darauf in Görden den jungen Dingern hinterher zu eilen, wenn er mich morgen dorthin begleitet“, antwortete dieser mit einem teuflischen Gesichtsausdruck.
„Marbos! Ich hoffe für dich, dass du fertig bist“, grollte die Stimme seines Vaters von der Straße herüber.
Swind sah seinen Freund vielsagend an: „Hört sich an, als wäre dein Alter hier. Ich helf' dir noch eben alles heim zu tragen.“
„Danke dir.“ Marbos half ihm auf, bevor er sich das erste Dutzend Äpfel auf den Arm lud. Während er sich aufrichtete, hob er einen weiteren Apfel auf, nickte Leandra kurz zu – denn zu einer emotionaleren Handlung war er nicht in der Lage – und warf ihr das Stück Obst zu. Sie fing das Geschoss grazil auf, anschließend schenkte sie ihm ein Lächeln, welches einen ganzen Trupp Soldaten hätte entwaffnen können und hauchte mit ihrer Engelsstimme: „Bis Bald.“ Um Marbos herum schien die ganze Welt den Atem anzuhalten, für den Moment gab es nur ihn und Leandra. Am liebsten hätte er diesen Moment eingefangen, doch gerade als er ihn in seinem Herz wegschließen wollte, zupfte etwas – oder besser jemand - an seinem Hemdsärmel. Dem Schwall instinktiv empor kochender Wut über diese rücksichtslose Unterbrechung folgte die Erkenntnis, dass er Leandra gerade beinahe in Grund und Boden gestarrt hatte, sodass Marbos das Blut in die Wangen schoss. Abrupt wendete er sich von ihr ab, seine gemurmelten Abschiedsworte gingen ebenso im Gelächter seines Freundes unter, wie das noch viel leiser ausgesprochene >Ich liebe dich
„Danke, das habe ich überhaupt nicht mitbekommen“, schnauzte Marbos ihn an.
„Ach nun beruhige dich mal, wir haben uns grade eben beide nicht, wie heißt es noch so schön, mit Ruhm bekleckert.“
„Das ist wahr, darum wirst du mich morgen begleiten. Jetzt sollten wir aber zusehen, dass wir die Äpfel schnellstmöglich verstauen; mein Vater wird uns nur helfen, bis das Essen fertig ist.“
„Sicher doch, den letzten Rest nehme ich dann mit heim, wie abgesprochen. Mutter wird sich freuen, dass ich doch mal etwas Produktives gemacht habe.“ Swind lachte, dieses Mal ohne Schadenfreude. Mit vollgepackten Armen traten sie beide aus dem Hain hinaus auf die Straße, wo Marbos' Vater bereits mit dem Handkarren wartete: „Na endlich, wie viele Äpfel sind denn schon reif gewesen?“
„Weiß nicht genau, aber der Haufen, zu dem wir sie aufgeschüttet haben, ging mir ungefähr bis zur Brust“, antwortete Marbos, nachdem er seine Arme entladen hatte: „Müssen vermutlich gut zehn mal laufen, um alles hierher zu bekommen.“
„Sehr gut, aber wir sollten uns beeilen, andernfalls verstaust du das Obst nämlich allein.“
„Passt schon, Swind hier hilft ja mit. Wenn Mutter zum Essen ruft, haben wir alles im Lagerkeller.“
Sein Vater zog bei der Aussage skeptisch eine Augenbraue hoch, nickte jedoch zustimmend. Marbos wirbelte um seine eigene Achse und hetzte zurück in den Hain, Swind war knapp hinter ihm. Zurück bei der Ernte war Leandra bereits verschwunden, zudem neigte sich auch die Sonne mittlerweile zusehends hinter den Horizont. Ladung um Ladung trugen sie aus dem Hain, doch erst, als die Dunkelheit das Dorf und dessen Umgebung vollends unter sich begraben hatte, setzte sich Marbos mit dem Handkarren in Bewegung.
„Ich sag sowas nur äußerst selten, mein Junge: Gute Arbeit“, grummelte sein Vater auf dem Heimweg: „ auch wenn deine Einschätzung nicht ganz richtig war.“ Vor der Haustür stand Marbos' Mutter und mit ihren in die Hüfte gestemmten Fäusten vermittelte sie keinen allzu einladenden Ausdruck. „Wieso hat das so lange gedauert? Kommt rein und esst, bevor es endgültig kalt geworden ist“, bellte sie ihnen in einem Tonfall entgegen, der keinen Widerspruch duldete. Marbos öffnete den Mund um zu protestieren, doch bevor er auch nur einen Ton hervorbrachte, wurde er bereits wieder von seiner Mutter unterbrochen. „Das Obst kann warten, diese eine Stunde mehr oder weniger auf dem Karren macht auch keinen Unterschied mehr“, sagte sie freundlich, aber mit Nachdruck. Sein Vater zuckte lediglich mit den Schultern und verschwand im Haus. Marbos tat es ihm gleich, doch Swind blieb vor der Türschwelle stehen. „Wir sehen uns ja dann morgen“, rief er ins Haus hinein und winkte zum Abschied. „Es ist immer gut mit Begleitung zu reisen, das macht den Weg gleich viel erträglicher“, quittierte Marbos' Mutter das gerade Gehörte, während sie die Haustür hinter sich zu zog: „Und jetzt greift zu, die Reste vom Mittag bleiben nicht ewig warm.“
Sie ließ sich als Letzte an dem schlichten Holztisch nieder, während sich insbesondere Marbos kleiner Bruder Björn über das Essen hermachen wollte. „Da wir jetzt alle beisammen sitzen lasst uns den Göttern für die gute Ernte danken“, sprach sein Vater und die Familie fasste sich bei den Händen: „Dank sei dir Dorok, der du für gutes Wetter gesorgt hast, und uns mit deinen Launen verschontest. Auch dir sei dir Dank Lios, dass du unsere Feldfrüchte gedeihen ließest, die uns durch den Winter helfen werden.“
Damit war das Gebet beendet. Nicht zuletzt, weil direkt darauf Marbos Magen lautstark signalisierte, dass es Zeit zum Essen war. Die nächsten Minuten flogen in gefräßigem Schweigen dahin, bis Marbos' Mutter sich räusperte: „Mein Junge, dein Vater und ich wollen dir noch etwas mit auf den Weg geben. Roddart, wärst du so frei?“ Sein Vater grummelte etwas mit vollem Mund, bevor er sich erhob. Er schlenderte hinüber zu dem Bett, welches sich Marbos' Eltern teilten und nestelte am Kopfende herum. Nach einem unschönen Knarzen und einigen leisen Flüchen kam er zurück, in seiner Hand blitzten einige Münzen im Schein des Herdfeuers. „Das ist ein Teil unserer Ersparnisse. Nimm das Geld mit, wenn du morgen nach Görden gehst“, sagte er, bevor in mahnendem Ton hinzufügte: „Aber gib es nicht für deine Belustigung aus.“
„Ja Vater“, murmelte Marbos beiläufig, als er nach den Münzen griff: „Ich werde dann jetzt nach draußen gehen und die Äpfel einlagern.“
Doch noch bevor er den Tisch verlassen konnte, versperrte seine Mutter ihm den Weg: „Das wirst du schön bleiben lassen. Du gehörst ins Bett, schließlich brichst du bei Sonnenaufgang nach Görden auf. Wenn dein Vater sich schon um die Arbeit auf dem Markt drückt, kann er wenigstens jetzt die Reste der Ernte erledigen. Hab ich nicht recht, Schatz?“ Sie warf ihrem Mann einen strengen Blick zu, woraufhin dieser nur empört schnaubte, jedoch zur Haustür stapfte.
Auch Marbos folgte der Aufforderung seiner Mutter und verschwand in seine Kammer. Noch während er sein Hemd achtlos auf den Boden warf und sich selbst auf das Bett fallen ließ, dachte er mit Vorfreude an den morgigen Tag. Müde, aber glücklich – zufrieden mit seinem Leben – schlief er wenig später lächelnd ein.