Sie verbrachten den ganzen Tag miteinander. Bis Ethan etwas nervös wurde.
»Alles Okey mit dir?«, fragte Lisa besorgt. »Du zitterst ja.«
»Ja ich bin nur..«, Ethan zögerte mit seiner Antwort etwas. »Unterzuckert. Ich könnte ein Steak oder so vertragen.« Er sah etwas blass aus und zitterte wirklich.
»Da drüben ist rein zufällig ein Steakhouse. Lass uns da hin gehen und was essen.«, schlug Lisa vor. Ethan war einverstanden und konnte es kaum erwarten, was zu essen.
»Bist du Diabetiker oder so?«, fragte Lisa, während sie ihr Essen bestellte. Ethan lachte.
»Nein, Nein. Ich hatte nur Frühstück heute, und eben großen Hunger.«, beruhigte er sie. Er bestellte für sich ein Roastbeef blutig gebraten, anders hatte es Lisa auch nicht erwartet.
Als aß ziemlich schnell, sein Hunger musste riesig sein. Verlegen sah er Lisa an.
»Entschuldige, ich hab meine Manieren vergessen. Ich hab nur solchen Hunger.« Er wischte sich seinen verschmierten Mund mit einer Serviette ab. Lisa musste lachen. Es machte ihr gar nichts aus. Sie dachte nur, endlich mal ein Mann, der sich nicht verstellte und einfach so war, wie er war. Aber sie ahnte ja nicht, wer Ethan wirklich war.
»Jetzt geht es mir besser«, sagte lächelnd und lehnte sich zurück. »Eigentlich ist das hier unser zweites Date.«, stellte er fest. Lisa verschluckte sich fast an einem Stück Fleisch. Hatte er gerade wirklich gesagt, dass es ein Date war? Nicht das sie was dagegen hatte, aber so hatte sie es noch gar nicht betrachtet. Aber er hatte recht. Beim ersten Mal gingen sie Burger essen, und nun Steak. Das tun Menschen doch sie sich Daten, sie gehen zusammen essen und haben Spaß.
»Stimmt, das könnte man so sehen.«, erwiderte Lisa und nahm ein Schluck Rotwein. Ethan sah ihr tief in die Augen.
»Natürlich nur wenn du auch willst, dass es ein Date ist.«, zwinkerte er ihr zu. Sie verlor sich in seinen Augen, und stellte sich vor, wie dieser Tag noch enden könnte.
»Lisa? Alles Ok?«, fragte er nach, als er ihren abwesenden Blick bemerkte.
»Hm? Ja. Alles gut.« Sie lächelte verstohlen und aß ihr Steak weiter.
»Du warst gerade wieder abwesend.«, kicherte er. »Verrätst du mir, woran du gedacht hast?«, fragte er neugierig und stützte seinem Kopf auf seinen Händen ab. Lisa wurde rot. Sie konnte ihn doch nicht verraten, dass sie sich gerade vorgestellt hat, wie er sie verführt. Also musste schnell eine Ausrede her.
»Ich hab gerade daran gedacht, meine Wäsche zu waschen, wenn ich zuhause bin.«, sagte sie und stellte sich Ethan wieder ohne Klamotten vor. Wo kamen nur diese schlimmen Gedanken gerade her?
»Ach so. Schade, ich dachte, du denkst daran, wie ich dich verführe.«, er grinste schelmisch. Wie konnte er wissen, was sie dachte? Vielleicht hatte er aber auch nur den gleichen Gedanken.
»Wie kommst du denn darauf?« , fragte sie und stocherte in ihren Essen herum. Er lächelte sie nur unschuldig an und ließ sie im Ungewissen.
Es wurde spät, weshalb beide ihre vollen Einkaufstaschen nach Hause brachten.
Da standen sie wieder vor ihren Türen, nach ihrem zweiten inoffiziellen Date. Lisas Herz klopfte wild. Er roch so gut, dass ihre Fantasie mit ihr durch ging. Sie drehte sich um und wollte ihre Tür aufschließen.
»Lisa?«, fragte Ethan. Sie dreht sich um und sah in seine wunderschönen dunklen Augen. Er kam näher, bis er ganz dicht vor ihr stand. Ethan beugte sich nach vorne zu ihren Ohren, Lisa hielt die Luft an.
»Ich fand den Tag mit dir, und unser Date wirklich schön.«, flüsterte er ihr ins Ohr. Sein heißer Atem machte ihr Gänsehaut. »Du kannst jetzt wieder Luft holen.«, sagte er lächelnd und ging zu seiner Tür. Sie errötete
»Hab ich etwa nicht geatmet?«, sagte sie grinsend. Er lächelte sie an und ging rein.
Lisa dachte auch Tage später noch an das Essen und die Zeit mit Ethan zurück. Sie war der Meinung, wenn es wirklich schon zwei Dates waren, dann gibt es vielleicht noch ein drittes oder viertes. Doch stattdessen meldete er sich die ganze Woche nicht, bis er plötzlich mit einer Bitte vor ihrer Tür stand.
»Ich verreise für ein paar Tage, und wollte dich fragen, ob du meine Post rein holen könntest und meine Pflanzen gießen könntest in der Zeit?«, fragte er lächelnd. Er verreist und nimmt sie nicht mit, dachte Lisa enttäuscht.
»Ok. Kein Problem«, meinte Lisa.
»Ich geb dir meine Nummer, falls irgendwas Wichtiges dabei ist oder so.«, sagte er und gab ihr seine Karte und seine Schlüssel zu Wohnung. »Ich muss jetzt los. Bis dann.« Er lächelte sie an und nahm seine Koffer.
»Ja bis dann.«, sagte sie und machte die Tür zu.
Sie sah auf seine Karte und lächelte. Da stand eine von ihm geschriebene Nachricht drauf:
»Du kannst mich jederzeit anrufen. Wenn ich wieder da bin, gehen wir essen. Ethan«
Ethan hatte etwas Mysteriöses an sich, das spürte Lisa mit jedem Treffen mehr. Es lag eine starke Anziehungskraft zwischen beiden, und dennoch hielt sich Ethan zurück.
Am nächsten Abend nach der Arbeit im Supermarkt, holte Lisa ihre und Ethans Post rein. Sie ging hoch und dachte jetzt erst, dass er ihr wirklich seine Schlüssel da gelassen hatte. Lisa wollte seine Wohnung gerne mal sehen, und jetzt hatte sie die Möglichkeit dazu. Oben angekommen, setzte sie ihr Vorhaben sofort um. Neugierig schloss sie Ethans Tür auf und ging rein. Alles war ganz normal eingerichtet und aufgeräumt. Sie ging in die Küche und schaute in den Kühlschrank. Er war nicht sonderlich gefüllt, aber das wunderte Lisa nicht, denn er war nicht da, wozu also Essen kaufen. Sie schloss den Kühlschrank wieder und ging ins Wohnzimmer. Dort legte sie die Post auf den Couchtisch ab, und sah sich etwas um. Nirgendwo waren Fotos zu sehen von seiner Familie. Nur ein altes Bücherregal voller alt aussehender Bücher fiel Lisa ins Auge. Was er wohl für Bücher liest? Sie ging näher ran und nahm ein Buch heraus.
Neugierig blätterte sie in dem alten Buch rum. Ihre Augen wurden größer, als sie den Inhalt las.
Es war ein okkultes Buch, mit vielen lateinischen Texten und Symbolen die Lisa nicht verstand. Befasste sich Ethan etwa mit schwarzer Magie oder sowas? Sie legte das Buch wieder weg und sah sich weiter um. Lisa suchte die Pflanzen, die sie gießen sollte und fand sie schließlich im Schlafzimmer. Eine merkwürdige schwarze Blüte, die an Flügel erinnerten, hingen an dem Stiel. Sie holte etwas Wasser in einem Glas aus der Küche und goss die Pflanze. Danach nahm sie ihr Handy aus der Gesäßtasche und schrieb Ethan eine Nachricht.
»Pflanzen sind gegossen. Eine wirklich merkwürdige Pflanze hast du da.«, von dem Buch wollte sie nichts sagen, sonst dachte er, womöglich noch sie schnüffelt in seinen Sachen.
Sie ging jeden Tag, rüber und goss seine geflügelte Pflanze und brachte seine Post rein. Ab und zu meldete sich Ethan bei ihr, und fragte, ob alles in Ordnung war. Nach einer Woche klingelt Ethan wieder an ihrer Tür.
»Na du. Kann ich meine Schlüssel wieder haben?«, fragte er lächelnd. Lisa beschloss ihn ein wenig zu ärgern.
»Dein Schlüssel? Ich denk nicht. Ich bin da nämlich heimlich eingezogen.«, sie hob eine Augenbraue und wartete auf seine Reaktion.
»Hm. Verstehe. Dann muss ich dann wohl in deiner Wohnung einziehen? Wird bestimmt Spaß machen in deinen Kleidern rumzulaufen.«, grinste er sie frech an.
»Untersteh dich.« Es machte ihr Spaß, mit ihm zu flirten. Am liebsten hätte sie ihm zu sich gezogen und ihm geküsst, für diese freche Bemerkung, doch sie fand, diesen Schritt musste er zuerst machen. Bis jetzt wich er allerdings immer solchen Situationen aus. Es blieb vorerst beim Flirt. Sie gab ihm seinen Schlüssel und lächelte. Auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte, sie hatte ihm vermisst.
»Ich hol dich um acht Uhr ab, zieh dir was schickes an. Ich halte meine Versprechen.«, er zwinkert ihr zu und ging in seine Wohnung.
Stimmt, er hatte ihr auf seiner Karte geschrieben, dass sie Essen gehen würden, wenn er wieder da ist. Aber das es sofort wäre, hatte sie nicht gedacht. Bis um Acht waren es nur noch zwei Stunden. Hatte sie was Passendes zum Anziehen? Was sollte sie mit ihren Haaren machen? Schminken oder lieber natürlich? Sie wusste gerade nicht, wo ihr der Kopf steht.
Zuerst ging sie mal Duschen und sich die Beine Rasieren. Danach war sie sichtlich nervöser. Klamotten flogen durch das ganze Schlafzimmer. Dann hatte sie etwas Passendes gefunden. Das kleine Schwarze sollte es sein. Es sollte Ethan dazu verführen, den ersten Schritt zu machen. Sie entschied sich, die Haare offen zu lassen und sich nur dezent zu schminken. Danach räumte sie schnell das Schlafzimmer auf, denn das dritte Date bedeutete vielleicht auch mehr also nur Essen gehen. Insgeheim hoffte sie, dass Ethan und sie endlich intimer werden würden. Seine ganze Art und dieses Flirten machte sie ganz wuschig in seiner Gegenwart. Vielleicht setzt er es auch drauf an, dachte sie.
Punkt Acht Uhr klingelte er schließlich bei ihr. Lisa atmete tief durch und öffnete die Tür. Ethan stand in einem schwarzen Anzug, einem weißen Hemd und einer schwarzen Krawatte vor ihr. In der Hand hielt er einen Strauß roter Rosen, die mit einer zarten rosa Schleife gebunden waren. Er sah Lisa mit einem charmanten Lächeln an.
»Du siehst zauberhaft aus.«, sagte er und gab ihr den Strauß. »Die sind für die schönste Nachbarin der Welt, also für dich.« Er verstand es immer wieder sie zum erröten zu bringen.
»Danke schön« Sie brachte den Strauß schnell in die Küche und stellte sie in eine Vase. »So von mir aus können wir.«, sagte sie lächelnd und nervös.