Die Meere waren nicht immer so voller Leid und Missgunst. Es fing alles so prächtig an, ehe sich das Schicksal zu einem vollgenschweren Fehler entschied, aber lasst uns dieses schaurige Märchen von Anfang an erzählen. Das Märchen der Meeresteufel.
Am Hafen geboren und in einer Familie von segelnden Händlern erzogen, lernten die Geschwister, folglich dem ältesten beginnend; Davy Jones, Taro Jones und der jüngsten Schwester Mida Jones früh die liebe zur See kennen. Jene Liebe manifestierte sich mit den Jahren. Alle die zwanzig Lebensjahre vollzogen, sollte ihre Glanzzeit beginnen. Sie legten ihr Geld zusammen und kauften sich einen Zweimaster. Mit diesem Schiff streiften sie über die Weltmeere und boten denen Hilfe an, welche es am nötigsten hatten. Das Ziel der Geschwister Jones war die Reinigung der See von Leid und Tod. Schiffbrüchige wurden aufgenommen und zur nächsten Stadt gebracht, Verletzte fanden Heilung durch Midas medizinische Kenntnisse, Piratenopfer bekamen Rettung und auch andere Hilfsbedürftige erhielten die Chance aufs Überleben.
Noch sprach niemand über die Taten der Drei. Erst da sie genug Geld besaßen, um eine Flotte, bestehend aus drei Schiffen zu kaufen, prägte der Name Meeresengel das Trio. Sie brachten Kanonen an Deck, und fingen an Piraten zu jagen. Stets zusammen unterwegs, versanken dutzende Freibeuter im Wasser. Sie reinigten die Ozeane über Jahre hinweg, bis zum Tag, der ihnen die Augen öffnete. Gerüchte sprachen von monumentalen Schätzen, die die Jones von den Plagen erbeuteten. So schlossen sich mehrere Leute zusammen und lockten sie in eine Falle. Als arme, verhungernde Segler gaben sie sich aus. Von den Meeresengeln entdeckt, boten sie ihre Hilfe an und spendeten Nahrung und Trinkwasser. Zum Abschied begaben sich Davy Jones und Geschwister an Deck der Männer, wo sich die Lüge schnell offenbarte. Eisen und Rohr zwangen sie auf die Knie. Ihre Schätzen preiszugeben, war das Verlangen der Gauner. Trotz der drei Kanonenschiffe ihrerseits geschah nichts. Die Jones riefen ihren Steuermännern zu, das Weite zu suchen, denn einen Schatz hatten sie nicht. Niemals nahmen sie geklaute Wertsachen an Bord. Alles Raubgold der Piraten versank auf den Grund. Es gab nichts, was sie anbieten konnten.
Der Anführer des Komplotts drohte mit dem Tod des einen, wenn sie nicht preisgaben, wo das von Gerüchten angeheizte Gold schlummert. Sie erklärten, dass es absolut nichts Wertvolles an ihnen gab, außer der Kleider, die sie trugen. Doch ließ man sich davon nicht beirren und schlitzte Davy Jones die Kehle auf. Er wurde über die Reling geworfen und tauchte ab. Sekunden darauf ergab sich für Taro und Mida ein ähnliches Schicksal. An Kugeln gebunden und zu ihrem Bruder gestoßen, drohten sie alle drei zu sterben. Wie wertloser Müll, entledigte man sich ihrer Leiber.
Sie schrien, hielten den Ältesten fest und zogen ihn mit auf den sandigen Grund des Meeres. Dort ertranken sie nicht. Ihr Hass und Zorn auf die Oberwelt ließ sie überleben und zu etwas höherem aufsteigen. Die Güte, die sie erwiesen, verlangte das qualvolle Ableben der Meeresengel. So schworen sie Rachen, bis jemand sie zu überzeugen vermochte, der Welt eine zweite Chance zu geben. Fortan startete der Rachefeldzug. Die Piraterie stieg in den nächsten Jahrzehnten rasant an. Seither plagen alle Ozeane der Welt teuflische Aktivitäten. Kriminelle schwebten unter dem Schutz der Meeresteufel. Der Name Meeresengel verebbte im Namen der Bedrohung, zu der sie wurden.