Prolog
Luke war nicht klar gewesen, dass die neue Haarfarbe ihn als Typ so komplett verändern würde. Auch ohne die Schwaden vom Spiegel zu wischen, sah er schon, dass er sich an sein neues Erscheinungsbild erst gewöhnen musste. Er fuhr mit der Hand zweimal auf der Oberfläche hin und her und blickte sich dann selbst kritisch in die blauen Augen. Es sah nicht natürlich aus. Eher sah es aus wie bei David Bowie oder Madonna, wenn sie einen neuen Style für sich erfunden hatten. „David Bowie“, flüsterte er sich selbst zu und entschied, dass er es ja jederzeit wieder rückgängig machen könnte, wenn sein Spezialauftrag erst erledigt war. Es könnte doch nicht so ewig lange dauern, einen Typen zu finden, der anderen Typen etwas in den Drink mischte, um sie dann zu missbrauchen und zu misshandeln. Sein Boss, der Inspector Superintendant hatte Luke erklärt, dass sie den Tatort bereits auf einen bestimmten Club einschränken konnten. Die Opfer waren, den Ermittlungen zufolge, stets dort verschwunden. Seine Aufgabe war es jetzt, ebenda verdeckt zu arbeiten und zu recherchieren. Irgendjemand dort musste etwas mitbekommen haben und er musste nur herausfinden was das war. Es musste Spuren geben, die zum Täter führten.
„Hey Blondie, der Targaryen Look ist ganz schön gewagt!“
Luke fuhr herum. Hinter ihm stand Blake im Türrahmen und grinste. Er musste von der Arbeit in der Kanzlei gekommen sein, während Luke noch unter der Dusche war, sonst hätte er ihn schon vorher gehört. Der Neublonde grinste zurück. Es war nicht gerade professionell von einem Polizei Sergeant, dass man ihn so einfach überrumpeln konnte. Andererseits wohnten sie hier zusammen und so wie er seinen Freund, den Anwalt kannte, hatte der es ganz sicher darauf angelegt, ihn dermaßen in Verlegenheit zu bringen.
„Du Aas, was machst du schon hier?“ Luke konnte es sich denken.
„Na, was wohl!? Wenn das hier unser letzter gemeinsamer Abend wird, bevor du wie Null Null Sieben Dreiviertel in schwuler Mission abtauchst, dann sollten wir möglichst früh damit anfangen.“
„Ach, sollten wir das?“, gab Luke zurück und kam langsam auf Blake zu. Er packte ihn direkt am Nacken und zog ihn in einen auffordernden Kuss, während das Handtuch, das er als Einziges trug, zu Boden fiel. Sein Freund stieg sofort darauf ein. Irgendetwas anderes fiel auch zu Boden, wahrscheinlich das Essen vom Chinesen in seiner Tüte. Scheiß drauf, das könnten sie irgendwann in die Mikrowelle stecken. Blakes Hände wanderten an seine Hüften, er zog ihn an sich heran und ließ sie sodann tiefer gleiten. „Mmmmh, …dein… Arsch gehört… mir…“ Der Polizist lächelte in den Kuss, den sie noch immer nicht wirklich unterbrachen und begann damit, dem anderen Mann die lästige Krawatte zu öffnen und das nicht weniger lästige Hemd. Er hatte so recht. Die nächsten Tage und die auf sie folgenden Nächte würden hart. „Ich will dich“, raunte er seinem Freund ins Ohr. Der lächelte lustvoll. „Wie willst du mich?“, reizte er. „Ganz und tief und hart“, lautete die Antwort.