Der nächste Teil seiner Reise verlief durch dunkle, feuchte Korridore mit kaputten Rohrleitungen und herunterhängenden Kabeln. Hier und da leuchtete etwas Weihnachtsbeleuchtung. Ein verlassener Stand für Zuckerwatte summte vor sich hin und in der schlammigen Feuchtigkeit blubberten die kleinen Fische mit den Katzengesichtern.
Irgendwann fand er eine Leiter und eine Luke, über die er nach oben in einen neuen Raum kletterte. Zuerst war er etwas blind als er aufstand, da es hier ungewohnt hell war. Der Junge musst einige Male blinzeln um zu erkennen, wo er sich nun befand.
Um ihn herum breitete sich ein mittelgroßer, quadratischer Saal aus, an dessen Seiten sich breite, vernietete Stahltüren entlang reihten. Alle waren verschlossen. Über der Decke liefen Girlanden entlang, in den Ecken lagen leere Popcorntüten und der Boden bestand aus roten und weißen Fliesen, mit einigen eingetrockneten Blutflecken hier und da.
In der Mitte stand ein kleines, schmales Kassenhäuschen in knallgrüner Farbe.
Da er nicht wusste, was es hier sonst zu tun gab ging der Junge dorthin und sah durch das Fenster hinein. Ein Automat in blauer Uniform und mit einem gezwirbelten Schnurrbart stand dahinter. Er besaß keine Beine und war stattdessen unter dem Torso direkt mit dem Kassenhäuschen verbunden. Einige dicke Maden krochen entlang seiner Hüfte und fraßen mit ihren mahlenden Kiefern an seine Kleidung.
Der Kassierer schien zu schlafen und der Junge wollte eigentlich nicht stören. Aber genau sowenig wollte er allerdings länger hierbleiben. Also überwand er sich und klopfte zögerlich drei mal gegen die Scheibe.
Sofort schlug der Automat die Augen auf und ratternd setzte er sich in Bewegung. Ungelenk nahm er seinen Hut ab und deutete eine Verbeugung an.
»Guten Tag! Guten Tag! Na, Knabe, was kann ich für dich tun?«
»Ich würde diesen Ort gerne verlassen«, antwortete der Junge.
»Ach wirklich? Hat dir denn die Zeit hier gefallen? Hattest du Spaß?«
»Ja, hatte ich.«
»Wunderbar! Wunderbar!«
Der Kassierer klatsche mehrmals begeistert in die Hände und der Kopf drehte sich einmal um die eigene Achse.
Interessiert betrachtete der Junge dieses Phänomen, bevor er zu den Wänden deutete. »Welche dieser Türen führt denn nach draußen? Ich will nämlich nach Nimmerland.«
»Oh warte, ich mach sie dir auf. Keine Sorge. Willst du übrigens ein Wochenticket kaufen? Ich hätte auch noch einige Gutscheine.«
»Nein, danke.« Der Junge winkte zum Abschied und ging zur stählernen Tür, die sich gerade quietschend öffnete.
»Wirst du denn irgendwann zu einem weiteren Besuch vorbeikommen?«
»Irgendwann sicher.
»Dann werde ich hier auf dich warten, Knabe! Ich freue mich bereits auf dem Tag an dem wir uns wiedersehen werden!«