Während die meisten Menschen sich lieber um sich selbst und ihre Familie sorgten, waren die kleineren und für die Menschen unscheinbareren Wesen am arbeiten und lebten ihre volle Lebenszeit aus. Etwas tiefer und verborgener in einem kleinen Waldgebiet, wo die Menschen mit ihren Maschinen und negativen Energien noch nicht herangekommen waren, zwitscherten sich ein paar Vögel Neuigkeiten zu und teilten den anderen Interessierten ihre Erlebnisse und Eindrücke von den Menschen mit, bevor sie sich auf den Weg zur Nahrungssuche machten. Ein paar der Insekten nahmen sich währenddessen eine kleine Pause und ließen sich von herabfallenden Tautropfen der Blüten und Pilze ihren Arbeitstag erfrischen.
Aus dem kleinen Bach, neben dem sich einige der Wesen niederließen, war ein leicht bläuliches Schimmern zu vernehmen. Dieses Schimmern wurde durch die Reflektion des Sonnenlichts auf das Wasser, auf und in dem sich ein paar Funken Feenstaub befanden, ausgelöst und schien alle Waldbewohner zu erfreuen.
Das Licht, das durch die Farne und Dickichte fiel, ließ wunderschöne Perlen auf dem Erdboden erscheinen. Ein paar Feen und Elfen, die eben ihr Morgenritual begonnen hatten, wandten sich zu der Sonne, dem Wasser, der Erde oder dem Himmel zu und dankten für all die Gaben, die sie benutzen und Schätze von Mutter Erde, über die sie jeden einzelnen Tag wachen dürfen. Sie alle vereinten ihre Kräfte und ließen ihre positive Kraft und einen Teil ihrer Lebensenergie in die Erde fließen, um das kleine Stück Wald, das ihnen noch gehörte, zu sichern und vor bösen und negativen Energien zu bewahren.
Doch kurz nachdem das Ritual vollendet war, wurde ihre friedliche Atmosphäre von einem leichten Erdzittern unterbrochen. Viele verärgerte und gekränkte Blicke sahen mit ihren erweiterten Sehfähigkeiten zur Lichtung, an der ein Baum auf die harten Schottersteine fiel. Schuld daran, waren die früh lärmenden Arbeiter der Menschen in leuchtenden Westen, die sich mit ihren Geräten an die Bäume machten. Dies ging einige Zeit so. Ein Baum nach den anderen. Das Geräusch der rücksichtslosen, metallenen Zähne in den Bäumen brachte einige Erdwesen immer wieder zum unerbittlichen Tränenvergießen. Die Tränen der kleinen Wesen fielen in den Bach und wurden mit ihm eins. Erneut wurden Heimate und Leben zerstört, weil die Menschen zu gierig und respektlos waren. Sie interessierten sich nur für sich selbst. Kaum ein Mensch wusste, dass es mehr gab, außer ihnen und ihrer "Macht" wie sie es nannten. Die Menschen wussten nicht, dass sie so viel mehr erreichen könnten, wenn sie ihrer Umwelt Liebe, Zeit und Fürsorge schenken würden, so, wie sie es ihren Bildschirmen und dem Negativen schenkten...
In der darauf folgenden Nacht, passierten zwei Elben an den gefällten und getöteten Bäumen vorbei und trösteten die Umgebung. Die Elben waren versteckt unter den Menschen, lebten abgegrenzt von ihnen und bekamen doch so einiges mit. Einer der Elben folgte dem lauten Schluchzen einer Fee und stieß auf weitere Wesen, die auf ihre Art, sei es das lange Schweigen oder das Heilen der Erde, ihre Trauer teilten. Der Elbe sprach mit ihr und kehrte irgendwann zurück. Der zweite Elbe, ein weiblicher Elbe, blieb bei den Bäumen und den Pflanzen und sandte einen Teil seiner Energie in den Erdboden und die Stämme. Somit sorgten die Wesen dafür, dass der Wald, so klein er auch sein mag, immer Schutz für die übrig gebliebenen Wesen bieten würde.
Irgendwann kamen die Elben an einen Baumstamm vorbei, dessen Wurzeln so tief in der Erde steckten, dass keine Maschine der Menschen an sie heran kam. Sie entsandten ihre Erdmagie durch ihre Fingerspitzen und öffneten das Portal, um in ihre Welt zu kommen. Nachdem sie es Hand in Hand betreten hatten, schloss sich das Portal und die Elben stießen zu dem bläulich schimmernden Bach, an dem sich gerade eine Fuchsfamilie niedergelassen hatte. Gegenüber stand ein Rehkitz und trank aus dem Bach. Es trank die Energie der Waldwesen, als würde es verdursten. Doch die Füchse wagten es nicht, die anderen Tiere oder Wesen anzugreifen. Niemand in dieser Welt wagte es.
Und das war es, was die meisten Menschen niemals verstehen würden, warum die Elben aus der Menschenwelt flohen. Doch die meisten Menschen würden das sowieso nicht mitbekommen, denn sie interessierten sich nicht dafür, was in ihrer Umgebung passierte, denn sie interessierten sich nur für sich selbst...