Selena:
Die Lichter gingen wieder an, aber es herrschte Chaos. Sie selbst saß auf dem Boden. Selena sah sich um. Levi und Linus waren bei ihrer Mutter und sahen sehr verängstigt aus. Die Gäste waren alle sehr blass. „Sel, geht es dir gut?“ Sie sah hoch in Damians Gesicht. „Ja, mir geht es gut.“ Er nahm ihre Hand in seine. „Du blutest.“ Erst jetzt bemerkte sie es aber ignorierte es. Damian nahm ein Taschentuch aus seinem Jackett und wickelte es um ihre Hand. „Was zum Teufel ist passiert?“, fragte sie und ließ sich aufhelfen. Selbst der Kronleuchter war abgestürzt. Zum Glück hatte es niemanden getroffen. Selena ließ ihren Blick noch einmal durch den Saal wandern. „Wo ist Tiara?“, fragte sie schließlich. Sie sah Onkel Jack fragend an, denn sie war zuletzt neben ihm gewesen. Aber er starrte bloß die Wand an. Selena drehte sich um und entdeckte, was er da anstarrte. Dort stand ganz groß >Rache< und darunter >die Erinnyen< Nicht nur Jack war blass. Auch ihre Mutter und Mika waren es. Schließlich schlug ihre Mutter die Hand vor ihr Mund. „Mum, was ist los?“, fragte Selena schließlich. Aber sie ignorierte ihre Tochter, raffte ihr Kleid und lief auf Jack zu. „Bitte, sag mir, dass ich mich irre und wir es nicht mit Furien zu tun haben!“ „Was sind Furien?“, fragte Flanna alarmiert. Milas Blick huschte zu Flanna. Doch dann sah sie wieder Jack an und schüttelte ihn. „Jack! Sag etwas!“ „Furien“, war das Einzige was er sagte. „Vergessen wir mal das, was ist mit Tiara?“, fragte Sirius. „Das verstehst du nicht. Die Furien haben Tiara“, antwortete Mika und ging zu Mila. „Ihr wisst, was das heißt, oder?“ Mila stöhnte und sah sich um. „Jemand soll Levi und Linus ins Bett bringen. Danach treffen wir uns im Besprechungszimmer“, sagte Jack und lief voraus. Flanna ließ Runa holen, die wiederum Levi und Linus zu Bett brachte.
Im Besprechungszimmer nahmen alle Platz, bis auf Flanna. Vorhin hatte sie sich wegen ihren Söhnen zurückgehalten aber jetzt? „Ich will wissen, wer diese Furien sind und wieso sie meine Tochter entführt haben!“ „Also gut. Es gibt drei Furien. Gab, drei. Einer von ihnen ist tot“, fing Mika an. „Und wer?“, zischte Flanna. Jack holte tief Luft, aber bevor er etwas sagen konnte, machte es bei Selena klick und sie zählte eins und eins zusammen. „Alekto“, sagte sie und alle sahen sie an. „Hab ich recht? Alekto war die dritte Furie.“ Flanna starrte Selena an. Dann ließ sie sich auf das Stuhl sinken. Ihre Brust hob und senkte sich schwer. „Und die anderen zwei?“, fragte Alic. „Sind ihre Schwestern.“ Thea holte scharf Luft. „Und ich habe sie gesehen.“ Alle Blicke wanderten erneut zu Selena. „Was?“ Sie wendete sich an ihren Bruder und Damian. „Wisst ihr noch, diese zwei Tussis in Arthane, die mich so aufgeregt haben?“ „Du meinst, dass sie das waren?“, fragte Alic. „Wenn sie Alektos Schwestern sind, sind sie auch Rachegöttinnen und ich konnte ihre Anwesenheit spüren.“ „Warum hast du das zu niemandem gesagt?“, fragte Mila. „Dann wäre es niemals soweit gekommen“, rief Jack. Selena zuckte zusammen. So hatte sie Onkel Jack nie gesehen. „Ich…“ „Sie hat es mir gesagt“, unterbrach Coilin sie. „Ich habe es als unwichtig gesehen.“ Nun brach streit aus. Jack warf gemeine Sachen gegen Coilin und Flanna tötete ihn mit ihren Blicken. Mila versuchte alles wieder unter Kontrolle zu bekommen. Thea und Alic diskutierten. Sirius stritt sich wiedermal mit seinem Vater. Auf einmal zerriss ein schriller Pfiff die Luft. Jeder verstummte und sah Damian an. „Jetzt bin ich dran. Alic, du und ich gründen Suchtrupps. Außerdem brauchen wir so viele Infos über diese Furien wie möglich. Denn ich habe keine Ahnung, was diese Personen sind. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Denn wenn das die Schwestern von Alekto sind, kann das nichts Gutes bedeuten.“ Das liebte Sel an ihrem Freund. Er machte klare Ansagen und das mit fester Stimme. Es war ihm egal, mit wem er sprach, denn er hatte immer Recht. „Alles klar. Dann los.“ Alic lief bereits los. Damian trat zu Selena. „Versuch alles unter Kontrolle zu halten.“ Dann wandte er sich an Sirius. „Versuch einen Aufspürzauber.“ Damian folgte Alic aus dem Zimmer. „Ich brauche etwas von Tiara und einen Ort, wo ich ungestört sein kann.“ „Das übernehme ich“, sagte Thea und deutete Sirius, dass er mitkommen soll. Selena holte tief Luft. „Mika, kannst du durch einen Zauber schauen, ob sich ein Feind im Anwesen befindet?“ „Kann ich machen.“ Er verließ das Zimmer. „Okay, Mum, Onkel Jack, diese ganzen Göttersachen, darüber wisst ihr am besten Bescheid. Was könnt ihr darüber sagen?“ „Nur das, was wir bereits gesagt haben.“ „Dann brauchen wir jemanden, der mehr weiß“, sagte Amon. Freyja setzte sich neben ihre Schwester und legte tröstend einen Arm um sie. „Okay, also bevor wir das klären, brauchen wir jemanden, der auf die Zwillinge Acht gibt. Runa kann unmöglich zwei Rachegöttinnen bezwingen. „Das übernehmen wir.“ Ayla, die die ganze Zeit geschwiegen hatte stand nun auf und sah Amon an. „Okay.“ Sie gingen ebenfalls aus dem Zimmer. „Und jetzt zu unserem anderen Problem. Kennt sich Mika damit aus?“, fragte Selena. „Nein.“ Sie stöhnte über die Antwort ihrer Mutter. „Ich kenne jemanden, der sich damit auskennen könnte.“ Selena sah Flanna an. Sie hatte sich wieder gefasst. „Wer?“, fragte Mila. „Killian.“ Mila sah sie verzweifelt an. „Flanna, die Zeit auf der Erde verstreicht anders als wie hier. Vielleicht hat er bereits eine Familie“, erklärte Mila. „Versuch es wenigstens. Ich bitte dich. Es geht um meine Tochter.“ „Okay. Ich öffne ein Portal, aber wie soll ich ihn überzeugen, mitzukommen?“, fragte Mila. „Das übernehme ich“, warf Selena ein. „Was macht dich so sicher, dass er auf dich hören wird?“, fragte Coilin. „Ich weiß es einfach. Vertraut mir.“ „Also gut, aber ich komme auch mit.“ „Wäre es nicht besser, wenn du bei deiner Frau bleibst?“, fragte Mila. „Ist schon okay. Er kennt Killian besser als wir alle.“ „Dad, du hilfst hier die Stellung zu halten“, sagte Selena während ihre Mutter ihren Handschuh auszog und einen Portal öffnete. Selena hatte nur einmal in ihrem ganzen Leben einen Portal passiert. Und das, weil es keine andere Möglichkeit gegeben hatte. Nun bildete sich ein Kreis vor ihnen. Selena hatte noch nie gesehen, wie konzentriert ihre Mutter dabei war. Beim letzten Mal war alles sehr schnell gegangen. „Also gut. Jack du zuerst.“ Er nickte und trat durch das Portal. Es sah so selbstverständlich für ihn aus. „Sel, du bist dran.“ Sie nickte und trat vor das Portal. Tief Luft holend trat sie durch. Sie bekam ein flaues Gefühl im Bauch und ihr ganzer Körper kribbelte. Es fühlte sich anders an, als wie beim letzten Mal. Selena hoffte nur, dass es keine allzu große Zeitverschiebung gab.