Bereits seit längerem wird über die Einführung von 5G-Antennen diskutiert. Wer sich etwas damit befasst, merkt bald: Ja, damit kann man schneller zocken, Videos schauen und vieles mehr auf dem Handy. Nicht nur schneller, sondern bald überall.
Doch: Besteht denn das Leben nur noch aus dem dem, was wir am Handy erleben? Manchmal, wenn ich so im Zug sitze oder durch die Strassen gehe, kommt es mir so vor. Draussen blüht der Frühling in allen Farben – und alle starren auf dieses kleine Ding …
Ok. Auch ich habe eins. Und ich nutze es gerne und oft. Allerdings weder zum Gamen noch zum Video schauen, sondern um Kontakte zu pflegen. Ein "Guten Morgen" meiner Freundin aus dem Ausland freut mich den ganzen Tag.
Doch nun habe ich gestern erfahren, dass die Schweiz (mein Heimatland) führend ist im Aufstellen und Betreiben von 5G-Antennen. Dies, obwohl Studien belegen, dass deren Strahlungen für uns alle – Menschen, Tiere und Natur – äusserst schädlich ist. Vergleichbar mit einem Daueraufenthalt in einem Mikrowellenofen.
Ich will mich nicht von solchen Strahlungen bombardieren lassen. Ich will mich auch nicht manipulieren lassen. Ich möchte ganz einfach weiterhin mein Handy betreiben - mit 3G.
Deshalb trat ich gestern in einen Handystreik, vorläufig für einen Monat. Ich möchte damit ein - zugegebenermassen kleines – Zeichen setzen. Zeigen, dass es auch mit weniger geht. Meinen ganz persönlichen Medienkonsum einschränken, auch wenn es ein wenig weh tut.
Ja, es haben sich im Laufe der Zeit einige Selbstverständlichkeiten eingeschlichen, das gebe ich zu. Die ständige Erreichbarkeit ist nur eine davon.
Ich habe also gestern meine Angehörigen, meine Freundinnen und Freunde über mein Vorhaben informiert. Ihnen auch zugesichert, dass ich täglich einmal reinschauen werde, ansonsten erreichbar sei auf anderen, ihnen bekannten Kanälen.
Dann schaltete ich mein Handy aus. Mitten am Tag.
Es wurde ganz still.
Und ich – fühlte mich wie befreit.
Es ist still geworden in meinem Alltag. Noch stiller als sonst. Aber es ist eine gute Stille. Eine ruhige Stille.
Ich merke, wie sich meine Sinne noch weiter öffnen. Meine Wahrnehmung weiter wird.
Zugegeben: Das liebevolle "Guten Morgen" meiner Freundin fehlt mir. Aber wie gesagt: Es gibt andere Kanäle.
Und ich führe meinen ersten Streik durch. Einen Streik, der für mich Sinn macht.
Was schrieb ich gestern in meiner Information?
«Auch Greta Thunberg hat einmal allein angefangen.»
Ob noch mehr Menschen bereit sind, sich freiwillig etwas einzuschränken?