Claude ließ von ihr ab: "Es sieht so aus, als hättest du dich in eine schwierige Lage gebracht, Arya!"
Arya erschauderte bei dem Klang seiner Stimme, so dunkel und rauchig.
"Ich kann nicht sagen, das diese Situation für mich gänzlich unangenehm ist!", sie lächelte ihn scheu an.
Claude sah mit festem Blick zu ihr: "Ein Wort von dir und ich höre sofort auf!"
Arya lächelte weiter: "Vielleicht solltest du damit aufhören aufzuhören!"
Das entlockte Claude sofort ein breites Grinsen, bevor er sie erneut küsste.
"Was ist den hier los?", die absolut geschockte Stimme von Deseis ließ beide innehalten.
Claude seufzte und erhob sich dann, Arya setze sich schnell auf und hielt sich mit hochrotem Kopf einen der Polster vor ihren leicht bekleideten Körper.
"Kannst du nicht anklopfen?", fuhr der Druide Deseis genervt an, "Stell dir vor wenn du einen Moment später gekommen wärst, deinetwegen hätte ich bestimmt nicht aufgehört! Spanner!"
Deseis starrte seinen ehemaligen Freund angewidert an: "Von dir habe ich nichts anderes erwartet!"
Dann wanderte sein Blick zu Arya, die am liebsten im Erdboden versinken wollte: "Von dir allerdings wo du mir immer gesagt hast das jegliche Intimität für dich erst nach einer Hochzeit stattfinden kann schon! Aber, das du noch nicht einmal mit mir redest und dich lieber mit diesem versoffenem Ekel hier am Boden wälzt..."
Arya klammerte sich an den Polster, ihre Scham schlug in Wut um: "Was willst du, Deseis? Noch eine Runde fliegen? Rede nicht so über einen Mann der weit mehr Ehre besitzt als du!"
Dieser winkte ab: "Die Sonne geht bereits unter! Vielleicht solltet ihr derartige Schweinereien verschieben! Außerdem hat das ehrenvolle Ferkel nach mir geschickt!"
Claude packte Deseis an der Schulter:"Dann sollten wir Arya Zeit geben, um sich anzukleiden und besprechen was du jetzt dann tun wirst!" Daraufhin schob er ihn aus dem Zelt, vor welchem beide stehenblieben.
"Arya ist keine Frau, mit der du einfach deinen Spaß haben kannst und sie dann sitzen lässt! Es ist mir ein Rätsel wie du sie überhaupt dazu gebracht hast das was ich gesehen habe, ohne Gegenwehr zuzulassen. Sie muss nicht ganz klar im Kopf sein!", fauchte Deseis den Druiden an.
Dieser erwiderte ihm: "Wie kommst du darauf das ich derartiges vorhatte? Und du solltest ganz schnell dein Maul halten, immerhin bin ich nicht derjenige der sie sitzen gelassen hat!"
Deseis lachte spöttisch: "Nein du bist der der sie bei der ersten Gelegenheit auszieht und wie ein wildes Tier über sie herfällt! Gratuliere, du bist natürlich, was jede Frau braucht!"
Claude grinste ihn höhnisch an: "Ob du es glaubst oder nicht, ich habe sie nicht ausgezogen! Das hat sie schön selbst gemacht du eifersüchtiger Vollpfosten!"
"Könnt ihr beide die Klappe halten?", Arya trat nun in ihrer Rüstung aus dem Zelt, "Deseis es geht dich nichts an, was ich tue! Und Claude, wir werden später noch ein ernstes Gespräch führen und uns eingehend über das Thema Privatsphäre unterhalten!"
Deseis verschränkte die Arme: "Sagt mir doch endlich, was ihr wollt, dann muss ich eure Anwesenheit nicht länger ertragen!"
Claude zwinkerte Arya zu: "Wir können später ALLES machen, was du möchtest ich stehe dir voll und ganz zur Verfügung!"
Dann warf er Deseis einen kühlen Blick zu: "Du bist noch dümmer, als du aussiehst! Falls du es nicht mitbekommen hast, deine Nichte steht an der Schwelle zu ihrer Verwandlung in ein Mischwesen. Wenn meine Annahme das noch ein letzter Rest von irgendetwas Gutem in dir steckt, richtig ist interessiert dich ihr Schicksal möglicherweise. Und nun entferne dich, damit du meine Anwesenheit nicht länger mit deiner belästigst!"
Deseis starrte seinen ehemaligen besten Freund erstaunt an und entfernte sich dann Kopfschüttelnd.
Er hatte mitbekommen das es sich bei einer der anwesenden Frauen um einen Schatten handeln sollte, Gerede und Gerüchte.
Deseis beschloss trotzdem der Sache auf den Grund zu gehen und streifte zwischen den Zelten hin und her, auf der Suche nach Allister.
Dieser stand vor einem Zelt und schien nicht gerade gut gelaunt zu sein: "Was willst du den hier? Ich habe dich versorgt, aber nur, weil Finn mich dazu genötigt hat!"
Deseis verschränkte die Arme, er hatte, damit gerechnet das er Allister nicht willkommen sein würde: "Warum hast du nie versucht mit mir zu sprechen? Du weißt das ich immer für ihn gearbeitet habe und selbst gezwungen war zu tun, was Church wollte!"
Allister warf ihm einen abfälligen Blick zu: "Den Raben zu etwas zwingen? Hättest du gewollt hätten so viele nicht ihr leben lassen müssen. Und jetzt? Jetzt präsentierst du uns eine Königin, die mir einen größeren Schauer über den Rücken jagt als Church selbst! Was denkst du wird sie tun, nachdem sie in einem Moment ihre eigenen Leute getötet hat?"
Deseis seufzte tief: "Ich bin bereit das alles mit dir auszudiskutieren, aber ich muss nach dem Mädchen sehen! Claude schickt mich, sie und ich teilen ein Schicksal!"
Allister nickte: "Ich sehe, wie es ihr geht! Sie hat die Verwandlung noch nicht abgeschlossen und ich weiß nicht ob sie das möchte!"
Deseis verstand: "Sie möchte kein Monster sein. Wenn das ihr Wille ist, dürft ihr sie nicht dazu zwingen!"
Allister sah Deseis nun betrübt an: "Manchmal habe ich das Gefühl, das wir alle Monster sind, jeder einzelne von uns auf seine Weise. Niemand ist mehr unschuldig! Es gab nur eine Person, die nie damit umgehen konnte was sie gezwungen war zu tun, meines Erachtens die einzig reine Seele in unseren Reihen."
Deseis hatte das Gefühl, als würde man ihm ein Messer ins Herz rammen, er wusste genau von wem Allister sprach. Und er war mit Anny der einzige der wusste, dass sie tot war, ermordet, auch wenn er nicht wusste von wem.
"Verdammt!", entfuhr es Allister plötzlich als er einen Blick in das Zelt warf, Sie ist weg!"
Deseis starrte ihn empört an: "Weg? Du meinst ein Wesen das nach Blut lechzt rennt hier irgendwo herum? Wir müssen die anderen informieren!"
Korgrim saß frustriert vor der Zelle, in welche sich James freiwillig begeben hatte, um niemanden mehr zu verletzen.
"Du musst mich hassen!", drang seine Stimme aus dem inneren der dunklen Zelle, "Immerhin habe ich deine Ziehtochter getötet!"
Korgrim schnaufte und versuchte die richtigen Worte für diese Situation zu finden: "Ich hasse dich nicht, mein Junge. Du bist nur ein Opfer der Umstände, auch wenn du recht hast. Das Blut ihres Erschaffers gewährt ihr einen Aufschub, aber ich kenne Amelie, sie wird die Verwandlung niemals umsetzen. Sie wird abwarten und friedlich einschlafen, alles, weil sie versucht hat... Sie ist wie ihre Mutter, findest du nicht?"
James kam an den Rand seiner Zelle: "Du hast recht, sie ist ihr Ebenbild und das in jeder Hinsicht.. Ich hätte nie geglaubt das genau sie auch solch einen dämonischen Ursprung hat!"
Korgrim stiegen die Tränen in die Augen: "Damit fertig zu werden.. Ihre größte Angst war dir gegenüber zutreten, Junge. Weißt du sie hatte dich unglaublich gerne und hat so viel auf deine Meinung gegeben. Darum will ich das du dir nicht die Schuld an ihrem Tod gibst! Sie hat alles daran gesetzt dich zu retten und sich dabei so oder so in Lebensgefahr begeben!"
James starrte überrascht auf die Gitterstäbe, die ihn und den Zwerg trennten: "Du bist hier um mir in ihrem Namen zu vergeben? Das verdiene ich nicht! Ich habe nicht beschützt, wen ich liebe, ich habe euch enttäuscht und einen von euch getötet!"
Korgrim nickte: "Das hast du, du wirst immer damit leben müssen das es dein Gift war das mein Mädchen getötet hat. Aber es kommt darauf an, was du aus der Zeit, die sie dir verschafft hat, machst, Junge! Willst du wirklich in dieser Zelle bleiben oder bekommst du die Sache in den Griff und kämpfst mit uns? Es wird nie Frieden mit den Dämonen geben, sie werden immer versuchen Elensar zu stürzen, nicht alleine wegen dem weißen Thron, auch wegen dem Schwarzen!"
James sah nun das erste Mal direkt in Korgrims verweinte Augen: "Du willst das ich weiter mit euch kämpfe?"
Korgrim wendete sich ab: "Ich will, das du tust, was sich Amelie gewünscht hätte. Ich will, das du ihr Opfer in Ehren hältst. Beruhige dich und dann erwarte ich dich bei Sonnenuntergang vor dem Zelt der Königin, irgendjemand muss ja aufpassen das dieser Abschaum ihr nichts antut!"
James nickte: "Ich werde da sein, Korgrim!"
Daraufhin verließ der Zwerg ihn, Tränen strömten über sein Gesicht und Greta, die vor der Vilafestung auf ihn gewartet hatte, nahm ihn tröstend in den Arm.
In den Schatten huschte jemand an ihnen vorbei, ebenfalls auf dem Weg zu der Zelle in welcher James versuchte einen klaren Kopf zu bekommen.
"Was mein Vater gesagt hat, war richtig!", James starrte in die Dunkelheit und war überrascht als, mit völlig entkräftetem Körper, Amelie auf seine Zelle zuwankte, "Ich bin hier um dir etwas Ähnliches zu sagen!"
James packte die Gitterstäbe und musterte sie besorgt.
Ihre Haut war leichenblass und ihre Augenringe ließen sie wie einen Zombie wirken: "Amelie! Warum bist du nicht in einem Bett? Du kannst hier nicht einfach..."
Amelie unterbrach ihn: "Ich sterbe gerade, falls man das nicht sieht! Ich habe Fragen und ich möchte das du mir hilfst, sie zu beantworten!"
James musterte die wankende Frau, der nun einige Tränen über die fahlen Wangen rannen, dann lachte, sie stumpf: "Ich bin alleine wahrscheinlich gar nicht in der Lage Antworten zu bekommen und niemand würde mir bei dem was ich vorhabe helfen!"
James sah sie ernst an: "Warum kommst du damit zu mir? Ich bin schuld daran das du in diesem Zustand hier stehen musst!"
Amelie lachte wieder und wischte sich die immer weiter aus ihren Augen strömenden Tränen zitternd mit dem Handrücken weg: "Weil ich dir vertraue. Nenne mich verrückt, aber ich vertraue dir. Du bist der einzige der mir zuhören wird und du wirst mir helfen. Da bin ich sicher!"
Delina hatte sich, da zu den Verhandlungen nur Shanora und Finn eingeladen waren, hinter dem Zelt versteckt um alles hören zu können.
"Mach mal Platz hier!", Claude hielt ihr gerade noch rechtzeitig den Mund zu damit die nicht losschreien konnte.
"Ich würde auch zu gerne erfahren was besprochen wird!", erklärte der Druide dann und ließ sich neben ihr nieder.
"Arya hält vor dem Zelt Wache, ich schätze, sie wird nicht so viel hören!", Delina musterte den Druiden, der bei bester Laune zu sein schien, "Sag mal, seit wann bist du den glücklich?"
Claude sah sie verwirrt an: "Stört dich irgendetwas daran?"
Delina schüttelte den Kopf: "Nein, aber ich kenne ansonsten nur die Zustände: Betrunken, Nashorn, gehässig, Wolf und aggressiv. Der hier ist neu, gefällt mir aber!"
Claude lächelte: "Danke! Es scheint ja, als könnten wir bald nachhause und das stimmt mich zugegeben fröhlich!"
Beide wurden sofort still, als sie spürten wie die Temperatur sank, die selbsternannte Königin des neunten Kreises war wohl eingetroffen.
Im Inneren des Zelts saß Shanora auf einer Seite eines kleinen Tisches, ihr gegenüber Anny.
Hinter Shanora stand Finn, Anny hatte darauf verzichtet eine Leibwache mitzubringen.
"Ich habe so viele Geschichten von euch beiden gehört!", begann Anny, "Es ist beinahe schon eine Ehre mit zwei Legenden zu verhandeln!"
Shanora versuchte höflich zu lächeln: "Danke, die meisten sind wahrscheinlich übertrieben. Finn hat dir einst geholfen, allerdings vertraue ich dir deswegen noch lange nicht. Church... Er war auch wie ein Bruder für mich! Ich werde nie über seinen Verrat hinwegkommen!"
Dabei mischte Finn sich ein: "Du hast Church gefangengenommen. Ich möchte ihn zurückhaben und mit ihm sprechen!"
Shanora drehte sich überrascht zu ihrem Bruder um: "Bitte was willst du?"
Finn sah sie mit festem Blick an: "Er ist mein bester Freund Shanora! Auch für mich war... ist er ein Bruder und ich werde ihn niemals aufgeben!"
Anny musterte beide interessiert: "Das ist also der berühmte Finn, immer ein großes Herz und so viel Gnade für jene, die sie nicht verdienen!"
Finn sah nun ernst zu ihr: "Er ist mein bester Freund, er war mein Leben lang an seiner Seite, egal was er getan hat, er steht unter meinem Schutz!
Anny lächelte abfällig: "Ich kann ihn euch nicht aushändigen! Er ist so gut wie tot und seine Seele wird verdammt sein für seine Untaten! Trotzdem wird er seinem Volk noch einen Dienst erweisen!"
Finn schüttelte den Kopf und grinste: "Ich denke du täuschst dich! Ich habe nur aus Höflichkeit gefragt, ob du ihn mir freiwillig zurückgibst!"
Shanora erhob sich nun voller Empörung: "Finn? Was hast du getan?"
Dieser grinste nur überlegen: "Ich habe nur ein Gespräch geführt mit jemandem, für den er ebenfalls von Bedeutung ist! Ich bin froh über diese Zusammenkunft, sie gab mir die Chance ihn zu befreien!"
Vor dem Zelt warf Claude Delina einen fragenden Blick zu: "Wusstest du davon?"
Delina schüttelte den Kopf: "Ich hatte keine Ahnung! Ich hätte nie damit gerechnet das genau Finn Chruch unbedingt vor dem Tod bewahren möchte!"