Finn hatte gefunden wonach er gesucht hatte: "Es wird Zeit dein Volk in Sicherheit zu bringen!"
Kameon musterte das Portal, welches ihn und die überlebenden Vila nach Elensar bringen sollte.
"Sagt mir, Prinz des weißen Throns!", der König der Vila musterte ihn schuldbewusst, "Wie haben wir eure Gnade verdient?"
Finn lächelte: "Ich bin der König des schwarzen Throns!"
Dann schubste er den verwirrten Vila durch das Portal und sein Volk folgte ihm.
"Wie willst du den Krieg den du gerade angezettelt hast gewinnen, wenn du die Vila nach Elensar schickst!", Shanora kam zu ihm, "Kannst du mir das erklären? König des schwarzen Throns?"
Finn sah sie entschuldigend an: "Wir müssen Anny töten, die Dämonen haben jemanden, dem sie folgen können!"
Shanora sah ihn fragend an: "Du meinst doch hoffentlich nicht Church!"
Finn schüttelte den Kopf: "Ich spreche von einem Mann der so viel Güte besitzt, dass es ihn fast zerstört hätte!"
Shanora schüttelte den Kopf: "Manchmal bist du einfach nur seltsam. Aber hey, wie oft sind wir schon einer Armee und Übermacht gegenüber gestanden und haben gewonnen, oder zumindest überlebt?"
Finn lachte, es war schon viel zu oft passiert und Shanora stimmte mit ein.
"Schön euch so zu sehen!", Delina kam ebenfalls lächelnd zu den beiden, "Es tut gut euch beide so ausgelassen lachen zu sehen!"
Finn grinste breit: "Daraus schließe ich du bist nicht sauer auf mich?"
Delina lächelte weiter, dann verpasste sie ihm die härteste Ohrfeige die er je in seinem Leben kassiert hatte.
"Ob ich sauer bin das du ohne uns auch nur darüber zu informieren diesen Psychopathen befreien hast lassen?", sie sah ihn nun wütend an, "Ja, extrem sauer! Aber ich liebe dich und mir war, als ich entschieden habe dich zu lieben, bewusst was für ein Idiot du sein kannst!"
Shanora lachte nun Tränen: "Ich kann nicht mehr! So heftig hat noch nicht mal Sassy ihn geohrfeigt!"
Finn rieb sich leicht beleidigt die Wange: "Hör auf zu lachen! Sieh du lieber zu das du Kinder bekommst, um eine Erbin für den Thron zu kriegen!"
Shanora verschluckte sich, hustete und starrte ihn dann empört an: "Bitte was? Kinder? Du meinst mit einem männlichen Wesen?"
Claude hatte nur ihren letzten Satz mitbekommen: "Sagt mal, seid ihr ein eiserner Jungfrauenverein?"
Shanora lief sofort hochrot an und hustete wieder, Delina starrte neben sich auf den Boden und errötete ebenfalls.
Finn musterte sie bestürzt: "Nein! Das heißt du und Church habt nicht..."
"Haltet die Klappe ihr Schweine!", brüllte Shanora und packte Delina am Arm, "Nicht jeder kann so eine Hure sein wie ihr beide, wir gehen jetzt. So was müssen wir uns nicht anhören! Schon gar nicht von dir, Finn! Du bist die Oberhure! Die... Gott ist das peinlich!"
Delina lächelte dankbar, als Shanora sie mit in ihr Zelt zog: "Gott wie direkt kann man so etwas fragen?"
Shanora schüttelte den Kopf: "Mein Bruder ist so ein Trottel! Was redet er auch von Kindern? Kinder? Ich? Ich meine wie soll das gehen? Und Glück in der Liebe habe ich wohl am allerwenigsten! Ich meine, der letzte Typ, in den ich verknallt war lag ein Jahr im Koma, ist dann abgehauen, durchgedreht, hat versucht meinen Bruder zu ermorden und wurde von ihm getötet! Adoption! Adoption scheint mir eine gute Lösung, wenn ich mir das Männerangebot so ansehe!"
Delina lachte: "Ganz ruhig Shanora, du bist beinahe unsterblich und hast damit wirklich keinen Stress! Keiner von uns hat das! Finn hat es sicher gut gemeint, er wäre wahrscheinlich gerne dabei, wenn du eine Familie gründest und dann wäre er der Onkel der den Kindern ständig verbotene Zauber beibringt!"
Shanora schmunzelte bei der Vorstellung: "Du hast recht! Aber in so einer ernsten Situation mit solchen Themen anzufangen... Das ist doch..."
Plötzlich wurde beiden schlagartig klar das Finn und Claude sie in eine Falle gelockt hatten.
Arya stürmte das Zelt: "Diese Schweine, oh Gott was die gerade gesagt haben könnt ihr euch nicht vorstellen!"
Shanora zog eine Braue hoch: "Darf ich raten, irgendetwas Anzügliches und sehr privates?"
Arya sah sie verwirrt an: "Ja, woher weißt du das?"
Delina schüttelte wütend den Kopf und rannte aus dem Zelt, gegen eine unsichtbare Wand die sie, Shanora und Arya von dem Schlachtfeld hinter den Mauern trennte.
"Das haben sie nicht wirklich getan!", entfuhr es Delina wütend.
"Ihr könnt euch nicht vorstellen, was für ein Gespräch mein Ziehvater plötzlich mit mir führen wollte!", Greta lief auf die drei zu, blieb stehen und starrte sie verwirrt an.
"Wir sitzen hier, in Sicherheit, hinter einer magischen Barriere fest!", erklärte Shanora dann, "Das war ihr Plan, uns mit Themen die unangenehm genug sind um eine Flucht zu verursachen, hier einzusperren!"
Greta starrte sie ungläubig an: "Das kann nicht sein! Das kann nicht! Korgrim! Finn! Claude!"
Die drei kamen gerade auf die Barriere zu und sahen ziemlich schuldbewusst drein.
"Es tut mir leid, dass ich euch getäuscht habe!", begann Finn, "Aber ich will, das ihr in Sicherheit seid! Wir regeln das schon, macht euch keine Sorgen!"
Delina schlug auf die Barriere ein: "Mach das Ding sofort weg und lass mich mitkommen!"
Arya warf Claude einen wütenden Blick zu: "Das kann nicht dein ernst sein! Wenn du je wieder in meine Nähe kommen willst, lässt du uns sofort hier raus!"
Shanora seufzte nur und setzte sich auf den Boden: "Das bringt nichts! Die Sturköpfe haben entschieden und wir sind nicht Teil ihres Plans!"
Greta sah traurig zu Korgrim: "Sie tun das, weil sie uns lieben, Shanora!"
Finn warf einen letzten Blick in Richtung der Barriere: "Wenn einer von euch aussteigen möchte, letzte Gelegenheit!"
Deseis verschränkte die Arme: "Auf keinen Fall! Ich will dich nur bitten zuerst ein Gespräch zu führen bevor wir uns in den Kampf stürzen!"
Finn nickte: "Ich möchte selbst endlich Frieden haben! Zu viele sind gestorben, Kinder die keine Eltern haben und Trauer, das ist alles, was der Krieg uns gebracht hat! Aber ich kann nicht zulassen, das jemand wie sie den Thron in einem so starken Gebiet besteigt!"
Claude sah Finn nachdenklich an: "Wenn hattest du im Sinn? Irgendjemand muss dieses Gebiet leiten! Denkst du an ein System, welches dem Limbus ähnelt?"
Finn nickte: "Keine alten Namen und Geschlechter mehr die nur aus einem Geburtsrecht heraus herrschen. Und Elensars vollste Unterstützung beim Wiederaufbau!"
Deseis betrachtete seine ungleichen Gefährten eingehend. Ein Zwerg, ein Druide, der Erbe des schwarzen Throns und natürlich er, ein Dämon.
"Bringen wir es zu Ende!", Korgrim festigte den Griff um seinen Streitkolben, Deseis zog sein Langschwert und Claude nahm die Gestalt eines gewaltigen Wolfs an.
Finn setzte sich in Bewegung, hindurch durch die Mauer, auf die Armee der Dämonen zu, die sich gesammelt hatte.
Die anderen folgten ihm, an der Spitze der Armee stand Anny und musterte die Vier missbilligend.
"Ihr wollt euch meiner Streitmacht stellen? Ein alter Zwerg der seine besten Tage lange hinter sich hat, der letzte Druide, ein gefallener aus Elensar und mein verräterischer Onkel!", ihre Augen blitzten gefährlich auf, "Das ist alles, was die sogenannte Königin aufbringt, um mich aufzuhalten? Nachdem ich ihr Frieden angeboten habe?"
Finn seufzte: "Elensar erkauft sich keinen Frieden und opfert dadurch das Leben anderer!"
Anny schrie wütend auf: "Du Narr! Church hat dich verraten! Gequält und dazu gebracht auf allen vieren zu kriechen wie ein Tier! Und du verteidigst ihn?"
Finn nickte: "Ja, schließlich weiß ich warum er es getan hat! Er hat nur sein Versprechen mir gegenüber gehalten!"
Dann sah er zu den Soldaten aus Schwarzwasser: "Es muss nicht so enden! Ihr müsst ihr nicht folgen! Es kann Frieden geben, ein System welches euch Rechte verschafft!"
Anny machte einen Schritt auf Finn zu: "Wenn du nicht sofort damit aufhörst, dann werde ich zuerst deine drei Gefährten und dann dich töten!"
Deseis versuchte beruhigend auf sie einzuwirken: "Bitte, hör auf! Du musst das nicht tun! Was soll das bringen außer Tod und Zerstörung? Das wolltest du doch nie!"
Anny sah ihn enttäuscht an: "Dämonen waren einst wilde, mächtige Wesen bevor sie mit Menschen gekreuzt wurden! Ich bringe sie zurück und da ihr mein Opfer an die alten Geister habt entkommen lassen..."
Korgrim unterbrach sie: "Das war also dein Plan Eishexe? Ich sage wir spalten ihr den Schädel und gehen nachhause!"
Finn zuckte mit den Schultern: "Ich schätze die Verhandlungen sind gescheitert!"
Anny nickte zustimmend: "Das sind sie wohl!"
Dann schossen eisige Geschosse auf Claude und Deseis zu, beide wichen geschickt aus, aber Korgrim stolperte und wäre beinahe von einem getroffen worden.
"Greif noch einmal meinen Vater an und ich treibe dir meine Axt zwischen die Augen!", Greta trat hinter den Zwerg, vor ihm stand Arya mit einem Schild in der Hand.
"Ist kein Schraubenzieher aber auch effektiv!", witzelte der Zwerg und seufzte, "Trotzdem hättet ihr nur dieses eine Mal in Sicherheit bleiben können!"
Claude sah die beiden verwirrt an, Delina und Shanora kamen ebenfalls hinzu: "Wie seid ihr durch die Barriere gekommen?"
Delina stemmte die Hände in die Hüften: "Wir hatten ein klein wenig Hilfe!"
"Finn, Finn, Finn!", Sassy trat neben Delina, "Du machst auch nur Ärger!"
Finn kratzte sich am Hinterkopf: "Meine Exfreundin hilft meiner aktuellen Freundin durch meine Barriere? Schön dich zu sehen, aber wie kommst du hier her? Und warum?"
Deseis stand wie versteinert da und starrte Sassy entgeistert an, was ihm sofort auffiel, waren die Bandagen, die ihre Arme und ihren Hals bedeckten.
Anny zeigte auf sie: "Du? Du warst tot! Ich habe deine Leiche gesehen!"
Sassy sah sie unschuldig an: "Eine simple Verwechslung möchte man meinen, nicht wahr?"
Arya sah nun ernst zu Deseis: "Was meint deine verrückte Nichte damit?"
Dieser war immer noch nicht in der Lage zu sprechen und sah buchstäblich aus, als hätte er einen Geist gesehen.
Anny fixierte dann Delina: "Ihr hattet vor der Schlange den Kopf abzuschlagen, nicht wahr? Aber ich kann dasselbe tun! Ich kann ihn töten und du hast mir die Möglichkeit dazu gegeben!"
Plötzlich nahm ein rasch wachsender Schneesturm allen die Sicht und Anny erschien daraus direkt vor Delina: "Ich hoffe, ihr sterbt nicht gleichzeitig! Ich hoffe, er kann deinen Todesschrei hören! Komm, sing für mich kleines Vögelchen!"
Deseis und Claude versuchten Anny aufzuhalten, aber das Gerippe aus Eis das sich um Delina und Anny gebildet hatte war undurchdringbar.
Finn riss entsetzt die Augen auf, Anny schien von der magischen Bindung zwischen ihm und Delina zu wissen.
"Mach dir keine Sorgen!", sagte Sassy neben ihm, "Das ist nichts was du beeinflussen kannst!"
Delina starrte in Annys hasserfüllte Augen, spürte den eiskalten Luftzug, den sie verursachte als sie mit dem Pfahl aus schwarzem Eis ausholte und ihn dann auf ihr Herz zu schnellen ließ.
Der Pfahl durchdrang schwarze, Lederne Wams und das schwarze Hemd, das sich darunter befand. Er durchstach die Haut und bahnte sich seinen Weg durch Fleisch, zerbrach den Brustkorb und traf schließlich auf das Organ, auf welches Anny gezielt hatte.
Blut quoll aus der Wunde, die der Pfahl hinterließ, als sie ihn zurückzog, mit weit aufgerissenen Augen.
Es tropfte auf den mit Schnee bedeckten Boden, verfärbte ihn in einem tiefen Rot.
Delinas Schrei war weit durch den Sturm zu hören, er schien ihn zu tragen und dafür zu sorgen, dass ihn jeder hören konnte.
Finn hielt sich die Brust, sein Ende erwartend, während Claude sich zurückverwandelte und zu Arya eilte, die die Hände vor dem Gesicht zusammenschlug und bitterlich weinend zusammenbrach.
Korgrim starrte in den Sturm, eine einzelne Träne bahnte sich den Weg über seine Wange, um in seinem Bart zu verschwinden, zitternd griff er nach Gretas Hand.
Shanora starrte im Schock zwischen dem Gerippe und ihrem Bruder hin und her, wartete darauf das er ebenfalls starb. Sie fasste sich an die Brust, wie er es getan hatte, auch sie würde es nicht überleben ihn noch einmal zu verlieren. Ein Teil von ihr würde mit ihm sterben.
Nur Sassy stand da, wartete, bis Delinas Schrei verhallt war, bis ein Moment völliger Stille den Sturm noch lauter wirken ließ. Dann hob sie die Hand und der Himmel über ihnen erhellte sich langsam, der Schnee begann zu schmelzen und das saftige Gras freizugeben, welches einen viel zu frühen Wintereinbruch erlebt hatte.
Langsam verging die Kälte und der Wind, die Sonne gewann an Kraft und die natürlichen Bedingungen waren wieder herzustellen.
In diesem Moment brach auch das Gerippe und gab den Blick frei auf, was sich hinter ihm befand.