Es war der erste Schultag in der neuen Stadt. Gestern hatte mich meine Mutter hierhergebracht. Auf meiner alten Schule waren die Lehrer gemein und hinterhältig gewesen, oft tadelten sie mich, nur weil ich hin und wieder fehlte. Auch die Mitschüler waren unfreundlich, und das nur, weil sie neidisch waren. Es war auch kein Wunder: Ich war hübsch, ich war intelligent, schlagfertig, gewitzt, sportlich, liebenswert. Die Jungs liefen mir in Scharen hinterher, aber es fiel mir so schwer, mich für einen zu entscheiden; ich wollte doch keinen vor den Kopf stoßen. Und so hatten die Lehrer entschieden, dass es besser sei, wenn ich die Schule verließe, obwohl ich mit Abstand die beste Schülerin war. Natürlich gab es noch andere Schulen, aber meine Mutter war der Ansicht, dass ihre bescheidene 21-Zimmer-Villa mir nicht gerecht wurde. Mir machte es nichts aus, ich war nicht anspruchsvoll. Aber sie war der Meinung, dass meine Fähigkeiten sich in solchen Verhältnissen nicht richtig entwickeln konnten, und so stimmte ich ihr zuliebe zu, bei meinem Vater eine Art Selbstfindungskurs in der Wildnis zu machen und eine neue Schule zu besuchen. Außerdem wollte ich ihm gern helfen, denn ich wusste, dass er mich seit der Scheidung von meiner Mutter sehr vermisste und allein nur schwer klarkam. Er lebte in einem kleinen Apartment in einer kleinen Stadt mit nicht einmal einer Million Einwohner. Doch dies spielte für mich keine Rolle. Mir ging es nicht um Schönheit und Reichtum oder gar Ruhm, ich wollte nur, dass es meinen Eltern gutging. Es würde bestimmt nicht einfach werden, vollkommen neu anzufangen, aber mit meiner fröhlichen, unbeschwerten, natürlichen Art bezauberte ich alle Menschen und wanderte leicht durchs Leben. Ich würde es schaffen.
Mein Vater stand in der Tür, als ich mir die Tasche um die Schulter schwang. Es war nur eine kleine Handtasche. Sie reichte nicht, um darin Schulbücher zu transportieren, aber größere Taschen würden meinem Rücken schaden, und das Wichtigste, meine Schminksachen und mein Spiegel, passte ja rein.
„Alles in Ordnung?“, fragte Dad. „Kommst du klar? Ich meine, findest du den Weg und alles?“
Ich warf ihm mein strahlendes Lächeln zu. Es war so süß, dass er sich Sorgen um mich machte. Die Leute unterschätzen mich immer, weil ich so zart aussehe, aber ich verfüge über eine geradezu erstaunliche Intelligenz und Ausdauer. Meine Fähigkeit, mich an neue Situationen anzupassen, ist unglaublich. Wobei ich aber auch zugeben muss, dass die Leute mir stets von selbst helfen, weil ich so ein einnehmendes, anziehendes Wesen habe.
„Aber klar“, rief ich fröhlich. „Mach’s gut, Dad. Ich bin bald wieder da. Ich hab dir Cordon Bleu gemacht, musst du dir nur noch wärmen. Ich hab dir aufgemalt, wie man die Mikrowelle an- und ausschaltet. Mach dir keine Sorgen um mich. Alles paletti, hab dich lieb!“
Fröhlich hüpfte ich auf die Straße an die Bushaltestelle. Ich war so aufgeregt, so viele neue Menschen kennenzulernen. Ich weiß, das ist ungewöhnlich. Die meisten Menschen wären an einer neuen Schule wahrscheinlich nervös gewesen, aber ich freute mich schon auf die vielen neuen Freundschaften, die ich schließen würde. Ich hatte noch nie Schwierigkeiten gehabt, Kontakte zu knüpfen, die Leute flogen mir praktisch zu, ich musste mich gar nicht anstrengen. Das einzige Problem war das mit den Jungs. Es tat mir so leid, sie abzuweisen, aber ich konnte ja nicht mit allen gehen.
Der Busfahrer war so fasziniert, als ich ihn mit einem meiner strahlenden Lächeln bedachte, dass er keinen Ton mehr rausbrachte. Er war schon alt, nicht in meiner Kategorie, aber ich fand es trotzdem süß, dass sich der arme Kerl Hoffnungen machte.
Problemlos fand ich den Weg in die Schule und zum Klassenzimmer.
Mit meinem gewinnenden süßen Lächeln betrat ich die neue Klasse. „Hi!“, begrüßte ich meine Mitschüler, während ich lässig mein wunderschönes seidiges Haar zurückwarf.
Der Lehrer erwiderte meine Freundlichkeit nur mit einem grummeligen Stirnrunzeln. „Und wer sind Sie, wenn man fragen darf?“
„Ich bin Grazielle Anastasia Belle Amelie Aurelia Mary Rose Sue de Cygne von Undzu, Ihre neue Schülerin. Sie dürfen mich Belle nennen. Oder Grazielle. Oder auch Anastasia oder Amelie oder Mary oder Rose oder Sue“, strahlte ich ihn an und reichte ihm meine gepflegte Hand mit den langen, schlanken Fingern. Sicher würde er sich jetzt freuen, dass er mich kennenlernen durfte.
Er ignorierte meine Hand und grunzte nur. „Aha. Setz dich.“
Ich war etwas gekränkt, aber ich sagte mir, dass er meine Hand vielleicht nicht schmutzig machen wollte, es war ja weithin sichtbar, dass ich sie heute Morgen noch gewaschen, gecremt und die Nägel geschnitten und lackiert hatte. Vielleicht fürchtete er auch, Krankheiten zu übertragen. Eigentlich ist Händeschütteln ja vollkommen unhygienisch, aber so weit muss man seinen Mitmenschen eben entgegenkommen, als weltoffener, toleranter Mensch.
Ich steuerte auf einen freien Platz zu und schenkte meinem Nachbarn mein strahlendes Lächeln. „Hi, ich bin Belle“, stellte ich mich vor.
„Es wird nicht mehr geredet!“, fuhr der Lehrer mich an.
Ich steckte diese neuerliche Beleidigung weg und lächelte meinem Nachbarn entschuldigend zu. Lehrer!, versuchte ich ihm mit meinen Augen zu sagen.
Mein Nachbar schien ziemlich dümmlich zu sein, sein Gesicht blieb ausdruckslos und unbewegt. Statt mich anzublicken, sah er nur nach vorne an die Tafel. Als ob die so interessant wäre! Alles, was da draufstand, hatte ich schon mit fünf Jahren gewusst. Aber vielleicht war es ja auch eine Verlegenheitsgeste. Mittlerweile habe ich verstanden, dass manche Leute sich nicht trauen, mir direkt ins Gesicht zu sehen, weil sie fürchten, meine Schönheit könnte sie blind machen, aber damals wusste ich das noch nicht und so sah ich es als Ablehnung.
Da er meinen freundlichen, offenen Blick also ignorierte, betrachtete ich meine perfekt gestylten Fingernägel. Ich hatte sie neben dem üblichen lila Nagellack mit einem speziellen Glitzerspray besprüht und sie sahen einfach himmlisch, dabei aber völlig natürlich aus. Natürlich durfte man solches Styling nicht übertreiben, das wirkte nur lächerlich und außerdem hatte ich es keineswegs nötig. Und selbstverständlich spielen solche Äußerlichkeiten keine wesentliche Rolle, sondern sind nur netter Nebeneffekt. Ich meine, ja, ich mache mich ganz gern schön, aber nur, weil ich von Natur aus schon sehr attraktiv bin, da muss man einfach die natürlichen Reize ein wenig unterstreichen. Und mehr tat ich ja auch nicht, denn das meiste war schon von Natur aus so. Wenn man von Natur aus nicht schön ist, hilft alle Schminke nichts. Und wenn man nicht von Herzen rein ist, hilft alle Höflichkeit nichts.
Der Lehrer warf mir einen unfreundlichen Blick zu. Ich lächelte und zeigte ihm unauffällig meine schöne Hand. Ich wollte ja schließlich nicht angeben. Daraufhin ließ er mich in Ruhe. Ich lächelte triumphierend. Natürlicher Charme hat eben doch Wirkung.
Es läutete. Ich packte langsam und cool meine Sachen zusammen. Nur keine Hektik, das ist ungesund und macht hässlich. Dann sah ich mich nach meinem Nachbarn um, aber er war schon gegangen. Na gut, dann eben nicht. Er war sowieso ziemlich ordinär gewesen. Ich beschloss, erst mal Pause zu machen, eine ganze Unterrichtsstunde hochkonzentriert zuzuhören, war schließlich wirklich anstrengend und brachte Falten ins Gesicht. So ging ich leichtfüßig-beschwingt in Richtung Cafeteria, als plötzlich eine Stimme hinter mir sagte: „Äh … Belle?“
Ich drehte mich strahlend um. Ein recht hässliches Mädchen hatte mich angesprochen.
„Ja? Ich gehe in die Cafeteria, kommst du mit?“, fragte ich sie. Man muss immer freundlich zu den Menschen sein, auch wenn sie hässlich sind. Wahre Schönheit kommt schließlich von innen.
Sie machte große Augen. „Hast du denn keinen Unterricht?“
Ich lachte herzhaft und hob unbekümmert die Schultern. „Keine Ahnung. Aber ich hab beschlossen, dass ich mir eine Pause verdient habe.“
„Ah … so.“
Sie tat mir etwas leid, wie sie da so ratlos stand. Die Ärmste war so verklemmt und so schüchtern. Ich trat zu ihr und hakte sie unter. „Na los, komm mit, das wird ein Spaß. Du hast dir eine Pause verdient, schließlich hast du sogar mitgeschrieben.“
Sie machte sich los. „Äh, nein. Ich geh lieber in den Unterricht. Und an deiner Stelle würd ich auch nicht gleich am ersten Tag blaumachen, das kommt gar nicht gut an.“
Ich lachte gönnerhaft. Natürlich kam Pausemachen bei manchen nicht gut an, aber man musste es nur richtig machen. Man durfte nicht so tun, als wäre es ein Unrecht. Ich hatte eine ganze Stunde lang zugehört, da hatte ich nun wirklich zwei Stunden Erholung verdient. Und ich war sicher, dass die Lehrer auch meinem Charme erliegen würden. Niemand konnte mir wirklich böse sein, weil ich so süß und unschuldig war.
Ich tätschelte dem fremden verängstigten Mädchen die Schulter. „Mach dir mal um mich keine Sorge. Ich brauche keinen Unterricht, aber wenn er dir hilft, will ich dich natürlich nicht aufhalten. Viel Spaß noch!“ Ich lief weiter, ein fröhliches Lied summend. Da ich weiß, dass ich eine wunderschöne Stimme habe, singe ich leise, um die Leute nicht zu sehr abzulenken.
Dennoch sahen mir unterwegs schon wieder etliche Jungs nach, und auch die eifersüchtigen Blicke der Mädchen verfolgten mich. Ich konnte einfach nichts dafür. Ich tat nichts, damit sie mir nachliefen, ich hatte einfach so eine bezwingend einnehmende Art.
Frohgemut machte ich mich auf den Weg zum Kaffeeautomaten. „Was, die wollen 50 Cent?“, empörte ich mich. „Das ist ja Wucher.“ Es musste doch eine Möglichkeit geben, die Maschine zu überlisten. Ich war Grazielle Anastasia Belle Amelie Aurelia Mary Rose Sue de Cygne von Undzu, ich würde mich nicht von einer lächerlichen Kaffeemaschine kleinkriegen lassen, deren IQ nicht einmal halb so hoch war wie meiner. Ha! Bestimmt war heißes Wasser billiger. Ich drückte erst die Taste für heißes Wasser und dann die für Kaffee. Auf diese Weise würde der Automat glauben, dass ich heißes Wasser kaufte, mir aber Kaffee geben.
Nichts da. Er fraß meine 40 Cent und was gab er mir dafür? Heißes Wasser! Das war unerhört, was bildete sich der ein! Ich sah, dass hinter mir ein paar Schüler anstanden, und auch sie sahen empört aus.
„Das ist doch wirklich unverschämt!“, sagte ich zu ihnen. „Ich wollte Kaffee und er gibt mir nur heißes Wasser.“
„Äh, hast du denn auf die richtige Taste gedrückt?“
„Natürlich! Auf die für heißes Wasser, glaubst du, ich bezahle 50 Cent für einen Kaffee?“
Der Junge, der mich angesprochen hatte, blickte ziemlich einfältig drein. „Aber wie soll er denn Kaffee machen, wenn du auf heißes Wasser drückst?“
„Ich hab doch gesagt, dass ich Kaffee will! Mein Gott, wozu ist so eine Maschine denn da, wenn ich auch noch für sie mitdenken muss?“ Ich verdrehte überlegen die Augen. Das war doch wirklich Kinderkram.
Ein Mädchen drängte sich plötzlich an mir vorbei. Sie sah sehr wütend aus. Na endlich verstand mich jemand, sicher wollte sie mir helfen. „Mir wird das langsam echt zu blöd“, fauchte sie, schob mich zur Seite, nahm meinen Becher heißes Wasser heraus, stellte ihn auf einem Mülleimer ab und drückte den Knopf für Kaffee.
Ich war gerührt. „He, das ist aber lieb, dass du mir einen Kaffee kaufst. Aber das wäre echt nicht nötig gewesen.“ Das war nun mal meine Wirkung auf andere: Niemand konnte mir widerstehen, und das, ohne dass ich irgendetwas dafür tat.
Das Mädchen verdrehte die Augen. „Der ist für mich, du Gans! Ich hab keine Lust, stundenlang hier anzustehen, weil du zu blöd bist, die Maschine zu bedienen!“
„He, aber dafür kann ich doch nichts!“, empörte ich mich. „Was kann ich dafür, dass der Automat nicht richtig funktioniert?“
„Ja, ja, schon klar.“ Sie nahm ihren Kaffee und quetschte sich an mir vorbei.
So ein gemeines Biest! Hilfesuchend sah ich den Jungen an.
„Also holst du dir jetzt einen Kaffee oder nicht?“, fragte er ungeduldig.
„Das will ich ja. Aber ich bezahle keine 50 Cent für eine Tasse Kaffee, das ist doch totaler Wucher!“ Ich blickte ihn aus großen, traurigen Augen an. Wenn ich traurig bin, sehe ich so richtig rührend aus, das weiß ich. Meine Mutter hatte sich dann immer ganz zurückgezogen, weil sie mich nicht leiden sehen konnte. Sicher würde er mir jetzt den Kaffee bezahlen.
„Tja, Pech gehabt“, sagte er nur, schob mich zur Seite und drückte auf die Kaffeetaste.
Ich war fassungslos. Was waren das nur alles für gefühl- und niveaulose Tölpel, was für Grobiane!
Dann würde ich eben ohne Kaffee auskommen müssen. Ich setzte mich an einen Tisch und weinte in mein frisch gebügeltes, mit Rosenduft parfümiertes Seidentaschentuch. Wie ungerecht war die Welt, und das schon am ersten Schultag. Keinen Tag länger würde ich hier aushalten!
Ich muss gar reizend ausgesehen haben, wie ich da saß in meiner gerechten Verzweiflung über die Ungerechtigkeit der Welt, über die herzlosen Menschen, denn nicht lange später kam jemand auf mich zu und sprach mich an.
„He, Maus, wein doch nicht.“ Ich hatte natürlich damit gerechnet, dass sich doch noch jemand um mich kümmern würde. So schlimm konnten diese Schüler doch nicht sein.
Aber ich war so fertig, dass ich noch eine Weile mit dem Kopf in den Armen dasaß. Mir ging es eben wirklich schlecht.
Eine Hand tätschelte meinen Rücken. Sie fühlte sich riesig und unangenehm gefühllos an. Mein zarter Rücken schmerzte unter der groben Berührung. Ich hob mein tränennasses Gesicht und sah zu meinem Tröster hoch.
Ich hätte es lassen sollen. Was ich sah, war grausig.
Er war abstoßend hässlich.
Ein grobschlächtiges Gesicht mit einer unförmigen Nase, kleinen, dummen Augen, unzähligen Narben und Pickeln sah auf mich herab. Der Kerl roch, vermutlich wusch er sich noch nicht einmal das Gesicht.
Ich stieß die Hand, die mir den Rücken tätschelte, zurück.
„Is jetz alles wieder gut?“, fragte der scheußliche Mensch.
„Schon gut“, sagte ich steif und hoffte, er würde gehen. Meinen Kaffee konnte der sicher nicht bezahlen, so sah er nicht aus. Er war weder reich noch schön.
„Na also.“ Er setzte sich zu mir an den Tisch. „Was war ’n los?“
„Unwichtig.“
„Un deshalb weinste? Komm, ich hol dir ’n Kaffee, dann geht‘s dir besser.“
Ich wollte lachen. Wo sollte dieser Mensch denn das Geld für einen Kaffee herholen?
„Er kostet 50 Cent“, sagte ich spitz. Sicher würde Superman jetzt entsetzt nach Luft schnappen.
„Äh ja. Billiges Zeug. Soll ich dir lieber drüben in der Bäckerei ‘nen richtigen holen?“
Ich starrte ihn an. Der wollte sich doch über mich lustig machen!
An dieser Stelle muss ich mal etwas klarstellen. Ich möchte nicht, dass hier der Eindruck entsteht, ich sei oberflächlich und beurteile die Leute nur nach ihrem Äußeren. Ich weiß sehr wohl, dass Schönheit vergänglich ist, jedenfalls bei den meisten. Ich weiß, dass nun mal nicht jeder mit meiner Schönheit gesegnet ist, und natürlich verachtete ich die Menschen nicht deshalb. Aber warum sprach ich mich denn gerade dieser Kerl an? Er konnte es ja gar nicht ernst meinen, denn er sah doch auch, dass ich weit bessere Chancen hatte. Warum sollte jemand, der ja nun mal so attraktiv war wie ich – und dafür konnte ich ja nichts, aber es ist nun mal so – sich für einen wie ihn interessieren? Natürlich war ich gewillt, freundlich zu ihm zu sein, er konnte nichts für sein Aussehen und seine Art, aber meine feine Nase riecht nun mal Körpergeruch und mein scharfer Verstand spürt es, ob jemand intelligent und niveauvoll ist oder nicht. Ich reagiere in einer sehr empfindlichen Weise darauf, und mein unumstößlicher Blick für das Schöne, mein Sinn für Ästhetik, macht es mir schwer, einen solchen Menschen anzusehen.
Er brachte mir den Kaffee. Mir wurde bange, denn sicher hatte er den Verkäufer irgendwie überlistet, vielleicht erschlagen oder so, denn Muskeln hatte er reichlich. Einer wie er hatte nicht das Geld, einen Kaffee zu bezahlen, und da er nun mal leider nicht so einnehmend war wie ich, schenkte ihm auch niemand den Kaffee. Wie schrecklich es doch für mich wäre, wenn meinetwegen Gewalt angewandt werden würde. Ich weiß noch genau, wie ich gelitten habe, als meine Mutter meinetwegen eine Fliege totgeschlagen hat. Ich wollte sie begraben, doch ich fand nicht einmal mehr ihre Leiche. Tagelang betrauerte ich die arme Fliege.
Doch nun war der Kaffee da und er wollte getrunken werden. Ihn nicht zu trinken wäre Verschwendung und würde den Bäckereifachverkäufer genauso unglücklich machen, das wusste ich. Also trank ich den Kaffee, entschuldigte mich aber bald, um dem Typen zu entgehen. Ich gab vor, in den Unterricht zurückzumüssen.