Colgi erzählt
Diese salbungsvoll labernden Schönlinge gingen mir schon lange auf den Geist. Ich glaubte nicht mehr, dass sie uns irgendwie helfen konnten, unsere Zähne zu finden. Die waren viel zu blöd. Nee, ich wollte da raus. Ich wollte das tun, was die Zahnfeen früher getan hatten: Kinderzähne sammeln. Nicht durch die Zähne dieser grinsenden Idioten fliegen. Als dieses nicht weniger idiotische Menschenmädchen kam, nutzte ich die Gelegenheit, um den Elben eins auszuwischen. Ich wusste, dass sie den Menschen nur entführt hatten, um von den Trollen Bier zu erpressen. Ich wusste auch, dass das Menschenmädchen, das mich immer Holly nannte, sich für unwiderstehlich hielt. Sie glaubte, man habe sie auf die Insel gebracht, damit sie den Elbenprinzen heiraten konnte, das hatte sie mir anvertraut. Also schrieb ich ihr einen schwülstigen Brief im Stil von denen, die dieser Elbenfritz täglich seiner Verlobten schrieb, und lockte sie weg durch den magischen Nebel, der die Insel umgibt und vor der Entdeckung schützt. Ich brachte sie zu einem Tunnel der Trolle, wo ein Troll sie mir abnahm und ins Trollland brachte. Die Elben waren zu blöd, um mich zu verdächtigen, schließlich war ich ja nur eine Zahnfee, eine Dienerin. Sie konnten sich nicht erklären, wie jemand von ihrer Insel verschwinden konnte. Doch am nächsten Tag sah meine Freundin Arona bei der Hochzeit des Elbenprinzen mit seiner lange versprochenen Verlobten etwas Entsetzliches: Die Braut trug einen Reif aus Zahnstein. Wir Zahnfeen beschlossen Rache. Wir schrieben ihnen einen Brief der Trolle, in dem diese erklärten, dass sie bereit waren, ihnen das Bier, nach dem sich die Elben so sehnten, zu geben, wenn sie persönlich kamen. In dieser Zeit konnten wir das Land verwüsten. Überfall streuten wir Mist aus. Als die Elben zurückkamen, hatten sie zwar Bier, aber ihr Land war nicht mehr so rein. Und wir Zahnfeen beobachteten sie nur noch heimlich.
Wir gehen nun wieder unserem richtigen Beruf nach und die Zähne der Elben verfaulen, während sie alle dem Bier verfallen sind.
ENDE