Sehnsucht nach dem Sommer
Sie sieht mit Sehhilfe zur See
Und sehnt sich nach mehr
Wellen im Meer.
Der Blick zum glatten Wasser tut weh
Auf der Uferstraße – kaum Verkehr.
Melancholisch geht sie zum leeren Strand
Und denkt an die heißen Sommertage
Ihre Füße sind bar und lau noch der Sand
Immer wieder stellt sie sich die eine Frage:
Kommt die warme Sonne wieder?
Und bräunt die blass werdende Haut?
Ist der Sommer für immer vorüber?
Soweit man ins Meer auch schaut?
Wo sind die sich überschlagenden Wellen?
In denen sie einst noch sprang
Wo die jugendlichen Quellen?
Wo ihr sportlich femininer Gang?
Keine Männerblicke mehr
Dazu Windstille über der See
Sie tut sich sichtlich schwer
Und wünscht sich die alte Zeit so sehr
Das unbewegte Wasser, tut ihr unheimlich weh.
Dieses Gedicht beschreibt die Gefühle eines –hier bildlich gezeichnet- gestrandeten Charakters, der sich schwer tut, Abstriche zu machen und den Zahn der Zeit zu akzeptieren. Die im Gedicht beschriebene Frau hatte ein sehr bewegtes Leben und war stets begehrt, doch ihr „Sommer“ ist vorüber und statt zuversichtlich in ihren Lebensherbst zu blicken, blickt sie zurück und spürt den lediglich noch „lauen Sand“. Die am Strand so belebte Sommersaison ist vorbei und auch die jugendliche Dynamik erstarrt zusehends mit dem Verschwinden der Sonne. Ein solcher Rückblick in golden warme Zeiten löst eine enorme Sehnsucht aus und es schmerzt, einer Blüte beim welken zuzusehen, was der Frau bei der Selbstbetrachtung widerfährt.