Mein Geist hellwach, meine Lippen stumm zu einem zahnlosen Schlund aufgerissen, liege ich da. Mein Körper gehorcht mir schon lange nicht mehr. Die Glieder sind steif, wie festgefroren, die Hände krampfhaft zu Fäusten geballt, die blauen Augen auf die weiße Decke über mir gerichtet. Ein Beatmungsgerät wummert im Hintergrund. Aus den Augenwinkeln kann ich die Schläuche sehen, die an meiner Nase fixiert sind. Ich habe Schmerzen. Mein Rücken scheint eine einzige Wunde zu sein. Die Füße und Arme kribbeln, das Blut kommt nicht mehr dort an. Die Luft ist warm und mufflig, das Fenster nur leicht geöffnet. Es stinkt nach Desinfektionsmittel und Urin.
Man hat mich zugedeckt, ich schwitze, möchte nach jemandem rufen, um ihm zu sagen, dass mir zu heiß ist. Aber alles, was meine Kehle verlässt, ist ein erbärmliches Keuchen. Ich versuche meinen Arm zu heben, aber er zittert nur. Eine Träne fließt seitlich an meinem Gesicht hinunter und hinterlässt eine heiße Spur auf meiner dünnen, faltigen Haut. Obwohl ich hier nicht alleine bin, fühle ich mich wie der einsamste Mensch auf Erden.
Die Tür ist offen. Im Zimmer neben mir höre ich gurgelnde Schreie. Sind es die hoffnungslosen Aufschreie nach dem Leben oder das verzweifelte Flehen nach dem Tod?