Es war an einem Montagmorgen im April, als ich nichts ahnend im vermeintlichen Schutze des Morgengrauens in die Seitenstraße einbog, in der sich mein Wohnheim befand. Ich fühlte mich im Dunkel des Morgens etwas unbehaglich, als ob die wachsamen Augen eines brutalen Jägers auf mir lauerten. Das Gefühl abschütteln lief ich, den Koffer hinter mir herziehend, den Straßenverlauf weiter. Wieder und wieder stieg in mir das Gefühl auf und ließ mich nicht los wie der Würgegriff einer Python, es musste mich jemand beobachten. Schlimmer noch ich wurde verfolgt! Als ich mich umdrehte, war niemand zu sehen, niemand zu hören, doch ich spürte, dass eine Gefahr mir auf den Fersen war. Meine Schritte wurden schneller. Als ich noch ein Mal einen kühnen Blick - ich wünschte, ich hätte es Gottlob nicht getan - über die Schulter warf. Da! Da sah ich ihn! Groß! Wortkarg! Mit Grünstich im Gesicht! Ich sah: den ENTENERPEL! Niemand weiß welch Schrecken mich in dieser Sekunde ereilte, wie das Grauen sich auf meinem Antlitz in eine Schmerz-verzogene Grimasse verwandelte, als hätte man mir Nägel in die Füße gerammt. Und das nur durch seinen Anblick. Den Anblick des ENTENERPELs. Sein Gefieder glänzte, blitze förmlich auf, dass es einem den Angstschweiß ins Gesicht trieb. Sein Schnabel so scharfkantig, dass das bloße Betrachten Schnittverletzungen am ganzen Körper verursachte. Diesen richtete er wie einen Speer auf meinen Brustkorb. Jeden Moment würde er ihn dolchartig in mich bohren! Ich würde, wie viele vor mir, Opfer des ENTENERPELs werden. Meine Hände falteten sich schon zu einem letzten Stoßgebet, mit flehender Stimme bat ich ihn darum es kurz zu machen und mich nicht in seiner Mordlust auszuweiden. Meine Augen wollten sich bereits tränenden schließen. Plötzlich rief von einem Baum ein Dieb.
Eine Elster!
Das Signal?!
Zum Todesstoß?!, fürchtete ich.
Pfeilschnell flog der ENTENERPEL...
davon.
--------------------------------
18.04.2016 © Felix Hartmann