Was bisher geschah:
Der Dunkle schien besiegt, aber seit Finn von einer geheimnisvollen Reise zurückgekehrt war, überschlugen sich die Ereignisse.
Die schwarze Krone wurde in der Kathedrale des Limbus verwahrt, bis Badria, Maris Tochter, sie zusammen mit dem Schwert des Dunklen benutzte.
Zwar gelang es Saphira, Celles, Mari und Vanessa das Schwert ihres Vaters zu vernichten, aber die Gefahr wurde dadurch nicht gebannt.
Badria wurde nun offiziell zum Oberhaupt des Limbus ernannt, Church und all seine Geheimnisse fanden einen Platz bei den vier Schwestern.
Allister, der Elf der das Schicksal des Limbus maßgeblich mitgeprägt hat, verließ diesen und kehrte nach Hause zurück.
Als Vanessa das Haus am Waldrand erreichte war es schon fast dunkel, zwei Wochen war sie nicht mehr hier gewesen. Badria hatte sie mit allerlei Arbeiten versorgt die für ihre Talente von Vorteil waren.Vanessa konnte schließlich die Wünsche anderer erkennen, dies machte sie zu einer ausgezeichneten Diplomatin.
Sie hatte viele Verhandlungen mit den Vampiren geführt, welche nach dem Sturz des ehemaligen Präsidenten Selenos, einem angesehenen Vampirlord, ungehalten von der Wahl Badrias als Präsidentin waren.
Es schien aber alles auf eine friedliche Lösung hin zu deuten, Vanessa hatte gute Arbeit geleistet.
Sie betrat den Garten und blickte sich erstaunt um, ihre Schwestern hatten den öden Rasen in ihrer Abwesenheit in ein buntes Blumenmeer verwandelt.
Sie entdeckte Mari, die Gedankenversunken durch die neue Vegetation spazierte.
Celles saß auf der Terrasse und las ein Buch, von Saphira war noch nichts zu sehen.
"Du kommst genau richtig zum Abendessen!", Mari hatte sie entdeckt, "schön das du wieder da bist!"
Vanessa lächelte und ging auf das Haus zu, Saphira kam nun auch mit einem großen Topf Nudeln aus der Türe: "Ah, Vanessa, schön das du wieder zurück bist! Church kommt gleich mit Bolognese, warte ich hole dir noch einen Teller!"
Vanessa setzte sich zu Celles an den Tisch: "Church ist wieder hier?" Celles lachte: "Du meinst immer noch!"
Vanessa grinste überrascht, war der Dämon etwa gleich mit Sack und Pack eingezogen? Es freute sie sehr das Saphira so glücklich war, und die Zeit mit ihrem Partner genießen konnte, andererseits versetzte es ihr auch einen Stich.
Allister hatte sich nach wie vor nicht bei ihr gemeldet, nächste Woche würde er in den Limbus kommen und sich, mit zwei anderen Elfen, dort einem Plan von Badria und Finn anschließen. Sie selbst hatte jede Teilnahme daran verweigert, sie hatte Angst ihm wieder gegenüber zu treten.
Nachdem wie er sie nach der Zerstörung des Schwertes ihres Vaters, dem Dunklen, abserviert hatte.
"Vanessa, wieder zurück in eurem Haus?", Church stand mit einem Topf vor ihr, er hatte eine Kochschürze umgebunden.
"Church, bist du jetzt Hausmann?", fragte sie lachend.
Church schnitt eine Grimasse: "Ich wollte mein Hemd nicht bekleckern!"
Nach dem Essen mit ihrer Familie zog sich Vanessa in ihr Zimmer zurück und legte sich auf ihr Bett.
Sie starrte auf die Decke, genervt von sich selbst, warum konnte sie den Elf nicht endlich vergessen?
Am nächsten Tag wurde sie von einem nervigen Pieken in ihre Wange geweckt.
Sie riss die Augen auf, Finn saß vor ihrem Bett.
"Was zum Teufel machst du in meinem Zimmer?", schrie sie ihn an, "Saphira, wer hat diese blonde Nervensäge herein gelassen?" Saphira erschien kurz darauf mit strengen Blick in der Türe: "Finn, hast du etwa noch einen Schlüssel?"
Finn grinste und warf ihr seinen Ersatzschlüssel zu: "Sorry, mein Fehler! Ich muss euch um etwas bitten! Eine von euch Süßen muss mich in den Limbus zu Badria begleiten!"
Saphira verdrehte die Augen: "Finn, du weißt das Celles sich mit Mari aufgemacht hat um nach Sarefusal zu suchen. Und ich, naja, ich hatte Anderes vor! Vanessa wird dich sicher nicht begleiten! Pech für dich, mach deinen Kram alleine! Du tust doch sowieso nie etwas nützliches!"
Vanessa setzte sich auf: "Schon okay Saphira, ich werde mit ihm kommen! Du hast im letzten Jahr so viel für mich getan, du verdienst noch eine Zeit des Friedens und der Liebe!"
Finn zwinkerte ihr zu: "Dann pack deine Sachen, wir brechen sofort auf! Ich kann ja auch nicht immer nur Urlaub machen!"
In Limbus City liefen schon die Vorbereitungen für das Neujahrsfest. Badria überblickte vom Balkon der dunklen Kathedrale aus wie alles geschmückt würde, und die Leute fröhlich auf das Fest hinarbeiteten.
Allister, und zwei weitere Elfen, würden in den nächsten Tagen ankommen für einen offiziellen Staatsbesuch.
Sie hoffte, dass Finn es geschafft hatte eine der vier Aspekte der Elemente dazu zu bringen ihm zu ihr zu folgen, um ihre Jagd nach dem dunklen Wanderer zu unterstützen.
Unter der Masse an Leuten erkannte sie zwei bekannte Gesichter, freudig lief sie zu den Toren der Kathedrale um ihre Gäste zu begrüßen.
"Vanessa, ich hätte nicht damit gerechnet, dass ausgerechnet du kommst!", Badria zerrte die beiden herein.
Vanessa riss sich genervt los: "Könnt ihr aufhören mich wie ein rohes Ei zu behandeln? Ja Allister Androlien hat mich sehr verletzt. Ich bin ja auch nicht aus privaten Gründen hier, sondern, genau wie er es sein wird, aus beruflichen, also könnten wir bitte alle zu einer gewissen Professionalität zurückkehren? "
Badria und Finn nickten sofort, so eine Standpauke hatten sie nicht erwartet.
"Gut dann erkläre ich euch mal den Plan!", Badria deutete auf die bereits geschmückten Hallen, "Die beiden Herren Androlien und der Herr Luccia werden morgen eintreffen, wir nehmen sie hier in Empfang und es wird ein Neujahrsessen stattfinden. Nach dem Essen werden wir dann über Politik und ein mögliches Handelsabkommen reden. Dann wird das Gespräch auf den dunklen Wanderer kommen, dafür werden wir uns in den Thronsaal ohne die anderen zurückziehen! Ich möchte das alles glatt geht, das ist der erste Staatsbesuch von offiziellen Vertretern der Elfen im Limbus. Ich möchte, dass dieser erfolgreich verläuft, und sie möglichst darauf bestehen hier eine Botschaft zu gründen!"
Finn und Vanessa nickten, Badria bat sie früh schlafen zu gehen und brachte sie auf eines der Zimmer für Gäste im obersten Stock der Kathedrale.
"Wie geht es dir damit Vanessa?", fragte Finn in einem ungewohnt fürsorglichen Ton. Die beiden hatten sich noch auf einen der Balkone gesetzt und betrachteten den Sternenhimmel.
"Was meinst du Finn?", fragte Vanessa, "Ich habe doch gesagt das ich damit zurecht komme, es geht hier um mehr als meine Gefühle!"
"Weißt du, als ich meine Freundin", Finns Stimme war voller Trauer, "verloren habe bin ich durchgedreht. Ich habe versucht die Leere in meinem Herzen mit vielen Frauen und allem was man sonst für Geld bekommen kann zu füllen. Aber es hat mir nur kurzfristig ein besseres Gefühl gegeben. Nachdem ich erfahren habe, dass meine kleine Schwester eines Tages den Thron von Elensar erben soll, habe ich bloß noch auf ihr Schicksal gesetzt. Ich bin Niemand, habe aufgehört zu existieren, und ich möchte auch Niemand sein. Meinen Platz zu finden war keine leichte Aufgabe, aber ich musste es für meine Schwester schaffen!"
Vanessa war erstaunt über seine ehrlichen Worte.
Noch nie hatte Finn mit ihnen über seine Gefühle geredet.
Ihr war bewusst, dass er eine Freundin gehabt hatte, aber als ihr ableben bekannt wurde hatte sie nicht gedacht, dass ihn das so quälte. Er hatte sich nie etwas anmerken lassen, schien einfach weiter gemacht zu haben, mit was auch immer Finn eigentlich tat. Vanessa nahm ihn bei der Hand: "Wir werden unseren Platz in der Welt schon finden Finn! Es sieht so aus als wäre diese kurze friedliche Zeit vorbei, wir müssen unsere Aufgaben erfüllen!"
Vanessa saß nervös in ihrem Zimmer in der dunklen Kathedrale. Sie hatte sich gut auf die Gespräche vorbereitet, doch nun spürte sie die Anspannung in sich aufsteigen.
"Vanessa?", Janina kam in ihr Zimmer, "ich dachte wir könnten und gemeinsam fertig machen, so wie früher!"
Vanessa lächelte, sie wusste das es nie wieder wie früher sein würde, trotzdem schätzte sie den Versuch ihrer Freundin sie abzulenken.
"Ich habe mir erlaubt dir etwas zum anziehen heraus zu suchen, es ist das perfekte Kleid, um dem Typen zu empfangen, der einen sitzen gelassen hat!", Janina hielt stolz ein mintfarbenes Kleid hoch. Vanessa probierte es an, es war schulterfrei und betonte ihre Figur sehr schön.
Sie frisierte ihr langes blondes Haar auf eine Seite, sodass es ihr über die linke Schulter, bis zu ihrer Hüfte, fiel.
"An seiner Stelle würde ich auf der Stelle bereuen dich nicht gleich geheiratet zu haben!", Janina zwinkerte ihr zu. Sie trug die Tracht der Berater in Blauschwarz.
Finn kam, wie immer ohne zu klopfen, zu ihnen ins Zimmer: "Wollte checken welche Farbe dein Kleid hat Vanessa, muss ja meine Krawatte anpassen! Blauschwarz ist nämlich eine hässliche Farbe wenn ihr mich fragt!"
Janina drehte sich genervt um: "Finn, keiner würde dich so etwas fragen, kannst du nicht einmal klopfen? Was wenn wir nackt gewesen wären?" Vanessa lachte: "Das hätte diesen kleinen Perversen auf keinen Fall gestört!"
Finn zog eine Braue hoch: "Du meinst eher mir wäre die Augen geschmolzen und raus geronnen, dann hättet ihr eine Menge Schmerzensgeld bezahlt!"
Die Hallen erstrahlten in voller Pracht, blauschwarze Girlanden schmückten den Thronsaal, ein großer schwarzer Tisch war aufgebaut. Cecilia besprach letzte Details mit den Köchen und Kellnern. Badria, die sich schon hastig umsah, trug ein kleines Diadem und ein blauschwarzes Klein: "Endlich kommt ihr, setzt euch, Finn zu meiner Rechten, dann Cecilia, Janina und Vanessa rechts, danach nehmen die Vertreter der Parteien Platz. Wenn die Elfen ankommen werdet ihr die Herren Androlien zu meiner Linken platzieren, dann den Herren Luccia, und danach wird das Essen serviert. Aber wartet mindestens 10 Minuten, damit wir die ersten Höflichkeiten austauschen können!"
Finn lachte auf: "Habt ihr Badria schon mal so professionell gesehen, sie macht mir fast schon Angst!"
Badria strafte ihn mit einem finsteren Blick und deutete ihnen sich schnell zu setzen.
"Präsidentin Badria, ihre Gäste sind eingetroffen, der Herr Luccia, und Herr und Frau Androlien!", verkündete der Kellner an der Tür.
Vanessas merkte wie ihr Gesicht rot anlief. Herr und Frau? Ein Ehepaar? War Allister bereits verheiratet gewesen als er sie traf? "Das ist ja mal eine Überraschung!", entfuhr es Finn grinsend, Badria deutete ihm endlich still zu sein.
Die Elfen betraten den Thronsaal, Allister trug einen verzierten schwarzen Mantel aus Samt, Herr Luccia, ein stattlicher blonder Elf, trug ein ähnliches Model in einem dunklen Grün.
Vanessa stockte der Atem als sie die Elfe an Allisters Arm sah.
Ihr Haar war weißblond und aufwendig hochgesteckt, ihre Gesichtszüge waren ebenmäßig, nahezu unrealistisch perfekt. Sie trug ein langes verziertes Kleid das perfekt zu Allisters Mantel passte. Ihre blauen Augen vielen missfällig über die am Tisch versammelte Runde und blieben an Vanessa hängen.
Vanessa wich dem Blick aus, wusste die Elfe das sie und Allister eine Affäre gehabt hatten?
Badria erhob sich: "Bitte lasst euch zu euren Plätzen geleiten, mein Name ist Badria Dunkler, Tochter des Aspekts der Erde und Natur, Präsidentin des Limbus, es freut mich euch empfangen zu dürfen!" Allister verneigte sich kurz vor ihr: "Wir kennen uns bereits, Badria, das sind Allison Androlien und Elros Luccia, wir freuen uns mit euch zusammen arbeiten zu dürfen!"
Vanessa versuchte nicht in Allisters Richtung zu sehen. Alleine um dem missfälligen Blick seiner Frau auszuweichen.
"Ihr müsst Vanessa Dunkler sein!", die samtige Stimme von Elros riss sie aus ihren Gedanken, verwirrt starrte sie in an. "Berichte von eurer Schönheit wurden schon bis in unsere Heimat getragen!", fuhr der Elf mit seiner Schmeichelei fort.
Vanessa hörte wie Allison ein verächtliches Geräusch entwich, sie lehnte sich zu Allister und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
Vanessa kochte vor Wut, wie konnte Allister es wagen ihr seine Frau zu verheimlichen, und dann einfach vor die Nase zu setzen? "Ich habe euch drei Zimmer unter dem Dach der Kathedrale zurechtmachen lassen!", verkündete Badria nach dem Essen. "Drei!", Allisons Stimme klang schnippisch, "Allister und ich können uns ja wohl ein Zimmer teilen!"
Vanessa versuchte die Provokation der Elfe zu schlucken, als diese sie aber auch noch offen angrinste musste Janina ihr einen Tritt unter dem Tisch versetzen damit sie nicht mit der Gabel nach der arroganten Elfe schoss.
"Schön, wenn man auf einem Staatsbesuch keine anderen Sorgen hat?", bemerkte Finn, dessen Benehmen sich wohl verabschiedet hatte. Allison stand auf: "Ich denke für heute wurde genug verhandelt. Allister und ich haben ein wunderschönes Stück Land in unserer Heimat, dort produzieren wir den besten Nektar, natürlich haben wir euch einige Fässer mitgebracht!"
Finn rümpfte die Nase: „Wann wurde hier etwas verhandelt?“
Badria ignorierte den Blonden, bedankte sich herzlich und ließ allen ein Glas einschenken.
"Vorsicht!", zischte Allison Vanessa zu, "der macht dick, ich weiß nicht ob ich ihn bei deiner Figur trinken würde!"
Vanessa sprang auf: "Badria, wenn alle offiziellen Angelegenheiten erledigt sind werde ich mich nun zurück ziehen, ich bin müde!"
Badria nickte ihr zu und lenkte mit einem Trinkspruch die Aufmerksamkeit auf sich.
"Ihr ignoriert mich alle? Wurde jetzt überhaupt was verhandelt?", Finn gähnte, "Hätte man mir gesagt, dass Politik ein reines Besäufnis ist, dann hätte ich immer gerne an so einem Mist teilgenommen!"