4. Porphyrie oder »Echte« Vampire
Ein kanadischer Wissenschaftler glaubte, herausgefunden zu haben, dass der Vampirmythos auf eine erbliche Stoffwechselserkrankung namens Porphyrie zurückzuführen sei.
Bei dieser Störung der Hämoglobinbildung kann es bei den Erkrankten zu einer schmerzhaften Lichtempfindlichkeit kommen, die zu Narbenbildung und sogar dem Verlust von Fingern, Ohren oder Nasen führen kann.
Weitere Symptome sind unregelmäßig auftretende, tagelang anhaltende und kolikartige Bauchkrämpfe, Depressionen und in schweren Fällen kann es zum Schrumpfen von Lippen und Gaumen kommen, was die Zähne deutlich hervortreten lässt und den Eindruck entstehen lässt, dass man es mit einem Vampir zu tun hat.
Durch Anlagerungen der sogenannten Porphyrine, organisch-chemischen Farbstoffen aus der Hämoglobinbildung, kann es zu rötlichen Verfärbungen der Zähne kommen, was wiederum dann aussieht, als hätte der »Vampir« gerade eine Blutmahlzeit genossen.
Der als Vampirabwehrmittel angepriesene Knoblauch wirkt auf einen Porphyriekranken wie pures Gift, da darin enthaltene Stoffe die Symptome der Krankheit drastisch verschlimmern.
Während man Erkrankten heute mit Injektionen von Blutfarbstoff Linderung verschaffen kann, war es damals nötig, in großen Mengen Blut zu trinken, um die Krankheit ertragbar zu machen. Diese Notwendigkeit brachte den Kranken den Ruf ein, Vampire zu sein.
Porphyrie ist so selten, dass sie oftmals nicht (oder nicht zu Lebzeiten) erkannt wird, sondern die Erkrankten wegen der auftretenden Depressionen eher als psychisch krank eingestuft werden. Ohne Behandlung ist Porphyrie potentiell lebensbedrohlich.