Ich möchte dir Geschichten erzählen. Luftschlösser vor deinen Augen erbauen, Szenerien erschaffen, die dich ehrfürchtig erstaunen lassen, ob Ihrer Schönheit und majestätischen Eleganz. Schön und Schlicht. So schlicht wie das weiße Leinenkleid, dass du tragen würdest, während dir der Wind sanft durch die Haare streicht; deine Augen, die irgendwie unbestimmt blicken, während du schweigend, zuhörend, genießend an meinen Lippen hängst, wie ein kleiner Junge, der erwartungsvoll seine Pfennigstücke in den Kaugummiautomaten des Lebens wirft.
Ich möchte Lebenswege zeichnen. Mit Worten Helden erschaffen, die dich an die Idole deiner Kindheit erinnern und gleichzeitig ein Spiegelbild deiner selbst darstellen. Die mutig gegen Drachen kämpfen, reißende Flüsse durchkreuzen, die Dunkelheit vor sich her treibend durch deine Gedankenwelt galoppieren, mit dem Donnern der Hufe ein wohliges Gefühl der Geborgenheit verbreitend.
Ich möchte dich in lauen Sommernächten in meinen Armen halten,schweigend, die Schatten der Flammen des kleinen Lagerfeuers beobachten, die zärtlich dein Gesicht umspielen, wärmend und sanft die Täler deiner Augen durchschreiten, die filigranen Züge deines Nasenrückens überqueren, und spielerisch, wie ein Schmetterling deine sinnlichen Lippen umschmeicheln. Dann meine Arme fester um dich legen, währen ich von den Ungeheuern erzähle, die dort im Schatten des Waldes, jenseit der radial gestreuten Geborgenheit des knisternden Feuers ihr Unwesen treiben. Ich spüre dein Zittern, die Ungewissheit in deinen Gedanken, während deine Augen die flackernde, undeutliche Grenze zwischen Ufer und Wald entlangwandern, die an sonnigen Tagen wirkt, als sei Sie durch die präzise Klinge eines Bildhauers in die Landschaft geschlagen worden. Und ich würde dir leise deine Angst wegflüstern.
Ich möchte morgens neben dir aufwachen und den Sonnenstrahlen zusehen, die sich Ihren Weg durch die halb zugezogenen Vorhänge bahnen, und mit den Haarsträhnen in deinem Gesicht fangen spielen. Ich möchte dich betrachten, wie ein Kunstwerk, ein Geschenk, ein Kleinod, während du friedlich schläfst, so lange, bis irgendeine unergründliche Ahnung in deinen Geist dringt und du deine Augen öffnest. Und dann, wenn du - ein undefinierbares “mmmm” hinter deinen Lippen verbergend - dir die Decke über den Kopf ziehst, dann würde ich hinterherkriechen, in deine Höhle, deinen Kokon, meine Hand um dich legen, und dir sanfte Worte ins Ohr küssen, bis du leise kicherst, während der vertraute Duft deiner Haare mir die Wärme in meine Seele zaubert, diese Wärme die nur zu hervorzubringen imstande bist. Und da sind Sie wieder, unsere Luftschlösser und Kindheitshelden.
Wenn, ja wenn du nur da wärest.
Mich hören könntest.
Wenn nur.