"Saphira und Celles sind", Vernon trat aus einer dunklen Ecke neben der Vorratskammer hervor "zwei der Töchter des Dunklen!" Liam sprang auf und drehte sich herum, er war sich nicht sicher ob Finn wusste das er ihm folgen würde weil er es einfach wusste, oder seine Ziehschwestern ihn irgendwie auf dem laufenden gehalten hatten. Er versuchte sich seine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen, das gelang ihr aber nur bis Eva aufstand und sich zurückzog. Sie drehte sich lächelnd zu den beiden um: "Was für ein schönes Paar!"
"Ich denke ich sollte mich bei dir entschuldigen!", begann Vernon und starrte an Liam vorbei aufs Wasser. "Ich denke du solltest einfach gar nichts sagen!", stellte Liam fest. Er wusste des es Vernons Recht gewesen wäre zu erfahren das Belgur Zinar sein Vater war, aber er konnte über diese Mission in der er fest zu stecken schien nicht hinweg sehen. Er hatte ihn im dunklen darüber gelassen das er auf der Suche nach Eva gewesen war und hatte damit alles gefährdet.
Laudy unterbrach die entstandene peinliche Stille in dem sie beiden eine Schüssel Eintopf in die Hand drückte und sie ermahnte zu essen.
Schweigend standen sie da, keiner von beiden machte Anstalten den Eintopf anzurühren. Liam starrte auf die Sonne die langsam im Etan verschwand und ein wunderschönes Farbenspiel mit dem sich verdunkelnden Himmel aufführte.
Er hatte wieder das Gefühl alleine zu sein, niemanden zu haben dem er trauen konnte. "Warum bist du so verbittert?", fragte Vernon plötzlich genervt "Du könntest einfach ein Land regieren und dort Catt oder keine Ahnung wen heiraten! Aber du kämpfst hier freiwillig für ein fremdes Volk!" Liam drehte sich um und starrte ihn fassungslos an: "Du weißt warum ich weg gegangen bin!" Vernon ballte seine Hände zu Fäusten: "Dann sprich es endlich aus, sonst bist du doch auch nicht so feig!" "Hallo, hallo, hallo", schrie Finn dazwischen "was soll den das? Könnt ihr euch bitte zusammen reisen und auf unsere Aufgabe hier konzentrieren?" Liam rannte an den beiden vorbei und verschwand unter Deck. Vernon wollte ihm folgen, aber Finn hielt ihn zurück: "Gib ihm Zeit!"
Die erste Nacht war ruhig verlaufen, keine Stürme oder andere Zwischenfälle. Finn lies sowohl Liam als auch Vernon in ihren Kajüten schlafen und weckte nur Eva damit sie regelmäßig essen konnte. Eva hatte nicht wirklich Lust alleine mit Church ewig an der Reling zu sitzen, vor allem weil dieser in ein Buch vertieft war und kein Interesse an einer Konversation hatte. Also machte sie sich an die Suche nach Liam um ihn zu wecken. Dieser war zwar wenig begeistert, lies sie aber nach längerem Klopfen in seine Kajüte. "Guten morgen", sagte sie vorsichtig und setzte sich in dem kleinen Raum auf das Klappbett. Liam setzte sich zu ihr: "Was hast du auf dem Herzen?" Eva blieb lang still und spielte verlegen mit der Decke: "Ich glaube Finn schläft Nachts nicht!" Liam lächelte: "Du machst dir viele Gedanken um ihn!" Eva wurde rot und starrte auf den Boden: "Ich verstehe ihn nur einfach nicht!" Liam musste nun wirklich lachen: "Ich glaube da bist du nicht die einzige, wenn ich etwas über diesen Knaben gelernt habe, dann das man ihn nicht verstehen kann!" "Warum bin ich hier?", fragte sie "was macht mich so wichtig das ihr mich mitschleppt?" Liam überlegte, er wusste darauf keine richtige Antwort. Man hätte sie nach dem Gegenstand fragen können, den Chrunch damals am Südberg gefunden hatte, aber Finn schien von Anfang an geplant zu haben, dass dieses Mädchen sie zu den Rebellen begleiten würde.
Das plötzliche und schnelle Öffnen seiner Tür lies beide aufschrecken. Vernon starrte sie hasserfüllt an und verdrehte die Augen: "Euer ernst? Dein ernst Liam?"
Dann machte er kehrt und verschwand wieder. "Es tut mir Leid", Eva machte sich auch auf den Weg zurück an Deck "ich wollte nicht das er denkt, naja egal, es tut mir Leid!"
Liam legte sich zurück auf sein Bett. Die Situation zwischen Vernon und ihm schien fest gefahren zu sein, er wusste nicht ob es an dem Schiff lag oder ob er den Zeitpunkt mit Vernon einige Dinge zu klären schon viel früher verpasst hatte. Wieder wünschte er sich zurück in die Waldhütte. Auch dort war sein Leben nicht perfekt gewesen, aber dafür einfach, und angenehm. Nach seinem Aufbruch nach Yoricksstadt war so viel passiert. Er hatte drei Menschen brutal ermordet und war dann ausgerückt um Vernon zu retten. Hatte alles was sich dort angebahnt hatte unterbrochen, in der Hoffnung diese Reise würde dazu führen das alles wieder so werden könnte wie früher. Aber er befand sich nun in einer noch schlimmeren Lage als je zuvor, musste sich ausgerechnet auf Finn und den Bruder des irren Diktators verlassen. "Tut mir Leid das ich es bin auf den du jetzt zählen musst kleiner Prinz", Finn lehnte wie immer betont lässig in der Türe, er hatte sich eine Pfeife angezündet und der Qualm trieb Liam Tränen in die Augen. "Wie kommst du in meine Gedanken?", fauchte er den Blonden an "Auch egal, ich kann heute keine Entschuldigungen mehr hören! Könntest du dich verziehen?" Finn grinste und blies provokant noch eine Schwade Rauch in Liams Kajüte bevor er die Tür schloss.
Liam fragte sich wie lange diese Überfahrt noch dauern würde, 2 Tage waren ihm noch nie so lange vor gekommen. Er blieb den ganzen Nachmittag in seiner Kajüte um Vernon nicht über den Weg zu laufen. Erst ein lautes Rufen von Laudy lies ihn diese verlassen und an Deck laufen. Laudy wiederholte ihren Ruf wieder und wieder: "Land in Sicht!" Liam starrte auf den kleinen Streifen Land, der sich vor ihnen am Horizont auftat. Sie Sonne verschwand zwar schon wieder, aber Laudy versicherte ihm das sie das Ufer noch vor der Dämmerung des neuen Tages in den frühen Morgenstunden erreichen würden. Liam betrachtete mit Finn noch den Sonnenuntergang, dann zog er sich wieder in seine Kajüte zurück.
Er hatte sich gerade wieder in sein Bett gelegt als leise die Türe geöffnet wurde. Er blieb einfach liegen und stellte sich schlafend, das Schiff machte ihn wahnsinnig genug, genau wie der enge Raum, er hatte keine Kraft um sich erneut zu streiten.
Eva folgte Finn an diesem Abend an Deck. Die Nacht war klar und die Sterne leuchteten hell, man konnte das andere Ufer endlich erkennen. Der Prinz von Elensar hatte sich an den Mast gelehnt und starrte hinauf zu den Sternen. Er wirkte so zart und verletzlich in den strahlen des Mondlichts. Eva blieb in der Türe stehen um nicht entdeckt zu werden.
"Was willst du hier?", auf einmal drehte Finn seinen Kopf und starrte sie direkt an. Sein Blick wirkte leer und nicht besonders feindselig.
Eva ging nun doch zu ihm hinüber, betrachtete sein Gesicht, die beiden dunkelroten Striche unter seinen Augen. "Du willst wissen woher ich die Narben habe?", fragte Finn, sie war sich nun sicher das er ihre Gedanken auf irgendeine Art und Weise wahr nehmen konnte. "Als ich dich aus der Kathedrale die Chrunch als seinen Herrschaftssitz missbraucht hat geholt habe sind mir ein paar Trümmer ins Gesicht gekommen, nicht weiter schlimm!", Finn starrte wieder in den Himmel und schien zu hoffen das sie einfach wieder verschwinden würde. "Warum schläfst du nicht?", fragte Eva vorsichtig "das ist die zweite Nacht die du hier oben verbringst!" Vorsichtig berührte sie deinen Arm, sofort spürte sie einen stechenden Schmerz in ihrem Kopf, aber statt los zu lassen packte sie aus Reflex fester zu. Ihr wurde schwarz vor Augen, Bilder zogen in rasender Geschwindigkeit an ihrem inneren Auge vorbei, sie sah Finn wie er eine riesige Stadt errichtete, riesige bauten mit vielen glänzenden Fenstern. Sie sah ihn und Church hunderte Menschen aus dem Lager Symetra retten, sie sah ihn an Deck mit einem Bild von einem kleinen Mädchen in der Hand sitzen und weinen...
Die Sequenz wurde unterbrochen, Finn hatte ihre Arme gepackt und sie gegen den Mast gedrückt. "Wage es nie wieder in meine Gedanken einzudringen Eva!", sagte er mit leiser zorniger Stimme "und jetzt verschwinde, hör auf mir wie ein Hund nach zu laufen, ich bin nicht der Held den du suchst!" Evas Blick wurde trotzig: "Dann lass mich los! Ich weiß nicht ob du ein Held bist oder ein selbstverliebter Idiot, und glaub mir, dir nach zu laufen macht keinen Spaß!"
In Finns Augen schien etwas vor zu gehen, die türkise Farbe schien satter und lebendiger als sonst. "Eva du sollst das nicht tun!", flüsterte er, ohne sie dabei los zu lassen "hör auf damit hörst du?" Eva riss sich nun ihrerseits aus seinem Griff los und stieß ihn zurück: "Was tue ich den? Hör auf in meinen Gedanken zu schmökern, das ist schäbig!"
Hafen gab es keinen, darum packte Laudy noch vor Sonnenaufgang Proviant in die Rucksäcke der kleinen Gruppe und lies ein Beiboot ins Wasser. Nach einer kurzen Überfahrt waren alle froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. "Wir sind jetzt offiziel in Katzus!", verkündete Finn stolz. "Miau", machte Vernon und versuchte damit die Stimmung zu lockern. "Kann man dem Köter die Fresse stopfen?", fragte Finn, musste aber trotzdem lachen.
Noch bevor die anderen sich dazu zu Wort melden konnten wurden sie von einem plötzlichen Windrausch nieder getreckt.
Wie konntest du so etwas tun? flüsterte eine Stimme im Wind.
Liam sprang wütend auf, so hatte er sich seinen ersten Tag an Land nicht vorgestellt. "Zeig dich du verfluchtes Biest! Ich habe keine Lust mehr auf Spielchen!" Finn deutete ihm sich wieder auf den Boden zu legen: "Liam, provoziere sie nicht!" Liam sties unbehelligt von Finns Worten weitere Beschimpfungen aus, in der Hoffnung den Übeltäter zu Gesicht zu kommen. Mit Erfolg, eine junge Frau erschien, ihr blondes Haar flog im Wind umher und ihr Blick lag mit violetten Augen hasserfüllt auf Liam. "So, der kleine Prinz aus Amergyn wagt es mich blöd von der Seite an zu reden? Und er hat seinen Köter mit gebracht, gratuliere!", säuselte sie. Liam betrachtete sie eingehend, ihre Schönheit faszinierte ihn, auch wenn sie eine enorme Arroganz ausstrahlte.
"Vanessa, er hat nichts damit zu tun!", mischte Finn sich ein und stellte sich neben Liam. Vanessa lachte schallend und näherte sich der Gruppe: "Mein kleiner Bruder, wieder einmal nur dabei Unsinn zu veranstalten! Was denkst du machst du hier für einen Ausflug?" Sie tänzelte um Liam und betrachtete ihn verächtlich, dann bemerkte sie Eva, Vernon hatte sich vor sie gestellt um sie zu verbergen. "Was ist das?", Vanessa schubste Vernon achtlos mit gewaltiger Kraft zu Seite, er wurde zu Boden geschleudert "Wo kommst du den her kleines Mädchen? Wie ist dein Name?" Finn zuckte zusammen, er hoffte inständig, dass Eva beherzen würde was sie besprochen hatten. "Ich bin Punky", ihre zarte Stimme klang unsicher, Vanessa schien das beinah riechen zu können. Sie umkreiste Eva und summte dabei um sie noch nervöser zu machen. "War das eine Frage, oder versuchst du mir deinen Namen zu sagen Kleines?", fragte sie Eva schließlich spöttisch. Finn sah wie sehr sich Eva angesichts seiner dritten Ziehschwester bemühte die Fassung zu waren. "Sie kommt aus Symetra", Vernon hatte sich wieder aufgerichtet "und ist schwer traumatisiert, findet ihr das etwa amüsant?" Vanessa fuhr herum und verdrehte die Augen: "Ein kleiner Halbblüter, du wagst es mich überhaupt anzusprechen?" Liam stellte sich zwischen ihn und Vernon: "Versteht mich nicht falsch, wir müssen dringend weiter!" Vanessa lachte und drehte sich wieder zu Finn: "Gut Brüderchen, dann spiel weiter, ich gehe auch spielen, es macht so viel Spaß hier!" Eine weitere Böe wirbelte ihnen Sand in die Augen und die dritte Tochter des Dunklen verschwand.