Ich weiß bis heute nicht warum, doch ich hatte irgendwie im Gefühl, dass eine Menge Ärger auf uns wartete und sich gerade zusammenbraute, während wir unseren Kurzurlaub zu genießen versuchten.
Wir hatten noch bis lange nach Mitternacht in der Konoba zusammengesessen. Mira würde das sicher bereuen, wenn sie morgen für die anderen Hausgäste Frühstück machen würde. Sie hatte zwar ein junges Mädchen aus der Nachbarschaft während der Ferien in Dienst genommen, aber der Großteil der Arbeit blieb bei ihr.
Selina spürte meine Unruhe offenbar deutlich, denn obwohl ich glaubte, sie sei bereits eingeschlafen, drehte sie sich zu mir, legte ihren Kopf auf meine Schulter und streichelte mich ganz sanft. "Warum kommst du denn nicht zur Ruhe, Liebling? Ich merke doch, dass du mit irgend einer Ahnung kämpfst. Sags mir!" - "Ich weiß es nicht, Kleines! Irgendwas kommt auf uns zu oder aber Mehreres. Ich kann es spüren. Aber etwas, dass man nicht einfach fassen und bekämpfen kann. Einen Gegner den man vor sich hat, gegen den kann man vorgehen, aber es gibt intrigante Menschen, die dich hinterlistig anschwärzen!" Selina spielte mit meinem Brusthaar. "Denkst du dabei an Renate Montar?" - "Auch! Aber nicht nur! Sie aufzunehmen, ist sicher die richtige Entscheidung. Stell dir mal die Schlagzeile vor: "Menschenfreund und Klinikvorstand Montar verweigert seiner eigenen Mutter Krebsbehandlung!" - "Ich habe auch schon an sowas gedacht. Bevor ich dich fragte, was wir denn tun sollen." - "Eins ist sicher: Wo meine sogenannte Mutter auftaucht, gibt es Ärger! Aber ich habe das Gefühl, dass da noch mehr ist, Liebling."
Selina setzte sich nun rittlings auf mich und küsste mich zärtlich. "Michael, wir beide werden das Problem hier und heute im Bett nicht lösen können, aber wenn ich dich so spüre, fällt mir ein, dass wir was ganz anderes tun könnten..." Und wieder einmal schaffte sie es, meine Probleme für eine ganze Nacht verschwinden zu lassen!
Wir hatten eine traumhafte Nacht und ich erwachte, als Melina plötzlich auf meinem Bauch saß und Hoppe Reiter spielte. Wir alberten eine Zeit lang herum, bis ich mich wunderte, wie lange Selina denn heute für die Morgentoilette brauchte. "Sieh mal nach, ob Mami ins Klo gefallen ist, Schatz!" Das gefiel Mel und sie zog sofort ab, um nachzusehen. "Papi, die ist gar nicht da!" - "Na gut, dann machen wir eben eine "kleine Katzenwäsche" und suchen sie dann, ok?" - "Ja Papi!"
Ich konnte mir vorstellen, wo Selina hingekommen war. In Anbetracht der Tatsache, dass wir so lange aufgeblieben waren, war sie aufgestanden um Mira in der Küche beizustehen. Ich liebte das an meiner Frau. Dass sie immer wusste, was zu tun war. Als Mel und ich in die Küche kamen, richteten Selina und das Nachbarmädchen gerade das Frühstücksbuffett. "Ich hab mir schon gedacht, dass du Mira hilfst." sagte ich und gab ihr einen Kuss. "Setzt euch schon mal raus, ihr zwei, ich komm dann, um mit euch zu frühstücken!" Auf dem Weg nach draußen, kam uns Mira entgegen. "Micha, du kannst stolz sein auf deine Frau! Sie ist ein Juwel!" - "Ich weiß, Mira! Ich habe lange gebraucht sie zu finden, oder besser gesagt, mich von ihr finden zu lassen, aber sie ist die Frau meiner Träume! Ich liebe sie über alles!" - "Und mich!" protestierte Mel. "Und dich natürlich, Schatz!" fügte ich schnell hinzu...