"Ich werde Michael erzählen, dass du jetzt die Wahrheit kennst. Und dass ich persönlich von deiner Unschuld überzeugt bin. Halte dich von diesem Karmann fern und wundere dich nicht, wenn die Polizei bei dir auftauchen sollte. Ich werde versuchen, dich mit Max' Hilfe da rauszuhalten, aber Karmann wird versuchen dich anzuschwärzen... Wir werden sehen, was Michael zu der Geschichte sagt." - "Danke!... Selina, Ich möchte das auf keinen Fall so stehen lassen! Auch wenn es nicht mehr viel ändert, aber wie kann ich mich bei Michael entschuldigen? Ich meine, ich kann ihn doch nicht einfach anrufen und sagen, dass es mir leid tut... Und ich will auch nicht alles auf Mama schieben! Das wäre mir zu billig!" Selina schüttelte ganz leicht den Kopf und lächelte das erste Mal, seit sie durch die Tür gekommen war. "Was das betrifft, bist du ihm sogar ähnlich. Es ist schon mal viel wert, dass ich den Eindruck habe, dass es dir ernst ist, mit deiner Entschuldigung! Das werd ich im Vorfeld schon mal an ihn herantragen. Und dann sehen wir weiter! Und heb dir diesen Brief gut auf. Er soll dich immer daran erinnern, wie leicht man zu einem falschen Urteil kommt!"
Selina wechselte noch ein paar Worte mit Toms Oma und fuhr schließlich zurück zur Klinik. Als sie zur Einfahrt kam bemerkte sie, dass sich jemand hinter meinen Porsche duckte. Also fuhr sie, als sei das ganz normal, auf den Besucherparkplatz und rief noch aus dem Auto den Sicherheitsdienst zu meinem Wagen. Mich verständigte sie im Anschluss. Als ich aus dem Eingang trat, hielten zwei unserer Securitys einen Jugendlichen fest, der sich beim Eintreffen meiner Frau hinter meinem Wagen versteckt hatte. Er wehrte sich gegen die beiden, befand sich aber in ausichtsloser Position. Sie banden ihm mit einem Kabelbinder die Hände auf den Rücken und führten ihn Selina und mir vor. Das sei ein Missverständniss maulte er die ganze Zeit. Er hatte sich nur diesen alten Porsche ansehen wollen, weil es von denen kaum mehr welche gäbe und es würde Folgen haben, ihn einfach zu fesseln! Das sei Freiheitsberaubung! Ich ging einmal um meinen Wagen und kontrollierte, ob er unbeschädigt und die Reifen in Ordnung waren. Dann stellte ich mich vor ihn. "Herr Alex Karmann, nehme ich an?" - "Ja! Warum?" - "Weil ich mir nicht gerne drohen lasse und auch nicht meiner Familie! Und weil ich mich dafür einsetzen werde, Dass sie ein Höchstmass an Bestrafung ausfassen!" - "Ich weiß nicht, wovon sie reden!" - "Von ihren Fingerabdrücken auf den Drohbriefen und vor allen Dingen auf dem Erpresserbrief und von ihrem Drucker, auf dem laut Polizei ihre Werke verfasst worden sind. Schafft ihn bitte in mein Büro und ruft die Polizei. Er steht auf der Fahndungsliste." - "Sofort, Herr Montar. Das hier hatte er übrigens bei sich." Ein Butterfly-Messer und eine Art Schraubendreher... Ich zeigte Letzteres Selina. "Damit kann man die Ventile aus den Reifen drehen. Er wollte wahrscheinlich, das ich ein Taxi rufe..." - "Oder dir Eins nimmst, welches "rein zufällig" schon auf unserem Gelände steht!" erkannte Selina. Als wir uns zu dem Taxi umwandten, dass ich vorher aus den Augenwinkeln gesehen hatte, nahm dieses mit quietschenden Reifen Reisaus. "Haben sie sich die Nummer gemerkt?" Fragte ich meine Leute. Natürlich Chef! Sie ist auch sicher auf den Aufnahmen der Kameras ersichtlich!" - "Sehr gut, meine Herren! Sofort zur Fahndung rausgeben!"