Morgenstunden
Auch die Welt ist noch in tiefschweren, aber sanften Schlaf gehüllt
Als hätte sie den Ruf des skrupellosen Weckers einfach überhört
Gänzlich, von Kopf bis Fuß gebettet
In warm-weich dichte Nebelschwaden dämmert sie noch vor sich hin
Genau wie wir
Auch das eindringliche Glockenläuten
Das schallt aus hohen Türmen zu Ehren irgendeines Gotts
Dem wir nur zum eig‘nen Zwecke ohne klaren Sinn noch rein motorisch Gutes zollen
Scheint aus ewig weitem Nichts zu klingen
Alles scheint wie in Zeitlupe sich zu bewegen
Auch der Sanduhr ist nun ihr gänzlich sinnloses Dasein bewusst
Sie schleicht nur noch, würde am allerliebsten stehen
Doch darf sie nicht - man kehrt sie immer wieder um
So streifen Menschenmassen blicklos durch die Straßen
Untot in ihres Lebens Existenz
Lauschen eingelullt in dichtes Weiß weit entfernten Klängen
Ohne sich auch nur irgendetwas überhaupt bewusst zu sein