„Wie war’s“
„Och ganz kühl.“, meinte Livia.
„Das auch. Aber du willst eigentlich wissen wie die Wache ist, oder? – Also alles ruhig. Das Wasser spiegelt, drei Segler, fünf Motorboote und ein paar Schwimmer in Ufernähe. Alles heiß und idyllisch.“, leitete Alex Bericht und las sein Wachprotokoll ab.
„Dann ist ja gut, dass wir nicht hier waren.“
„Und gut dass ihr jetzt da seid.“
„Du, übernimm mal die Wachstation, ich bring dir auch eine Cola.“, meinte Alex und zeigte auf einen jungen Erwachsenen um die zwanzig, „Du hast ja neben mir auch das Funker Patent. Wo ist der Notarzt?“
Er ging zum Kühlschrank und nahm die versprochene Cola.
„Der kommt jetzt gleich mit dem Heli.“, antwortete ein älterer Mann.
„Gut. Ihr zwei geht in das Rettungsboot und fahrt an die Bucht 2. Gerade ist eine Segeljacht gekentert. Ich nehme den Heli.“
Sofort rannten alle los und schnappten sich die Koffer und Rucksäcke. Die Tür wurde zugeknallt, als das Funkgerät knackte und der Notruf rein kam. Alex sprintete auf den Hubschrauberlandeplatz, Livia und drei weitere Personen rannten zu einem der Wagen mit dem Anhänger. Es war heißt. Unerträglich heiß. Die Sonne blendete alle. Mit lauten Martinshorn und Blaulicht fuhr der Wagen vom Hof und reihte sich den Verkehr ein. Malwieder war Stau rund um den See, doch die Rettungsgasse funktionierte einwandfrei.
Das Getöse und Geratter war Ohrenbetäubend, als sich der große Schatten auf den Hof senkte. Alex machte Zeichen, so dass der Hubschrauber knapp über dem Boden zum Schweben kam. Die Tür wurde geöffnet und Alex sprang herein. Die riesigen, schnellen, tosenden Rotorblätter hatten eine angenehme Kühle gegeben, auch wenn man aufpassen musste, dass man nicht weggeweht wird. In der Kabine selbst war es heiß und stickig. Freundlich begrüßte der Notarzt Alex und der Hubschrauber erhob sich. Die Tür rastete ein und sie flogen in Tiefflug über die Bäume, die Straße und dann über den See. Den Bodensee. Nur drei Meter trennten den Hubschrauber von dem warmen Nass. Der Boden raste nur so unter ihnen hinweg. Sie sahen, wie gerade ein Polizeiboot heran kam und auch wie Livia mit den Hebeln auf dem Tisch sich näherte. Die Polizei fuhr von der anderen Seite an das Boot heran und sicherte die Unfallstelle. Abrupt stoppte der Rettungsflieger den Hubschrauber und sank tiefer. Nur noch zwei Meter trennten den Bo 105 und das Wasser.
„Weiter kann ich nicht!“, meldete der Pilot.
„Ok, ich springe!“, antwortete Alex, öffnete die Tür und schaute herab. Dann sprang er. Er tauchte tief ein und sah eine Person herabsinken. Er tauchte zu ihr, packte sie unter den Armen und tauchte auf. Nun war Livia herangekommen.
„Hier, brauchst du das Rettungsbrett?“, fragte sie rhetorisch und reichte ihm eine Art Surfbrett ins Wasser.
„Danke. Fahrt noch mal weg, wir brauchen dringend den Notarzt.“
Dann gab er dem Piloten ein Zeichen. Er schwenkte leicht zur Seite und dann sprang auch der Notarzt. Sofort wurde er auf das Boot genommen. Gleichzeitig hatte Alex den Puls gemessen und sofort mit der Herzlungenwiederbelebung angefangen. Langsam steuerte Livia ihr Boot an Ihn heran. Per Knopfdruck öffnete sie die Bugklappe und fuhr langsam gegen das Brett. Alex pumpte und die zwei Rettungsschwimmer zogen das Brett an Bord. Sofort machte sich der Notarzt ein Bild und übernahm das Kommando. Immer noch schwebte der Hubschrauber über den Köpfen der Retter. Dann gab der Notarzt ein Zeichen und ein Seil wurde heruntergelassen, der Notarzt klinkte sich ein und wurde vom Techniker heraufgezogen. Dann folgte eine spezielle Apparatur für die Rettungstrage. Schnell schnallten sie den beinahe Ertrunkenen in eine normale Rettungstrage und er wurde auch hochgezogen, wobei Alex ihn begleitete.