»Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen. Was zum Teufel ist denn los?«
Erics Worte rissen Riley aus seiner Erstarrung. Aber anstatt seinem Kollegen zu antworten, wendete der junge Mann Flame und trieb sie aus dem Stand in einen scharfen Galopp, trieb sie energisch auf die Umzäunung des Reitplatzes zu, welche sie mit einem gewagten Sprung überwanden. Ohne das Tempo zu verringern, jagte Rye die Stute weiter vorwärts. Hinaus durch das hintere Tor des Hofes, weg von dem Ankömmling.
Dieser sowie auch Eric starrten dem Reiter hinterher, bevor der Blonde sich aus seiner überraschten Haltung über das seltsame Verhalten Rileys riss und sich dem anderen zuwandte. »Sie müssen das unhöfliche Benehmen meines Kollegen entschuldigen. Kann ich Ihnen helfen?«
Der Angesprochene musterte Eric kurz und wie diesem schien abschätzend. »Ich denke schon. Ich suche Ms Svensson. Wären Sie so freundlich, sie zu informieren, dass ich da bin?«
Eric nickte. »Aber natürlich. Ich bringe Sie am besten zu ihr.« Er schritt an dem dunkelblonden Mann vorbei in Richtung des Wohnhauses, sich immer noch fragend, was dieses untypische Verhalten Rileys zu bedeuten gehabt hatte.
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Dieser war derweil an dem kleinen See ganz in der Nähe des Hofes angekommen und zügelte die Stute. Er glitt von ihrem Rücken und streichelte besänftigend ihren Hals, obwohl eigentlich er derjenige war, der sich beruhigen musste. Sein Herz hämmerte wie verrückt gegen seine Rippen und seine Knie waren weich wie Butter. Mit zittrigen Händen zog er die Zügel über den Kopf der Stute und lehnte sich gegen das Geländer des schmalen Stegs, der zu dem zugefrorenen Gewässer führte. Schwer seufzte er und versuchte, seine Gedanken zu sortieren. Warum war ER hier? Warum war ausgerechnet der Visby Stall sein Ziel? Sicher, Johanna und Hermann hatten einen sehr guten Ruf, was Pferdeunterbringung und Training anging. Es war schließlich nicht leicht, etwas Vernünftiges in der Hinsicht zu finden und gute Nachrichten diesbezüglich verbreiteten sich schnell auf einer kleinen Insel wie Gotland. Aber trotzdem!
Riley stöhnte gequält. ER hatte doch seinen eigenen Stall, seine Angestellten, die sich um die Pferde kümmerten. Also warum brachte er seine Tiere hierher, wenn er in Urlaub fuhr, wie Johanna ja angedeutet hatte. Dem jungen Mann war das Ganze ein Rätsel. Jahrelang hatte er Ruhe gehabt vor diesem Menschen und plötzlich stand er wieder vor ihm. In seinem, Rileys, Zuhause. Ohne Vorwarnung. Aber ja, wer hätte ihn auch warnen sollen? Niemand! Denn niemand wusste, was dieser Mann ihm angetan hatte …
Riley seufzte erneut, bevor er sich von dem Holzgeländer löste.
»Nutzt ja alles nichts. Da muss ich wohl durch«, murmelte er zu sich selbst, legte die Zügel wieder über den Hals der Stute und schwang sich zurück in den Sattel. Sich dieses Mal zusammenreißend, trieb er sein Pferd den Weg hinunter.
Immer wieder atmete der junge Mann tief durch und versuchte, das leichte Zittern seiner Hände unter Kontrolle zu bringen, was ihm auch schließlich auch halbwegs gelang. Als er das hintere Tor des Stalles wieder durchritt, hatte er sich und seine Gefühle im Griff. Glaubte er zumindest. Im Schritt näherte er sich dem dunklen Pferdetransporter, auf dessen Seite in rötlichen Buchstaben »Reitstall T. Andersson, Gothem« geschrieben stand.
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Auch Eric war die Aufschrift auf dem Anhänger hinter dem Mercedes natürlich aufgefallen und hatte sein Hirn zum Rotieren gebracht. Der Name war nicht so selten hier in Schweden, dass man sich darüber wundern musste, aber war es wirklich ein Zufall? So richtig daran glauben konnte der Blonde nicht. Froh, dass Johanna den Gast entdeckt hatte und zu ihnen herübergeeilt kam, fragte Eric: »Soll ich die Pferde schon mal ausladen, Mister ...?«
»Andersson, Tim Andersson. Und ja, das könntest du tun, Junge. Ich habe nämlich nicht ewig Zeit.«
Eric nickte und wandte sich um, jedoch hielt er in der Bewegung inne. Eine Sache brannte ihm plötzlich auf der Seele und so sagte er: »Ich möchte ja nicht unverschämt erscheinen, Mr. Andersson, aber wenn Sie selbst einen Reitstall haben, dann haben Sie doch bestimmt Personal. Oder sehe ich das falsch?«
Der Angesprochene hob erstaunt eine Augenbraue und musterte den Jüngeren abschätzend. »Ja, das habe ich. Wieso interessiert dich das?«
Sich langsam wieder umdrehend, erwiderte Eric: »Was ich mich frage ist, warum Sie dann Ihre Tiere hier unterbringen. Ob das wohl an unserem neuen Bereiter liegt? Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass unser Stall um so viel besser sein sollte als Ihr eigener. Sie sehen wie ein Mann aus, der sich nicht mit halben und schon gar nicht schlechten Sachen zufriedengibt, denn man hat ja einen Ruf zu verlieren, nicht wahr? Also ist Ihr eigenes Anwesen bestimmt perfekt und eigentlich bestünde keine Veranlassung für Sie, die Pferde quer über die ganze Insel zu karren … für ein paar Tage.«
»Eric!«, rief Johanna entrüstet, »Was ist denn in dich gefahren?«
Doch bevor der Blonde die Chance hatte zu antworten, nahm Riley, der Flame neben dem Transporter angehalten hatte, ihm das ab. »Nein, Johanna, Eric hat recht. Genau dasselbe frage ich mich auch«, er fixierte Tim mit seinem Blick, »also, was machst du hier? Und warum stellst du deine Pferde ausgerechnet in dem Stall unter, in dem ich arbeite … Dad!«
Einen Moment lang schien jeder der Anwesenden die Luft anzuhalten, bevor Ryes Vater sich räusperte und erwiderte: »Ich denke nicht, dass ich dir Rechenschaft ablegen muss. Das Recht hast du schon lange verwirkt. Ich habe meine Gründe.«
»Ja, du hast immer deine Gründe. Nicht wahr?« Rileys Stimme klang ruhig, was ihn sehr viel Selbstbeherrschung kostete, denn er zitterte wieder am ganzen Körper und das war nicht den winterlichen Temperaturen geschuldet. Langsam ließ er sich vom Rücken der Stute gleiten.
Tim Andersson schenkte seinem Sohn ein spöttisches Lächeln. »Wie schon gesagt, ich brauche mich vor dir nicht zu rechtfertigen. Hätte ich geahnt, dass du dich hier herumtreibst, dann hätte ich niemals auch nur einen Fuß auf dieses Gelände gesetzt. Aber als ich den Vertrag über die Unterbringung der Pferde mit Ms Svensson geschlossen habe, hatte sie noch einen anderen Bereiter und dieser verfügte über einen fantastischen Ruf auf der ganzen Insel. Ob du dem gerecht werden kannst … werden wir sehen.« Er musterte Riley von oben bis unten und wandte sich dann an dessen Kollegen: »Wolltest du nicht die Pferde ausladen oder möchtest du dich lieber weiter in Sachen einmischen, die dich nichts angehen?«
Eric verschränkte die Arme vor der Brust und sein Gesicht sprach Bände, als er ansetzte zu antworten. Doch dazu kam er nicht.
»Vergiss es, Eric. Er ist es nicht wert.« Rye war neben ihn getreten und hatte die Hand auf den Arm des Blonden gelegt.
Diese lediglich als Beruhigung gedachte Geste wurde von Tim Andersson mit einem angewiderten Verziehen der Lippen und einem leisen, abfälligen Schnauben quittiert.
»Lass dich nicht von ihm provozieren«, sagte Riley leise, »wir sollten unsere Arbeit machen und die Pferde ausladen.«
Sein Kollege nickte und ging auf den Transporter zu, stieg durch die kleine Seitentür ins Innere. Rye folgte ihm, nachdem er Flame das Sattelzeug abgenommen und sie auf den Paddock an den Unterkünften gebracht hatte. Als er an seinem Vater vorbeiging, knurrte er: »Wir sagen, wenn wir so weit sind. Lass dann bitte die Rampe runter.«
Tim musterte seinen Sohn einen Moment und erwiderte dann: »Das werde ich wohl müssen. Geht bitte vorsichtig mit meinen Tieren um. Die sind wertvoll.«
Riley quittierte diese Aussage mit einem Verdrehen der Augen, was sein Vater aber nicht mehr mitbekam, weil der junge Mann schon dabei war, in den Anhänger zu klettern.
»Mann, ist dein Alter ein Kotzbrocken«, murrte Eric und verzog das Gesicht.
»Das ist er, aber es bringt nichts, sich gegen ihn aufzulehnen. Da zieht man eh nur den Kürzeren. Also ... lass uns unseren Job machen und die Pferde hier rausschaffen. Umso schneller sind wir den Alten los.« Riley strich dem mächtigen Rapphengst vor sich über die samtene Nase. Zeus war eines der Tiere, die der junge Mann noch auf dem Hof seines Vaters kennengelernt hatte, kurz bevor Rye diesen verlassen hatte. Damals war der Friese vier oder fünf Jahre alt gewesen und noch nicht eingeritten. Mit ihm zu arbeiten, darauf freute der junge Mann sich schon.
Das andere Pferd war ein fuchsfarbener Norweger, den er nicht kannte. Also las er den Namen auf dem kleinen Messingschild am Halfter des Tieres.
»Foxfire«, murmelte er, »was Besseres ist denen wohl nicht eingefallen?«
Der junge Mann vermutete, dass der kleine Wallach mehr zur Gesellschaft für den Friesen diente als für den Beritt, denn Zeus konnte man als Hengst nicht einfach zu irgendeinem Pferd dazu stellen. Da es aber nun einmal Herdentiere waren, tat es ihnen nicht gut, allein zu sein. Und Tim Andersson war stets darauf bedacht, dass es seinen Pferden an nichts fehlte. Das musste Riley seinem Vater zugestehen. Der junge Mann riss sich aus seinen Gedanken und seufzte.
»Alles okay?«
Riley nickte und rief einen Moment später: »Wir sind so weit.«
Die schwere Rampe des Transporters wurde heruntergelassen und die beiden jungen Männer lösten die Führstricke der Pferde. Nachdem die Absperrstangen hinter den Tieren entfernt worden waren, schob Riley den schwarzen Hengst vorsichtig rückwärts aus dem Fahrzeug. Eric folgte ihm mit Foxfire.
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Zur gleichen Zeit lenkte Lysander den dunklen Q5 nebst Hänger auf den Hof des Visby Stalls und hielt an der Seite an. Louis, der sich in sein Schicksal ergeben hatte, von seinem Boss mit nach Frankreich geschleppt zu werden, brummte und deutete auf den Transporter mit der roten Schrift, aus dem die beiden jungen Männer gerade die Pferde ausluden. »Was ist denn hier los? Noch mehr vierbeinige Pensionsgäste?«
»Scheint so. Dann lassen wir unsere beiden noch einen Moment im Anhänger.« Lysander stellte den Motor ab und beobachtete die Szenerie vor ihren Augen. Er konnte spüren, dass die Stimmung äußerst angespannt war und konzentrierte sich auf die Konversation, die in diesem Augenblick zwischen Riley und dem älteren Mann, der neben der Stallchefin Johanna stand, begann. Der Vampir konnte das Ganze aufgrund seines extrem feinen Gehörs problemlos auf die Distanz mitverfolgen. Auch Louis‘ Aufmerksamkeit lag auf dem, was ein paar Meter weiter passierte, während er aus dem Audi stieg und sich auf die Tür lehnte.
»Mein Gott, Sohn. Nimm den verdammten Strick kürzer. Ich habe keine Lust, gleich mein Pferd einfangen zu müssen.« Tim Andersson knurrte ungehalten und fixierte das Tier mit seinem Blick.
Zeus hatte, kaum dem verhassten Transporter entkommen, angefangen nervös zu tänzeln, seine schwarze, lange Mähne zu schütteln und quer über den ihm fremden Hof zu wiehern. Riley ignorierte das Genörgel seines Vaters, nahm den Führstrick aber etwas fester und redete leise auf das aufgeregte Pferd ein. Eric wartete mit Foxfire ein Stück entfernt und schmunzelte über die Ruhe des Fjord-Pferdes, das sich von dem Ganzen gar nicht beeindrucken ließ. Der Wallach stand da wie der Fels in der Brandung.
Der schwarze Hengst hingegen sprang um Rye herum und wollte sich absolut nicht beruhigen lassen. So hatte der junge Mann Mühe, den Hufen des Pferdes auszuweichen, damit dieses ihm nicht auf die Füße stieg. Sein Vater beobachtete das Spiel einen kurzen Moment lang, bevor ihm endgültig der Geduldsfaden riss und er auf Riley und den Friesen zuging.
»Bist du nicht mal in der Lage, dich bei Zeus durchzusetzen? Mein Gott, muss ich denn alles selbst machen?« Tim streckte den Arm nach dem Führstrick aus, um diesen an sich zu nehmen, aber das nervöse Pferd zuckte ob der plötzlichen Bewegung zusammen und wich zur Seite aus. Es touchierte Rye leicht, sodass dieser das Gleichgewicht verlor und strauchelte. Diesen Moment nutzte der Hengst, riss sich los und galoppierte über den Hof davon.
Vor Wut knallrot im Gesicht, starrte Rileys Vater dem Rappen hinterher.
»Ich … hätte wissen müssen, dass du unfähig bist«, schnauzte Tim seinen Sohn an. »Kannst du überhaupt etwas richtig machen? Wie viel Schmach muss ich eigentlich noch ertragen? Nicht nur, dass du dich von Kerlen ficken lässt … Nein, du bist auch noch zu blöd ein Pferd zu beruhigen, geschweige denn festzuhalten.« Er machte einen Schritt auf Riley zu. »Du bist ein Witz und ich schäme mich zutiefst, dein Vater zu sein. Du Versager.«
Der junge Mann stand da, mit hängenden Schultern, unfähig etwas zu erwidern. Er spürte, wie Tränen in ihm hochstiegen, aber er schluckte diese tapfer herunter. Diese Blöße würde er sich vor seinem Alten nicht geben. Aber fähig sich zu bewegen war Rye nicht. Er stand da wie gelähmt. Seine Muskeln wollten ihm einfach nicht gehorchen.
Nach all den Jahren war die Angst vor seinem Vater zurück, das panische Gefühl, dass dieser Mann die Hand heben und ihn, Riley, schlagen würde. So wie Tim es damals getan hatte, als sein Sohn ihm eröffnete, dass er zu Tyler nach England gehen würde.
»Verdammt noch mal, willst du dich mal bewegen oder soll ich das Pferd für dich einfangen?«, bohrte sich die Stimme seines Vaters unangenehm in seine Ohren, ließ ihn zusammenzucken.
»N-Nein … Ich ...«, begann Riley stammelnd, doch er wurde unterbrochen.
»Ich weiß zwar nicht, was Ihr Problem ist, Monsieur, aber mein Stallmeister wird Ihren Hengst zurückbringen.« Lysander war, in dem ganzen Chaos unbemerkt, ausgestiegen und hatte mit Louis seine beiden Pferde ausgeladen. Während er den Schimmelhengst am Transporter festgebunden hatte, war sein Stallmeister ihm mit dem anderen Pferd zu der Gruppe um Riley hinübergefolgt.
»Und Eric wird ihm helfen«, ergänzte Johanna, dankbar über das Eingreifen, und nickte ihrem Angestellten zu, der sich kurzerhand auf den ungesattelten Norweger schwang.
»Aber ja«, antwortete Eric und zu Louis gewandt, fuhr er fort, »dann lass uns den schwarzen Teufel mal einfangen.«
Der Stallmeister nickte und sah grinsend vom blanken Rücken des fuchsfarbenen Andalusiers auf den Blonden hinunter. Die beiden Reiter trieben ihre Pferde an, um dem Friesen nachzusetzen.
»Es tut mir leid, Dad. Du hast Zeus erschreckt und ich kenne ihn nicht gut genug, um ...«, Rileys Stimme zitterte.
»Ich bin also schuld, dass du unfähig bist, ein Pferd vernünftig festzuhalten? Willst du mich für dumm verkaufen?«, unterbrach Tim seinen Sohn und warf ihm einen Blick voller Verachtung zu, »Du bist einfach ...«
Lysanders Hand auf seinem Arm brachte den vor Wut schäumenden Mann zum Schweigen. Überrascht wandte er dem Fremden mit den seltsamen, verschiedenfarbigen Augen den Blick zu und wollte sich dessen Griff entziehen, aber das gelang ihm nicht. Die Finger des Unsterblichen umschlossen jetzt das Handgelenk von Rileys Vater wie ein Schraubstock und seine Stimme war gefährlich leise. »Monsieur, ich muss Sie doch sehr bitten, Ihren Sohn vernünftig zu behandeln. Ihr Ton und Ihre Haltung ihm gegenüber gefallen mir gar nicht.«
Mit einem Schnauben starrte Tim den Anderen an. »Es interessiert mich nicht im Geringsten, was Ihnen gefällt oder nicht, Mister ...« Erneut versuchte Ryes Vater, sich dem Griff Lysanders zu entziehen. Wieder vergeblich. »Und lassen Sie mich los. Sie tun mir weh. Was fällt Ihnen eigentlich ein?«
Der Vampir schmunzelte. »Oh, ich bereite Ihnen also Schmerzen? Das tut mir unendlich leid. Oder …? Nein, eigentlich nicht.« Er zog Tim mit einem Ruck zu sich, sodass sie sich fast berührten, und knurrte ihm ins Ohr: »Sie werden Ihren Sohn ab jetzt in Ruhe lassen. Tun Sie das nicht, dann werden Sie das bereuen. Dann lernen Sie mich richtig kennen.« Mit diesen Worten lockerte der Vampir seinen Griff und brachte mit einem Schritt wieder etwas Distanz zwischen sie. Tim riss sich los und wich ein Stück zurück. Fassungslos starrte er Lysander an. »Was fällt Ihnen ein, mir zu drohen?! Was glauben Sie, wer Sie sind?«
Ein spöttisches Lächeln umspielte die Lippen des Vampirs. »Oh, ich vergaß mich vorzustellen. Moreau, Lysander Moreau, und ich habe Ihnen mitnichten gedroht. Was ich Ihnen gab, war ein Versprechen. Und Sie können mir eines glauben: Ich werde dieses einlösen, wenn Sie Riley nicht in Ruhe lassen. Ich sage das nicht noch einmal.«
Einen weiteren Meter zurückweichend, wandte Tim sich Johanna zu, die das ganze Theater vor ihren Augen nicht wirklich erfassen konnte. Bevor er allerdings in der Lage war, etwas zu sagen, ergriff die Stallchefin das Wort. »Ich denke, Mister Andersson, Sie sollten jetzt einfach in Ihr Auto steigen und nach Hause fahren. Meine Mitarbeiter und ich werden dafür Sorge tragen, dass es Ihren Pferden an nichts fehlen wird. Wir hatten ja alle Formalitäten bereits erledigt."
Rileys Vater brauchte einen Augenblick, um die Worte der jungen Frau zu begreifen, dann erwiderte er: »Ich glaube, Sie haben recht, Ms Svensson. Es wird das Beste sein, wenn ich mich nun verabschiede. Ich melde mich ein paar Tage bevor ich meine Tiere wieder abhole."
Johanna nickte und reichte Tim die Hand. »Gut. Dann wünsche ich Ihnen eine angenehme Heimfahrt.«