Als Riley am nächsten Morgen die Augen aufschlug, staunte er nicht schlecht, Lysander neben sich liegen zu sehen. Dieser hatte einen Arm über Ryes Bauch gelegt, seine Stirn lehnte an Rileys Schulter und er schien tief und fest zu schlafen.
Dem 22-Jährigen huschte ein Lächeln über das Gesicht, als er sich vorsichtig aus der Umarmung löste und sich langsam aufsetzte. Nur mit Mühe konnte er ein Stöhnen unterdrücken, denn sein Körper beantwortete jede Bewegung mit Schmerz. Im Schneckentempo schlich Riley hinüber ins Badezimmer. Dort angekommen stellte er sich erst mal vor den Spiegel und betrachtete sich ausgiebig. Schockiert nahm er zur Kenntnis, dass sein linkes Auge in allen Regenbogenfarben leuchtete. Das andere war tiefschwarz umrandet. Seine Unterlippe war aufgesprungen und teilweise von einer dicken Kruste verziert. Er sah aus wie nach einem Boxkampf.
Auf seiner linken Wange prangte außerdem ein kleiner, nicht allzu tiefer Schnitt. Riley meinte sich daran zu erinnern, dass Jeremy eine Art Siegelring an einem Finger der rechten Hand getragen hatte. Wahrscheinlich war die Verletzung dadurch zustande gekommen.
Mit einem Seufzer ließ der junge Mann seinen Blick weiter wandern. Auf seinem Oberkörper entdeckte Rye mehrere blaue Flecke verschiedener Größe und auf seinem Rücken befand sich eine größere Schürfwunde, die wohl daher rührte, dass sein Gegner ihn brutal gegen den Brunnen gedrückt hatte. Leise seufzte der junge Mann auf. So schlimm wie das alles aussah, es war zum Glück nichts, was nicht mit der Zeit wieder heilen würde. Es hätte noch schlimmer sein können, wenn Jeremy ihm Arme, Beine oder Rippen gebrochen hätte. So vertieft in seine Gedanken putzte Riley sich die Zähne, was ihm einen zischenden Laut entlockte, denn die Zahnpasta brannte auf seiner Lippe.
»Verdammt«, entfuhr es ihm ... Dass sich die Badezimmertür öffnete, bekam er gar nicht mit.
»In ein paar Wochen sieht man von dem Ganzen nichts mehr«, Lysanders Stimme ließ Riley zusammenzucken. Er spülte sich den Mund aus, drehte er sich dann langsam um und sah den Anderen an. »Da hast du wohl Recht ... zum Glück. Ich hoffe ich hab dich nicht geweckt. Guten Morgen.«
Der Vampir schüttelte den Kopf, blieb vor Rye stehen und strich ihm über die kleine Wunde auf seiner Wange: »Guten Morgen! Und nein, hast du nicht.«
»Wie kommt es, dass du noch hier bist? Ich hatte damit gerechnet, dass du nach Hause fährst, nachdem ich eingeschlafen war.«
»Tja, so kann man sich täuschen«, schmunzelte Lysander, »ich sagte dir doch, dass ich auf dich aufpasse und das kann ich am besten, wenn ich in deiner Nähe bin, oder?! Dein Mitbewohner war gestern Abend kurz mal da und meinte, er habe noch zu arbeiten. Keine Ahnung, ob er später wiedergekommen ist. Ich bin ja irgendwann auch eingeschlafen.«
Riley nickte. »Ist ja auch nicht wichtig.«
»Eben. Wenn es ihm nicht gepasst hätte, dann hätte er bestimmt was gesagt«, meinte der Vampir, »wäre mir aber auch egal gewesen, denn ich wäre auf jeden Fall bei dir geblieben.« Er sah Rye einen langen Moment in die Augen, dann fuhr er fort: »Ich werde gleich mal nach Hause fahren. Wenn du willst, dann nehm ich dich mit.«
Riley überlegte einen Augenblick, dann sagte er: »Ich denke, ich sollte duschen gehen und mich dann wieder hinlegen. Ich hoffe, das ist okay für dich.«
Lysander nickte. »Ich kann das schon verstehen. Und es ist in Ordnung, denn dann kann ich nachher noch ein paar Sachen erledigen. Sonst hätte ich dich für ne Weile mit Louis alleine lassen müssen. Wir können ja heute Abend telefonieren, wenn du einigermaßen fit bist.«
»Ja, das sollten wir, sonst wird mir noch langweilig.« Rye machte noch einen Schritt auf den Vampir zu und sah zu ihm auf.
»Na, das kann ich natürlich nicht verantworten, dass dir langweilig wird«, erwiderte dieser leise, beugte sich zu Riley hinunter und küsste ihn vorsichtig. Der konnte nicht verhindern, dass er weiche Knie bekam und so zog Lysander ihn an sich und hielt ihn fest.
Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten sie sich voneinander und der Vampir strich seinem Gegenüber durch die Haare. »Ich mach mich dann mal auf den Weg.«
»Okay, ich bring dich noch zu deinem Auto ...«
»Nicht nötig. Geh duschen und leg dich wieder hin«, Lysander drehte sich um und verließ das Bad. Riley folgte ihm, blieb aber im Türrahmen stehen und lehnte sich dagegen. Er beobachtete, wie der Vampir die blutverschmierte Jeans nebst Rileys Pullover aufhob. »Ich nehm das mit. Louis kann das waschen und ich bring es dir morgen vorbei.«
»Ich kann das auch selbst ...«, protestierte der Jüngere, aber Lysander winkte ab. »Du sollst dich schonen.«
Damit ging er noch einmal zu Rye hinüber, hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn und verließ dann mit einem »Ich meld mich später« die Hütte.
Schmunzelnd sah Riley ihm nach, drehte sich dann um und verschwand unter der Dusche.
Lysander lief über den Hof und war schon fast an seinem Auto, als er Eric den Weg hinauf kommen sah. Der Vampir warf die Klamotten auf den Beifahrersitz und ging dann zu Rileys Kollegen. »Würdest du mir einen Gefallen tun und ein Auge auf deinen Mitbewohner haben? Ich muss weg und kann wahrscheinlich nicht vor morgen wieder hier sein.«
Eric musterte ihn und nickte dann: »Kann ich machen, auch wenn ich nicht glaube, dass er an seinen Verletzungen sterben wird. Ich muss allerdings auch um zwölf erst mal zum Markt, bleibe aber heute nicht so lange, weil Johanna hier Hilfe braucht.«
»Nun, sterben vielleicht nicht, aber ich will nicht, dass er hier rumrennt und seine Arbeit macht, die er nicht machen kann.«
»Ich sagte doch: Ich werde nach ihm schauen, bevor ich zum Markt gehe und wenn ich wieder hier bin auch. In den vier Stunden, die ich weg bin, kann ich dir leider nicht helfen. Wenn das nicht reicht, wirst du wohl Johanna fragen müssen.« Eric grinste seinem Gegenüber frech ins Gesicht.
Der Vampir ballte die Fäuste in den Jackentaschen und wollte etwas erwidern, aber der Andere fuhr fort: »Und nun: Entschuldige mich bitte. Ich hab zu tun.« Damit wandte Eric sich ab und ließ Lysander einfach stehen. Dieser sah ihm noch einen Moment hinterher, dann drehte er sich um, stieg in sein Auto und verließ den Hof. Natürlich brauchte Riley keinen Babysitter, aber er sollte auch nicht auf die Idee kommen, beim Misten zu helfen.
Eric drehte sich in der Eingangstür zum Stall noch einmal um, als er den Motor des schwarzen Q5 starten hörte. Er wusste nicht warum , aber irgendetwas störte ihn an Rileys neuem Verehrer, irgendetwas war komisch an ihm. Eric hatte nur keine Ahnung, was. Er nahm sich vor, später mal mit seinem Kollegen über diesen Mann zu reden. Jetzt rief erst einmal die Arbeit ...
Ein wenig nachdenklich lenkte Lysander nach einer kurzen Fahrt den Audi durch das Tor seiner Farm. Auf dem Heimweg hatte er seine Wut auf Eric ziemlich abgebaut. Dessen Verhalten am Visby-Stall war dem Vampir gehörig gegen den Strich gegangen, aber in dem Moment hatte er nichts tun können, wenn er nicht riskieren wollte, aufzufallen. Niemand außer Louis wusste, was er, Lysander, war und das sollte auch so bleiben - zumindest solange das möglich war. Wenn sich seine Freundschaft mit Riley weiterentwickelte, dann würde er sich noch früh genug den Kopf zerbrechen müssen, wie er dem jungen Mann erklären sollte, dass er, Lysander, ein Vampir war. Allerdings hoffte er, dass das kein großes Problem sein würde, denn schließlich war Rye auf einer Insel voller Magie geboren worden und aufgewachsen. Einer Gegend, wo man an Hexen, Druiden und andere außergewöhnliche Wesen glaubte. Lysander seufzte leise und stieg aus dem Wagen. Langsam und immer noch ein wenig wütend ging er hinüber zum Haus und schloss die Tür auf. Es hatte wieder zu schneien begonnen. Lysander schlug sich ein paar Flocken von der Jacke und klopfte seine Schuhe ab, bevor er das Gebäude betrat.
Eigentlich hatte er in einer Stunde noch einen Termin im Nachbardorf, aber bei dem Wetter hatte er keine große Lust, dort hinzufahren. Also nahm er das Telefon und wählte die Nummer seines Geschäftspartners, um die Sache zu verschieben. Da es nichts wirklich Wichtiges war, konnte es problemlos nachgeholt werden, wenn das Wetter besser wurde.
Nach dem Gespräch ließ sich Lysander in den Sessel am Kamin sinken und überlegte, was er stattdessen machen konnte. Um einfach nur herumzusitzen, war er innerlich zu aufgewühlt. Einen Moment wärmte er sich am Feuer, dann stand er auf, ging hinauf in sein Schlafzimmer und zog sich um. Er hatte entschieden, einen Ausritt zu machen. Das würde ihn wieder beruhigen - zumindest hoffte er das. In der Regel war es so, denn Pferde waren für ihn immer ein Quell der Ruhe. Langsam machte Lysander sich auf den Weg zum angrenzenden Stallgebäude.
Louis striegelte gerade über das Fell des Fuchswallachs, als sein Boss den Stall betrat.
»Willst du ausreiten? Hattest du nicht was von einem Termin gesagt, den du heute hast?«, erstaunt musterte er Lysander.
Der Vampir nickte. »Eigentlich schon, aber ich habe keine Lust, besonders bei dem Wetter, durch die Gegend zu fahren. Es ist nichts Wichtiges, also hab ich es verschoben«, er streichelte über den Hals des Pferdes, »na, sollen wir zwei einen kleinen Ausritt machen?«
Als hätte der Wallach ihn verstanden, stupste er seinen Besitzer an und schnaubte leise.
»Soll ich dich begleiten?«
»Nein, nicht nötig«, Lysander winkte ab, »ich möchte alleine sein. Mir geht im Moment so viel durch den Kopf und ich kann am besten abschalten, wenn ich niemanden um mich habe, das weißt du doch.«
Sein Stallmeister nickte, begann den Fuchs zu satteln und aufzuzäumen und zehn Minuten später verließ der Vampir mit dem Pferd den Hof.
Zur gleichen Zeit wurden im Visby-Stall die letzten beiden Boxen eingestreut. Als dies getan war, lehnte Eric sich an eine Wand und sah seine Chefin an, die das Heu in den Boxen verteilte: »Ich werd dann mal duschen und mich umziehen. Der Markt ruft.
In anderthalb Stunden muss ich in der Stadt sein.«
»Alles klar. Den Rest schaff ich alleine. Soll ich dich gleich schnell rüberfahren?«, wollte Johanna wissen, »Bei dem Wetter wäre das vielleicht nicht verkehrt, oder?«
»Ja, das wär natürlich toll«, erwiderte Eric und seine Chefin nickte. »Gut, dann meld dich, wenn du fertig bist.«
Mit einem Lächeln verließ er den Stall und stapfte durch den Schnee hinüber zur Unterkunft. Dieses Jahr meinte der Winter es wirklich gut mit ihnen. So heftig hatte es schon lange nicht mehr geschneit und trotz dem Eric Schnee und Kälte liebte, hätte er gerne mal eine Pause gehabt, zumindest von den dauernden Schneegestöbern, die diesen Winter fest im Griff hatten. Er dachte mit Grauen an die eisigen Finger und Füße, die er sich wieder auf dem Markt holen würde. Leise seufzend öffnete er die Tür der kleinen Hütte. Riley saß auf seinem Bett, den Laptop auf den Beinen, und sah auf, als sein Kollege den Raum betrat.
»Na, alles gut bei dir?«, fragte Eric und musterte den Anderen.
»Äh ... ja! Sollte es nicht? Ich bin ja nicht halb tot«, entgegnete dieser und zog eine Augenbraue hoch.
»Das sag mal deinem Liebchen. Der meinte, ich solle ein Auge auf dich haben, damit du nicht arbeitest und dich übernimmst. Ich hab ihm zwar gesagt, dass du nicht sterben wirst, aber ...«, Eric zuckte mit den Schultern und grinste spöttisch. Einen Moment lang sah Rye seinen Kollegen an, dann klappte er den Laptop zu und rutschte hinüber auf die Bettkante.
»Und selbst wenn ich nicht lebensgefährlich verletzt bin, was ist daran falsch, wenn Lysander sich Sorgen um mich macht?«, er schwieg eine Sekunde, dann ergänzte er, »Und er ist nicht mein Liebchen.«
Sich saubere Sachen aus dem Schrank holend, erwiderte Eric: »Ja, sehr niedlich, wie er sich Gedanken um dich macht. Und er ist nicht dein Liebchen? Dann schläfst du immer mit fremden Männern in deinem Bett - eng aneinander gekuschelt!?«
Langsam stand Riley auf. Er konnte nicht fassen, was sein Kollege da von sich gab. »Was stimmt mit dir eigentlich nicht? Was ist dein Problem?« Rye versuchte die Wut in seiner Stimme zu kontrollieren, aber das misslang ihm gründlich. Was ging es Eric an, ob und was zwischen ihm und Lysander war?
»Oh, mit mir stimmt alles und ich hab auch keine Probleme. Danke der Nachfrage. Ich finde es nur seltsam. Ich schlafe nicht mit irgendwem eng umschlungen in einem Bett - einfach so!« Eric hatte sich zu Riley umgedreht und sah ihm in die Augen. »Aber mach, was du für richtig hältst. Du bist alt genug und mir ist es egal.«
Riley schnaubte. »Es geht dich auch gar nichts an. Kümmer dich einfach um deinen Kram. Es ist nicht meine Schuld, wenn du untervögelt bist. Darum musst du mir nicht so blöd kommen!«
»So so, ich bin also untervögelt! Nur weil ich nicht mit dem Erstbesten ins Bett springe?«, leise lachend verschwand Eric im Bad. Fassungslos sah Riley ihm hinterher, dann folgte er ihm. Der Dunkelhaarige kochte innerlich, als er die Badezimmertür öffnete. Was bildete Eric sich eigentlich ein?
»Also springe ich, deiner Meinung nach, mit dem erstbesten Kerl, der mir über die Füße läuft, ins Bett?«, und als sein Kollege ihn frech angrinste, fuhr Rye fort, »Na, dann hättest ja du derjenige sein müssen, aber da du ja so verklemmt bist, musste ich mir halt jemand anders suchen.«
Für einen Moment entglitten Eric die Gesichtszüge und seine Augen funkelten gefährlich, dann sagte er leise: »Scher dich hier raus! Sofort!« Damit ging er auf Riley zu, schob diesen unsanft aus dem Bad und schloss die Tür hinter ihm.
Rye starrte auf die Tür, die sich vor seiner Nase schloss. Er konnte es einfach nicht glauben, was hier passierte.
Er ging zum Schrank, zog sich um und verließ schließlich wutschnaubend die Unterkunft. Was zum Teufel war eigentlich Erics Problem? Rye lief hinüber zum Stall und holte Braveheart aus der Box. »Sorry, Dicker, aber ich muss weg hier, sonst flipp ich aus.«
Er sattelte sein Pferd, zog ihm das Zaumzeug über den Kopf und schwang sich auf den Rücken des Kaltbluts.
Er ritt über den Hof und trieb Braveheart dann Richtung Visby. Aufgrund des Weihnachtsmarktes vermied er es, die Stadt zu durchqueren und wählte stattdessen den etwas längeren Weg außen herum. Der heftige Schneefall sowie die jetzt wiederkehrenden Schmerzen, die Riley, aufgrund der Aufregung durch die Kabbelei mit Eric, kaum mehr gespürt hatte, ließen ihn für einen Moment überlegen, ob es nicht besser wäre, umzukehren, aber er war viel zu sauer auf Eric und konnte dessen Nähe jetzt nicht ertragen. Also schlug er den Kragen seiner Jacke hoch, biss die Zähne zusammen und trieb stattdessen sein Pferd vorwärts ... Weiter weg von ihrem Zuhause.
Während der Wallach gemächlich dahin trabte, zerbrach sein Reiter sich den Kopf, was eigentlich mit Eric los war. Seit dem gestrigen Tag war sein Kollege irgendwie ... komisch. Aber Riley konnte keinen plausiblen Grund dafür finden, egal wie sehr er auch darüber nachdachte. Er konnte es einfach nicht verstehen. Eric benahm sich wie ... Rye schüttelte den Kopf. Nein! Nie im Leben war sein Mitbewohner eifersüchtig. Sie waren Kollegen, vielleicht sogar so was wie Freunde, aber mehr nicht. Sie kannten sich doch kaum. Aber warum verhielt er sich dann so seltsam?
»Ach, scheiß drauf«, knurrte der Dunkelhaarige und ließ den Blick über die Gegend schweifen, als ein Reiter auf einem Dunkelfuchs aus dem naheliegenden Wald kam. Nur wenige Meter vor ihm.
Der Fremde schlug den Weg Richtung der alten, verlassenen Farm, südlich von Visby, ein und hatte es augenscheinlich ziemlich eilig. Riley sah ihm hinterher und dachte noch, was für ein wunderschönes Tier das doch war, als ihm etwas auffiel. Die Haare des fremden Reiters hatten die gleiche Farbe und Länge wie die Lysanders. Eigentlich nichts besonderes, aber aufgrund des doch etwas außergewöhnlichen Hang ins Silberne, doch nicht alltäglich.
Neugierig geworden, trieb Rye sein Pferd an und folgte dem anderen mit einem gewissen Sicherheitsabstand, damit der ihn nicht bemerkte. Der heftige Schneefall kam ihm dabei zugute.
Kurz vor der Farm hielt der andere Reiter sein Pferd an und drehte sich im Sattel um ... als wollte er sich vergewissern, dass ihm niemand gefolgt war. Das dichte Schneetreiben und der relativ große Abstand verhinderten, dass Riley von ihm entdeckt wurde. Nach einem kurzen Moment setzte der Dunkelfuchs sich wieder in Bewegung und sein Reiter lenkte ihn auf den Hof des Anwesens. Auch Rye trieb Braveheart weiter und ritt bis an die hohen Mauern, die das idyllisch gelegene Gehöft umgaben. Der junge Mann parierte seinen Wallach durch und stellte sich in die Bügel, um eventuell einen Blick über die Umzäunung werfen zu können, was ihm auch gelang. Das Gelände lag verlassen da und nur der Rauch, der aus dem Schornstein des Wohnhauses stieg, zeigte an, dass hier jemand lebte. Von dem fremden Reiter war allerdings keine Spur zu sehen. Seufzend wendete Riley sein Pferd. »Na, dann lass uns mal wieder verschwinden, bevor wir hier noch einschneien«, sagte er und streichelte Braveheart über den Hals.
»Du darfst aber auch gerne mit ins Haus kommen und warten, bis das Wetter sich wieder etwas beruhigt hat. Für dein Pferd ist auch noch Platz hier.«