Kapitel 4
Drei Jahre waren nun schon vergangen, seit Uriah die Prinzessin als seine Gemahlin in Festung nach Ask gebracht hatte. Und seit nunmehr jede Nacht, kam er in ihr Bett und nahm sich was er wollte. Für Wenefra schien die Zeit still zu stehen. Er war ihr Ehemann und sie muss sich fügen um zu überleben. Uriah schlug sie, er trat nach ihr und verlangte dass sie vor ihm auf dem Boden kroch. Er erniedrigte sie aufs schlimmste und sie musste all seine Demütigungen ertragen.
Jeder Mann in seiner Festung, durfte Wenefra berühren und sie ebenfalls demütigen, doch sich an ihr vergehen, durfte sich niemand an ihr außer er selbst. Fast grenzenlose schien seine Eifersucht und sein Besitzanspruch zu sein.
Uriah war grausamer als je zuvor. Er verbot ihr auch in die Stallungen zu gehen um ihren Hengst zu besuchen. Eines Nachts als er sich wieder an ihr vergehen wollte, aber seine Männlichkeit erneut versagte, zerrte er Wenefra an ihrem Haar die Treppe hinab, durch die Halle hinaus in den Burghof. Dort musste sie mit ansehen, wie er ihren geliebten Hengst an Stricken zu Boden werfen lies und dem armen Tier die Kehle auf schnitt. Wenefra schrie, dann sank sie ohnmächtig zu Boden. Tage später, tötete er ihren Raben und man brachte ihn gebraten als sein Abendmahl auf einem hölzernen Teller. Wenefra wusste nicht wie lange sie so noch leben würde und dachte darüber nach wie sie am schnellsten ihrem Leben ein Ende setzen konnte.
Heimlich schlich sie sich in den Nacht in die Stallungen. Es tat ihr gut bei ihrem Freund Symar zu sein und mit ihm reden zu können. Er hörte ihr zu und er konnte sie sehr gut verstehen und auch ihren Wunsch nachvollziehen. Doch er bat sie darum weiter stark zu bleiben, nicht auf zu geben. Er versprach ihr, das die alten Götter sie nicht vergessen hatten und sich bald ihr Schicksal zum Guten wenden würde. Er hoffte so die Prinzessin aufmuntern und stärken zu können. Doch er selbst hatte nur noch wenig Hoffnung. Wenefra blieb die ganze Nacht im Stall, sie konnte und wollte auf keinen Fall zurück in ihr Gemach gehen.
Am nächsten Morgen betraten Uriahs Männer den Stall. Symar und die Prinzessin hielten sich in einer der leeren Boxen versteckt und beobachteten, wie Sie ihre Pferde sattelten. Fragten sah Wenefra ihren Freund an, doch dieser zuckte nur unwissend mit den Schultern. Warum waren alle Krieger so in Eile? Plötzlich hörte Wenefra laute Stimmen aus dem Burghof. Sie schlich sich aus einer der Hintertüren und tat so, als wäre sie soeben erst der Festung gekommen. Sie lief auf den Burghof und sah Uriah, sein Blick als er die Prinzessin bemerkte war drohend und Furcht einflößend. Irgend etwas schien nicht zu stimmen und sie spürte das großes Unheil nahte. Als man Uriahs Pferd ebenfalls gesattelt aus dem Stall brachte und er aufstieg,lief sie vorsichtig auf ihn zu.Doch auf ihre Frage
wohin er und seine Krieger ritten, bekam sie keine Antwort nur weitere drohende Blicke. Dann ritten er und seine Männer aus der Burg hinaus und Wenefra sprang schnell zur Seite um nicht von Uriahs Pferd umgestoßen und zu Tode getrampelt zu werden. Symar kam so schnell es ging auf sie zu und fing sie noch auf. Dann legte er seinen Arm um ihre Schultern und hielt sie für einen Augenblick lang fest, als wollte er sie nie mehr los lassen. Die beiden standen eine Zeit lang so da uns schauten aus dem offen stehenden Burgtor hinaus. Es stand weit offen und man hörte kein Geräusch mehr, es war wie Todenstille. Wenefra wurde auf einmal
bewusst, das sie alleine waren, außer ein paar wenigen Bediensteten die der Lord hatte, war niemand mehr da. Er war fort und hatte all seine Krieger mitgenommen. Trug er denn keine Befürchtungen in sich, sie könnte fliehen? Wohl kaum, denn er wusste das sie alleine die lange Reise niemals überstehen würde. Und selbst wenn sie es wagte und Hilfe in den wenigen umliegenden Dörfern bekäme, keiner hätte den Mut ihr weiter zur Furcht zu verhelfen. Alle lebten in Furcht vor ihrem grausamen Lord und man hätte sie umgehend zurück nach Ask gebracht. Nachdem der Lord und seine Krieger vier Tagen schon der Festung ferngeblieben waren, bemerkte Symar Reiter. Der Annahme,es wäre Lord Uriah und seine Krieger,die zurück kämen von einem Beutezug, was gar nicht mal so unwahrscheinlich gewesen wäre, da Uriah für seine Beutezüge nie länger als zwei,drei Tage fort blieb, eilte er zu Wenefra um ihr die Nachricht zu überbringen.
Doch als die Reiter näher kammen,stellten sie schnell fest das es keine Fremden waren, sondern Krieger. Wenefras Herz schlug sofort schneller als diese das Burgtor durchquerten. Die Prinzessin konnte kaum fassen das es sich tatsächlich um Krieger ihres Volkes handelte. Man überbrachte ihr die Nachricht,dass König Fehu ihr Vater verstorben war und man Befehl hatte, sie zur Bestattung nach
Hause zu holen. Auf die Frage hin wo ihr Gemahl der Lord sei, sah Wenefra die Reiter fragend an und gab ihnen zur Antwort das Sie es leider nicht wüsste. Die Reiter verhielten sich sonderbar und waren distanziert der Prinzessin gegenüber. Es war ihnen nicht wohl dabei sie ohne Einverständnis des Lords,mitnehmen zu müssen. Doch es blieb ihnen keine andere Wahl. Sie hatten ausdrücklichen Befehl Prinzessin Wenefra nach Faron zu bringen. Sie hatte das Gefühl, als würden ihre Beine nachgeben und sie konnte nur schwerlich atmen.Doch wenn ihr Vater,König Fehu nun Tod war, wer wurde nun als sein Nachfolger bestimmt? Wenefra wusste, dass es ein Mann sein musste, Frauen wurden als Thronfolger nicht akzeptiert.Wer sollte nun König werden und Anführer ihres Clans?
Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Man forderte sie auf, sich augenblicklich für die Reise bereit zu machen. Wenefra bestand darauf, das sie Symar und ihre Zofe mitnehmen durfte, doch dieser Wunsch wurde ihr verwährt. Entsetzt blicke sie zu Symar der ihr zunickte. Mira und er mussten also zurück bleiben Man erklärte Wenefra, das man sie sobald ihr Vater bestatten worden war, zurück nach Ask bringen würde. Wenefra war sichtlich geschockt, doch was hatte sie denn auch anderes erwartet. Immerhin war sie die Gemahlin von Uriah Thorndon und ihr Platz war nun hier auf Burg in Ask!
Symar half Wenefra auf eines der Pferde und sogleich ritten die Krieger ihres Clans zurück nach Faron. Während der langen Reise gingen ihr viele Gedanken durch den Kopf. Uriah würde sehr zornig werden wenn er zurück kam und sie nicht mehr in der Festung vorfand. Seinen Zorn würde er an Mira und Symar auslassen, denn sie waren Wenefras treuen Begleiter und Freunde. Und er wusste wie viel sie ihr bedeuteten. Wenefra bekam Angst das ihr Gemahl ihnen großes Leid zufügen würde oder sie gar tötete.
Das Schicksal nahm wie immer seinen Lauf.
In der Festung ihres Vaters angekommen, wurde sie jedoch keines Wegs freudig willkommen geheißen. Alle starrten sie verachtend an und langsam stieg Wenefra vom Pferd. Zögernd betrat Wenefra die große Halle und sah ihren Vater war auf gebart. Ihr stockt der Atem, und nur sehr zaghaft wagte sie es, näher zu treten. Doch die Furcht den Leichnam ihres Vaters sehen zu müssen, lies sie ein Stück weit von der Toten barre entfernt stehen bleiben. Als die Prinzessin Schritte hinter sich vernahm, fuhr sie erschrocken herum und sah in zwei schwarze Augen, die sie ernst und düster ansahen. Wenefra glaubte in der Unterwelt angekommen zu sein, sie war sich sicher, einen Geist oder Untoten vor sich zu sehen.
Sie konnte nicht fassen,wen sie erblickte. Es war Kylion, die Bestie von Faron!
Vorsichtig trat sie einen Schritt zurück und versuchte ruhig zu bleiben als Kylion näher kam. Sie warnte ihn und forderte ihn auf stehen zu bleiben und ihr nicht weiter in ihre Nähe kommen sollte. Seine Stirn in Falten gelegt, musterte er Wenefra vom Kopf bis zu den Füßen. Sein Blick war abwertend und voller Hohn.
Trotzig warf ich sie nun ihren Kopf nach hinten und sah ihn voller Verachtung direkt in seine schwarzen Augen. Sie fragte ihn was er hier zu suchen hatte und weshalb er nicht verfaulend auf dem Schlachtfeld lag. Belustigt drang sein schallendes Lachen zu ihr und ihr Magen krampfte sich zusammen. Kylion offenbarte ihr das es ihr nicht mehr zustand, Fragen zu stellen. Sie, eine Verräterin
ihres Volkes, sei eine elende Hure die sich dem Feind angeboten hatte und zu Willen gemacht hatte. Kylion war nun König Fehus Nachfolger, er war König von Faron und Anführer der Blackadders.
Wenefra konnte kaum mehr atmen und hatte große Mühe sich auf den Beinen aufrecht zu halten. Alles drehte sich um sie und dann wurde es schwarz vor ihren Augen.