Kapitel 34
Glücklich reckte Blitz den Kopf, um alle seine tapferen Kämpfer zu begutachten. „Heute haben wir wieder einmal erfolgreich gegen die Jäger des Waldes gekämpft“, schnurrte er fröhlich. Die Erleichterung stand ihm wie aus glücklichen Kindertagen im Gesicht. „Obwohl wir schlussendlich den Sieg dem Felsbrocken verdanken. Vielen Dank lieber Fels, dachte Brombeere fröhlich und tätschelte ihm dabei über die rauen Grund.
„Ich möchte auch noch etwas loswerden“, verkündete Mond. Ihr cremefarbiges Fell war mit Schrammen übersät aber das störte sie nicht. „Es tut mir leid, dass ihr wegen mir in eine hinterlistige Falle getappt seid. Meine Entführer haben absichtlich Spuren hinterlassen damit ihr uns wirklich folgt.“ Deshalb also die auffälligen Pfoten Abdrücke und die Fellbüschel! Donner hatte es die ganze Zeit ziemlich auffällig gefunden.
Mond blinzelte allen freundlich ins Gesicht. „Für eure Treue bin ich euch unheimlich dankbar und ich werde es nie vergessen“, beendete sie die leidenschaftliche Rede. Die Jäger des Waldes riefen gemeinsam: „Wir lassen doch niemandem im Stich!“ Donner seufzte vor Freude. Jeder Mensch sollte die Jäger des Waldes als grösstes Vorbild nehmen. Die Treue, der gesunde Ehrgeiz, den Glauben an das Gute und vor allem die vielen freundlich Katzen( die meisten jedenfalls.)
„Doch drei Katzen haben wir besonders den Sieg zu verdanken“, verkündete Blitz. Sterns Herz machte einen Hüpfer und ihre Pfoten verritten ihr wer er meinte. Sein Blick blieb tatsächlich bei Donner, Stern und Brombeere hängen. „Was verdanken wir den ihnen?“, maulte Teiger aus der Menge. Blitz beachtete ihn nicht. „Eigentlich solltet ihr bei Nebel bleiben aber natürlich seid ihr uns hinterher gereist“, fing Blitz etwas streng an. „Ihr habt Nebel und meine Jungen im Stich gelassen?“, knurrte Sturm entsetzt. „Na ja wir…“, Brombeere versuchte den Vorfall rauszureden. „Keine Sorge ich kann mich auch selber verteidigen“, miaute eine weiche Stimme in Sturms Ohren. Er wirbelte herum und Nebel kam angeschlichen mit Schnee und Maus auf dem Rücken. Sturm vergass den Zorn und fiel Nebel um den Hals. „Wie bist du hierher gelangt?“, fragte Sturm. Nebel drückten ihre Schnauze an seine Schnauze. „Ich bin ihnen gefolgt“, erklärte Nebel mit einem Seitenblick auf Stern. „Als sie euch folgten, als ihr den Jäger des Schattens folgten.“ Sie schaute sich in der Schlucht um. „Wo sind sie denn die Schattenjäger abgeblieben?“ Blitz räusperte sich. „Alle verjagt aber darf ich bitte meine Rede fortfahren“, antwortete Blitz ungeduldig. „Also, ohne die drei wäre Mond gestorben und wir hätten uns vermutlich ergeben.“ „Ein Hoch für sie!“, jaulte Kralle und stand auf. „Ein dickes fettes kralliges Hoch!“, jubelte Flamme und schloss sich Kralle an. „Hoch lebe Brombeere, hoch lebe Stern, hoch lebe Donner!“, sangen alle Katzen im Kreis. Sogar Teiger, Dunkel, Streif und Nacht sangen mit, nachdem Blatt ihnen in die Rippen geknufft hatte. Stolz blähte die Brust von Donner auf. Stern blickte verlegen auf den Boden und Brombeere wusste nicht was für eine Geste sie einnehmen solle. Auch Maus und Schnee heulten mit, obwohl es ziemlich schrill und schräg klang. Das perfekte Beispiel für die berühmte Katzenmusik. „Bald werden auch deine Jungen kämpfen und jagen lernen“, fügt Kralle vergnügt an Sturm gewandt zu. Sturm nickte wortlos, daran wollte er im Moment nicht denken.
In guter Stimmung verliessen die Jäger des Waldes den Felsenkessel. Die Sonne verschwand bereits hinter dem Horizont, als sie einen riesigen umgefallenen Baumstrunk entdeckten. Er bot einen trockenen Halbbalm an. Die meisten Katzen gingen gleich vor Erschöpfung gleich schlafen. Einige blieben noch lange wach bis es richtig finster wurde und der Mond durch die Baumwipfel der Tanne leuchtete. Zu den Nachteulen gehörten Fleck, Dunkel, Nacht, Stern, Flamme, Donner, Brombeere und Blitz. Sie lauschten wieder den alten verschnörkelten Geschichten von dem Geschichtenerzähler Fleck. Er erzählte von einer Zeiten in der der Wald noch nicht bekämpft war und jede Katze verstand sie goldig mit seines Gleichens. Eine Gefahr lauerte trotzdem hinter jeder Ecke, Teigers. Obwohl nicht jede Katze an diese Hundewölfe glaubte, war Fleck ziemlich über ihre Existenz überzeugt. „Wie lang ist es noch bis zur Schlucht des Dunkelns?“, Nacht gähnte herzhaft und zerschnitt Fleck Erzählung. Blitz leckte sein Fell. „Wir sind vom Weg abgekommen aber ich glaube wir haben bald die Hälfte geschafft“, antwortete er. Dunkel dehnten seine Muskeln. „Ich hau mich mal aufs Ohr“, murmelte er müde. Er tappte in den Wurzelbalm und Nacht folgte ihm wortlos, auch Fleck verabschiedete sich auch kurz darauf. „Eine alte Katze braucht Schlaf“, sagte er. Blitz stand auf. „Entschuldigt uns aber Flamme und ich müssen über etwas Wichtiges diskutieren.“ „Nur zu“, miaute Donner, obwohl sie liebend gerne gewusst hätte um was die Sache handelte. Die beiden Katzen drehten ihnen die breiten gebauten Rücken zu und tuschelten leise. Brombeere spitze ihre besonders guten Jägerohren und konnte vereinzelte Wortfetzten aufschnappen. „Verräter, Spion unter uns, jemand verrät uns ständig“, dies konnte ich aufschnappen raunte Brombeere Donner ins Ohr. „Ein Spion ist unter den Jäger des Waldes“, schlussfolgerte Stern ziemlich trocken. „Aber wer kämme dabei in Frage“, grübelte Donner leise nach. „Bitte, können wir unsere Besprechung nicht das nächste Mal durchführen?“ Donner seufzte: „Na gut besprechen wir es eben morgen.“ Brombeere und Donner wollten schon zum Balm laufen. „Es gibt kein Morgen“, miaute Stern ernst. „Wie bitte?“, Donner verstand nur Bahnhof. „Ich glaube sie meint, wenn wir diese Welt das nächste Mal besuchen“, versuchte Brombeere ihr auf die Sprünge zu helfen. „Du willst zurück?“, fragte Donner erschrocken. „WIR sollten eine Pause einlegen“, Brombeere trat an Sterns Seite. „Aber“, widersprach Donner. „Wir dürfen nicht vergessen welches andere Wesen in uns Schlummert“, miaute Stern. Das Herz hüpfte in ihrer Brust einen Schlenker. Sie hatte vieles vergessen. Die Sehnsucht wurde grösser als sie an ihre Eltern erinnerte und an die vertraute Sicht von Udligenswil bis hin zu den Bergen. Sie nickte schliesslich glücklich und gelichzeitig Traurig. Hier würde sie die Bäume vermissen, der Ruf nach Freiheit, die vielen Abenteuer und die netten Katzen aber irgendwann würde sie diese Welt wieder sehen in einer noch prächtigeren Ausstrahlung als je zuvor, die man Wiedersehfreude nannte.
Brombeere tippte Flamme an die Schulter. „Können wir noch kurz spazieren gehen“, bat sie ihn. „Geht, aber bleibt nicht lange weg“, gab Blitz ihnen das Visum. „Versprochen“, miaute Stern hastig aber sie wusste nicht wie lange es dauerte bis sie Blitz wieder sehen konnte. Einen Tag, eine Woche oder einen ganzen Monat?
Sie liessen das Nachtlager hinter sich und schlenderten stumm durch den düsteren Nadelwald. Die Angst vor der Nacht war längst verblasst, wenn man den Schattenjäger begegnet war, war ein düsterer Wald eine richtig schöne Entspannung. „Wie genau kommen wir nachhause“, fragte sich Stern auf einmal. „Wolkenjäger meinte, wir müssen gleichzeitig unser Zuhause wünsche“, rollte Brombeere die Erinnerung her. Stern und Donner nickten. Brombeere hatte ein leicht kribbliges Gefühl als sie ihre Augen schloss und ihr Zuhause fest wünschte. Freude durchschoss ihren Körper. Ihre Eltern sehen, keine waghalsigen Kämpfe, Jungs ärgern(obwohl hier sie auch vier leicht reizbare Holzköpfe ärgern konnten). Anderseits würde sie auch Dinge vermissen. Die gute Luft, der Wald und die Abenteuer und natürlich die Jäger des Waldes. Klar hatte sie auch noch viele unbeantwortete Frage. Gibt es einen Spion? Werden sie jemals die Schlucht des Dunkels erreichen? Und würde Blitz jemals die Krone tragen? Doch für heute gab es keine weiteren Antworten.
Das Gezwitscher der Vögel weckte Ellen aus ihrem Schlaf. Sie öffnete zuerst das linke dann das rechte Auge, liegend auf dem Waldboden fand sie sich, unmittelbar neben dem magischen Stein. Amy und Marie lagen in Menschengestalt am Nadelboden. Ellen tastet ihre Haut ab, es kam ihr ziemlich kahl vor ohne das ganze braunschwarz gestreifte Fell. Auf allen vieren, immer noch im Katzenmodus, kroch sie zu ihren schlafenden Freundinnen. Ellen patschte sich die Hand an die Stirn. Du läufst hier auf zwei Beinen! Langsam richtete sie sich wieder auf die wackligen Beine. Es war ziemlich komisch wieder aufrechtzugehen. Sie torkelte zu Amy und schüttelte sie wach, danach kam Marie an die Reihe. Marie streckte ihre Glieder so fest es ging. Anscheinend genoss sie wieder im menschlichen Körper zu stecken. „Nicht jeden Tag mein Fell putzen, das wir herrlich“, sagte Amy begeistert. „Dafür Zähne putzen“, zwinkerte Ellen ihr zu. Amy schnaubte.
Marie war die Erste die aus dem Wald hinaus trat, dabei streckte sie ihre Arme in die Luft und genoss den leichten Wind. „Die Zeit ist tatsächlich um keine Sekunde vergangen“, rief sie erfreut und deutete auf die Kirchturmuhr des Dorfes. Immer noch genau fünf nach drei. Marie sank sich ins Gras, Amy und Ellen gesellten sich hinzu. „Ein unglaubliches Abenteuer haben wir erlebt, nicht wahr?“, fragte Ellen und schaute in den wolkenlosen meerblauen Himmel. „Das Beste, welches ich je hatte“, antworte Amy zurück und kaute auf einem Grashalm herum. Das tat sie meisten wenn etwas zum Griffen nah war. „Legen wir aber erstmals eine Pause ein bevor wir wieder ins Nächste stürzen“, schlug Marie mit halbgeschlossen Augen vor. „Finde ich auch“, stimmte Amy ihr zu. Sie faste sich um den Hals und zog die Bandenkette weg. „Schon merkwürdig was man alles mit einer kleinen Ketten, einem Stein und einem Traum anfangen kann“, bemerkte sie. „Und einem magischen Stein“, ergänzte Ellen schläfrig. Amy starrte die Kette wortlos weiter an. „Hast du einen Geist gesehen?“, fragte Marie und richtete sich auf. Ellen blickt über Amy Schulter, ausser Amys eingravierter Name auf der Kette stand etwas Neues darauf „Stern“. Als sie ihre weisse Kette umdrehte befand sie auf der Rückseite einen gelben Stern. Verwundert griff Ellen nach ihrer Kette, bei ihr stand jetzt neu “Brombeere“ und auf der anderen Fläche war eine violettschwarze Brombeere abgebildet. Klar war dann, dass bei Marie „Donner“ stand, doch zu ihrem Erstaunen war auf der Rückseite ein Blitz. „Ich heisse aber nicht Blitz“, überlegte sie laut. „Und wie würdest du einen Donner bildlich darstellen?“, fragte Amy verwundert. „Stimmt“, murmelte Marie. „Der Donner ist nur ein Geräusch.“ „Hallo allerseits!“, rief eine lebendige Stimme hinter ihren Rücken. Die Mädchen drehten die Köpfe und entdeckten Jäger der Wolke. „Jäger der Wolke!“, riefen Marie und Amy aufgeregt, die beiden hatten ihn schon lange nicht mehr gesehen. Der weisse Kater mit den dicke schwarzen Streifen nickte ihnen freundlich zu. „Wir sind dir sehr dankbar für diese wundervolle Welt“, Stern streichelte ihm liebevoll über den Rücken. „Ich muss euch noch ein paar wichtige Dinge mitteilen“, miaute er und nahm die Berührung von Amy wahr. „Erstens: erzählt niemandem von euer Gabe, niemandem!“, er hörte sich sehr ernst an. Marie schüttelte den Kopf. „Niemals, wir landen ansonsten auf einer Teststation für magische Wesen.“ „Denk daran, einmal die Woche jagen und mit Tier Blut in Berührung geraten an sonst wird die Parallelwelt verblassen“, fuhr er fort. Marie und Ellen wechselten erschrockene Blicke. Er löste sich von Amys Kraulattacke und lief ein paar Schritte von ihnen weg. „Wir sehen uns im nächsten Abenteuer“, miaute er zum Abschied, dann stolzierte zum Waldeingang. Einmal drehte er sich noch um. „Passt mir gut auf die Ketten auf, nicht auszudenken wenn sie kaputt gehen würde.“ Marie schaute ihm nach, bis er wie eine Seifenblase zwischen den Fichten verschwand. „Und was machen wir heute noch?“, wollte Marie wissen. Ellen stupste sie an. „Ihr kommt zu mir nachhause.“ Amy hüpfte auf. „Prima!“ Nach diesen Worten rannten sie den Hügel hinauf. Sie verspürten die Freunde an ihrem wunderbaren Leben mit einem geheimen Doppelleben als KATZE!