Die Familiengeschichte
Es war einmal ein kleines blondes Mädchen namens Sophie. Sie lebte mit ihrer Oma alleine in einem kleinen Häuschen am Stadtrand von Köln. Ihre Eltern waren große Abenteurer, die die ganze Welt bereisten um sicherzustellen, dass die Welt sicher genug für ihre kleine Tochter ist. Zumindest behauptete das ihre Oma. Auch wenn Sophie ihr das schon seit vielen Jahren nicht mehr glaubte, gefiel ihr doch der Gedanke, sie hätte Abenteurereltern. Ihre Oma war eine alte Dame die mit ihren 60 Jahren mehr Lebensfreude hatte als die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben. Sophie fand ihre Oma habe vielleicht sogar ein wenig zu viel Lebensfreude. Manchmal dachte sie einen kurzen Moment darüber nach ob ihre Oma nicht ein wenig verrückt sei, wenn sie wieder von ihren wilden Geschichten in den verschiedensten Ländern der Welt erzählte. Doch dieser Gedanke verflog immer wieder schnell. Sie war nicht verrückt. Sie hatte nur viel erlebt in ihrem Leben, dachte sich Sophie und hörte ihrer Oma weiter zu. Die Beziehung zwischen den beiden war schon lange etwas ganz Besonderes. Sophie sah ihre Oma als eine Mutter und ihre beste Freundin an. Sie war sehr schüchtern, hoffte jedoch eines Tages so glücklich und selbstsicher zu werden wie ihre Oma. Sie war ihr großes Vorbild.
Das Häuschen in dem sie lebten hatte nur eine kleine Küche, ein Badezimmer, eine Vorratskammer, ein kleines Zimmer für Sophie und ein Schlafzimmer in dem ein großes Ehebett und ein großer Schrank standen, das einst Sophies Oma und ihrem verstorbenem Opa gehörten. Die Oma war nicht allzu sehr traurig als der Opa starb. Sie sagte, dass alle irgendwann sterben würden und das sie keine Angst hätte um ihren Mann. Sie sagte auch, er hätte schon so viel erlebt in seinem ganzen Leben, da wird er auch nachdem Tod gut zurecht kommen. Außerdem würde sie ja irgendwann nachkommen und sie würden zusammen alles meistern. Sophie war immer wieder erstaunt darüber wie stark ihre Oma war. Aber sie wusste, dass sie trotz des ganzen Geredes doch traurig war wenn sie abends im Bett lag und über ihr Leben nachdachte.
Das Haus war umgeben von einer großen Wiese die vollkommen zugewachsen mit Wildblumen war. Auch wenn es für manch einen der das gesehen hat unordentlich und ungepflegt aussah, für die Beiden hatte das alles seine Richtigkeit. Man sollte sich nicht zu sehr in die Natur einmischen und ihre Schönheit zerstören. Hinter der Wiese erstreckte sich ein kleiner Wald in den sie manchmal hineinging um Pilze zu sammeln wenn der Herbst kam. Die beiden liebten das Haus genau so wie es war. Sie kümmerten sich, auch wenn viele der Ansicht waren, dass es nicht so sei. Doch die Meinung der Anderen war ihnen egal, denn sie hatten sich ihr eigenes kleines Reich aufgebaut.
Eines Tages als Sophie alleine über die Wiese lief und einen Strauß mit wunderschönen Wildblumen pflücken wollte, merkte sie gar nicht wie weit weg sie vom Haus entfernt war. Sie lief immer weiter rein in das Gestrüpp und wollte gerade eine Blume pflücken, als sie eine kleine Holztür im Boden erblickte mit einem verrosteten kleinen Ring daran der dazu diente, die Lucke zu öffnen. Sie hatte sie vorher nie gesehen und war selbst darüber überrascht. Sie nahm den kleinen, verrosteten Metallring in die Hand und spürte wie ihr Herz anfing zu pochen. Sie nahm ihren Mut zusammen und öffnete die Lucke, wenn auch nur schwer, denn man sah, dass die ganze Konstruktion schon sehr alt und schon lange nicht mehr in Gebrauch war. In dem Moment in dem sie die Luke öffnete kam Licht aus der Luke. Sophie sah, dass es Fackeln waren und sie erschrak. Sie wusste nicht was sich unten verbarg und dachte zuerst daran schnell ihre Oma zu holen um ihr die Neuentdeckung zu zeigen. Doch dann dachte sie „Nein!“ Sie wollte das nicht mehr. Sie wollte nicht mehr das kleine süße, schüchterne Mädchen sein, dass immer auf eine Nummer sicher geht. Sie wollte genau so selbstsicher sein wie ihre Oma und genauso Abenteuerlustig wie ihre Eltern. Zumindest so wie sie sich ihre Eltern vorstellte. Also stieg sie hinab. Dort sah sie, das die Luke in einen Tunnel führte. Der Tunnel war so lang und so dunkel, dass man das Ende nicht einmal sehen konnte. Deshalb nahm sie sich eine Fackel von denen die an der Wand hing und ging in Richtung Dunkelheit. Sie hatte jedes Zeitgefühl verloren und hatte große Angst. Aber auch etwas Neues tauchte in ihrem Inneren auf. Nervenkitzel, Adrenalin, eine unglaubliche Abenteuerlust ging in ihr auf und sie wurde schneller. Sie wollte sehen, was sich am Ende dieses Tunnels verbarg. Nach einer halben Ewigkeit, so schien es ihr zumindest, sah sie ganz hinten am Ende des Tunnels ein kleines Licht. Einen kurzen Moment lang glaubte sich vielleicht Tod zu sein und jetzt in den Himmel oder so etwas ähnlichem zu kommen. Doch dann verflog auch dieser Gedanke. Sie musste einen klaren Kopf bewahren. Sie kam dem Licht immer näher und lief etwas langsamer, weil das Licht sie noch blendete. Nachdem sich ihre Augen an das grelle Licht gewöhnt hatten, sah sie was sie erwartete. Ein riesiger Saal, voller Gold, Kunst und anderer wertvoller Dinge. Der Saal war so groß, dass ihr nichts einfiel womit sie seine Größe hätte beschreiben können. Sie konnte es nicht fassen. Sie hatte direkt unter ihrem Haus eine Schatzgrube gefunden. Sie sah sich ein wenig um als der erste große Schock vorüberging. Sie ging an den Wänden des großen Saals entlang und sah sich verschiedene Fotos an die dort hingen. Es waren Fotos von einer großen Familie wie Sophie vermutete. Einer Familie die offensichtlich viel erlebt hatten. Je weiter sie an der Wand entlang ging um so Merkwürdiger wurde das Ganze. Sie hatte das Gefühl, dass sie einige dieser Menschen kannte. Sie kamen ihr so bekannt vor. Sie ging weiter um der Sache auf den Grund zu gehen. Und da war es. Ein Bild das ihre Oma und Ihren Opa zeigte. Ihre Oma hielt ein Baby in den Armen und sah es an, als wäre sie gerade die glücklichste Person auf der Welt. Sophie wurde alles klar. Ihre Oma war nicht verrückt. Sie hatte immer Recht gehabt. Ihre Eltern waren Abenteurer und haben die ganze Welt bereist. Sie blieb stehen. Es war so still in dem Saal. Doch sie spürte, dass etwas nicht in Ordnung war. Sie war nicht alleine dort. Sie drehte sich um und sah, dass jemand im Tunnel war. Sie hatte große Angst. Schritte kamen näher und als sie in den Tunnel schaute sah sie, dass ihre Oma dastand. Sie stand da mit Tränen in den Augen und sagte: „ Du bist jetzt soweit, alles über deine Familie zu erfahren. Du sollst wissen, Kind, dass ich dir das nur zu deinem Besten nicht erzählt habe und das ich dich liebe.“
Ariana Kaurin
���%��