Ich mit einem Projekt auf die Nase gefallen bin und nun versuche ich zu retten, was zu retten ist. Hinfallen ist bekannterweise keine Schande, man muss nur wieder aufstehen. Ein Krönchen kann ich nicht richten, ebensowenig auch die Falten im Kleid glätten. Die Zeiten, dass ich in Prinzessinnengewänder hineingepasst habe sind eben lange vorbei. Aber ich kann ja meine Gedanken aussprechen bzw. alles rekapitulieren und somit den ein oder anderen warnen. Namen werden jedoch nicht genannt, immerhin will man keine schlafenden Drachen wecken.
Letztes Jahr trat ich einem Forum bei wo Autoren Hilfe erhalten und traf dort auf die besagte Person. Aus einigen Gesprächen stellte sich dieser Jemand als Gründer/Initiator eines Netzwerkes von Autoren, Lektoren, Verlegern, Grafikern und noch einigen weiteren Dienstleistern vor, alles auf diverse Facebookgruppen verteilt. Bei näherer Betrachtung kam es mir auch so vor als hätte diese Person als Hobby das Erstellen von Facebookgruppen, denn es tauchten immer wieder neue Gruppen auf. Ich gebe zu, dass die Hintergründe bzw. Preojekte hinter diesen Gruppen durchaus interessant waren, aber leider nie realisiert wurden. Als es dann mit der Gründung eines Verlags begann und eine Anthologie ausgeschrieben wurde, entschloss ich mich mir das ganze mal anzusehen und sandte zwei Kurzgeschichten ein. Irgendwann bekam ich auch Rückmeldung zu meinen Geschichten und das war der Moment wo ich stutzig wurde.
Ich wurde von dieser Person in den Himmel gelobt und mir wurde versprochen, dass man mich und die anderen Autoren groß herausbringt. Es ist ja nicht so, dass ich mich nicht über Lob freue aber überschwängliches Lob ist doch etwas viel. Besonders wenn es dann noch heißt, dass die Geschichten noch verfilmt werden sollen und die Anthologie auch noch ins englische Übersetzt wird und dann in den USA erscheinen soll. Immerhin kostet so was ja Geld und ob ein neu gegründeter Verlag das stemmen kann wagte ich zu bezweifeln, da bisher besagte Person nur sich selbst vermarketet hat. Und das auch nicht wirklich sonderlich erfolgreich, wenn man sich die Verkaufszahlen so ansieht.
Ich wagte es also etwas zu hinterfragen und fiel dann in ein großes Loch in eine Parallelwelt, die sich diese Person aufgebaut hat. Je mehr ich von ihr erfuhr, desto lauter spielte eine gewisse Passage von Pipi Langstrumpfs Lied im Kopf herum. "Ich mach mir die Welt, wiediewiesie mir gefällt." Bevor mir jetzt unterstellt wird, dass ich die gute Pipi mit dieser Person vergleiche: Nein das tue ich nicht, da man sich mit einer meister Propper Frisur keine Zöpfe flechten kann und die gute Pipi auch keinen Bart hatte. Zumindest, nicht, dass ich mich erinnere... Aber ich schweife ab.
Der erste Schritt nach der finalen Gründung der Firma sollte eine Erweiterung der Firma in Europa, die USA und Japan sein, nach möglichkeit noch 2016, angeblich seien da schon verhandlungen am Laufen. Nebenbei würde man daran arbeiten, dass die eigens gegründete Facebookschreibschule zu einem privaten Studiengang "Roman Autor" ausgebaut wird, der von einem unbekannten Geschäftspartner mit Hochschulen angeboten wird und einen Bachelor of Arts anbietet. Erfahrung hätte man damit ja genug immerhin habe man für Blizzard Entertainment an der Hintergrundgeschichten für DIablo 2 und 3 sowie WoW gearbeitet, ein Klacks, denn insgesamt hat man circa 300.000 Kurzgeschichten sowie 25 Bücher geschrieben und 40.000 Bücher verkauft. Manche Werke seien schon Standardwerke in Universitätsbibliotheken, also wüsste man was Sache ist.
Zeit ging ins Land und alles kam langsam ins Stocken, von dem Marketingratgeber für Autoren mal abgesehen. Auf öffentlicher Nachfrage was denn mit der Anthologie und dem Verlag sei gab es diverse Ausreden und eine sehr ausführliche Private Nachricht wo alles erklärt wurde. Angeblich hätte man Streit mit einem Neider gehabt, der dann eine Hetzkampagne startete, die in Morddrohung und einem Kopfgeld in Höhe von 20.000 € und einem Vergriff an der damaligen Lebensgefährtin/jetzigen Exfreundin gipfelte. Morddrohungen im Netz und Telefonterror seien an der Tagesordnung gewesen.
Als dann der Facebookaccount von Hackern übernommen, damit Schindluder betrieben wurde und ihn Facebook anrief um ihn das mitzuteilen (sic!) sei es zu viel gewesen. Aktuell würde die zuständige Staatsanwalt ermitteln. Da man immer noch von den Ereignissen geprägt sei, würde es eben mit allem etwas dauern.
Wieder gingen ein paar Monate und es wurde still um Verlag und Anthologie. Die große kreative Werkstatt wurde gegründet und im Gründerzentrum hätte man einen Raketenstart hingelegt. Aufgrund des Marketingratgebers hätte man einen Raketenstart hingelegt. Der Springerverlag würde einen als Autor unter Vertrag nehmen, man würde die Titelgeschichte im Spiegel bekommen, der weltgrößte Literaturverband hätte an die Firmentür geklopft und selbst bekannte Größen wie der Gründer von Xing seien bei der Firma dabei. Aktuell sei man mit Ferrari im Gespräch, da man in der Formel 1 Werbung machen möchte und man sei ungewollt zum Promi geworden, da die vermeintliche Hetzkampagne einen in den Fokus der Medien und Journalisten gerückt hätte.
Der Bürgermeister der Stadt, in der das Gründerzentrum liegt, hätte einen eingeladen und die Klatschpresse hätte schon nach Interviews gefragt. Angeblich sei der Raketenstart so imposant gewesen, dass das Land sowie der Bund einem Unsummen zur Verfügung stellen weil man so schnell wächst und somit Arbeitsplätze zur Verfügung stellt. Man hätte auch schon den nächsten Schritt getan und einen anderen Verlag mit 70 festen Autoren aufgekauft, das Geld sei ja kein Problem. Ach ja und wenn man schon mal dabei ist, setzt man sich mit der IHK zusammen und verfasst Pläne, die die Ausbildung zum Blogger ermöglichen, immerhin seien sie ein wichtiges Marketingargument.
Zwei Monate später wollten dann die großen Banken und Versicherungen als Partner einsteigen aber Namen wurden natürlich nicht genannt, alles streng vertraulich. Aufgrund der Euphorie oder auch anderer Dinge kam es letztendlich zu einem unfreiwilligen Krankenhausaufenthalt der die Arbeiten am Verlag weiter verzögerte,a ber am 25. September bekam man die Rückmeldung, dass die Anthologie nun in den Druck gehe. Das war dann auch die letzte Meldung, denn der aufstrebende Medienimperator benannte später eine Person seines Vertrauens als Administrator seiner unzähligen Gruppen und ließ diese Person das Ende des Verlages sowie aller Anthologien und geplanter Veröffentlichungen verkünden. Warum die Dinge so konträr liefen oder warum der neue Superstar es nicht selbst tat weiß ich nicht. Vermutlich wegen der inzwischen erreichten Flughöhe seiner Rakete.
Ich gebe zu neugierig gewesen zu sein und habe dann etwas Recherchiert, immerhin sollte so ein Superstar ja irgendwo bekannt sein und sei es die Regionalpresse. Das Ergebnis spricht für sich und ich verweise einfach mal auf das Lied von Pipi Langstrumpf. Also liebe Autoren, Lektoren, Verleger und begeisterte der Literatur, wenn jemand auf euch zu kommt und sich damit brüstet ein Netzwerk mit tausenden von Autoren zu betreiben, glaubt ihm lieber kein Wort, er stiehlt euch nur die Zeit, die ihr für wichtigeres aufbringen könnt.
Und sollte die angesprochene Person das mitbekommen: Ich wünsche dir viel Erfolg bei dem was auch immer du tust, aber den wirst du ja haben, denn in deiner Welt hat sich das ja immer als Wahr bewiesen. Immerhin bist du ein Visionär und weißt jetzt schon was du brauchst um eine Position in drei Jahren zu erreichen. Ach ja, ehe ich es vergesse. Verzichte bitte auf eine private Nachricht diesbezüglich, ich bin es leid mir diesen Mist anzuhören und gehe meinen Weg.