Lieber Norbert Hofer,
darf ich Norbert sagen? Ich bin so frei, auch wenn in der Politik alles einen adäquaten Ausdruck haben muss, aber ich spreche Sie nicht nur als den aktuellen Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten an. Und für den "Mann aus dem Volk", sollte es auch kein Problem sein von mir, einem normalen Bürger, beim Vornamen genannt zu werden. Gleich vorne weg, ich gehöre wahrscheinlich zu den "Linken", auch wenn ich mich mit den Grünen nicht anfreunden kann. Aber ich bin trotz unserer Differenz, die dadurch entsteht, bereit tolerant zu sein. Toleranz heißt schließlich nicht die eigene Meinung durchsetzen zu wollen, und dabei rücksichtslos andere Meinungen herunter zu machen. Dazu neigt man aber bei dieser Wahl. Leider passiert das bei den Grünen wie auch bei der FPÖ und all den anderen Parteien sehr oft, es fehlt der nötige Respekt voreinander für einen sinnvollen Dialog. Und das ist unter der Bevölkerung noch schlimmer, vor allem da jetzt wieder die Wahlen bevor stehen, und es heißt "BLAU oder GRÜN".
Obwohl der Bundespräsident unparteiisch sein muss wird das von den Medien natürlich aufgebauscht und steht immer wieder auf den Titelblättern der Zeitungen.
Ich habe beim ersten Wahlversuch ihren Gegner gewählt, und werde das auch beim 2. Anlauf machen. Aber es besteht natürlich die Möglichkeit, dass Sie, lieber Norbert, unser nächster Präsident werden. Darum habe ich mir Ihr Profil des öfteren angesehen, um Sie nicht gleich wegen ihrer Zugehörigkeit zur FPÖ auszuschließen. Da haben wir folgende Punkte, angefangen mit:
Wer Österreich liebt, wählt
Norbert Hofer, weil ER als EINZIGER ...
… uns Österreicher gegen die Gefahren einer falschen Zuwanderungspolitik verteidigt. Wir Österreicher haben ein Recht auf unsere Heimat und auf Schutz vor Islamismus und Gewalt.
Lieber Norbert, ich selbst lebe mit über 60 Flüchtlingen (alles Männer) im selben Haus, weil ich das so wollte. Viele davon sind Teil des "Islamismus" - diese Formulierung würde ich auch dringend überdenken. Ich musste noch nie vor "Islamismus" oder "Christentum" geschützt werden, somit ist dieser Satz rhetorisch fragwürdig und wirkt beleidigend auf die friedlichen Vertreter dieser Religion. Das die Zuwanderungspolitik so nicht funktioniert ist klar, aber die Menschen sind jetzt da und brauchen Hilfe, damit müssen wir als Land umgehen. Eine Mauer zu bauen hat noch keinem geholfen, und all diese Mauern sind bereits gefallen.
… Österreich respektvoll und selbstbewusst in der Welt vertritt. Österreich muss souverän sowie selbstbestimmt handeln und soll Partner statt reiner Befehlsempfänger der EU-Kommission sein.
Hier stimme ich Ihnen voll und ganz zu, auch wenn Österreich klein ist haben wir viel zu bieten, eine engere und bessere Zusammenarbeit mit der EU Kommission würde sicher gute Erfolge bringen.
… für eine bürgernahe Europapolitik eintritt und nicht zulässt, dass wir für die Schulden anderer Länder haften müssen. Österreich muss seine eigenen Finanzen für künftige Generationen in Ordnung bringen.
Leider ist das utopisch, wir stecken alle in dem Projekt EU fest und müssen das beste daraus machen. Ein OEXIT ist damit eher ausgeschlossen. Lieber Norbert, vielleicht kann man den Konflikt der zwischen den verschiedenen Parteien herrscht und die Art wie Politik in Österreich gemacht wird vorrangig für die künftige Generation in Ordnung bringen?
… nicht zulässt, dass unser Sozialsystem missbraucht und zerstört wird. Die Grünen wollen noch mehr Menschen aus dem Ausland nach Österreich holen, die keine Chance auf einen Arbeitsplatz haben und von der Mindestsicherung leben.
Lieber Norbert, statt die Angst vor diesen Menschen weiter zu schüren könnte man an mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt für die tüfteln. Wie kann es sein, das die Flüchtlinge bei mir zuhause sich durch X Ämter kämpfen müssen und bis zum Interview für den Asylstatus einfach nicht arbeiten dürfen? Ich hätte hier ein paar fähige Männer aus dem Gastgewerbe, wo überall dringend Leute gesucht werden...
… unsere Arbeitsplätze und unsere Betriebe gegen Verdrängung und Lohndumping schützt. Unsere Betriebe sind erstklassig und unsere Arbeitnehmer leisten echte Wertarbeit. Das soll sich in Zukunft auch wieder lohnen.
Dann muss zum Beispiel die Lohnsteuer gesenkt werden. Ich arbeite in einem alt eingesessenen Familienbetrieb, der seine Mitarbeiter so gut wie es aufgrund der hohen Kosten tragbar ist bezahlt. Falls Sie da etwas erreichen, lieber Norbert, wäre das mehr als wünschenswert.
… dafür sorgt, dass unser Bundesheer wieder gestärkt wird und unsere Polizisten bei ihrer gefährlichen Arbeit mehr Unterstützung erfahren. Unsere Straßen und Plätze sollen wieder sicherer werden.
Ich habe mich in Salzburg um ehrlich zu sein noch nie nicht sicher gefühlt... Das Bundesheer braucht Geld, und die Polizei wird oft verteufelt, dafür weiß ich ehrlich gesagt keinen Lösungsvorschlag.
… Frauen und Kindern besonderen Schutz zukommen lassen will. Gewalt gegen Frauen und Kinder verdient keine Toleranz.
Da bin ich Ihrer Meinung, auch wenn ich keinen Anlass sehe, warum ich zum Beispiel mehr Schutz brauchen sollte. Vor was soll den geschützt werden? Norbert, das lässt bei den Wählern wieder viel Raum für Spekulation, und um ehrlich zu sein, leider für sehr rechte Spekulation.
… das Freihandelsabkommen TTIP nicht unterschreibt und gleichzeitig unser Recht auf einen umfassenden Gebrauch von Bargeld verteidigt.
Das ist ein guter Ansatz, TTIP ist vielen Bürgern ein Dorn im Auge, ein Handel mit Amerika sollte auch ohne all diese Abstriche, welche wir bei der Qualität machen sollen, möglich sein. Eine Welt ohne Bargeld wirkt auf mich, wie auch auf viele andere Menschen, sehr utopisch und fern jeder Realität.
… sich wirklich für uns einsetzt, anstatt nur davon zu reden. Das gilt für die Sicherheit der Pensionen, für ein leistungsfähiges Gesundheitssystem, für die Pflege alter und behinderter Menschen und für die kommenden Generationen.
Das wird sich zeigen, auf Sie, lieber Norbert, reden aktuell nur. Ich bin bereit zuzuhören, aber es müssen auch Taten folgen. Das wird bei unserem Pensionssystem nicht einfach, ich hoffe Sie haben was das betrifft einen wasserdichten Plan.
… für eine Senkung von Steuern plädiert, anstatt neue Steuern zu fordern.
Damit das System funktioniert braucht es ausreichend finanzielle Mittel, eine sinnvollere Verteilung der Steuergelder, schärfere Kontrollen für WAS genau Steuergeld verwendet wird etc. wäre hier für den Anfang sinnvoll. Ich glaube nicht daran, dass es gelingen kann einfach Steuern, und damit Gelder, zu streichen, solange die gravierende Verschwendung des finanziellen Mitteln des Staats nicht behoben werden.
… weiß, dass in einer Demokratie die Menschen die höchste Instanz sind. Politiker folgen erst danach. Deshalb steht er auch für mehr direkte Demokratie und gibt den Österreichern damit ihre Stimme zurück.
Man kann fast sagen, dass Russland zum Teil "Demokratischer" ist als so manches EU Land, wo bleiben die Volksabstimmungen bei wichtigen Entscheidungen? Da habe ich persönlich mit dem Herrn Alexander ein Problem, das Volk hat sehr wohl ALLES zu wissen, was in der Politik passiert. Das kann keiner geistigen Elite vorbehalten sein.
… die alltäglichen Sorgen der Menschen im Land versteht und aufgrund seines schweren Unfalls vor vielen Jahren weiß, wie man mit einem Schicksalsschlag umgehen kann.
Dann lieber Norbert, verstehen Sie mit Sicherheit auch meine Sorge um die Zukunft der Menschen in meinem Haus. Sie kommen alle aus Ländern, in welchen sie aufgrund der sexuellen Orientierung (viele sind Homosexuelle) oder anderen Dingen, die man sich gar nicht vorstellen möchte, nicht in Sicherheit leben können. Sie möchten arbeiten, sich verwirklichen und frei Leben, bitte vergessen Sie diese Menschen nicht, nur weil sie aus dem Ausland kommen. Als Bundespräsident sollten Sie für ALLE hier lebenden Menschen da sein, auch für Asylanten.
Wie sie sehen bin ich bereit zuzuhören und einen Dialog zu führen, auch wenn ich Angst habe. Es gibt ein Wahlplakat mit Ihrem Gesicht, auf dem steht "Macht braucht Kontrolle". Ich hoffe Sie meinen das ernst. Ich kann, falls sie unser neuer Bundespräsident werden, tolerant sein, und mich mit offenem Herzen auf das, was Sie erreichen wollen einlassen. Für mich sind Sie dann, auch wenn ich Sie nicht wählen werde, der neue Präsident. Und ich werde kein schlechtes Wort mehr über Sie verlieren, was ich natürlich getan habe. Aber man kann nicht Toleranz predigen und dann selbst intolerant sein. Ich bitte Sie von ganzem Herzen, vergessen Sie nicht auf die Menschen, welche keine österreichische Staatsbürgerschaft haben. In uns allen fließt Blut, all unsere Körper bestehen zu einem Großteil aus Wasser und den Wunsch glücklich und selbstbestimmt Leben zu dürfen Teilen wir alle. Vergessen Sie nicht auf die Minderheiten, egal woher sie kommen, oder ob Sie das für sich selbst als richtig empfinden. Öffnen Sie ihr Herz, so wie ich meines geöffnet habe.
In diesem Sinne bleibt mir nur noch Ihnen viel Glück zu wünschen, und das tue ich hiemit auch.