Change - Trust
Prolog
Meine Füße schweben über den kalten Boden. Sie bewegen sich so schnell sie können. Der Geruch der in meine Nase steigt, lässt keinen Zweifel daran, dass ich mich mitten im Wald befinde. Umgeben von Bäumen. Ich kenne diesen Geruch nur zu gut. Ich bin hier aufgewachsen. Doch es ist die Dunkelheit, die mich umgibt, sie macht mir am meisten Angst. Sie macht alles noch schwieriger. Sie lässt mich nichts sehen. Sie ist es, die meine Angst wachsen lässt. Dann gibt es einen engen Verwandten der Dunkelheit. Die Kälte. Ich kann spüren, wie sie sich über meinen Körper legt wie ein Mantel und den Weg bis zu meinen Knochen sucht. Auch sie sorgt dafür, dass die Angst noch mehr Macht über mich bekommt.
Die warme Luft meines Atems, mischt sich mit der kalten Nachtluft und zeigt sich als kleine Wolke vor meinem Gesicht.
Ich laufe um mein Leben, so schnell mich meine Füße tragen. So schnell ich nur kann, um dem zu Entkommen, was mich verfolgt. Auch wenn ich nicht weiß, was es ist. Ich weiß nur, dass ich laufen muss. Es ist die Furcht vor dem Unbekannten, die mich zum Laufen zwingt. Der Vollmond gibt gerade einmal genügend Licht ab, damit ich die Umrisse der Bäume erkennen kann.
Doch nicht genug, um das Hindernis vor mir rechtzeitig zu erkennen. Erst spüre ich den Schmerz an meiner Schulter, dann meine Füße die sich in einer Schlinge verfangen. Ohne es aufhalten zu können, falle ich mit voller Wucht auf den kalten und durchnässten Boden.
Der Schmerz der sich von meiner Schulter ausbreitet, lässt mich für einen Moment erstarren. Nimmt mir für einen kleinen Moment die Luft zum atmen, bevor mein Verstand versucht meinen Körper zu bewegen. Doch dieser ist wie gelähmt.
So sehr ich mich bewegen möchte, kann ich es nicht. Es ist, als würde mich meine Angst bitten zu bleiben. Als würde sie mir einen Befehl erteilen, denn ich nicht ausführen will. Und diese erbarmungslose Angst wächst weiter, als ich dieses Geräusch höre.
Die Kälte scheint sich noch enger an meinem Körper zu legen. Es ist, als würde mich etwas in Besitz nehmen. Etwas Dunkles.
Es ist das Geräusch eines Astes, der unter einer schweren Last nachgibt und bricht. Mit dem Rücken am Boden blicke ich in die Dunkelheit. Suche nach diesem Unbekannten. Mein Herz rast so schnell, das ich es selbst schon hören kann, wie es aus meinem Brustkorb fliehen will. Dann, ohne Vorwarnung. Ohne zu zögern. Ohne auf mich Acht zu geben, sehe ich zwei leuchtend rote Augen, die von der Dunkelheit umgeben sind. Eine Stimme in mir, befiehlt mir ich solle aufstehen. Soll laufen. Doch etwas anderes, dass ich nicht definieren kann, ist neugierig. Will wissen, was hinter diesen roten Augen steckt. Was ist dieses Unbekannte? Sollte ich wirklich Angst haben? Oder ist der Tod kein Feind? Ist der Tod ein Neuanfang? Und je länger ich meine andere Stimme ignoriere, desto näher kommt dieses Unbekannte. Das Mondlicht lässt meinen Augen die Konturen dieses Geschöpfes erkennen. Das Geschöpf, dass Tod oder Leben bedeuten könnte.
Das Mondlicht spiegelt sich im schwarzen Fell wieder und die feuerroten Augen starren mich an, als wäre ihr Besitzer jederzeit bereit, seine langen Reißzähne in mein Fleisch zu bohren.
Doch dann verändert sich alles. Es ist, als würde die Zeit still stehen und der Wind eine Auszeit nehmen. Als würde ich mit diesem Geschöpf alleine auf dieser riesigen Welt sein. Ich kann den warmen, ja fast schon heißen Atem auf meinen trockenen Lippen spüren. Spüre die Nähe. Meine Angst scheint weitergelaufen zu sein und ich will sie gar nicht erst wieder zurückholen. Ich brauche sie nicht. Ich habe keine Angst. Nicht vor diesem Geschöpf, dessen Augen sich nun eben geändert haben. Diese stahlblauen Augen, die Leuchten als würden sie von Blitzen erhellt werden. Dieser Blick lässt mich fliegen. Er lässt mich Stärke spüren. Lässt mich fühlen. Lässt mich leben und kämpfen.
„Nein ... nicht doch ... Nein" murmle ich vor mich hin, als ich versuche mit meiner Hand irgendwie den Wecker zu erreichen, der meiner Meinung nach viel zu laut ist. Ich konnte einfach nicht schlafen, dieses Gewitter heute Nacht war einfach zu heftig. Die ganze Nacht über hat es gestürmt und die Regentropfen prallten auf die Fensterscheiben, als wären es kleine Steine. Ich mag Gewitter, auch wenn ich weiß, dass es ein wenig verrückt klingt. Nur die Geräusche in unserem Haus, die durch die Windböen entstehen, halten mich immer wach und machen mir Angst. Dass knacken am Dach und die schleifenden Geräusche der Äste die an unserem Dach scheuern. Wenn ich nur daran denke, bekomme ich wieder ein mulmiges Gefühl. Und wenn ich dann endlich einmal schlafen kann, träume ich immer wieder diesen Traum. Dieser Traum begleitet mich jetzt schon Jahre und ich kann nichts dagegen machen. Es ist so verrückt. Manchmal träume ich wochenlang nicht davon und dann wieder drei Nächte in Folge. Dieser Traum verwirrt mich noch Jedes mal genauso wie beim ersten Mal, als er sich in der Nacht in meine Phantasie geschlichen hat.
Ich will nicht aufstehen und mein Körper ist ebenso wenig bereit sich zu bewegen. Aber ich muss. Und so zwinge ich ihn, sich zu bewegen. Doch vorerst schaffe ich es nur bis zum Bettrand. „Nur noch ein paar Minuten.“ sage ich zu mir selbst, als ich mit noch geschlossenen Augen an der Bettkante sitzen bleibe. Doch ich muss mich zwingen, und so gehe ich im Schneckentempo ins Bad, um mich einem schrecklichen Anblick zu stellen.
Mein Spiegelbild sieht aus, als hätte ich kopfüber geschlafen. Meine braunen, langen Haare stehen in jede mögliche Richtung, nur nicht dort wo sie hingehören. Ich versuche, das Bestmögliche daraus zu machen und sie zu einem Zopf zurecht zu binden. Ich erinnere mich daran, dass das meine Mutter früher immer gemacht hat. Diese Erinnerung zaubert ein kleines, wehmütiges Lächeln auf meine Lippen. Der bittere Beigeschmack lässt aber nicht lange auf sich warten. Seit vier Jahren vermisse ich sie noch immer wie am ersten Tag. Dieses Gefühl der Leere, das sich in einem breitmacht, wenn man einen geliebten Menschen durch den Tod verliert, ist kaum auszuhalten. Fast wäre ich innerlich daran zerbrochen. So oft bin ich mitten in der Nacht wach geworden und wollte einfach nur schreien. So laut ich nur konnte. Aber ich durfte nicht. Ich habe es mir nicht erlaubt. Denn ich musste stark sein. Ich musste für meine Schwester und meinen Vater da sein. Deshalb bin ich auch wieder von meiner Wohnung nach Hause gezogen. Ich konnte nicht mit ansehen, wie die beiden hier alleine waren.
Seitdem habe ich die kleine Wohnung über der Garage. Für diese Idee bin ich ihm ewig dankbar, da ich so mein Eigenes Reich habe. Auch wenn die Wohnung nur aus einem Wohn-Essbereich, einem Schlafzimmer und einem kleinen Badezimmer besteht und es gegenüber meiner vorigen Wohnung wirklich ein wenig beengt wirkt, fühle ich mich hier wohl. I
„Anna, beeil dich, wir müssen los. Ich komme sonst noch zu spät.“
Mikaela steht bereits fertig angezogen, mit ihren, heute offenem langen braunen Haaren vor der Tür, als ich noch schnell in die Küche laufe um mir mein Frühstück in Form eines Apfels zu besorgen. Immer wenn es möglich ist, nehme ich sie mit zur Schule, wenn ich in die Arbeit fahre.
Wir gehen zu meinem Wagen, einem alten, schwarzen Toyota Celica. Den Wagen habe ich mir von meinem ersten Lohn gekauft und ihn dann nach und nach mit der Hilfe meines Vaters repariert. Damals war er noch jeden Tag zu Hause, seit einigen Jahren hat er aber seine eigene Firma und ist sehr oft unterwegs. Wenn ich an diese gemeinsame Zeit mit meinem Vater zurückdenke, bin ich glücklich. Wir hatten viel Spaß dabei. Zu dieser Zeit war einfach alles perfekt. Meine Mutter war noch am Leben und ich hätte mir nie vorstellen können, dass es einmal so kommen würde. Auch wenn mir alle meine Freunde sagen ich soll diese Schrottkiste verkaufen, kann ich es nicht. Es sind einfach zu viele Erinnerungen mit diesem Auto verbunden. Erinnerungen an eine Zeit, als die Welt für mich noch in Ordnung war.
Ich lege den Blinker ein und fahre rechts ran, um Mikaela aussteigen zu lassen. Ich höre noch ein kurzes „Bye, Danke“ als sie sich zu ihren Freundinnen aufmacht, die bereits am Eingang warten. Bei diesem Anblick schleicht sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen. Denn ich war nicht gerade die Vorzeigeschülerin. Ich kam teilweise viel zu spät und meine Hausaufgaben habe ich meist erst in der Pause erledigt. Ich bin froh darüber, dass Mikaela nicht ganz so ist wie ich. Sie ist eher das Gegenteil. Immer gut durchorganisiert und wie ich früher gesagt hätte „Eine richtige Streberin“.
In der Arbeit angekommen ist das Erste, was ich zu meinem Bedauern erblicke als ich die schwere Glastür öffne, das gutaussehende Arschloch Steve. Obwohl mittlerweile schon Jahre vergangen sind, kann ich ihm noch immer nicht in die Augen blicken nach dieser miesen Aktion. Auch wenn ich jetzt froh darüber bin, nicht mehr mit ihm zusammen zu sein, blitzt dieses Bild von ihm und Jaimie, meiner besten Freundin immer wieder in meinem Kopf auf, wenn ich ihn sehe. Dieses Bild von umschlungenen, nackten schlafenden Körpern. Wenn ich nur daran denke, wird mir schlecht.
Auf dem Weg zu meinem Arbeitsplatz, der am anderen Ende der Werkstatt liegt, begrüße ich meine restlichen Kollegen.
Als ich die schwere Tür öffne, mache ich das Licht an. Nur ein riesiges Fenster, eine Art Schaufenster, befindet sich hier. Dieses verschafft mir einen vollkommenen Überblick über das Geschehen in der Werkstatt. Ich mag die Arbeit hier bei Charly’s Part’s, auch wenn Charly manchmal wirklich anstrengend sein kann.
Die Stunden vergehen und gerade als ich einen Blick auf den Bildschirm werfen will, bleiben meine Augen bei dem Gesprächspartner von Peter hängen.
Dieser Typ hat etwas an sich, dass mich meinen Blick nicht abwenden lässt. Er fasziniert mich. Als würde er alles um sich einnehmen und alle Aufmerksamkeit auf sich lenken. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass er wirklich verdammt gut aussieht. Das markante Gesicht mit der leicht sonnengebräunten Haut wird von etwas längeren braunen Haaren umrahmt, die aussehen, als würde er gerade aus einem Bett gesprungen sein, auf dem er sich heißen Sex mit einem noch heißeren Frau geliefert hätte, die ihre Finger darin vergraben hat.
Bei diesem Gedanken beginnt mein Herz ohne erklärbaren Grund zu rasen und meine Körpertemperatur scheint gerade um einige Grade gestiegen zu sein. Ein dumpfes Geräusch neben mir, reißt mich jedoch aus meinen Gedanken. Mein Blick wandert zu der Ursache, in Form eines Ersatzteilkataloges, der nun auf den grauen Bodenfliesen gelandet ist. Irgendwie passiert mir dass in letzter Zeit wirklich oft, dass sich Dinge in meiner Nähe einfach selbstständig machen, ohne dass ich sie berühre. Die Blätter, die darauf gelegen haben, sind nun überall am Boden verteilt und ohne einen weiteren Blick an den heißen Typen zu verschwenden, versuche ich das Chaos zu beseitigen, dass ich ja eigentlich nicht einmal angerichtet habe.
Es sind nur noch zwei Zettel, die ich einsammeln muss, als ich hören kann wie sich hinter meinem Rücken die Tür öffnet und Jemand den Raum betritt.
„Bin ich hier richtig, wenn ich meine Teile abholen möchte?“
Eine tiefe männliche Stimme erklingt und ich versuche, so schnell als möglich auch noch den letzten Zettel einzusammeln.
„Eine Sekunde. Bin gleich da.“
Jetzt habe ich auch den fehlenden Zettel erwischt und drehe mich mit dem ganzen eingesammelten Zeug zu dem Kunden um. Doch als mein Blick auf den heißen Typen fällt, fällt mit ihm auch wieder einer der Zettel nach unten auf dem Boden. Ein leises „Verflucht“ kommt über meine Lippen und sofort bereue ich es, es laut ausgesprochen zu haben. „Sorry.“
Erneut bücke ich mich, um nach dem verlorengegangenen Zettel zu greifen und blicke gleich darauf zu diesem Kunden, der mich mit einem amüsierten Lächeln begutachtet.
„Kein Problem. Wer nicht flucht hat kein Feuer.“
Mit vollster Konzentration versuche ich, nicht rot anzulaufen und reagiere nur mit einem kleinen Lächeln auf seine Worte, als ich die Sachen auf dem Pult ablege.
Seine Selbstsicherheit lässt mich erschaudern. Ich habe mich vorhin nicht getäuscht. Er schafft es definitiv alles einzunehmen. Aber am meisten faszinieren mich seine Augen. Noch nie habe ich solche blauen Augen gesehen. Sie sehen aus, als würden sie im hellsten Blau leuchten und mit Kristallen bestückt sei, die das Licht, dass sich darin spiegelt, tausendfach reflektieren.
„Wie sieht’s mit den Ersatzteilen aus?“
Mit diesen Worten reißt er mich aus meiner peinlichen Anstarr-Nummer. „Anna, konzentrier dich... es ist nur ein Kunde.“ Um es nicht noch peinlicher werden zu lassen, versuche ich, soweit es möglich ist, zu meiner normalen Lockerheit zurückzukehren und damit den Blick in seine Augen zu vermeiden. Denn genau diese bringen mich vollkommen aus der Fassung.
„Ja, alles hier. Bitte.“
Etwas zu eilig schiebe ich den vollen Karton zu ihm und ernte dafür einen etwas verwirrten Blick. Er wäre nicht der Erste, der mich für etwas verrückt hält. Nachdem ich ihm die Summe genannt habe, zückt er einen Geldschein und hält ihn mir entgegen. Aus purer Gewohnheit blicke ich bei dieser Geste in seine Augen und schon ist mein Plan wieder zerstört.
Bei diesem Anblick vernebelt alles um mich herum und die Zeit scheint für einen Moment lang still zu stehen. Irgendetwas an ihm lässt mich vollkommen meine Gedanken ausschalten. Als würde er mir jegliche Selbstbeherrschung nehmen. Und dass wegen diesen verdammten Augen.
Ein verschmitztes Grinsen legt sich auf seine Züge und dabei ist es um mich geschehen. Auch wenn ich es gerne verhindern möchte, kann ich dieses blöde Grinsen, dass sich plötzlich auf mein Gesicht legt nicht aufhalten. Nach Sekunden des Anstarrens komme ich dann endlich wieder am Boden an und versuche den Geldschein entgegenzunehmen. Das Gefühl als sich unsere Finger berühren, ist als würde ich elektrisch aufgeladen werden. Aus Reflex ziehe ich meine Hand schnell wieder zurück und bin überrascht das er es mir gleich macht und mich ebenfalls verwundert anblickt. Keine Ahnung was das jetzt schon wieder zu bedeuten hatte, aber ich bin froh, als sich ein Lächeln auf seine Lippen legt.
Es vergehen Sekunden, in denen keiner von uns spricht und wir uns nur gegenseitig anblicken, was irgendwie völlig abgedreht ist. Vor allem da er meinen Blick erwidert und ebenfalls seine Augen auf meine gerichtet hat. Meine innere Stimme versucht sich gerade vorzustellen, wie es wohl wäre, diese vollen Lippen zu küssen.
Unsere Blicke und auch die Spannung zwischen uns scheint jedoch ein jähes Ende zu nehmen, als sich mit einem lauten Knall die Tür öffnet und Peter vollkommen gestresst hereinstürmt.
„Hey Anna. Du musst mir unbedingt diese Teile vorbereiten. Es ist wirklich dringend.“
Erst jetzt scheint er zu bemerken, was hier gerade abgeht und seine Stimme wird wieder etwas leiser als er sich bei diesem Kunden entschuldigt und sich dann hinter mich stellt um zu warten.
„Kein Problem. Ich denke, wir sind hier sowieso schon fertig.“
Meine innere Stimme schreit einfach nur noch „Nein wir sind hier noch lange nicht fertig.“ Aber mein Verstand versucht zu meiner Professionalität zurückzukehren, als er den Blick mit dem Ende seiner Worte von mir abwendend und Peter Aufmerksamkeit schenkt.
„Danke für die äußerst feurige Bedienung.“
Erneut treffen seine Augen auf meine und ein Lächeln legt sich auf seine Lippen, dass mich im Gedanken schon mein Shirt ausziehen lässt. Klar spielt er auf meine Schimpfwort - Aktion an und ich muss ebenfalls Lächeln. Meine Verabschiedung fällt aufgrund meines vernebelten Verstandes etwas zu förmlich aus.
„Danke für Ihren Einkauf.“
Als sich die Tür schließt und er somit aus meiner Sichtweite verschwindet, spüre ich ein Gefühl, als hätte ich die ganze Zeit über die Luft angehalten und müsste jetzt alles wieder nachholen, um nicht zu ersticken. Doch es ist auch ein eigenartiges Gefühl, dass sich in meinem Herzen breitmacht. Ein Gefühl als hätte ich gerade etwas Wichtiges gefunden und es gleich wieder verloren. Ein Gefühl, dass ich mir nicht erklären kann und auch mein Verstand nicht zu verstehen scheint.
„Oh, Oh Anna. Und ich dachte schon, du bist immun gegen uns Männer.“
Peter’s lautes Lachen erhellt den Raum und auch wenn ich ihm eigentlich böse sein möchte, kann ich nicht. Sein Lachen ist einfach ansteckend und ich kenne kaum Jemanden, der immun gegen seine Lachattacken ist. Die Grübchen in seinem Gesicht und die fast schon schwarzen Augen umrahmt von seinen kurzen braunen Haaren lassen ihn viel jünger wirken, als er ist.
Um ihn zu stoppen, gehe ich auf ihn zu und gebe ihm einen sanften Boxer gegen seine Schulter, damit er aufhört mich auszulachen.
Abwehrend streckt er die Handflächen nach oben und scheint sich wieder etwas zu beruhigen.
„Ist gut. Ich höre ja schon wieder auf. Aber nur wenn du mir die Teile hier vorbereitest. Auch wenn ich nicht diesen Verführer-Blick wie er habe.“
Er kann es sich einfach nicht verkneifen und bricht wieder in einem lauten Gelächter aus. Dieses mal kann ich nur noch lächelnd den Kopf schütteln und ihm an seinem Arm zur Tür zerren.
Etwas hartnäckiger als geplant schnappe ich mir den Auftrag aus seiner Hand und schiebe ihn, noch immer lachend durch die Tür.
„Ich bring dir die Teile. Aber bitte verschwinde jetzt einfach.“
Er hält die Hände abwehrend nach oben und sein Lachen ist noch immer zu hören, als die Tür sich bereits hinter ihm geschlossen hat. Er schafft es einfach immer wieder, mich auf die Schippe zu nehmen sein. Aber er hat recht, es muss wirklich etwas kitschig ausgesehen haben. Aber diese Augen hatten mich einfach gefangen. Er hatte etwas an sich, dass mich vollkommen aus der Fassung gebracht hat. Letzten Endes bleibt nur ein Gedanke in meinem Kopf, die sich anfühlt wie Gift für meine Phantasie. Werde ich ihn wiedersehen?