"Mister? Ja, ich muss dringend mit Nancy sprechen... Ja, dringend...danke..Nancy, ich..."
Billy wachte auf. Anscheinend war er eingedöst. Er blieb noch einige Augenblicke liegen, dann streckte er sich. Langsam, gemütlich. Anschließend blieb er noch eine Weile liegen. Er sah durch das Fenster nach draußen. Viel sehen konnte er nicht. Hinter dem Fenster war eine Häuserwand. Natürlich nicht ganz dicht hinter dem Fenster. Es war noch ein wenig Abstand. So viel vielleicht, wie ein halbes Auto brauchen würde um hindurch zu fahren. Vielleicht. Sicher war sich Billy aber nicht. Woher solle er sich auch sicher sein? Er war ja kein Auto. Noch dazu kein halbes Auto. Gab es eigentlich halbe Autos? Billy hatte noch keines gesehen. Ist aber auch egal, dachte sich Billy. Er stand auf und klopfte sich die Hosen ab. So als hätte er im Dreck gelegen. Aber das hatte er nicht. Doch Sauberkeit ging vor, auch wenn man sie gerade gar nicht brauchte. Irgend etwas hatte sich verändert. Es war kälter geworden. Viel kälter. Er fröstelte. Billy ging, um nach seiner Mutter zu sehen. Vielleicht hatte sie schon Essen gemacht. Billy hatte nämlich Hunger. Starken Hunger. Langsam ging Billy in Richtung Türe. Sie war halb geschlossen. Ohne die Türe noch weiter aufzumachen ging Billy hindurch. Ja er schlängelte sich geradezu hindurch. Wie eine Schlange. Oder ein eleganter Jaguar. Ja, Billy war durch diese Türe wie ein eleganter Jaguar geschlichen. Niemand hatte ihn gehört oder bemerkt. Wirklich Niemand. Billy war stolz auf sich. Er beschloss, in Zukunft öfter durch die Türe wie ein Jaguar zu schleichen. Billy stand nun in dem langen, dünnen Flur. Das eine Ende des Flures war sein Kinderzimmer aus dem er gerade kam. Das andere Ende war eine Türe. Die führte hinaus in die Stadt. Aber erst noch eine große Treppe hinunter. Und dann nochmal durch eine Tür. Dann war man in der Stadt. Und zwischen ihm und der Tür in die Stadt war seine Mutter. Sie telefonierte. Es sah jedenfalls so aus. Ob sie es wirklich tat? Billy war sich nicht sicher. Schließlich sagte sie gar nichts. Sie hörte anscheinend nur zu. Telefoniert man eigentlich schon, wenn man nur zuhört? Oder muss man auch reden um zu telefonieren? fragte sich Billy. Ein zufälliger Blick seiner Mutter streifte ihn.
"Nein, dann mache ich es anders...ich kann jetzt nicht mehr...Ja, auf Wiedersehen, Nancy." seine Mutter legte den Hörer weg. "Gibt's was Billy?" "Nein, nein, hast du schon was zu essen gemacht?"
"Nein Billy, aber gleich", antwortete seine Mutter und kam zu Billy, hockte sich vor ihn und drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Wange. So etwas kannte Billy von seiner Mutter gar nicht. Jedenfalls so spontan. "Komm, wir gehen jetzt in Küche und da machen wir zusammen ein groooßes Sandwich", Billy nickte zu dem Vorschlag seiner Mutter. Er nahm seine Mutter an der Hand und zusammen gingen sie in die Küche. Billy mochte die Küche. Er mochte sie ziemlich stark. Es gab da immer etwas zu essen. Vor allem die Sachen die es Mittags immer gab schmeckten ihm besonders. Aber das Andere auch. "Was möchtest du denn in deinem Sandwich haben?", fragte ihn seine Mutter. "In meinem groooßen Sandwich." Berichtigte Billy. "Ja, in deinem groooßen Sandwich, was möchtest du darin haben? Wir haben Salat, Schinken, Käse, gekochte Eier..." "Alles." Billy wollte alles in seinem Sandwich haben. "Alles? Nun gut, dann bekommst du Alles in dein Sandwich. Dein groooßes Sandwich, entschuldige."
"Entschuldige, entschuldige" plapperte Billy nach. Mit einer hohen Quietschestimme. Seine Mutter lachte. Billy setzte sich an den Küchentisch. Eigentlich wollten sie das Sandwich gemeinsam machen. Anscheinend hatte seine Mutter es vergessen. Vielleicht. Billy war sich da nicht ganz sicher.
Nachdem Billy gegessen hatte saß er noch eine Weile am Küchentisch. Er mochte das. Was er aber nicht so gern mochte waren die Geräusche, die seine Mutter machte wenn sie abspülte. Das war so ein lautes Klirren und Scheppern. Aber heute war es ganz leise.