Es waren ein paar Tage seitdem Abendessen vergangen und es schien mir, dass das Kaninchen seine "Bemühungen" eine eigene Wohnung zu finden, endgültig eingestellt hatte. Ich weiß nicht was mich dazu trieb, aber ich ließ es zu das Mümmelnase sich bei mir endgültig sesshaft einrichtete. So viel zur Lage, nun zur eigentlichen Geschichte.
Es war der Morgen nachdem ich mit meinen Mitbewohnern einen feuchtfröhlichen Spätfastnachtsabend gefeiert hatte. Der Appelwoi floss und auch der Spundekäs hatte uns gut getan. Jedenfalls war es dieser berühmte Morgen danach und nur langsam bewegten sich in mir die Lebensgeister. Doch dann wurden sie ruckartiger geweckt, als mir lieb war. Killerbunny rahmte die Tür auf und trug eine große Holzplatte in den Raum.
"Was wird denn das?", frage ich.
"Ist ein Trainingsgerät."
"Für Karate."
"Nein."
"Was dann?"
"Wurfmesser."
Bevor ich etwas darauf entgegen konnte, klingelte es an der Tür. Ich eilte die Treppe hinunter und öffnete die Tür. Für einen Moment hatte ich die Hoffnung, dass die beiden Streifenpolizisten, so wie meine Mitbewohner und ich einfach die Fastnachtszeit etwas verlängert hatten. Ein Blick auf den vollausgestatteten Halfter, wies mich daraufhin dass die beiden echten Polizisten waren. Die Art und Weise wie amüsant ich die Situation fand, bewies mir einen gewissen Restpegel im Blut - dass konnte ja heiter werden.
"Tag, wir sind von der Polizei Halle (Saale).", sagt der Polizist mit verhärmtem Blick
"Hatte ich schon vermutet.", erwiderte ich.
"Wohnt hier ein Kaninchen?", fragt die blonde Polizistin.
"Nein", antworte ich automatisch.
"Kennen sie ein Kaninchen?"
"Wer kennt kein Kaninchen?"
"Bekannt.", wiederholt der Polizist betont langsam, mit einem Hauch Genervtheit in der Stimme., "Befreundet oder verschwägert mit einem Kaninchen?"
"Nein."
Das Kaninchen hat mich die Dauerverneinung von polizeilichen Fragen allabendlich üben lassen. Wie einfach es doch war, vor allem mit dem Rest Alkohol.
"Dürfen wir rein kommen?"
"Nein."
"Hat hier mal ein Kaninchen gewohnt?"
"Woher soll ich das wissen?", fragte ich mit gespieltem Ärger. Diese beiden wollten einfach nicht locker lassen.
"Wissen Sie was für Leute hier wohnen."
"Ja."
"Tatsächlich. Dürfen wir rein kommen?"
"Nein."
"Verstecken Sie ein Kaninchen?"
"Ja, es ist aus Schokolade und liegt unter meinem Bett."
"Dürfen wir rein kommen?"
Ich stöhnte und rief laut in den Hausflur:
"Zwei Polizisten stehen draußen und wollen rein. Wolle mer se reinlasse?"
Ein dreifach donnernder Tusch erfolgt und aus meiner Wohnung kommt ein lautes Nein. Aus einer anderen Wohnung wird ergänzt: "Bloß nicht."
"Wer war das?", fragt der Polizist.
"Ein Bunny und ein Kiffer.", erwidere ich ehrlich.
"Ist das ein schlechter Scherz?"
"So fühlt es sich zumindest an."
"Dürfen wir rein kommen?"
Ich verdrehte die Augen und sagte mit gespielter Freundlichkeit: "Ich mache jetzt die Tür zu."
"Sagen Sie uns wann sie ein Kaninchen sehen?"
"Ja."
"Haben Sie noch weitere Hinweise für uns?"
"Gehen Sie in den Park, da finden Sie ihre Kaninchen!", beendete ich das Gespräch, die Tür schließend.
Als ich in meine Wohnung zurückkehrte, fragte ich Meister Lampe: "Was hast du ausgefressen?"
Auf einer Karotte rum kauend erwiderte es: "Nichts von Belang."
Ich vermied es nachzufragen, ich muss auch nicht alles wissen.