Marius war kaum an der Gaststätte angekommen, keine hundert Meter von der Haltestelle entfernt, wo er Daniel zurückgelassen hatte, als ein tagheller Blitz den Himmel aufleuchten ließ und es ohrenbetäubend krachte. Der junge Mann zuckte zusammen und konnte Allegro, der artig bei seinem Herrchen sitzen geblieben war, aufbellen hören.
Innerhalb von Sekunden zog sich der tintenschwarze Himmel zu und der Wind gewann an Stärke, bevor die ersten Tropfen groß wie Spatzeneier auf den noch vom Tag angewärmten Asphalt der Straße klatschten und der typische Geruch sich ausbreitete.
Marius fluchte, weigerte sich aber, loszurennen. Bis er an der Pension angekommen war, würde er komplett durchgeweicht sein, obwohl es nur weitere hundert Meter waren, die er zurücklegen musste.
Resignierend ließ er den Kopf hängen und ignorierte das Wasser, das ihm aus den Haaren tropfte. Er war sich nicht sicher, ob es gut gewesen war, Daniel zu sagen, dass er ihn noch immer liebte. Und ob ihn das nicht letzten Endes als den größeren Idioten dastehen ließ, weil er trotz allem noch immer daran glaubte, dass sie eine Zukunft haben könnten.
Eigentlich wäre es das Logischste, das Natürlichste gewesen, Daniel auf ewig zu hassen und nie wieder auch nur einen Gedanken oder ein Wort an ihn zu verschwenden, denn er hatte ihn, Marius, schließlich verraten.
Doch der Dunkelblonde glaubte ihm. Trotz all dem, was damals vorgefallen war, war Daniel niemals ein Lügner gewesen, er hatte nur nicht alles gesagt. Aus den Augen eines impulsiven Teenagers war Marius das feige erschienen, doch der Erwachsene verstand es sogar irgendwie. Das bedeutete nicht, dass diese Wunde nicht heute immer noch schmerzte, doch vermutlich hätte der junge Mann, wäre er an Daniels Stelle gewesen, genauso gehandelt.
In Marius’ Brust kämpften sein verletzter Stolz, der danach lechzte, zu bestrafen, und sein verwundetes Herz, das nichts mehr wollte, als den Verflossenen zurückhaben, eine Schlacht miteinander aus, deren Ausgang noch ungewiss war.
Es stimmte, dass der junge Mann lange Zeit böse auf Daniel gewesen war, ihn als feige und rückgratlos bezeichnet und ihm die Pest an den Hals gewünscht hatte. Doch ebenso sehr hatte er Liebeskummer gelitten und hätte alles getan, um den Schmerz zu beenden.
Obwohl diese Sache zwischen ihnen stand, würde Marius jedoch nicht eine Sekunde zögern, Daniels Hand zu ergreifen, wenn dieser sie nach ihm ausstrecken würde.
Schon damals hatte er einsehen müssen, dass der so introvertiert und unsicher scheinende Typ, der insgeheim so viel mehr zu bieten hatte, sein Schicksal war. Daniel war und würde immer Marius’ größte Liebe bleiben und wenn sie einander nicht haben konnten, würde keiner von ihnen glücklich werden.
Nass bis auf die Unterwäsche öffnete der junge Mann die Tür zur Pension und stapfte in sein Zimmer, wo er die triefenden Klamotten im Badezimmer auszog und kräftig auswrang.
»Shit«, knurrte er und wusste nicht, worauf sich das bezog - die Kleidung oder sein erneutes Gefühlschaos, wegen dem er nicht nach Hause zurückgekehrt war.
Seine Großmutter würde vermutlich mit dem Kopf schütteln, wie immer, wenn Marius in den letzten zwölf Jahren über Daniel gesprochen hatte. Sie hatte immer gesagt, dass die beiden wie Störche wären, die einmal im Leben ihren Seelenverwandten fanden und bis zum Ende zusammenblieben. Der eine konnte ohne den anderen weder leben noch glücklich werden und Marius’ Privatleben hatte ihre Worte bestätigt. Er war zwar erfolgreich und angesehen in seinem Job, doch er versagte auf der emotionalen Ebene vollkommen.
Weil seine Seele, so hatte es seine Oma gesagt, ihren Platz schon lange gefunden hatte und er sich so nicht für jemand anderen öffnen konnte. Marius war beschädigte Ware und wer sich mit ihm einließ, durfte nicht damit rechnen, ihn voll und ganz für sich zu haben. Nicht solange es Daniel gab. Das Schicksal ließ sich nämlich nicht bestehlen.
»Ich könnte deinen Rat gebrauchen, Oma«, murmelte der junge Mann und hockte sich in Unterhosen auf die Bettkante. Müde rieb er sich mit einem Handtuch über den Kopf und murrte, weil seine Zigarettenschachtel ebenfalls nass geworden war.
Er öffnete das Fenster und seufzte wohlig, als ein kalter Hauch ins Zimmer wehte. Das feine Prickeln einiger Regentropfen auf seiner nackten Brust nahm er als willkommene Erfrischung in Kauf. Die Schwüle im Raum wurde von der kühlen und duftenden Gewitterluft verdrängt und während Marius eine letzte Zigarette rauchte, auf dem Sessel neben dem Fenster sitzend, beobachtete er das Lichtspiel der Blitze am Himmel.
Er machte sich wenig Hoffnungen, dass Daniel sich für ihn entscheiden würde. Menschen veränderten sich in zwölf Jahren und womöglich war er tatsächlich glücklich mit diesem Leben und mit seiner blonden Dorfprinzessin. Vielleicht wollte Marius auch nur, dass Daniel sich elend fühlte, damit er damit nicht so allein war.
Unwirsch rieb sich der junge Mann etwas Wasser aus den Augen. Er würde nicht anfangen, sich selbst zu bemitleiden. Mit einem schiefen Lächeln schnipste er seinen Kippenstummel aus dem Fenster und erhob sich.
Es sprach jedoch trotz noch so geringer Hoffnungen nichts dagegen, um ihn zu kämpfen. Damals war er, Marius, gegangen, weil er keinen anderen Ausweg für sich gesehen hatte und er ja irgendwie hatte weitermachen müssen. Heute war er erwachsen, stand mit beiden Beinen im Leben und würde nicht davon laufen. Er wollte, dass jeder in Lengwede wusste, wie es damals wirklich gewesen war, ganz egal, was die Leute von ihm dachten. Schlimmer, als das sie ihn für einen Vergewaltiger hielten, konnte es ohnehin nicht mehr kommen.
Und besonders wollte er, dass Monique, das Prinzesschen, sich der Tatsache bewusst wurde, dass er es gewesen war, durch den ihr Verlobter die Liebe kennengelernt hatte und nicht sie. Sie konnte sich auf den Kopf stellen und dabei ein Glas Wasser trinken, das würde nichts an der Tatsache ändern, dass Marius Daniels Unschuld besaß und dieser seine, für immer und ewig.
Leise auflachend kippte er das Fenster an und kroch unter die kühle Decke. Während der Regen weiter laut rauschte, lullte das Geräusch Marius ein, bis er schließlich einschlief.
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Daniel starrte auf eine frisch entstandene Pfütze, in der die Wassertropfen kleine Wellen verursachten, während er das Unwetter abwartete. Seufzend wischte er sich mit den Händen über das Gesicht, nachdem der erste Drang, sich auszuheulen, vergangen war.
Er hatte seit Jahren nicht mehr geweint, hatte sich immer jede Träne verboten, weil er geglaubt hatte, nicht das Recht zu haben, Marius nachzutrauern. Schließlich hatte er es sich selbst verbaut und wie man sich bettete, so lag man eben.
All die Jahre hatte Daniel geglaubt, der Andere würde ihn hassen und nie wiedersehen wollen, immerhin hatte Marius Lengwede verlassen, ohne sich zu verabschieden. Doch wenn er ehrlich zu sich war, wusste Daniel, warum das so gewesen war. Erstens hätte Friedrich niemals zugelassen, dass der dunkelblonde Junge auch nur noch einmal in die Nähe seines Sohnes kam, weswegen er diesen ja auch kurzfristig in ein Tenniscamp gesteckt hatte, und zweitens war Marius stolz, sehr sogar.
Daniel hatte nur einmal erlebt, dass dieser Charakterzug versagt hatte, an dem Tag ihres ersten Wiedersehens nach der Enthüllung. Marius hatte sich nicht darum geschert, dass jeder seine verzweifelten Tränen hatte sehen können, als er ihm, Daniel, nachgerufen hatte, der ihn einfach hatte stehen lassen. Dieser Moment hatte den dunkelhaarigen Mann all die Jahre verfolgt.
Kurz darauf war der Jugendliche aus Lengwede verschwunden und nie zurückgekommen und die Leute hatten sich noch Jahre danach das Maul über Försters abartigen Sohn zerrissen. Und Daniel hatte geschwiegen.
Doch jetzt war Marius hier und sagte ihm solche Dinge! Wischte Daniels Bedenken über seine Gefühle vom Tisch, trotz allem, was dieser getan hatte, als wären sie nichts und bot ihm sein Herz an, wie schon damals.
Daniel wusste nicht, womit er diesen Menschen verdient haben sollte. Jeder andere hätte mit ihm abgeschlossen und sein Leben gelebt, ohne nur einmal in Wehmut zurückzudenken. Wie viel Hingabe musste es brauchen, so viel Vertrauen in eine Teenagerliebe zu legen, in einen Mann, der schon damals bewiesen hatte, dass er kein Rückgrat hatte, um diesen zurückhaben zu wollen?
Seufzend blickte der Dunkelhaarige in den Nachthimmel und putzte sich mit einem Tempo die Nase.
Marius war schon immer in der Lage gewesen, das Beste an Daniel zu erkennen, auch wenn dieser es nicht konnte. Dank ihm hatte der Dunkelhaarige sich stark gefühlt. Doch nicht stark genug.
Der Regen ließ nach, als der junge Mann Allegro an die Leine legte. »Damit du mir nicht wieder auf Wanderschaft gehst. Es ist spät.«
Daniel zog sich die Kapuze seiner Jacke über den Kopf und der Hund bellte einmal, als hätte er die Anweisung verstanden. Mit zügigen Schritten eilte der junge Mann durch den feinen Nieselregen, den die von Blitzen erleuchteten Wolken auf die Erde niedergehen ließen.
»Wo kommst du denn jetzt her?« Monique klang reichlich gereizt, als Daniel sie in der Tür zur Küche stehend antraf. Er wandte ihr das Gesicht nicht zu, weil er sich nicht sicher war, ob sie ihm ansehen würde, dass er geweint hatte, und hängte die Jacke auf einen Bügel.
»Allegro ist ausgebüchst. Ich musste bis zur Kirche, um ihn zu finden. Und tja ... es regnet, also hab ich da gesessen und gewartet, dass es nachlässt«, murmelte er. Es war die Wahrheit, doch fühlte sich wie eine schamlose Lüge an. Als wäre etwas Schändliches zwischen ihm und Marius passiert. Und doch konnte Daniel sich nicht überwinden, ihr zu sagen, dass er den Dunkelblonden getroffen hatte.
»Wenn du, wie ich es schon lange will, einen ordentlichen Zaun hinten vor die Hecken bauen würdest, würde das nicht immer passieren. Geh’ mit dem Hund zur Hundeschule. Oder leg’ ihn an die Kette. Das ist nicht auszuhalten«, knurrte die junge Frau.
Sie war schon mit schlechter Laune von der Arbeit gekommen und suchte offenbar händeringend nach einem Grund, um sich zu streiten.
»Ich bin es doch, der ihn suchen geht. Also worüber regst du dich auf?«
»Worüber ...? Ha! Hörst du mir eigentlich zu?«
»Ja. Andauernd«, entgegnete Daniel leise. Er hatte absolut keine Lust, als Rammbock herzuhalten.
»Dann hindert dich etwas anderes daran, zu verstehen, was ich von dir will. Ich rede seit Monaten, dass der Hund ständig wegrennt und das aufhören würde, wenn du ihn an die Kette legen würdest. Aber nein, das willst du ja nicht, stattdessen schläft er im Schlafzimmer! Dann sollst du einen Zaun bauen. Schiebst du seit Ewigkeiten vor dir her! Wenn das so weitergeht, mache ich es selbst!«
Daniel nickte, schob seine Schuhe in die Kommode und hängte die Hundeleine neben die Tür, bevor er sich umdrehte. »Weißt du was, mach’ doch. Als emanzipierte, starke Frau braucht es heute keinen Mann mehr, um etwas zu bauen. Generationen sind für dein Recht, etwas selbst zu machen, auf die Straße gegangen. Bitte. Nutz’ es und geh’ mir damit jetzt nicht auf die Nerven. Solange ich es bin, der Allegro suchen geht, brauchst du dich nicht beschweren. Ich hab’ den Schaden, wenn etwas passiert, nicht du.«
Während Monique wie ein Ochsenfrosch anzuschwellen schien, griff der junge Mann das Halsband seines Rüden und zog ihn durch den Flur.
»Komm, Dicker. Baden. Du stinkst.«
»Du liebst diesen Hund mehr als mich«, fauchte die junge Frau ihm nach.
»Mach’ dich nicht lächerlich, bitte ... das eine hat mit dem anderen gar nichts zu tun.«
»Ah ja? Der kam nach mir. Wie würdest du dich entscheiden, wenn ich dich wählen ließe? Der Hund oder ich?«
Daniel richtete sich auf und wandte seine grünen Augen zu Monique, deren rote Wangen ihre Wut zeigten. Normalerweise fand er es niedlich, wenn sie so einen Gesichtsausdruck machte, wie eine Zweijährige, die einen Tobsuchtsanfall bekam, doch im Moment ging sie ihm so erbärmlich auf die Nerven, dass er sich wünschte, sie würde sich in Luft auflösen.
»Ich bräuchte gar nicht wählen. Eine solche egoistische Forderung würde jeden Menschen für mich disqualifizieren. Sorry.«
Außer Marius und seinen Eltern kannte niemand die Geschichte um Daniels kleine Bulldogge Sergio, die sein Vater ihm als Strafe für mangelnde Disziplin weggenommen hatte und deren Verlust der junge Mann als Jugendlicher noch lange danach betrauert hatte. Mit seinen Freunden, darunter auch Monique, hatte er damals über diese Dinge nicht sprechen können. Daniel hatte sich geschworen, sobald er erwachsen war und ihm niemand mehr irgendwelche Vorschriften machen konnte, würde er sich wieder einen Hund zulegen, den ihm dann niemand wegnehmen konnte.
»Unglaublich«, schnaubte die junge Frau, doch ihr Verlobter seufzte nur.
»Ja. Wirklich. Wenn du so etwas verlangen würdest ...«
»Das ist nur ein Hund, verdammt.«
Daniel verzog leicht den Mund und schüttelte den Kopf. »Nein, Monique. Es ist eben nicht nur ein Hund! Er ist ein Lebewesen. Und die Erfüllung eines Traums. Du hattest nie ein Haustier, du verstehst es nicht.«
»Fein«, kräuselte die Blondine ihre schimmernden rosafarbenen Labellolippen, »dann macht es dir bestimmt nichts aus, die Nacht mit deinem Hund auf dem Sofa zu verbringen! Da du höchstwahrscheinlich nicht vor hast, dich mir gegenüber heute wie ein Mann zu verhalten, kann ich auch allein schlafen.« Mit wehendem Haar machte sie eine Kehrtwendung, brachte dreißig Sekunden später tatsächlich das Kissen und die Decke ihres Verlobten ins Wohnzimmer und verschwand türenschlagend im Schlafzimmer.
Daniel blieb einen Moment unschlüssig im Flur stehen und ertappte sich dann dabei, wie er erleichtert seufzte. Wenn Monique so gereizt war, pochte sie entweder auf Streit oder auf Sex und der junge Mann konnte gerade nicht daran denken, sie zu berühren. Sein Kopf und sein Herz waren ganz woanders.
Leise setzte er die geplante Handlung, den Hund zu baden, fort. Während Allegro sich mit einem grinsenden Gesicht von seinem Herrchen shampoonieren ließ, erinnerte sich Daniel an das eine Mal, als Marius versucht hatte, Sergio im Wassergraben zu baden und beinahe selbst hineingefallen wäre. Der würde niemals, nicht einmal theoretisch, von dem Dunkelhaarigen verlangen, sich zwischen ihm und dem Hund zu entscheiden. Für ihn wäre es selbstverständlich, dass es Daniel nur mit dem Tier geben konnte.
Marius kannte ihn. Hatte ihn besser kennengelernt in wenigen Wochen, als es Monique in den ganzen Jahren ihrer Kindheit und ihres Zusammenlebens getan hatte.
Schon häufiger hatte der Dunkelhaarige daran gedacht, dass es seiner Verlobten nicht in erster Linie um ihn als Mensch ging, sondern um den Mann, den sie sich wünschte und in welches Bild er für seine Familie, seine Freunde und die gesamte Dorfgemeinschaft zu passen hatte. Andersartigkeit, Individualität waren Dinge, die man belächelte und auszumerzen versuchte, wenn sie zu lange anhielten, damit alles wieder so lief, wie es sich gehörte.
»Okay, Dicker«, murmelte Daniel, als er Allegro kräftig abgerubbelt hatte. »Körbchen oder Fresschen?«
Der wedelnde Schwanz verschwand in der Küche, was Antwort genug war. Nach dem Füttern hockte sich der junge Mann auf die breite Wohnlandschaft und streckte die langen Beine aus. Er konnte es nicht einmal richtig bedauern, dass seine Verlobte ihn aus dem Schlafzimmer geworfen hatte. Nicht dass das etwas Neues war.
Monique war impulsiv und lebhaft und wenn sie stritten, geschah es häufiger, dass Daniel aus Gnatz verbannt wurde. Und er war nicht der Typ dafür, der dann versuchte, sie mit Sex wieder milde zu stimmen.
Resignierend betrachtete er einen Moment den Hund, der sich mit einem leisen Pfeifen neben ihm auf das Sofa geworfen hatte, auf eine Decke, die extra für ihn hingelegt worden war.
Daniel wusste ganz genau, wie seine weitere Zukunft aussehen würde. Sobald er Monique den Ring an den Finger gesteckt hatte, würde sie sich nicht mehr durch die Blume über Allegro beschweren, sondern direkt fordern, was in Daniels Augen der eigentliche Grund für ihre Laune war: Sie war fast dreißig und wollte endlich Kinder.
In den vergangenen Jahren hatte der junge Mann von sich aus streng darauf geachtet, dass nichts passieren konnte, aber nach der Hochzeit hätte er keinen Grund mehr dafür und sowohl Monique als auch seine Eltern und ganz Lengwede würden ihm dann im Nacken sitzen.
Aber allein der Gedanke daran löste in Daniel etwas aus, das ihm die Luft zum Atmen nahm. Er unterdrückte dieses Gefühl die meiste Zeit, schließlich hatte er von kleinauf gelernt, dass das Ziel einer Ehe eine eigene Familie ist. Frau und Kinder wären allerdings auch der Zement, der ihn für immer an Lengwede, und vor allem seine Eltern, fesseln würde, ohne die geringste Aussicht, jemals etwas anderes zu erleben. Ein Leben nach Drehbuch.
Marius’ Angebot fiel ihm wieder ein und erschien ihm so verlockend. Aber das konnte er nicht tun. Er hatte sich hier verpflichtet. Sich gebettet und so hatte er nun zu liegen.