Marius stand vor dem Spiegel im Bad und richtete sich den Kragen seines Hemdes. Es war gerade mal acht Uhr, Dienstagmorgen, doch da er gleich seine Eltern traf, um von da aus in die nächstgelegene Stadt zum Notar zu fahren, wollte er gewappnet sein. Er hatte seinen alten Herrn seit dem Heimatfest nicht mehr gesehen und auch keine Lust darauf, doch Marius ermahnte sich immer wieder, dass er es bald geschafft haben würde.
Bald würde er das Kapitel ‚Lengwede’ abschließen können, um in Ruhe um seine Großmutter zu trauern. Dann würde ihn nichts mehr nach Hause zurückholen.
Während er versuchte, etwas Ordnung in seine dunkelblonden Haare zu bekommen, grübelte er, was Daniel wohl die letzten Tage gemacht hatte. Sie waren sich nicht noch einmal über den Weg gelaufen, woran das Wetter Schuld gewesen war. Den gesamten Sonntag und auch einen Teil des Montags hatte es wie aus Eimern geregnet. An Spazieren gehen oder gar Grabpflege war da nicht zu denken gewesen und so hatte Marius die meiste Zeit im Bett verbracht. Erst da war ihm aufgefallen, dass er und der Dunkelhaarige gar nicht ihre Nummern getauscht hatten. Doch was hätte es bringen sollen, ihn anzurufen oder ihm zu schreiben ...
Es war Daniels Aufgabe und seine Verantwortung, sein Leben zu regeln. Marius hatte kein Recht dazu, ihm irgendwelchen Druck zu machen, was es sicher täte, wenn er fragen würde, ob Daniel nun am Abend mit nach Köln kam oder in Lengwede bleiben würde.
Der junge Mann seufzte und fuhr sich ein letztes Mal durch das Haar. Er hatte seine Sachen bereits in seinem Rucksack verstaut und seinen Kram zusammengepackt. Wenn er die Pension verließ, war er offiziell ausgecheckt. Es bestand kein Grund mehr, noch länger zu bleiben.
Das Testament wurde heute verlesen und dann war es das gewesen.
Nach dem Frühstück holte Marius seinen Rucksack aus dem Zimmer und beglich an der Rezeption seine Rechnung.
»Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Aufenthalt.« Die junge Frau am Tresen lächelte, als könnte nichts ihre Laune trüben.
Der Dunkelblonde nickte nur, schob seine Geldbörse in den Rucksack zurück und verließ mit einem letzten Gruß den Ferienhof, bevor er draußen seinen Wagen entriegelte und die Tasche in den Kofferraum warf. Er brauchte unbedingt Zigaretten, wenn er Heinrich gleich ertragen musste.
Sich die letzte Kippe ansteckend, startete er den Motor und fuhr die paar Meter zu Rosenthals Gaststätte, in der Hoffnung, dass der noch Tabakwaren verkaufte. Einen Supermarkt hatte Lengwede noch nie gehabt und den kleinen Kaufladen bei der Feuerwehr gab es seit zwanzig Jahren nicht mehr.
»Schon auf?« Marius konnte nur mit Mühe ein mürrisches Gesicht unterdrücken, als er das Gebäude betrat, in dem es noch immer so roch wie früher, als er und seine Freunde hier hergekommen waren, um Eis zu kaufen. Diese Mischung aus Holz, Leder, Zigarrengeruch und Alter hatte etwas Heimeliges. Es war kurz nach Neun, der übliche Gaststättenbetrieb lief noch gar nicht und es war nur geöffnet, weil der alte Rosenthal auch Getränkehändler war. Dass ausgerechnet Franziska die Morgenschicht hatte, darauf hätte der junge Mann verzichten können.
»Ja. Termine. Verkauft ihr noch Zigaretten?«, brummte er und sie lächelte honigsüß. Es fühlte sich für Marius nicht gut an, sie wiederzusehen. Schon Samstag auf dem Fest hatte ihm gereicht.
»Na klar. Aber nicht so ausgefallenes Zeug wie die feinen Herren in der Großstadt, wie du es sicher gewöhnt bist. Hier wirst du mit Filterzigaretten Vorlieb nehmen müssen.« Sie betrat den Schankraum und ließ den jungen Mann folgen, der sich schwer zusammenreißen musste, nicht die Augen zu verdrehen.
»Das ist genau das, was ich will«, entgegnete er also mit übertriebener Freundlichkeit. Franziskas pure Anwesenheit ging ihm unter die Haut wie Fingernägel auf einer Schiefertafel. Wäre er eine Katze, würde sich ihm das Fell sträuben. Wie sie jemals hatten Freunde sein können, war ihm inzwischen ein Rätsel.
»Wie viel willst du denn?«, schnurrte sie. Es schien ihr Freude zu bereiten, dass Marius dieses Verhalten irritierte.
»Eine Schachtel reicht. Ich fahre heute Nachmittag wieder nach Hause.«
»Oh, ein Jammer. Dann verliert Lengwede seinen ganz eigenen Regenbogen.«
»Als ob es dich interessieren würde. Nur einer weniger, über den du dein Gift verspritzen kannst.« Der junge Mann legte einen Zehner auf den Tresen und ergriff die Kippenschachtel, »Behalt’ den Rest als Trinkgeld, du brauchst es dringender als ich.«
»Du eingebildeter Penner«, fauchte die junge Frau, doch Marius lachte nur leise.
»Ganz schön undankbar. Lernt man das im Gastgewerbe nicht eigentlich anders?« Mit einem Grinsen wandte er sich ab und verließ das Gebäude wieder. Der Wind draußen war frisch und roch noch immer nach Regen. Der sengende Sommer schien eine Pause einlegen zu wollen und alle Welt atmete erleichtert auf.
Durchatmend ließ Marius die Kneipe hinter sich und lenkte den Wagen in die Sackgasse, in der seine Eltern lebten. Er hielt ihn bereits oben in der Einfahrt und parkte ihn am Straßenrand, denn weiter unten gab es keine Wendemöglichkeit außer Heinrichs Hof und der würde seinem Sohn nicht gestatten, diesen auch nur mit den Reifen seines Autos zu betreten. Mit den Händen in der Hosentasche spazierte Marius die paar Meter den Weg hinunter und klingelte schließlich an der Hoftür. Das beißende Geräusch ließ ihn leicht zusammenzucken und er seufzte. Wie konnte man diesen Ton nur ertragen?
Vermutlich klingelte einfach niemand. Die Försters waren immerhin noch eremitischer als früher.
»Wehe, du lässt den Kerl ins Haus!«, hörte der junge Mann seinen Vater durch ein geöffnetes Fenster grollen und rollte mit den Augen.
Es vergingen zwei Minuten, bis die Türe geöffnet wurde und Angelika, in ihrem besten Kleid und mit dezent frisierten Haaren, Marius mit einem schiefen Lächeln begrüßte und ihn zaghaft umarmte. Sie verströmte einen feinen, pudrigen Duft und ihr Haar roch nach einer blumigen Seife.
»Komm, draußen stehen bleiben kannst du ja auch nicht. Dein Vater ist noch nicht fertig ...«
Der Dunkelblonde folgte seiner Mutter und lehnte mit einer Geste seiner Hand ab, als sie ihn ins Haus bitten wollte.
»Nein, ich rauch’ lieber noch eine. Das beruhigt die Nerven ...«
»Aber ... wolltest du nicht noch ein paar Sachen einpacken?«
Marius steckte sich die zweite Zigarette des Tages an und schüttelte den Kopf, bevor er inhalierte und trocken auflachte. »Weißt du, was ich zwölf Jahre nicht gebraucht habe, spielt jetzt auch keine Rolle mehr. Von mir aus werft das Zeug weg. Lass’ den Alten die Sachen verbrennen, macht ihm bestimmt Spaß.« Er rieb sich leicht das Kinn. »So ähnlich ist es den Kinderfotos von mir doch wahrscheinlich auch ergangen. Je weniger zurückbleibt, umso leichter lässt sich die Schande verleugnen.«
Angelika lächelte nur leicht, es wirkte hilflos und Marius bedauerte sie. Mehr konnte er nicht tun, denn sie würde nie einen Schritt gegen Heinrich tun. Das war früher nicht so gewesen und heute auch nicht. Sie hatte sich damit abgefunden, dass der Rest ihres Lebens genauso verlaufen würde wie die vergangenen dreißig Jahre. Irgendwie glaubte Marius auch, dass sie glücklich gewesen war, auf ihre eigene, für ihn nicht nachvollziehbare Art und Weise. Doch den wenigen Stunden, die er und Angelika gehabt hatten, seit er zurück war in Lengwede und all den Geschichten nach, die seine Großmutter ihm erzählt hatte, hatte die stoische Ruhe und Akzeptanz seiner Mutter erheblich gelitten, nachdem Heinrich Marius davongejagt hatte. Das war vermutlich das einzige Mal während ihrer ganzen Ehe gewesen, dass Angelika nicht einer Meinung war mit ihrem Mann, doch sie hatte wie so oft nichts gesagt. Denn das hatte sie nie getan.
»Ist schon gut, Mama. Ich komm’ zurecht.«
»Das weiß ich ... ich bin immer überrascht, dass du dich so rausgemacht hast nach allem, was hier all die Jahre los war.«
Marius zog eine Augenbraue hoch und seine Mutter nickte. Sie wusste, dass es auch ihre Schuld gewesen war. Manche aus einem solchen Haushalt wurden genauso wie ihre Eltern und andere machten es ganz anders. Für Marius hatte immer schon festgestanden, dass er alles daran setzen würde, nicht im Geringsten so zu werden wie Heinrich und auch nicht so feige wie Angelika.
»Willst du dem jetzt vielleicht auch noch den Hintern pudern?«, knurrte Heinrich aus der Veranda und warf die Badezimmertür hinter sich ins Schloss. Sie wackelte schon ziemlich in den Angeln. »Der Bengel hätte noch eine viel härtere Hand verdient, dann wäre aus ihm auch nicht so was geworden. Schon wie er herumläuft, schreit er den Leuten seine Abartigkeit förmlich ins Gesicht«, der resolute Landwirt funkelte seinen Sohn aus seinen von Falten eingerahmten Schweinchenaugen heraus an und sah aus, als würde er Marius gleich vor die Füße spucken.
»Noch härter und du hättest mich umgebracht. Möchtest du die Narben sehen, die du mir zugefügt hast, Paps?«
»Du bist nicht mein Sohn und ich verbiete dir, mich so anzusprechen! Ein Arschficker wird niemals mein Blut sein!«
»Tja«, zuckte Marius mit den Schultern, »dann hat Mama dir entweder etwas zu erklären oder es war unbefleckte Empfängnis, denn leider, Heinrich«, der junge Mann betonte den Namen seines Vaters sehr präzise, »kannst du die Ähnlichkeit zwischen uns nicht leugnen!«
»Wie redest du mit mir?!«
»Wie Menschen das tun? Wir können das Ganze auf der Skala der Lächerlichkeit natürlich noch steigern, nicht wahr, Herr Förster?« Marius blies den Rauch in die Luft und grinste frech. »Ich kann dich auch siezen, wie man das früher so gemacht hat. Aber meinen Namen kannst du mir nicht wegnehmen, der wird immer der Gleiche bleiben wie deiner. Ich könnte natürlich heiraten und den Namen meines Mannes annehmen ... « Bei dem Gedanken wurde es dem Dunkelblonden schwer ums Herz und seine Laune fiel in sich zusammen.
»Du kleine Missgeburt ...«
»Hatten wir schon, Paps. Du wünschst dir, ich wäre nie geboren worden. Ich hab’s schon damals begriffen, du warst immer sehr deutlich ... hättest du ein Gummi benutzt, hätten wir diese Diskussion heute nicht. Ich wäre lieber gar nicht geboren worden als als dein Sohn. Hart, aber so ist es. Können wir dann allmählich? Wir fahren eine Weile ...« Marius trat die Zigarette aus. Die Lust daran, seinen Vater zu foppen, war so schnell verflogen, wie sie aufgekommen war. So sehr er vorgab, darüber zu stehen, so sehr hatte er sich doch immer nur eine normale Familie gewünscht und die Gewissheit, dass sein alter Herr ihn eigentlich nie geliebt hatte, schmerzte ihn auch heute noch.
»Ich geh’ schon mal zu meinem Auto hoch und warte da ...«
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»Sag’ mal, ist eigentlich irgendwas? Du bist seit dem Wochenende so komisch ...« Monique stellte die Kaffeetasse weg und drehte sich zu Daniel, der sich gerade mit einem Kuchenteller in der Hand nach hinten gelehnt hatte.
Die beiden waren bei Manuela und Friedrich zum Mittagessen gewesen und sie genossen nun alle auf der Terrasse den Nachtisch, erleichtert darüber, dass es zwar mild, aber nicht mehr so heiß war.
Der Dunkelhaarige warf ihr einen Blick zu. Monique hatte stillschweigend beschlossen, nicht mehr über ihr Gespräch von Samstagnacht zu reden, als wollte die junge Frau mit aller Macht nicht mehr darüber nachdenken, welche Dinge sie über ihren Verlobten erfahren hatte.
Sie passte mit ihrer Verdrängungstaktik wirklich perfekt in diese Familie. Um jeden Preis hatte der Schein aufrecht erhalten zu werden, egal wie sehr dahinter die Atmosphäre brodelte.
»Was soll sein?« Daniel spürte den Stich in seinem Hinterkopf nur zu deutlich, die kleine Stimme, die ihm sagte, er sollte endlich seine Eier zurück in seine Hose packen und reinen Tisch mit seinen Eltern und Monique machen. Doch er war so konditioniert darauf, es allen recht zu machen, dass es ihm schwer fiel, obwohl er nichts lieber wollte als das.
»Keine Ahnung. Nur so ein Gefühl. Du bist stiller als sonst ...«
»Geht viel im Kopf herum«, murmelte der junge Mann, was seinen Vater ungeduldig brummen ließ. Der Bürgermeister mochte es nicht, wenn man um den heißen Brei redete und herumdruckste.
»Wenn du uns etwas zu sagen hast, dann tu’ das wie ein Mann! Wo haben wir nur den Fehler gemacht, dass du so eine Weichwurst geworden bist?«
Monique machte ein bestürztes Gesicht. Sie mochte es nicht, dass ihr Schwiegervater schlecht über Daniel sprach, der zwar tatsächlich sehr sanft für einen Mann war, doch gerade diese Eigenschaft mochte sie an ihm. Bei ihm war sie sich sicher, dass er sie niemals anbrüllen, unterdrücken oder schlagen würde, weil es einfach nicht seinem Naturell entsprach. Doch Friedrich war sein Sohn schon immer zu weibisch erschienen, der hatte nichts übrig für ritterliche Tugenden.
Daniel presste die Lippen zusammen und stellte den Teller weg. »Offengestanden gibt es da tatsächlich etwas. Aber das würde ich lieber zuerst unter vier Augen bereden. Kommst du mit, Monique?«
»Mach’ dich nicht lächerlich, was kann so wichtig sein? Raus damit, bevor ich die Geduld verliere!« Friedrich, den seine beginnende Gicht quälte, hieb mit der flachen Hand auf den Tisch. Seit er die Schmerzen hatte, schlug seine Stimmung noch schneller um.
Der Dunkelhaarige sah von seinem Vater zu seiner Mutter und dann zu seiner Verlobten, die unter ihrer Sommerbräune etwas bleicher geworden zu sein schien. Daniel bat sonst nie um ein Gespräch unter vier Augen.
»Überlässt du mir die Entscheidung, was ich dich mithören lasse und was nicht? Ich bin kein Kind mehr, Vater!«
»Ich warne dich, Junge. Ich habe keine Lust auf deine Spielchen.«
»Fein. Tut mir leid, Mo, ich hätte es gern anders gehabt, aber du siehst ja ... also ...«, der junge Mann räusperte sich schwer. »Ich ... werde die Hochzeit absagen.«
»Was?!«, kam es im Chor von Manuela, Friedrich und Monique. Diese war aufgesprungen und hatte die Hand auf Daniels Arm gelegt.
»Warum?«, rief sie, doch dann verdunkelte sich ihr Gesicht. »Es ist wegen Marius, richtig? Er hat dich wieder eingesponnen in sein schwules Netz, stimmt’s? Und jetzt glaubst du, du musst wegen diesem dahergelaufenen Versager alles wegwerfen!?«
Der Dunkelhaarige schüttelte leicht den Kopf. »Nein. Ich werfe nichts weg, aber ich kann das hier nicht weiterführen. Ich nehme mir das, was ich schon lange hätte haben sollen und das ihr«, er richtete sich an seine Eltern, »mir kaputtmachen wolltet.«
»Du ... du glaubst doch nicht, dass wir, nach allem, was wir für dich getan haben, dieses Verhalten dulden, oder? Zulassen, dass du uns genauso zum Gespött machst, wie der Försterbengel es mit seiner Familie getan hat?« Friedrichs Schnauzbart zitterte, als er aufstand. Nur der Terrassentisch trennte Vater und Sohn voneinander.
»Soll ich dir was sagen, Papa? Ich frage dich nicht. Ich habe mein ganzes Leben vergeudet, um so zu sein, wie du mich wolltest. Doch ich hab es nie geschafft und jetzt habe ich genug davon.«
»Du hast ... dein Leben vergeudet? Sag mal, spinnst du?«, fauchte Monique ihn an und Manuela pflichtete ihr bei. »Ich glaube, du hast den Schuss nicht gehört! Zwölf Jahre und jetzt kommst du mir so? Was war ich für dich? Der Trostpreis? Ein verdammter Lückenbüßer, weil du deinen widerlichen Schwanzlutscher-Freund nicht haben konntest?«, die blonde Frau lachte hysterisch auf, »Wenn einer sein Leben vergeudet hat, dann ich mit Warten, dass eine verdammte Schwuchtel mich heiratet und ich Kinder bekommen kann. Und ihr«, sie wandte sich an Manuela und Friedrich, »wusstet die ganze Zeit davon. Dass das mit ihm und Marius damals nicht das war, was ihr überall erzählt habt. Ihr habt mich genauso ins offene Messer laufen lassen, als eine Alibifrau und Gebärmaschine für eure Enkelkinder. Glückwunsch, euer feiner Sohn will gar keinen Nachwuchs! Gott, ich glaube, ich raste gleich aus!«
Monique schob grob ihren Stuhl nach hinten, sodass dieser umfiel. Sie hatte hektische Flecken auf den Wangen, wie immer, wenn sie sehr aufgewühlt war.
»Es tut mir leid«, murmelte Daniel und meinte es aufrichtig. Er hatte es ihr im Ruhigen und privat beibringen wollen. Es hätte nicht weniger wehgetan, doch sie hätte nicht das Gefühl gehabt, vor allen vorgeführt zu werden.
»Spar’ es dir!«, fauchte sie, machte mit wehendem Haar kehrt und verschwand mit einem lauten Krachen der Haustür in der Wohnung.
»Bist du von allen guten Geistern verlassen?«, brüllte Friedrich plötzlich und hieb erneut auf den Tisch, wodurch eine Kaffeetasse herunterfiel und auf den kostbaren Terrassenfliesen zerbrach. Daniel kam das wie ein Symbol vor.
Etwas Altes zerbrach und aus den Stücken entstand etwas Neues.
»Nein, Papa. Ich war noch nie in meinem Leben so klar!«