«Also, was mich betrifft, ich bin bereit Nofrete auf ihrem Weg zu unterstützen,» sprach Ismala. «Die beiden hätten von Anfang an zusammengehört. Wir haben damals Entscheidungen getroffen, die mir heute sehr leid tun. Wir hätten Malek schon von Anbeginn als Nofretes Partner akzeptieren sollen, denn die Liebe steht über allem und wenn Nofrete ihn liebt, dann dürfen wir uns da nicht einmischen.»
«Aber…, wenn Malek Nofrete nochmals so verletzt?»
«Das werde ich nicht,» sprach der Zauberer «Ich gebe euch mein Wort.» Damian musterte seinen Gegenüber. Maleks Augen blickten aufrichtig und offen. Damian dachte an die Zeit in der Grauen Stadt zurück und wie sehr er diesen Mann, damals Miros, doch ins Herz geschlossen hatte. Was wenn er ihm wirklich unrecht tat? Nach allem was der König und seine Familie durchgemacht hatten, wollte Damian einfach nur noch, dass alle glücklich wurden. Doch wenn er Nofretes Entscheidung nicht akzeptierte, machte er seine Tochter unglücklich und das wollte er keinesfalls. Was also tun?
Er wandte sich nachdenklich ab und blickte erneut über die Stadt unter seinen Füssen. Ismala trat nahe zu ihm heran und nahm seine Hand. «Bitte Liebster, gib dir einen Ruck! Es wird bestimmt alles gut werden.»
Der König seufzte. Dann wandte er sich wieder an Malek: «Also gut, ich werde versuchen die Vergangenheit ruhen zu lassen, denn so viel an Gutem hast du seither wieder getan und es ist nicht mein Recht, dich und Nofrete auseinander zu bringen. Ich werde dir wohl einfach vertrauen müssen, so wie sie es tut. Deine Taten als Miros und auch alles andere, was du für uns gemacht hast, verdient Anerkennung und es ist jetzt wirklich die beste Zeit für einen Neubeginn.»
Malek nickte voller Freude und Dankbarkeit. Der König streckte nun seine Hand aus und der Magier nahm sie. «Auf einen Neubeginn!» sprach der König.
«Ja, auf einen Neubeginn!» erwiderte Malek glücklich.
Ululalas Heimkehr
Während das grosse Fest seinen Lauf nahm, fühlte sich Ululala immer erschöpfter. Irgendwie hatte er, durch das Schwinden seiner magischen Kräfte, nicht mehr dieselbe Energie. Zwar legte er sich öfters ein wenig in seinen Gemächern im Juwelenschloss nieder, doch irgendwie wurde er immer ruheloser. Es zog ihn in seine Heimat zurück.
So beschloss er, etwas früher als geplant, nach Hause zurückzukehren. Die Königsfamilie, Malek und die Turner Kinder, fanden das sehr schade. Doch der alte Magier sah wirklich ziemlich erschöpft aus und vielleicht war es tatsächlich besser für ihn, sich jenseits des festlichen Trubels zu erholen.
«Wenn das Fest vorbei ist, werden wir nochmals ins Kristallschloss kommen!» versprachen die Kinder.
Ululala lächelte sanft und sprach: «Ja, das werdet ihr, ihr seid so gute Kinder.»
Gefühlvoller als sonst, umarmte er die beiden zum Abschied und sprach: «Es macht mich sehr glücklich zu sehen, was aus euch geworden ist und welche Freude ihr in die Welten der Märchen, Sagen und Legenden gebracht habt. Ich bin mir sicher, ihr werdet alles, was noch auf euch zukommt, mit Bravour meistern. Mein Herz und meine Gedanken, werden auf jeden Fall immer bei euch sein. Und sollte ich diese Welt einst verlassen, dann wird meine Seele über euch wachen.»
«Davon reden wir jetzt aber noch nicht,» gaben die Geschwister zu Antwort und erwiderten die Umarmung. «Aber trotzdem danke! Das bedeutet uns sehr viel.»
Ululala ging nun zu Malek und Nofrete herüber. Er lächelte die beiden an. «Es ist schön, dass ihr wieder zusammengefunden habt. «Ich hatte schon immer das Gefühl, ihr seid füreinander bestimmt.»
Malek nickte mit strahlenden Augen. «Ja, ich glaube wirklich, dass wir das sind.» Mit diesen Worten legte er den Arm um die Prinzessin und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
Sie lachte, umarmte dann den älteren Magier dann ebenfalls zum Abschied und sprach: «Ich danke dir, für alles was du für mich getan hast Ululala. Die Zeit in deinem Reich war sehr schön und ich hoffe irgendwann, werde ich all das wieder sehen.»
«Irgendwann bestimmt. Frühestens in drei Jahren, wenn der geheimnisvolle, blaue Kristall seine Pforten in mein Reich wieder öffnet. Sucht dann einfach das Gasthaus zum Goldenen Gral auf! Von dort aus, gelangt ihr zur heiligen Kristallgrotte. Malek kennt den Weg.»
Der jüngere Magier nickte: «Ja, wir werden dich auf jeden Fall zusammen besuchen Meister.» «Das würde mich freuen…» erwiderte Ululala und eine seltsame Trauer, lag dabei in seinem Blick, welcher er jedoch so gut als möglich versteckte.
«Eine Frage hätte ich da noch Malek,» fügte er hinzu. «Sollte ich mal nicht mehr sein, könntest du dir vorstellen, einen Teil deiner Zeit, für einige zukünftige Lehrlinge im Kristallreich aufzubringen? Er wäre nicht ständig, aber für etwas kniffligere Zauber, braucht es nach wie vor einen Magier. Auch um die Eignung der Anwärter festzustellen, bräuchte es jemanden mit Erfahrung. Wie denkst du darüber?»
Malek blickte seinen einstigen Mentor etwas bekümmert an und meinte: «Das würde ich natürlich schon machen, aber reden wir doch noch nicht von deinem Weggang! Du wirst noch lange leben Meister!»
Wieder fiel ein Schatten des Kummers über das Antlitz des alten Mannes. Er überspielte diesen Moment der Schwäche jedoch geschickt mit einem Lächeln und meinte: «Du wärst also bereit einen Lehrstuhl an meinem Hofe einzunehmen, wenn ich es nicht mehr kann.»
Malek nickte. «Ja natürlich, aber meinst du ich bin wirklich der Richtige dafür, ich meine… wegen meiner Vergangenheit?»
«Die Vergangenheit zählt nicht mehr, nur noch das Jetzt und die Zukunft.»
«Wenn du meinst. Ich fühle mich natürlich sehr geehrt.»
«Du bist der Beste für diese Aufgabe Malek. Leider gibt es nicht mehr viele unserer Art. Vielleicht stirbt die Zauberei auch immer mehr aus.»
«Das glaube ich nicht, sie verändert vielleicht ihr Gewand, aber sie ist immer da.»
«Die Frage ist nur, wie viele in Zukunft noch die Magie noch auf dieselbe Weise nutzen können, wie wir es tun. Darum ist es so wichtig, dass jene, die eine besondere Affinität zur Magie haben, auch dementsprechend gefördert werden. Leider habe ich bisher nicht mehr viele Kandidaten angetroffen, welche dein Potenzial haben Malek. Aber sie könnten es vielleicht mehr ausschöpfen, wenn sie gut unterwiesen würden. Ich möchte diese Aufgabe gerne an dich weitergeben, denn für mich wird es Zeit in den Ruhestand zu gehen.»
«Du willst wirklich in den Ruhestand!» riefen die Geschwister erschrocken.»
«Ja, ich bin schon alt und ich bin einfach so müde mittlerweile. Wenn Malek zusagen würde, sein Lehramt in meinem Reich anzutreten, würde mich das sehr beruhigen.»
Der jüngere Magier zögerte noch einen Augenblick, dann erwiderte er: «Also gut, wenn das dein Wunsch ist Ululala, dann werde ich diesem gerne nachkommen.»
Ululala lächelte erleichtert und legte seinem einstigen Schüler die Hand auf die Schulter. «Damit machst du mich sehr glücklich, mein Sohn. Dann wäre das also geregelt! So und nun muss ich mich noch vom Rest der Königsfamilie verabschieden. Dann geht’s ab nach Hause!»