Auf einmal schrie der Junge: „Schau mal da!" das Mädchen öffnete die Augen und sah wie sich auf einmal eine kleine Lichtkugel von der Sonne löste und zur Erde hinunter schwebte. Sie sah aus wie eine zweite Sonne, nur war sie viel winziger. Als sie neben den Geschwistern auf den Boden traf, explodierte sie! Helle Strahlenbündel, wurden von ihr abgegeben. Erschrocken wichen die Kinder zurück. Sie fühlten eine unheimliche Hitze und das Leuchten blendete ihre Augen.
Auf einmal stand vor ihnen eine wunderschöne Frau. Sie trug ein goldenes Kleid und auf den Kopf eine Sonnenkrone. Ihre Haut war schimmernd weiss und ihre Augen wie goldene Sterne.
Stetig wurden Strahlen von ihr abgegeben, welche den Boden um sie herum dunkel färbten. „Kommt mir nicht zu nahe!" warnte sie „sonst verbrennt ihr! Ich bin die Herrscherin der Sonnenfeen und bin da, um euch zu helfen. Ich will euch kein Leid zufügen." „Bist du es, von der die Salamander gesprochen haben?" wollte Pia wissen. „Ja, so ist es." „Man sagte uns, wir müssen noch einen Auftrag erfüllen, bevor wir das Feuer der ewig, göttlichen Liebe an uns nehmen dürfen." „Ja das ist richtig," entgegnete die Fee. „Ihr müsst euch zuerst würdig erweisen, denn dieses Feuer ist etwas ganz Besonderes." „Was ist das für ein Auftrag?" fragte Benjamin.
Die Sonnenfee schwieg einen Moment, dann erwiderte sie. „Nicht fern von hier, lebt in einer Höhle eine Hexe mit Namen Xantie. Sie ist mit den schwarzen Mächten im Bunde. Schon lange terrorisiert sie die Wesen, dieser Sphäre. Niemand konnte sie bisher bezwingen, nicht mal Wassilio, der Feuerkönig. Sie ist abgrundtief böse und würde es nur zu gerne sehen, wenn diese Welt in Finsternis versinken würde. Sie hat ein gelbes Zauberpulver hergestellt, welches die Vulkan- Lava, welche hier unter diesen Felsen brodelt, erstarren lassen kann. Damit wäre die Welt der Feuerwesen ein für alle Mal zerstört. Wollt ihr das zulassen?" „Aber nein, natürlich nicht!" riefen die Geschwister erschüttert. „Aber was können wir tun?" „Ihr müsst Xantie das Pulver entwenden. Schafft ihr das, werde ich euch selbst zum Feuer der ewig, göttlichen Liebe bringen, zu dessen Wächterin ich bestimmt worden bin." „Meinst du denn, wir schaffen das?" fragte Benjamin. „Ja, da bin ich mir ganz sicher. Ihr habt schon eine Menge vollbracht und das werdet ihr auch schaffen. Ausserdem werde ich euch noch etwa geben, das euch gegen Xantie helfen wird. Seht her!" Die Fee, richtete ihre beiden Zeigefinger auf die Erde. In diesem Moment schossen aus jedem derselbigen, hellen Strahlen. Diese trafen auf dem Boden auf und plötzlich erschien ein Schwert mit einer goldenen Klinge und daneben ein ebensolcher Schild, mit einem Sonnensymbol darauf. Benjamin und Pia, blickten die herrlichen Gegenstände erstaunt an. „Ihr könnt sie ruhig anfassen," beruhigte sie die Fee. „Sie sind speziell für einen Kampf mit der Hexe geschaffen. In ihnen steckt die geballte Kraft der Sonne. Xantie kann nichts gegen das goldene Schwert ausrichten. Es wurde im Sonnenfeuer geschmiedet und ist voller Macht. Der Schild, wird euch vor Xantie's Angriffen schützen." „Beides ist wunderschön!" sprach Pia und strich ehrfürchtig über den goldenen Schild. „Diese Gegenstände, werden euch noch von grossem Nutzen sein," sagte die Dame „seid ihr bereit für diese Aufgabe?" „Ja, ich denke schon," antwortete Der Junge und seine Schwester nickte. „Dann lasst uns zu Xantie's Höhle aufbrechen!" rief die Fee. Helles Licht umfing die Kinder und in diesem Augenblick, waren sie zusammen mit der Dame verschwunden.
Kampf gegen die Hexe Xantie
Sie fanden sich vor dem Eingang einer Höhle wieder. Die Sonnenfee jedoch, hatte sie verlassen. „Nun sind wir auf uns allein gestellt," sprach Pia „was wollen wir tun?" Benjamin überlegte, dann entgegnete er: „Wir müssen Xantie irgendwie herauslocken. Dann kann ich hineingehen um das Pulver zu stehlen." „Was, wenn sie dich erwischt?" „Dann habe ich ja das Schwert und den Schild." „Sag mir einfach was ich machen muss!" „Du versteckst dich hinter jenen Felsen dort und machst einen Riesenlärm. Ich werde neben der Höhle warten, bis sie herauskommt. Du lockst sie soweit wie möglich weg, damit ich genügend Zeit habe das Pulver zu holen! In Ordnung?" „Na klar!" erwiderte das Mädchen. „Gut. Ich gebe dir ein Zeichen."
Mit diesen Worten schlich der Junge in geduckter Haltung zur Höhle. Ein matter Lichtschein, erhellte sie. Benjamin schaute vorsichtig um die Ecke. An einem Feuer stand eine Frau mit schwarzem Haar und rührte in einem Topf. Ein ekelerregender Duft stieg Benjamin in die Nase. Angewidert verzog er das Gesicht. Was Xantie da wohl gerade zusammenbraute? Dem Jungen kamen die übelsten Geschichten in den Sinn, die er einst über Hexen gelesen hatte und kalte Schauer, rieselten über seinen Rücken. Xantie hatte ihm halb ihr Gesicht zugewandt und er sah, dass sie gar nicht so hässlich war, wie er es sonst bei Hexen gewohnt war. Sie war ziemlich schlank, hatte lange Haare und trug ein dunkles Kleid. Ihre Augen jedoch waren kalt wie Eis und ihre Gesichtszüge sehr kantig. Keine angenehme Zeitgenossin! Benjamin umfasste das Sonnenschwert instinktiv fester. Nun war es an der Zeit, Pia ein Zeichen zu geben. Kaum hatte er das getan, begann seine Schwester laut zu schreien: „He du alte Hexe! komm raus und zeig dich!" Xantie fuhr bei diesen dreisten Worten auf und blickte sich um. Benjamin drückte sich sofort hinter einen Felsen, sein Herz klopfte wild. Pia rief erneut nach der Hexe und fügte einige Beleidigungen hinzu. Die Augen Xanties, flackerten zornig und sie trat in den Ausgang, um nach der frechen Ruferin Ausschau zu halten. Pia versteckte sich und forderte die Hexe erneut heraus. Diese wurde immer wütender und verliess ihre Höhle. Ihre kalten Augen suchten das Gelände ab, doch sie konnte niemanden entdecken. Pia wich immer mehr zurück, hörte dabei jedoch nicht auf Xantie zu reizen.
Als die Hexe weit genug von der Höhle weg war, sprang Benjamin blitzschnell auf und schlüpfte hinein. Angewidert, blickte er sich um, überall lagen die grässlichsten Dinge herum: Tote Tiere, Unrat und schreckliche Medaillons mit wüsten Gestalten darauf.
Auf einem Gestell standen mehrere Flaschen. Es gab nur eine mit gelbem Pulver. Das machte die Sache einfacher. Der Junge nahm sie an sich. Als er die Höhle jedoch wieder verlassen wollte, erschrak er zu Tode. Vor ihm stand Xantie! Ihre kalten Augen, starrten ihn böse an, ein bedrohliches Lächeln umspielte ihre schmalen, verkniffenen Lippen. Sie war doch nicht auf den Trick mit Pia reingefallen! „Nun, was sehe ich denn da?" sprach sie. „Du willst mir also tatsächlich mein Vulkanpulver stehlen? Na warte!" Sie richtete ihre Hände gegen ihn und rotes Feuer schoss aus ihren Fingern auf Benjamin zu. Dieser hob sofort den Sonnenschild. Das Feuer prallte ab. Xantie stiess einen wütenden Schrei aus und machte erneut eine Handbewegung. In diesem Augenblick wurden alle Gegenstände in der Höhle von ihrem Platz gerissen und flogen auf Benjamin zu. Dieser, wehrte sie mit dem Schild und dem Schwert ab. Xanties Gesicht wurde vor Zorn dunkelrot. Sie brüllte wie ein Tier.
In diesem Moment geschah etwas, was Benjamin zutiefst erschreckte. Die Haut der Hexe, wurde plötzlich gesprengt und eine fürchterliche Gestalt, grün und faltig, kam zum Vorschein. Sie war voller Warzen, hatte sechs lange Tentakel und eine schreckliche Fratze, deren Augen Benjamin erschaudern liessen. Einer der Tentakel schlug sogleich nach ihm. Der Junge schnitt ihn mit dem Schwert entzwei. Xantie schrie vor Schmerz und versuchte Benjamin erneut zu packen. Dieser setze sich wacker zur Wehr.
Pia war währenddessen auch zur Höhle zurückgekehrt und sah nun, voller Entsetzen, in was für ein Monster sich Xantie verwandelt hatte. Sie musste Benjamin helfen, deshalb schrie sie: „Lass meinen Bruder in Ruhe du Bestie!" Wie erwartet, wandte sich Xantie nach ihr um und griff mit einem ihrer Tentakel nach dem Mädchen. Diesen Augenblick der Unaufmerksamkeit, nutzte Benjamin um das Schwert gegen Xantie zu schleudern. Die goldene, im Sonnenfeuer geschmiedete Klinge, bohrte sich in deren Seite. In diesem Moment, blitzte gleissendes Licht auf. Es gab eine mächtige Explosion und das Monster, war augenblicklich verschwunden. Zurück blieb nur ein Häufchen Asche. Fast zur selben Zeit, löste sich auch der goldene Schild in Luft auf. Erschöpft, liess sich der Junge zu Boden fallen.
„Benjamin!" rief Pia und lief zu ihm hin. Besorgt legte sie den Arm um ihren Bruder. „Alles in Ordnung?" „J... ja mehr oder weniger. Heil bin ich jedenfalls noch. Meine Güte, das war ein starkes Stück! Wenn ich das geahnt hätte..."
„Ihr habt das sehr gut gemacht," sprach eine Stimme hinter ihnen. Es war die Sonnenfee. Ihre Augen strahlten vor Freude. „Da hast du uns ja etwas Schönes eingebrockt!" sagte Benjamin wütend „ was wäre gewesen, wenn Xantie mich oder meine Schwester getötet hätte?" „Sie hat es aber nicht getan. Ihr seid Helden." „Darauf verzichte ich! Wenn ich geahnt hätte, was uns da erwartet, hätte ich mich nie darauf eingelassen!" Ich glaube du hättest es doch getan," lächelte die Fee. „Was macht dich da so sicher?" „Ich weiss, was ihr für eine Gesinnung habt. Ihr hättet die Feuerwesen nie im Stich gelassen."
„Naja, ich weiss nicht..." „ Mach dich nicht niedriger, als du bist mein Junge!" sagte die Fee. „Was mich im Augenblick am meisten interessiert ist Das Feuer der ewig, göttlichen Liebe," erwiderte dieser unwirsch.
„Ich werde euch zu ihm führen, wie versprochen. Kommt!" Erneut umhüllte die Kinder helles Licht und sie waren verschwunden.
Am Fusse einer steilen Geröllhalde, fanden sie sich wieder. Sie blickten nach oben und dann sahen sie das eigentümliche, goldene Licht, welches aus einer Höhle strömte! Sie wussten, dass sie all das in ihrem Traum gesehen hatten. „Da oben ist Das Feuer der ewig, göttlichen Liebe!" sprach die Fee und eine tiefe Ehrfurcht, schwang in ihrer Stimme mit. „Dieses Feuer ist die reine Liebe der Schöpfers. Wesen die nur noch Hass in sich haben, können seiner Gewalt nicht widerstehen und werden in die tiefsten Tiefen der finsteren Land verbannt. Jene jedoch, die auch nur noch einen Funken Gutes in sich haben, werden durch die Berührung mit diesem Feuer, von Liebe, Freude und Zuversicht durchströmt werden. Kaum ein sterbliches Wesen, hat bisher Das Feuer der ewig, göttlichen Liebe je berührt. Euch wird eine grosse Ehre zuteil." „Aber warum ausgerechnet uns?" „Ihr habt eine Aufgabe, die für das ganze Omniversum von grosser Wichtigkeit ist." „Erkläre uns das bitte näher!" bat Pia. „Das kann ich leider nicht. Auch ich bin nur ein Bestandteil, ein Mosaiksteinchen im Plane des Ewigen. Ich weiss selbst nicht, was das alles bedeutet. Ich befolge nur das was man mir aufträgt. Meine Aufgabe ist es, euch zum Feuer der ewig, göttlichen Liebe zu führen und das werde ich tun. Und nun, folgt mir!"