«Ja,» bestätigte der Meereskönig. «In der Tat ist das Vergessen bei den Menschen gross. Das Vergessen ist es und die so häufige Ignoranz, für so manches, dass sie nicht erfassen, oder verstehen können. Durch ihre Verschlossenheit strafen sie sich jedoch nur selbst und geben dafür nicht selten einem höheren, göttlichen Führer die Schuld. Dabei wären sie so begnadet so geliebt. Die Gefahr bei den Menschen ist es, dass sie durch ihren verschlossenen Geist, die wahren Wunder nicht mehr erkennen und sehen können.
Darum seid ihr hier! Darum sollt ihr die Boten sein, für ein neues Bewusstsein, welches so nötig in der irdischen Welt ist. Die Menschen vergessen immer mehr ihre Bestimmung. Sie lieben sich selbst nicht mehr und können so auch andere nicht mehr wahrlich lieben. In ihrer Verzweiflung suchen sie in allen möglichen Dingen ihre Befriedigung und finden Sie doch nicht, weil sie blind geworden sind, für alles was ihnen eigentlich geschenkt worden ist. Der grosse allumfassende Gottes- Geist jedoch, ist so voller Liebe für alle Geschöpfe, auch für die Menschen, dass er alles versucht, damit sie glücklich werden. Doch leider wird diese Hilfe, welche eigentlich immer da wäre, nicht angenommen. Einfach weil sie nicht angenommen werden kann, weil sie nicht gesehen und nicht erkannt wird.
Ihr jedoch, seid etwas Besonderes und darum habt ihr eine wichtige Aufgabe. Ein Teil dieser Aufgabe besteht darin, den Menschen die Augen für das zu öffnen, was jenseits ihrer Wahrnehmungen liegt. Wir haben schon so lange versucht, Kontakt mit der Menschen- Welt aufzunehmen und teilweise ist es auch schon in kleinem Masse gelungen. Doch im Laufe der Zeit, wurde der Verstand der Menschen übermächtig und sie konnten sich gar nicht mehr öffnen, für das, was es sonst noch, jenseits dieser Welt des kühlen Verstandes, gibt. Sie glauben nicht an uns, sie glauben oftmals nicht an ein allumfassendes, göttliches Bewusstsein, welches in ihnen allen und auch stets um sie herum existiert. Sie haben uns eingeschlossen in ihre Bücher ihre Märchen, Mythen und Legenden. Dort leben wir und erfreuen, wenn es gut geht, wenigstens noch die Kinderherzen, oder… die kindlich gebliebenen Herzen. Die Fäden zwischen den verschiedenen Welten sind zerrissen Es gibt keine Einheit mehr im Omniversum! Die Menschheit beginnt sich mehr und mehr abzukapseln. Sie merkt nicht, dass sie sich so nur selbst schadet und sie daran hindert, wahres Glück zu erfahren. Denn wahres Glück ist es, wenn alle füreinander da sind und miteinander die Welten gestalten.
Ihr beide, konntet in andere Welten reisen, weil ihr geglaubt habt. Ja ihr habt viel gelernt und bereits wichtige Taten vollbracht! Ihr seid dazu ausersehen worden, Sehende zu sein. Eure Fähigkeiten als Menschen und euer Wissen, gemischt mit dem was er dazu gelernt habt, kann den Menschen und alle anderen Wesen helfen. Deshalb seid ihr Helden!»
«Helden ist nun doch etwas hoch gegriffen,» mischte sich nun Pia ins Gespräch. «Wir sind einfach damals von Nofrete gerufen worden und dann ist alles von selbst passiert.» «Und genau, dass ist eure grosse Stärke!» rief Niksana. «Wenn andere Geschöpfe euch um Hilfe anflehen, dann seid ihr da, ohne Wenn und Aber.»
«Wo wir gerade davon sprechen, großer König Niksana…,» sprach Benjamin. «Wir sind aus einem ganz besonderen Grund hierhergekommen…» Er nahm eine Schriftrolle aus seinen Beutel und reichte diese dem König. «Der Herrscher des Zuckermeer- Reiches, König Nikso, hat uns zu euch geschickt.» Niksana nahm die Schriftrolle entgegen und meinte: «Ja, das haben wir uns gedacht. Ihr seid ja mit seiner Kutsche hierhergekommen, darum haben wir euch auch so einen feierlichen Empfang bereitet.» «Ja und dieser war auch wirklich wunderschön, vielen Dank!» Niksana nickte wohlwollend und las die Schriftrolle. Sein Blick wurde ernst. «Ihr seid also hier, weil ihr den Medaillons- Viertel des Wassers sucht?» «Ja Nikso sagte uns, dass ihr ihn besitzt.» «Ismala mischte sich nun ins Gespräch und sprach flehend: «Bitte lieber Niksana ,händigt den Kindern den Medaillons Viertel aus, damit sie mich und all die anderen armen Seelen, wieder nach Hause bringen können!»
Der König liess die Schriftrolle auf seine Knie sinken und dachte angestrengt nach. Dann sprach er: «Leider ist dieser Medaillons Viertel ein sehr grosser, wertvoller Schatz, für den ich einst die Verantwortung übernommen habe. So sehr ich ihn euch auch gerne einfach so aushändigen würde, ihr müsst euch seiner zuerst würdig erweisen.» Die Geschwister sprachen: «Was immer es sein soll wir werden tun, was in unserer Macht steht, um uns seiner würdig zu erweisen!» Die Meereskönigin blickte Die Kinder liebevoll an und sprach: «Und genau das macht eure Grösse aus. Ihr seid bereit für andere Geschöpfe alles zu tun, damit sie nach Hause zurückkehren können. Welche grosses Leid muss diese armen Seelen quälen, welche ihr Dasein, fern ihre Heimat und fern ihre Liebsten, fristen müssen!»
Ismala sprach traurig: «Ja, es ist wahrlich sehr schwer.» Die Meereskönigin wandte sich an ihren Gemahl: «Willst du ihnen den Viertel nicht einfach so geben? Ismala und die anderen Verbannten leiden so schrecklich.» Niksana rang mit sich, dass sah man ihm an. Doch dann sprach er: «Nein! Ich der ich als Wächter über diesen Medaillonsviertel berufen wurde, muss leider von ihnen verlangen, eine Prüfung zu bestehen. Ich kann euch diesen beim besten Willen nicht einfach so aushändigen!» «Also, was sollen wir tun?» wollte Benjamin wissen. Der Meeres König seufzte schwer und erwiderte: «Schon seit langer Zeit werden wir hier regelmässig von einem Unheil heimgesucht. Es ist ein Monster, das immer wieder über unser Reich herfällt. Schon viele sind ihm zum Opfer gefallen und wurden von ihm verschlungen. Wenn ihr uns helft es zu besiegen, wird der Viertel des Medaillons euch gehören, darauf gebe ich euch mein Wort!» «Wir werden tun was du verlangst!» sagte Benjamin, doch vermutlich werden wir etwas Hilfe dabei gebrauchen.» «Ihr kriegt jede Hilfe, die ihr braucht,» gab der König zurück. «Das ist sehr freundlich von euch!» freute sich Pia.
«Nun ruht euch aber zuerst ein wenig aus!» sprach die Meeres Königin. «Ihr seid unsere Gäste und wir werden euch Essen und einen Platz zum Schlafen anbieten, wenn ihr möchtet.» «Ich denke wir werden vermutlich hinauf zum Strand schwimmen und dort die Nacht verbringen,» erwiderte Benjamin. «Aber um etwas zu Essen, wären wir sehr dankbar.» «Ihr bekommt alles was ihr wollt!» Der König rief ein paar Befehle und einige Angestellte eilten herbei und richteten ein leckeres Mahl her.
Nachdem die Geschwister und Ismala die Nacht an den hellblauen Strand, im Schutze der silbernen Klippen verbracht hatten, überlegten sie, wie sie dem Ungeheuer, welches das Silbermeer- Reich immer wieder heimsuchte, Herr werden sollten. Das Ungeheuer war nach Erzählungen des Königs sehr gross. Es besaß einen braun- schwarzen schuppigen Körper mit einem Schwanz voller Stacheln. Sein Hals was so lange wie bei einem Dinosaurier. Ausserdem hatte es rechts und links an seinem Bauch, eine kleine Flosse und am Kopf mehrere starrende Augen. Es lebte in einer finsteren Höhle, nicht weit entfernt von Niksanas Schloss. Seit einiger Zeit, war es nun nicht mehr aufgetaucht. Doch der König und sein Volk wussten, dass sie jeden Tag mit einem weiteren Überfall rechnen mussten. Die Geschwister überlegten lange was sie tun konnten. Schliesslich kam ihnen eine Idee. Sie traten vor Niksana und Benjamin fragte: «Würdest du uns ein paar mutige Männer zur Verfügung stellen, die uns zu Höhle des Monsters begleiten?» «Ja natürlich, damit kann ich dienen. Einen Freiwilligen habt ihr jedenfalls schon!» Die Geschwister sahen ihn fragend an und der König erwiderte, mit größter Selbstverständlichkeit: «Ich bin einer der Freiwilligen.» «Aber…» wandte Benjamin ein «ist es gut, wenn ihr euch als König in solch eine Gefahr begebt?»
«Das lass mal meine Sorge sein! Ich sehe es als meine heilige Pflicht euch zu begleiten!» «Natürlich erweist ihr uns damit eine große Ehre!» freute sich Pia.