Kampf gegen das achtäugige Monster
Tatsächlich dauerte es nicht lange und die Geschwister zogen, zusammen mit etwas mehr als einem Dutzend Männer, Richtung Monster Höhle los. Auch Ismala wollte mit, doch Niksana meinte besorgt: «Ihr solltet euch nicht in solche Gefahr begeben, Königin Ismala!» «Wenn ihr mitgeht, dann gehe ich auch mit!» erwiderte diese trotzig. «Ich kann schon auf mich selbst aufpassen. Ausserdem bei allem Respekt König Niksana. Ich bin auch eine Königin und ich will für meine Zukunft kämpfen. Dieses Monster muss besiegt werden. Meine Heimkehr hängt schlussendlich davon ab.» Ihre Stimme klang ein wenig vor vorwurfsvoll, war sie doch immer noch ein wenig enttäuscht dass Niksana ihnen den Viertel nicht einfach so ausgehändigt hatte .
Auch wenn sie seine Haltung in gewisser Weise verstand, hätte sie bestimmt anders gehandelt, wenn sie an seiner Stelle gewesen wäre. Doch schlussendlich hatten Pia und Benjamin ihr eine gute Idee unterbreitet, um das Monster zu besiegen. Sie wollte dabei sein und auch ihren Beitrag leisten, genauso wie es auch der Meeres- König wollte.
So waren es nun nicht nur mutige Männer, welche sich bewaffnet mit Stöcken und ein paar anderen Schlagwerkzeugen, auf den Weg machten, sondern auch zwei mutige Frauen. Es dauerte nicht lange, bis sie dort ankamen. Die besagte Höhle war eingefügt in eine mächtige Klippe. Überall lag Gestein und Geröll herum. Das war wichtig für den Plan, den die Kinder hatten.
Die Truppe versammelte sich an einer Stelle, wo man die Höhle gut überblicken konnte. Nichts rührte sich im Augenblick dort. Benjamin erklärte nun auch den anderen ihren Plan. Die Höhle, welche sie schon vorhin in Augenschein genommen hatten, war gut geeignet dafür. Zuerst legten Benjamin und ein paar Männer ein Seil aus Seetang vor die Höhle, welches sie dann mit Sand abdeckten. Dann befahlen die Geschwister den anderen, eine Menge grosse und kleinere Felsbrocken zu sammeln und über der Höhle aufzuschichten. «Mit den Stäben, die wir mitgebracht haben,» erklärte der Junge «werden wir diese Steine dann in Bewegung setzen. Pia und ich werden das Untier nach draußen locken. Wenn es dann kommt, lassen wir die Steine auf es herniederfallen und ziehen das Seil an, so dass es stolpert. Danach werden wir ihm, wenn nötig, den Rest gegeben. Doch es sollte von den Steinen auch wirklich ohnmächtig oder besser noch, gleich erschlagen werden.» «Was kann ich tun?» fragte Ismala. «Du kannst dich ja um das Seil kümmern und das Kommando gegeben, wenn man es anziehen muss.» «Das tue ich sehr gerne!» freute sich ist Ismala. «Dann also alle ab auf ihre Posten!»
Das liessen sich die Meeresbewohner und Ismala nicht zweimal sagen! Pia und Benjamin bewaffneten sich mit einem Dreizack und einer Schwefel- Fackel und näherten sich vorsichtig der Grotte. Kein Laut war zu vernehmen. Langsam, ganz langsam, bewegten sie sich vorwärts, stets darauf gefasst, dass das Ungeheuer plötzlich aus der Finsternis auf sie zu schnellen würde. Es geschah jedoch lange nichts. Sie schwammen nun durch den Eingang, in einen finsteren, dunklen Gang hinein. Das Licht der Fackel, reichte gerade ein paar Meter weit. Überall befanden sich seltsame Felsgebilde und Nischen, welche das Meerwasser im Laufe der Zeit heraus gefressen hatte. Verschiedenste Wassertiere, klebten an der Decke und an den Wänden, ab und zu schwamm ein Fischschwarm vorbei. Die Geschwister nahmen jedoch keine Notiz davon.
Ihr Blick war gebannt auf die Finsternis vor ihnen gerichtet. Irgendwo musste sich das Monster doch versteckt haben! Vorsichtig gingen sie weiter ihre Nerven, waren zum Zerreissen gespannt. Schliesslich erweiterte sich der Gang wieder ein wenig. Sich stets an Felsen und in Nischen drückend, setzten sie ihren Weg fort… Und dann, auf einmal sahen sie vor sich einen fürchterlichen Kopf mit mehreren funkelnden Augen! Nur knapp entgingen sie den scharfen Zähnen die nach ihnen schnappen! Das Ungeheuer gab einen eigenartigen zischenden Laut von sich. Im Bruchteil einer Sekunde, sahen sie den langen Schwanz, mit den spitzigen Stacheln, auf sich zu schnellen und duckten sich gerade noch rechtzeitig! Das Untier zischte erneut voller Wut und seinen Kopf wandte sich, auf dem langen schlangenartigen Hals, erneut den Geschwistern zu. Böse funkelten die acht Augen sie an. Kalte Schauder flossen den Kindern über den Rücken. Verschwinden wir hier!» rief Benjamin! In diesem Augenblick wollte das Ungeheuer erneut zuschlagen. Benjamin jedoch reagierte blitzschnell und schleuderte ihm den Dreizack entgegen. Voller Schmerz bäumte sich das Monster auf, als er sich in einen Teil seiner Augen bohrte. Diesen Moment nutzte Benjamin und schwamm mit Pia blitzschnell nach draußen.
Während das Monster versuchte sich des Dreizacks zu entledigen, gewannen er und seine Schwestern nun einen beachtlichen Vorsprung. Das war auch nötig denn das halb geblendete Ungeheuer nahm nun, noch rasender vor Wut, die Verfolgung auf! Schon fast hatte es die beiden erreicht, da tauchte vor ihnen zum Glück der Eingang der Höhle auf. Noch einmal nahmen die Kinder all ihre Kräfte zusammen und schwammen ins Freie!
In diesem Augenblick schrie Ismala: «Jetzt!» Blitzschnell zogen sie und ihre Helfer das Seil an! Dieses schnellte nun zwischen den Kindern und dem Monster empor! Dieses halbblind, schwamm hinein, blieb hängen und stürzte zu Boden. Ehe es sich richtig gewahr wurde, was da geschah, polterte die Steinlawine, ausgelöst von Niksana und dessen Helfern herunter und begrub das Monster unter sich. Regungslos blieb dieses liegen. Es war tot, erschlagen von den Felsen.