Der Widerstand erhebt sich
Schliesslich erweiterte sich der Gang, durch den sie von den vermummten Gestalten getrieben wurden, zu einem Art unterirdischen Aquädukt, welches von Hunderten von Fackeln erleuchtet wurde. Männer, Frauen und Kinder, abgemagert und in zerlumpten Kleidern, sassen hier herum. Inmitten von ihnen, stand an grosser, hagerer Mann mit feurigen Augen und kohlrabenschwarzem Haar. Er war eine sehr eindrückliche Gestalt, auch wenn die Armut und Not bei ihm ebenfalls ihre Spuren hinterlassen hatte. Doch er wirkte stark und ungebrochen. Einer der Männer, welcher die vier Freunde festgenommen hatten, sprach: «Galmachos diese beiden Kinder und diesen Mann, haben wir in den Gängen geschnappt. Was sollen wir mit ihnen machen?» Galmachos rief: «Bringt sie zu mir!» Die Freunde wurden von den Männern grob in den Rücken gestossen, dass sie stolpernd auf den Rebellenführer zu taumelten. Diese musterte sie mit finsterer, aber doch irgendwie neugieriger Mine und fragte dann: «Was habt ihr hier zu suchen? Ich kenne euch nicht. Wie konntet ihr von unserem Versteck hier unten wissen. Seid ihr etwas Spitzel von Skarion?» Seine Stimme klang nun bedrohlich. Malek ergriff das Wort: «Wir sind hier, um euch unsere Hilfe anzubieten. «Genau!» sprach nun Damian, der jedoch noch immer eine Ratte war. Die Rebellen und ihr Anführer erschraken sehr, dass das Tier tatsächlich sprechen konnte. «Was zum Teufel!» rief Galmachos «wer oder was seid ihr?» Malek erwiderte: «Ich bin ein Magier aus einer anderen Welt. Mein Name ist Miros, die beiden Kinder kommen aus dem Menschenreich und nennen sich Pia und Benjamin Turner. Die Ratte hier…» sprach er «ist eigentlich Damian, durch ihn wissen wir von eurem Versteck hier. Bei ihm handelt es sich um den einstigen König dieses Reiches hier bevor… Skarion die Macht an sich riss.» «Der einstige König?!» spottete Galmachos und Gelächter erhob sich. «Wollt ihr uns für dumm verkaufen?» «Nein, es ist alles wahr!» rief Benjamin. «Wir können Damian sogar zurückverwandeln. Dann werdet ihr alle sehen, dass wir euch nicht anlügen!» Galmachos lachte schallend: «Na, das will ich aber sehen! Also beweist uns, dass ihr keine Lügner seid!» «Damian?» fragte Benjamin «bist du bereit den Trank zu nehmen?» «Ja, ich denke, jetzt wäre der richtige Zeitpunkt dafür,» sprach der König.
«Dann los!» rief der Rebellenführer «Wir sind alle gespannt!» Wieder erhob sich Gelächter, welches in dem mächtigen, unterirdischen Gewölbe gespenstisch widerhallte. Benjamin flösste Damian vorsichtig den Trank ein, den er bei sich trug und in diesem Moment umhüllte ein helles Licht die Ratte. Alle Anwesenden hoben geblendet die Hände, während Damians Verwandlung begann!
Kurz darauf stand ein stattlicher Mann mit halblangem, etwas angegrautem braunen Haar und einem sauber gestutzten Bart vor ihnen. Er trug einen Wams aus rotem Samt und dazupassende Hosen. Ungläubig musterten ihn die Umstehenden, während der König ebenso ungläubig an sich herunterblickte. «Ich fasse es nicht! Es hat tatsächlich geklappt! Vielen Dank Miros und vielen Dank, ihr lieben Kinder. Es tut so gut wieder der Alte zu sein. Ich wusste gar nicht mehr, wie gut!» Mit seinen strahlenden, braun-grünen Augen, schaute er Galmachos an. «Nun, ist dir das Beweis genug?» Galmachos war einen Moment lang sprachlos, doch dann erwiderte er: «Das ist allerdings sehr beeindruckend. Es scheint tatsächlich, als hättet ihr ganz besondere Fähigkeiten,» wandte er sich an Miros und die Geschwister. «Ja," meinte Malek "und wir würden diese Fähigkeiten, wie bereits erwähnt, gerne in eure Dienste stellen. Es wird Zeit, dass Skarion vom Thron gestossen wird und Damian wieder seinen rechtmässigen Platz, als König dieses Reiches, einnimmt.» Galmachos nickte zustimmend.
«Ich erinnere mich daran, dass früher unter Damian und seiner Familie diese Reich voller Glück und Frieden war. Diese Zeit hätten wir gerne zurück. Dafür kämpfen wir schon so lange.» «Diesmal werden wir Erfolg haben,» meinte Damian überzeugt. «Verliert nur nicht den Mut. Miros hier, wird sich Skarion mit seinen magischen Kräften entgegenstellen. Doch wir brauchen mehr Männer. Der Tempel und seine Umgebung sind streng bewacht. Ihr wisst von diesen schrecklichen Kreaturen der Finsternis, die hier überall ihr Unwesen treiben.» «Ja, diese Monster mit ihren dicken schwarzen Panzern. Sie sind zu keinerlei Empfindungen fähig. «Es sind Kreaturen des Herrn der Finsternis,» meinte Malek ernst. «Skarion ist mit ihm, im Bunde. Darum ist er so schwer zu besiegen. Ich bin der Einzige, der ihm wirklich gewachsen ist.» «Das könnte gut sein,» musste Galmachos eingestehen. «Darum wäre es wohl dumm, eure Hilfe auszuschlagen.» «Das wäre es allerdings!» rief eine Stimme aus der Menge. Der Bettler welchen Malek von seiner Blindheit geheilt hatte, trat nach vorne. Er sah schon viel besser aus und sprach: «Miros hier ist ein unglaublich starker Magier. Er hat mir mein Augenlicht zurückgegeben, das Skarion und seine Schergen, mir einst stahlen.
Seine Heilkräfte sind wahrlich legendär! Ich müsst seine Hilfe unbedingt annehmen. Seit er hier ist, habe ich neue Hoffnung gewonnen und der Schatten des Wahnsinns hat mich endlich verlassen.» Er warf sich erneut vor Malek nieder, doch dieser stellte ihn sogleich wieder auf die Füsse. «Lass das!» sprach er etwas barsch «Ich will nicht, dass du vor mir kniest! Merk dir das!» «Ich bin einfach nur so dankbar,» sprach der Bettler mit Tränen in den Augen. «Dank dir kann ich wieder lachen, wieder aus Freude weinen, dank dir, sehe ich die Welt nun wieder in all ihren wundervollen Farben und ich erinnere mich… ich erinnere mich an eine wundervolle Zeit, als hier noch alles voller Licht und Freude war. Als die hunderte von Juwelen uns allen gleichermassen schienen. Als niemand sich verstecken musste und alle stets genug zu Essen hatten…» Er warf sich nun auch vor Damian nieder: «Mein liebster König ich werde dir folgen, wohin du auch immer gehen wirst und ich werde bis zum Ende meines Lebens, dein treuer Diener sein!» «Bitte steh wieder auf!» sprach nun auch Damian. «Wir alle sind gleich, vor dem Angesicht des Ewigen Geistes. Es wird Zeit, dass wir uns die alten Zeiten endlich wieder zurückholen und bei diesem Kampf werden wir alle ebenbürtig, Seite an Seite, stehn! Was meint ihr dazu?» rief er in die Runde «Wollen wir uns dieser Herausforderung stellen und Skarion von seinem falschen Throne stürzen?!»
Und tosender Jubel erhob sich!...