Er blickte sich um, doch es sah fast so aus, als hätten die Rebellen hier ihre erste Schlacht gewonnen. Alle Kerker waren leer und am Boden lagen die Überreste einer ganzen Menge Metallriesen.
Obwohl Malek sehr erschöpft war, stieg er die Treppe herauf, um seine Freunde zu suchen. Es war jedoch ganz still. War der Kampf tatsächlich schon vorbei?
In diesem Augenblick, hörte er schneller Schritte, die ihm entgegenkamen und dann tauchte auf einmal Pia am anderen Ende der Treppe auf. «Ma… Miros!» rief sie erschrocken und lief zu ihm hin, um ihn zu stützen. Hinter ihr folgten dicht auf den Fuss Benjamin und die Rebellen. «Pia…» stiess Malek mit allerletzter Kraft hervor. «Ich… habe Skarion besiegt!» Ja ich weiss!» rief das Mädchen mit Freudentränen in den Augen. «Wir haben es gemerkt, denn sogleich als du den bösen Priester besiegt hast, fielen die restlichen stählernen Monster, ganz von selbst, in sich zusammen! Wir haben gesiegt, wir haben das Land der Hundert Juwelen von dieser Verderbnis erlöst. Du kannst stolz auf dich sein!» Malek lächelte tief erleichtert und sprach: «Das ist gut… ja das ist sehr gut…» dann wurde es schwarz um ihn.
Die Graue Stadt erwacht zu neuem Leben
Erst nach vielen Stunden, erwachte Malek wieder und das Erste was er sah, waren Benjamins und Pias Gesichter, die sich besorgt über in beugten. «Er ist wach!» rief das Mädchen voller Freude, «er ist wach!»
Galmachos, Damian und die anderen, liefen sofort zusammen. «Wie geht es dir, mein Freund?» frage Damian väterlich. Der Magier blickte in die liebevollen Augen des Königs und wieder erinnerte er sich daran, wie gut sie sich einst verstanden hatten. Damian hatte zwar Nofrete, der üblichen Tradition wegen, einem anderen Mann versprochen, doch er hatte Malek dennoch immer gut gemocht und gut behandelt. Trauer erfüllte den Magier und am liebsten hätte er allen gesagt, wer er wirklich war. Doch noch war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. So sprach er «Danke, es geht mir schon einiges besser. Ich war einfach sehr erschöpft vom Kampf gegen Skarion. Ich musste mich einigen meiner inneren Dämonen stellen und genug Vertrauen finden. Doch auch dank euch, ist mir das schliesslich gelungen. «Dank uns? Was meinst du damit?» fragte Damian. «Ich habe mich daran erinnert, wie wichtig ihr mir alle seid. In dem Spiegellabyrinth, in das mit Skarion brachte, wurde ich mit all meinen Sünden, aber schliesslich auch mit all meinen guten Taten konfrontiert und ihr habt mir alle durch die Spiegel zugeredet, mir gesagt, dass ihr für mich da seid.
Ich habe auch an deine Worte gedacht, meine liebste Pia,» sprach er nun an das Mädchen gewandt. «Daran, dass ich nur auf die Liebe in meinem Herzen hören soll und das hat mir dann auch sehr geholfen. Auf einmal umhüllte mich dann das göttliche Licht und ich erinnerte mich auch an die damals so wundervolle Berührung des Feuers der ewig, göttlichen Liebe. All das gab mir dir Kraft, Skarion endgültig von dieser Welt zu verbannen. Er ist jetzt an einem Ort, wo er keinen Schaden mehr anrichten kann. Er wird niemals mehr Schaden anrichten.» «Das sind wundervolle Neuigkeiten,» sprach Galmachos «Ich danke dir Miros, für deine Stärke und dafür, dass du uns endlich von der schrecklichen Marter, durch Skarions Herrschaft, befreit hast. Nie werden wir dir das vergessen!» Dann wandte er sich an die Gruppe der Rebellen und ehemaligen Gefangenen. «Seht her! Dies ist Miros der grosse, gütige Magier, der uns alle befreit hat!» Tosender Jubel erhob sich und die Menge drängte sich noch enger, um Malek zusammen. Sie hoben ihn hoch und trugen ihn in der Höhle umher. Alle fielen sich in die Arme, Freudentränen flossen in Strömen. Viele konnten ihr Glück noch kaum fassen. Auch Pia, Benjamin und Damian wurden fürstlich gefeiert.
Später dann, schwärmten alle aus und nahmen die Graue Stadt endlich wieder in ihren Besitz. Der finstere Tempel mit der schrecklichen Opferkammer, wurde gestürmt und dem Erdboden gleich gemacht. Malek der nun wieder bei Kräften war, liess die dunklen Mauern durch seine Magie, in sich zusammenstürzen. Die schrecklichen Statuen und die sonstige Inneneinrichtung, zersprang in tausend Stücke und alle Vorräte wurden zusammengesammelt. Damit feierten die Rebellen und ihre Freunde dann ein riesiges Fest, dass sie seit Ewigkeiten nicht mehr gefeiert hatten. Das erste Mal, seit Ewigkeiten, hatten wieder alle Bewohner der Grauen Stadt genug zu essen. Der Wahnsinn wich immer mehr aus ihrem Bewusstsein und sie begannen, auch teilweise mit Maleks Hilfe, an Leib und Seele zu gesunden.
Alle Güter wurden danach gerecht unter allen Bewohnern aufgeteilt und die kommenden Tage verbrachten sie damit die Stadt und auch das einstige Juwelen- Schloss wieder neu aufzubauen. Malek konnte auch hier mit seinen Zauberkräften nachhelfen. Dank dieser Kräfte und dem grossen Fleiss der einigermassen gesunden Stadtbewohner, erstrahlte bald alles in neuem Glanz. Die schreckliche Finsternis floh und machte wieder dem Licht und der Freude Platz, wie es damals in Maleks Reich gewesen war. Alles begann wieder zu blühen und zu gedeihen und eine neue Epoche brach für dieses so gebeutelte Reich an.
Als alles Nötige getan war, übergaben Malek und die Geschwister das Kommando wieder an Damian, der bereits selbstverständlich als König anerkannt wurde. Malek hatte ihm bisher seine wirkliche Identität noch immer verschwiegen und er würde sie wohl auch nicht so bald preisgeben. Es spielte sowieso keine grosse Rolle mehr, das redete der Magier sich zumindest ein.
Damian legte Malek alias Miros zum Abschied, liebevoll seine Hände auf die Schultern und sprach: «Ich möchte dir auch meinerseits ganz herzlich dafür danken, was du für mich und auch mein Reich getan hast. Du hast Wundervolles vollbracht und ich wusste, dass du Skarion besiegen würdest. Du wirst einst für all deine guten Taten hundertfach belohnt werden und alle werden sich stets an den grossen, gütigen Magier Miros, als ihren Erlöser erinnern. Ich werde dich und auch diese wundervollen Kinder ewig in meinem Herzen bewahren und nichts wird meiner Liebe für euch, jemals einen Abbruch tun. Ich bin sicher ihr werdet alle Prüfungen, die noch auf euch warten meistern und irgendwann werdet ihr all die armen Kreaturen, die noch in fremden Welten feststecken in ihre Heimat, in meine Heimat zurückholen. Der Tag, an dem das geschieht, wird ein Freudentag sein und auch ein Freudentag wird es sein, wenn ich euch einstmals wiedersehen werde. Viel Glück!» Malek nickte mit Tränen der Rührung in den Augen und wandte sich dann zum Gehen.
Die Geschwister folgten ihm. Noch lange wurden sie vom Jubel der Stadtbewohner begleitet und voller Zuversicht schritten sie einher. Eine weitere Probe war bestanden, die vor allem für Malek von grosser Bedeutung gewesen war…