Rückkehr und die Reise zum Heiligen Berg
Die Freude im Zwergen- Reich war gross, als sich die Geschichte mit den Riesen unter den verschiedenen Clans der Umgebung herum sprach. Alle kamen aus ihren Verstecken um sich vor Ort selbst von der Richtigkeit dieser Geschichte zu überzeugen. Dem Clan der Waldkinder wurde grosse Dankbarkeit und Anerkennung zuteil, ebenfalls den Geschwistern.
Es wurde ein riesigen Fest gefeiert, an welches alle eingeladen waren, die wollten. Alle holten ihre Tiere und andere Güter zurück, die ihnen die Riesen gestohlen hatten und jeder leistete seinen Beitrag zum Fest.
Die Turnerkinder waren tief beeindruckt, vom starken Zusammenhalt der Zwergen Völker und sie fühlten sich sehr wohl in ihrer Mitte. Am Fest wurden sie mit Fragen bestürmt und sie und die Waldkinder, mussten ihre Erlebnisse, immer und immer wieder erzählen.
Ein grosses Freudenfeuer wurde entzündet. Es wurde getanzt, gelacht, eine Menge getrunken und fürstlich gespeist, denn nun musste sich niemand mehr vor den Riesen fürchten und niemand hatte mehr zu darben.
Auch Humbold der königliche Koch, war zum Fest eingeladen. Die Zwerge schlossen ihn sogleich ins Herz und versprachen, ebenfalls wie die Nixe des Teiches, sich um ihn zu kümmern, bis die Geschwister ihn endlich nach Hause holen konnten.
Der Abschied am nächsten Morgen, war herzlich. Sebius sprach: «Ich danke euch für alles, was ihr für uns getan habt. Ohne euch hätten wir wohl nie den Mut gefunden, wahrlich etwas gegen diese Riesen zu unternehmen. Dank euch, können wir uns nun wieder frei in unserem Reiche bewegen und endlich wieder den Geburtshügel aufsuchen.» «Diesen Geburtshügel müsst ihr uns bei Gelegenheit wirklich einmal zeigen,» meinte Pia. «Vielleicht wenn wir das Medaillon zusammenhaben und hierher zurückkehren.» «Das würde ich sehr gerne tun. Vielleicht haben wir dann sogar Glück und die Erdmutter zeigt sich uns.» «Das wäre natürlich wundervoll! Auch wir möchten uns herzlich bei euch für eure Hilfe bedanken!» Sie wandte sich nun an Sturmius, der neben Sebius stand. «Besonders dir, weil du uns ermöglicht hast, den zweiten Medaillons- Viertel an uns zu bringen. Das werden wir dir niemals vergessen!» spontan umarmte sie den Zwergen Botschafter und dann auch den Häuptling. Diese zerdrückten eine Träne der Rührung und erwiderten die Umarmung.
Als auch Benjamin sich schliesslich von allen verabschiedet hatte, machten er und seine Schwester sich auf den Rückweg…
Wieder in der Zauberkammer ihres Freundes Malek angekommen, fanden sie jenen in tiefe Meditation versunken vor. «Was meinst du, sollen wir ihn stören?» «Ich glaube lieber nicht,» meinte Pia. «Aber wir könnten die beiden Teile des Medaillons vor ihn auf den Boden legen, dann erlebt er, wenn er aufwacht, eine hübsche Überraschung. Was meinst du?» Benjamin nickte und sie legten die beiden Medaillonsteile voller Vertrauen vor Malek auf den Boden. Dann zogen sie sich in ihre Gemächer zurück und ruhten sich noch etwas von ihrer anstrengenden Reise aus.
Der Magier bekam von alledem nichts mit. Sein Geist reiste umher und wunderschöne Visionen zogen an ihm vorbei. Das Universum erschloss sich ihm nun, da er sich für das Gute entschieden hatte, wieder ganz neu und in einer Herrlichkeit, die er bisher nicht gekannt hatte. Wahrheiten und Weisheiten wurden ihm dadurch zuteil und Dankbarkeit erfüllte sein Herz für all die Liebe und Freude, die er nun spüren durfte.
Als er dann um die Mittagszeit aus seiner tiefen Meditation erwachte, setzte sich seine Freude noch fort, denn vor ihm lagen, er konnte es kaum fassen, die beiden, im Morgenlicht glänzenden, Medaillonsviertel!!
Malek rieb sich ungläubig die Augen. Dann sprach er: «Beim allmächtigen Schöpfergeist! Sie haben es geschafft!» Sofort sprang er auf und lief dann hinauf in die Gemächer der Geschwister. «Zwei Viertel! Ihr habt tatsächlich zwei Viertel!» schrie er. Die Geschwister erwachten und liefen ihm strahlend entgegen. Voller Freude umarmten sich die drei.
«Ihr habt es tatsächlich geschafft!» «Ja!» jubelten die Geschwister «und wir haben sogar noch die Zwerge von den Riesen befreit.» «Das müsst ihr mir unbedingt genauer erzählen! Auch ich habe euch noch einiges zu berichten. Ich glaube mein Volk vertraut mir langsam wieder.» Malek gab Benjamin die beiden Medaillons- Viertel zurück und dieser steckte sie wieder ein. «Das ist schön,» sprach Pia «Du hast dir ihr Vertrauen auch wieder verdient, so wie du dir unseres verdient hast.» «Danke ihr lieben Kinder!» sprach Malek gerührt. «Dann gehen wir also mal runter und beim Mittagessen können wir einander unsere Neuigkeiten erzählen!»
Im Laufes des Nachmittags kamen die Geschwister und Malek erneut in der Zauberkammer zusammen.
«Während ihr weg wart, habe ich eine Menge alte Bücher und Schriften durchgeackert,» sprach Malek. «Mich hat vor allem interessiert, wie ihr oder sagen wir jetzt mal wir, unbeschadet in die Unterwelt gelangen könnten. Denn dort befindet sich der dritte Medaillons- Viertel, das wissen wir ja bereits. Allerdings braucht man als Lebender, für eine Reise in die Unterwelt, einen ganz besonderen Schutz. Einen Schutz für Körper und Seele, ansonsten würde man wahnsinnig werden oder der giftigen Atmosphäre dort unten, zum Opfer fallen. Ich fand bei meinen Recherchen heraus, dass es ganz besondere Gewänder gibt. Man nennt sie Die Gewänder der Klarheit. Diese existieren aber nur an einem einzigen Ort im Omniversum, und zwar, im Reich der Vier Winde. Soll heissen, im Reich der Windgeister. Die Alte Windfrau, Herrscherin des Elementes Luft, hat diese Gewänder in ihrer Obhut. Um sie zu bekommen, müssen wir eine Abstecher ins Windreich machen.
Das Windreich ist etwas ganz Besonderes. Luft an sich, ist ein dem Äther sehr nahekommendes Element. Diese Element wird von wunderbaren, besonders feinstofflichen Wesen bewohnt, die den Engelsgleichen sehr ähnlich sind. Es sind die Sylphen oder die Wind Feen.
«Aber wie kommen wir in dieses Windreich?» fragte Pia. «Ich habe gelesen, dass Windgeister sich besonders gerne in der näheren Umgebung von Berggipfel aufhalten, dort sind die Winde auch aussergewöhnlich stark.
Es gibt einen ganz besonderen Berg, ich kann ihn euch in der Kristallkugel zeigen, dass ihr euch ein Bild davon machen könnt. Über diesem Berg, soll die Windfrau ihr Wolkenschloss haben. Wir müssen versuchen, die Sylphen zu kontaktieren, damit sie uns dorthin bringen. Selbst können wir nicht dorthin gelangen, auch nicht durch die Sphärenwanderung.» «Das klingt ziemlich anspruchsvoll, meinst du das funktioniert überhaupt?» wollte Benjamin wissen. «Wir müssen es einfach versuchen. Ich bin sicher, dass die Windgeister schon von euch gehört haben. Ihr werdet ja auch in vielen, alten Schriften der verschiedensten Völker des Märchenreiches erwähnt!» «Tatsächlich?» Was steht denn dort so über uns?» «Dass ihr zum Beispiel einen sehr wichtigen Beitrag zur Vereinigung aller Welten leisten werdet, dass ihr Frieden bringen werdet und Einheit, dass ihr alle in ein neues Zeitalter führen werdet usw.» «Aber ob da wirklich von uns die Rede ist?» «Ich glaube schon. Es steht darin etwas von zwei Kindern: Einem Mädchen und einem Jungen, die aus einer anderen Welt kommen, um einst als Grosse Führer alle Lebewesen zu leiten. Aber vielleicht kann euch ja die Alte Windfrau noch mehr dazu sagen. Sie ist ein sehr hoher Geist, der schon bei der Erschaffung der Welten existierte.
Viele Mythen berichten, dass sie sogar massgeblich an dieser Erschaffung beteiligt gewesen sei. Sie erzählen, dass die Mutter der vier Winde, wie man sie ebenfalls nennt, einst direkt aus dem Ur-Chaos entstand, das allem vorausging. Damals gab es nur Chaos und darunter das Ur-Meer. Um etwas Ordnung in alles hinein zu bringen, half sie den Schöpferkräften dabei, den Himmel von den Wassern zu trennen. Während sie über das Ur-Meer tanzte, schied sich dann das Licht von der Dunkelheit. Viele Geister waren damals an der Erschaffung des Omniversums beteiligt. Sie alle entsprangen aus dem Willen des Grossen Geistes, welcher schon damals alles durchdrang und beseelte.» «Das klingt sehr schön,» sprach Pia schwärmerisch. «Die Alte Windfrau muss sehr eindrucksvoll sein.» «Das glaube ich auch. Leider habe ich sie auch noch nie gesehen.
Dann sollen wir also kurz einen Blick in die Kristallkugel werfen und uns dann für die Reise vorbereiten?» «Du kommst also tatsächlich auch mit?» «Ja. Ich glaube ich kann zumindest zu dem grossen Berg reisen, wo wir hoffentlich die Mutter der Vier Winde antreffen werden. Ob ich mit euch bis ins Windreich kommen kann, weiss ich nicht. Aber ich werde bestimmt mit euch in die Unterwelt kommen.» «Das freut uns sehr!» jubelte Pia «Dann also los!»